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Globales
Revolutionäres Medikament gegen Malaria aus China
Warum gibt die WHO kein grünes Licht?
Von Georges Hallermayer

"Warum gibt die WHO (Weltgesundheitsorganisation) kein grünes Licht?" - Das fragt sich nicht nur die in Senegal erscheinende Tageszeitung Le Soleil. Das im südchinesischen Guangzhou entwickelte Medikament gegen Malaria wurde in China, Vietnam und in Thailand erfolgreich klinisch erprobt. Auf den afrikanischen Comoren-Inseln ermöglichte seit 2007 ein Vertrag zwischen dem dortigen Ministerium und der Universität für traditionelle Medizin in Goangzhou eine großangelegte Erprobung. „Eine neue Herangehensweise, anstatt Insektizide zu versprühen, Pillen schlucken“, so die britische Tageszeitung „The Economist“.

Professor Li Guoqiao (links) wird in der Guangzhou Universität für traditionelle chinesische Medizin ausgezeichnet
Quelle: http://www.artepharm.com
  
Auf den Inseln Anjouan und Moheli waren etwa 400.000 Personen malariakrank. In vielen Dörfern befiel die Krankheit 90 Prozent jedes Jahr. In der ersten Phase (2007 auf Moheli) verminderten sich die Krankheitsfälle 2007 um 95 Prozent, in einer zweiten Phase 2012 auf der Nachbarinsel Anjouan um 97 Prozent. “Nach 16 bis 30 Stunden sank das Fieber und die Parasiten verschwanden nach 36 bis 60 Stunden“, so Professor Li Guoqiao, der wissenschaftliche Leiter des Pharmaunternehmens Artepharm und Entdecker des Medikaments Artequick. Dreißig Jahre lang forschte der Virologe, bis er Artemisinin (ACT) erfand, auf dem das neue Medikament basiert.
 
Professor Pan Loghua, der Chef von Artepharm, betonte, dass Nebenwirkungen nur in 0 bis 3 Prozent der Fälle auftraten und „die hämatologischen und biochemischen Analysen ebenso wie die Elektrokardiogramme keine toxischen Nebenwirkungen ergaben.“ Die durch Malaria verursachte Sterblichkeit fiel auf den Comoren auf Null, und die Ausbreitung der Epedemie kam unter Kontrolle. Der Gesundheitsminister des Landes Dr. Fouad Mohadj zeichnete Professor Li Guoqiao im August 2013 anlässlich seines Besuchs in China mit einem Orden aus und gab im Oktober grünes Licht für eine Artequick-Kampagne auf der bevölkerungsreichsten Insel, Grande Comore. Wenn man bedenkt, dass sich das Land 11 Millionen Dollar an direkten und indirekten Kosten spart - bei einem Gesundheitsetat von 7,6 Millionen Dollar…
 
Obwohl Artequick in Lateinamerika, Asien und auch in mehreren Ländern Afrikas wie in Nigeria zum Verkauf zugelassen ist, zögern Länder wie der Sudan, Burundi oder Ghana, die den Empfehlungen der (WHO) strikt folgen (müssen). Und die WHO hat zwar ACTs-Medikamente zugelassen, aber Andrea Bosman, der Leiter der Diagnose und Behandlungs-Abteilung im Welt-Malaria-Programm der WHO, zweifelt die wissenschaftliche Begleitung (monitoring) der Kampagne auf den Comoren an und hat Bedenken zu den Nebenwirkungen des chinesischen Medikaments, die aber der Hersteller wiederum längst ausgeräumt sieht.
 
Der Gesundheitsminister der Comoren, Dr. Mohadji führt diese Kontroverse auf die Rivalität zwischen westlichen Pharmaunternehmen mit dem chinesischen Unternehmen zurück. Was angesichts eines von US-UK-EU-beherrschten Pharma-Marktes zur Malariabekämpfung in Höhe von 12 Milliarden US-Dollar nicht überraschen dürfte. Wobei der milliardenschwere Pestizid-Marktanteil zur Bekämpfung der Tse-Tse-Fliege noch nicht mal eingerechnet ist, der mit einer erfolgreichen Malaria-Prophylaxe entfallen würde. (PK)

Quellen:
LE SOLEIL 20. 05.2014: «Santé publique : Des Chinois découvrent un médicament révolutionnaire contre le paludisme (Malaria)»
THE ECONOMIST 25.01.2014: “MALARIA ERADICTION-CURE ALL?”


Online-Flyer Nr. 465  vom 02.07.2014

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