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Medien
BILD und BZ wollen in die Schützengräben des Kalten Krieges zurück
Offener Brief an Russlands Botschafter
Von Dr. Ulrich Schneider

In einem Offenen Brief an Botschafter Wladimir M. Grinin von der Russischen Föderation in Berlin verurteilt die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) die beiden Springer-Boulevard-Zeitungen BILD und BZ - News aus Berlin, für zwei einander sehr ähnliche am 14. April veröffentlichte "Petitionen". Die in der BZ wurde unter der Überschrift "Weg mit den Russen-Panzern am Tor" und dem Anreißertext "Während Putin Panzer an der ukrainischen Grenze stationiert, fordert die BZ: Weg mit den Russen-Panzern in Berlin!" veröffentlicht. Hier der Brief des FIR- Generalsekretärs Dr. Ulrich Schneider zur Information unserer LeserInnen:
 
Verehrter Herr Botschafter Grinin,
Berlin, 15.04.2014
Sie sind sicherlich durch die Presseübersicht informiert, dass die beiden Boulevard-Zeitungen BILD und BZ mit einer skandalösen Petition angetreten sind. Sie fordern, dass das Denkmal am Tiergarten für die sowjetischen Truppen, die im April/ Mai 1945 Berlin auch mit militärischen Mitteln von der faschistischen Barbarei befreiten, beseitigt werden soll.
 
Verbunden wird dies mit einer pseudo-pazifistischen Begründung, dass Panzer als Denkmäler heute unzeitgemäß seien. Wenn man jedoch die skandalöse Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt in den gleichen Zeitungen verfolgt, dann ist klar, dass diese Petition nichts anderes ist, als der Versuch, in der ideologischen Auseinandersetzung in die Schützengräben des Kalten Krieges zurückzukehren. Dies erinnert fatal an die Situation in den baltischen Staaten, wo Geschichtsrevisionismus mit der Beseitigung des Denkmals des Bronzenen Soldaten begann und heute in den jährlichen Aufmärschen von SS-Veteranen und ihrer jugendlichen Anhänger ihre Fortsetzung findet.
 
Die FIR, die Dachorganisation von Verbänden ehemaliger Widerstandskämpfer, Partisanen und Deportierter, sowie Kämpfer in den Reihen der Anti-Hitler-Koalition und Antifaschisten der heutigen Generationen mit Mitgliedsverbänden in fast allen europäischen Ländern und Israel, setzt sich seit über 60 Jahren für die Bewahrung der historischen Wahrheit und die Würdigung der antifaschistischen Kämpfer ein. Wir können Ihnen versichern, dass wir mit unseren Möglichkeiten dafür eintreten, dass das Denkmal und die historische Erinnerung nicht geschändet werden.
 
Bitte informieren Sie auch Ihre Regierung über die Haltung unserer Organisation.
 
Hochachtungsvoll
Dr. Ulrich Schneider

Auch die DKP Berlin kommentierte die Springer-Kampgane:

Anlaß für diesen Rückfall in die finstersten Zeiten des Kalten Krieges ist die Lage in der Ukraine, in der ein nicht demokratisch legitimiertes Regime unter Beteiligung von Faschisten begonnen hat, Soldaten gegen die Bevölkerung in den östlichen Landesteilen in Marsch zu setzen.… Der Berliner DKP-Vorsitzende Rainer Perschewski erklärt zur Kampagne gegen das sowjetische Ehrenmal: "Die Kriegshetze gegen Rußland kennt in Deutschland keine Grenzen mehr. In dem Jahr, in dem sich der deutsche Einmarsch in Polen und damit der Beginn des Zweiten Weltkriegs zum 75. Mal jährt, üben sich Massenmedien und bürgerliche Politiker in Geschichtsklitterung. Nur so ist es möglich, daß die Demontage eines Denkmals gefordert wird, das an die Befreiung Deutschlands durch die sowjetische Armee erinnert." Perschewski weiter: "Die Bundesrepublik Deutschland hat sich im Zuge des Anschlusses der DDR völkerrechtlich verpflichtet, die sowjetischen Friedhöfe und Kriegsdenkmäler zu bewahren und zu pflegen. Wir erwarten deshalb von der Bundesregierung und vom Berliner Senat, daß sie sich klar und eindeutig zum Erhalt des vollständigen sowjetischen Ehrenmals am Tiergarten und aller Gedenkstätten für die Befreiung vom Faschismus bekennen." (PK)
 
Sekretariat: Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR), Franz-Mehring-Platz 1, D- 10243 Berlin, Generalsekretär : Dr. Ulrich Schneider (Deutschland)
Fon (30) 29 78 41 74, Fax (30) 29 78 41 79, e-mail: office@fir.a t, Internet www.fir.at
Bankverbindung: Postbank Berlin BLZ 100 100 10 , Kontonummer 543 054 107
IBAN: DE 04 1001 0010 0543 0541 07 SWIFT-Code/BIC: PBNKDEFF


Online-Flyer Nr. 454  vom 16.04.2014

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