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Aktueller Online-Flyer vom 27. April 2024  

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Globales
Das Zwillingspaar der zivilen und militärischen Nutzung von Kernkraft
Krebsverursachende Strahlung haben sie gemeinsam
Von Dr. Barbara Hug und Peter Kleinert

Nach der Kriegen der USA seit den 90er Jahren haben wir es mit einem Auftreten von Krebserkrankungen zu tun, das in der Häufung seinesgleichen sucht. Nach wenigen Jahren Latenzzeit schon weinen die Mütter im Irak, in Afghanistan, im Gaza, im ehemaligen Jugoslawien um ihre Kinder und die Frauen um ihre jungen Ehemänner. In Italien betrauern die Familien ihre Söhne, die nach einem Einsatz im Kosovo oder in Somalia Lymphome entwickeln und nicht zu retten sind. Im Süden Libanons häuft sich der Blasenkrebs, nach dem Krieg der Israeli im 2006. Formen multipler Krebse, in der Medizin bisher nicht bekannt, belegen den Einsatz von Waffen mit radioaktiver und toxischer Wirkung.

Tschernobyl-Reaktor
NRhZ-Archiv
 
Nenne man dies Waffen mit Depleted Uranium, oder ziehe man Komponenten in Betracht, die auf Plutonium, Americium, Curium, Beryllium und nanotechnologische Bearbeitung hinweisen – stets stösst man an eine Mauer des Schweigens und der Verneinung durch diejenigen, die den Einsatz dieser Waffen befehligten. Nur Italien zahlt inzwischen manchen Familien eine Kompensation, wenn der Familienangehörige an einer Krebserkrankung gestorben ist, die auf eine interne Kontamination von Giftstoffen aus derlei Waffen zurückzuführen ist.
 
Nicht nachvollziehbar bleibt auch die Weigerung der WHO, im Verbund mit der IAEA, die effektiven Krebszahlen anzuerkennen, die z.B. nach dem Tschernobyl-Desaster vorliegen. Schilddrüsenkrebse in schwindelerregenden Höhen sind dokumentiert. Doch die Atomkraft, militärisch oder zivil, will eine "saubere" Energie sein. Sie ist es aber nicht. Man könnte die Kinderkrebsstudie aus Deutschland anführen, man könnte die zuviel Gestorbenen um die Ruine des Thorium Hochtemperatur-Reaktors in Hamm Üntrop darlegen, das Sterben der Indigenen auf kleinen Südseeinseln nach Atomwaffenversuchen – ein dickes Buch gäbe es, und täglich kommen neue erschreckende Befunde dazu.
 
Militärische und zivile Nutzung der Atomkraft sind Zwillinge, sie lieben sich und lassen sich kaum voneinander trennen. Die IAEA setzt sich für die "friedliche und sichere" Nutzung der Kernenergie ein, so ein Leitsatz. Die IAEA untersagt aber der WHO, das medizinische Wissen über die Folgen des Einsatzes radioaktiver Waffen in seinem ganzen Umfang auszuwerten und zu publizieren. Warum eigentlich? Wenn zivil bliebe, was unter ziviler Nutzung figuriert, wäre das ja schön. Doch die Zwillinge lassen sich nicht trennen.
 
An der 57. Generalversammlung der IAEA wurde jetzt über eine Resolution abgestimmt, die von arabischen Staaten eingebracht worden war. Es war gefordert worden, dass Israel dem Nonproliferationtreaty NPT beitritt. Dann wäre der IAEA eine Kontrolle und Einsicht in die "Nuclear Capabilities" Israels möglich geworden. Das wurde aber von der Mehrheit abgelehnt. Auch viele EU Staaten sprachen sich dagegen aus. Welche Interessenslage haben die EU Staaten?
 
Am Rand eines Berichtes über die Abstimmung in der IAEA war darauf hingewiesen worden, dass sich Krebserkrankungen in bevölkerungsreichen Gebieten der Palästinenser häufen. Man führt dies darauf zurück, dass Israel seine nuklearen Abfälle dort entsorgt und diese die wasserführenden Schichten kontaminieren.
 
Ein weltweit grausames Bild. Die Verleugnung muss ein Ende haben. Den Toten ist nicht mehr zu helfen, die Lebenden sind zu warnen. (PK)
 
Dr. Barbara Hug ist aktiv im Arbeitskreis "Tschernobyl und die Folgen" in der Schweiz


Online-Flyer Nr. 427  vom 09.10.2013

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