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Kommentar
Sogar Kanada und die USA besser bei Emissionseinsparungen als die EU
Dank Gabriel: Deutschland wird abgehängt
Von Franz Alt

Das waren noch Zeiten und Schlagzeilen: Deutschland führt beim Klimaschutz! Deutschland führt bei Erneuerbaren Energien! Deutschland ist Weltmeister bei Windenergie! Tempi passati! Aus und vorbei! „Abgehängt“ – titelte die Süddeutsche Zeitung vergangene Woche zu Recht und zitierte die neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Darin warnt der DIW-Klimaexperte Karsten Neuhoff vor dem Niedergang der zukunftsfähigen Branchen der erneuerbaren Energien in Deutschland. Anfang 2014 ist Japan führend bei der E-Mobilität und produziert Benzinautos, die im Schnitt weniger Benzin schlucken als die in Deutschland gefertigten. China und die USA haben Deutsch- land als Windweltmeister schon vor vier Jahren überholt. In Finnland, Schweden, Litauen und Irland ist die Wärmedämmung effizienter als in Deutschland.
 
Das Wachstum der Photovoltaik ist in China, Japan und Kalifornien schneller als hierzulande, wo es die neue Bundesregierung gerade abwürgt.
 
In Kanada und in den USA rechnen sich Emissionseinsparungen besser als in der EU. Neuhoff zu dieser Entwicklung: „Wir erleben eine sich rasant entwickelnde Branche und müssen jetzt alles tun, damit wir in der großen Spitzengruppe bleiben und nicht komplett den Anschluss verlieren“.
 
Das Bedenkliche an dieser Entwicklung: bisher waren Deutschland bei Ausbau-Tempo der erneuerbaren Energien und die EU insgesamt beim Klimaschutz Vorbilder. 66 Länder sind mit ihren Einspeise-Vergütungen beim Ökostrom dem deutschen Erneuerbaren-Energien-Gesetz gefolgt. Doch die Vorreiterrolle wird gerade verspielt. Das ist ökologisch, aber auch ökonomisch fatal.
 
Die neue Studie widerlegt das Argument, wonach es wegen Energiekosten in Deutschland zu Wettbewerbsverzerrungen komme: „Dafür haben die Energiekosten selbst in weiten Teilen der deutschen Industrie ein zu geringes Gewicht, durchschnittlich machen sie in der Industrie 2,2 Prozent des Umsatzes aus.“
 
Selten hat ein deutscher Wirtschaftsminister mehr gegen die Interessen der heimischen mittelständischen Industrie gehandelt wie es jetzt Sigmar Gabriel tut. (PK)
 
 
Franz Alt ist Journalist und Buchautor, leitete von 1992 bis 2003 die "Zukunftsredaktion" im SWR und moderierte außerdem in 3sat die Magazine "Querdenker" und "Grenzenlos". Seit seiner Pensionierung stellt er zusammen mit seiner Frau den Blog http://www.sonnenseite.com/ ins Internet, von der wir diesen Beitrag mit Dank übernommen haben.


Online-Flyer Nr. 445  vom 12.02.2014

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