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Inland
Kurzkommentar vom Hochblauen zur Bundestagswahl 2013
Die Qual der Wahl, oder nicht?
Von Evelyn Hecht-Galinski

In der Jüdischen Allgemeinen Wochenzeitung vom 12. und 19. September, deren Herausgeber der Zentralrat der Juden in Deutschland K.d.ö.R. ist, fielen mir diesmal besonders zwei Artikel auf. Besonders "Wahl 2013, vier Fragen, fünf Antworten", der in der Ausgabe vom 19. September, zu lesen war. Darin werden fünf Parteien, nämlich CDU/CSU, SPD, FDP, Bündnis90/Die Grünen und DIE LINKE vier Fragen gestellt. Zur Beschneidungsdebatte und der Religionsausübung für Juden, zum NPD-Verbot, zu Jüdischen Zuwanderern aus der früheren Sowjetunion, dem Fremdrentengesetz und last, but not least: Wie positioniert sich die jeweilige Partei zu den Sanktionen der EU gegen Israel?
 
Was mir noch auffiel? Wie sich alle Parteien, außer einer, erneut über das Wohl des Kindes hinwegsetzten und den Ritus der Beschneidung kleiner Jungen und damit die freie (unzeitgemäße!) Religionsausübung, also die Körperverletzung, die der Eingriff der Beschneidung darstellt, wie sie das weiter gestatten und sogar die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen wurden, um das mit dem Grundgesetz in Einklang zu bringen.
 
Außerdem wie sich gerade die CDU/CSU von den EU-Leitlinien distanziert und sogar darlegt, dass es sich bei diesen Leitlinien nicht um "objektive Erfordernisse" handelt! Zudem wird Israel als "anerkannte Verwaltungsmacht" in diesen Gebieten bezeichnet.
 
Hier fällt mir besonders der Vergleich der Sprache auf, gab es nicht in Deutschland in den besetzten Gebieten wie Polen, eine "Zivilverwaltung"?
 
Aber bitte lesen Sie, liebe LeserInnen und WählerInnen, doch bitte ganz genau diese Fragen und Antworten im nachfolgenden Link! Es lohnt sich! Sie werden bestimmt wichtige, vielleicht auch entscheidende Erkenntnisse über diese Parteien gewinnen.
 
Ich wünsche uns Allen einen spannenden Wahltag, dessen Ergebnis wir letztendlich mitbestimmen können. 

Siehe http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/17018
 
Hier als Gegenstück die katholische Konkurrenz, die das Thema wesentlich richtiger anpackt:
http://www.katholisch.de/de/katholisch/themen/dossiers_1/parteiprogramme_zur_bundestagswahl_/bundestagswahl_parteiprogramme_verteilerseite.php
 
Und hier noch der Artikel von Micha Brumlik, den ich auch nur kopfschüttelnd lesen konnte. Schreibt er doch tatsächlich über die Tora und das Grundgesetz, deren jüdische Ideen das politische Denken wesentlich in Europa geprägt haben. Siehe http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/17019
 
Vergisst Brumlik eigentlich den jüdischen Staat? Orientiert sich dieser nicht maßgeblich an den jüdischen Gesetzen, und ist die Rechtssprechung nicht auch auf diesen jüdischen Gesetzen aufgebaut? Rechtfertigt man nicht mit diesen Gesetzen den Anspruch auf den jüdischen Staat und das ganze Jerusalem? Rechtfertigt man nicht mit diesen Gesetzen die Vertreibung und Besatzung? Verweigert man nicht mit diesen Gesetzen das legale Rückkehrrecht der Ureinwohner Palästinas? Müssen diese Gesetze nicht dafür herhalten, dass alle demokratischen Ansprüche an erster und vorderster Stelle nur für jüdische Einwohner und Einwanderer gelten? Wenn Brumlik die westlichen demokratischen Gesellschaften und das deutsche Grundgesetz mit diesen jüdischen Regeln vergleicht, so irrt er, meiner Meinung nach. Wenn es diese Werte jemals gab, so sind sie heute durch die Taten im jüdischen Staat ad acta gelegt worden. Welche Tradition meinen Sie denn, Prof. Brumlik? (PK)

Evelyn Hecht-Galinski ist Publizistin, Autorin und Tochter des 1992 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom "Hochblauen", dem 1165 m hohen "Hausberg" im Badischen, wo sie mit ihrem Mann Benjamin Hecht lebt.
2012 kam ihr Buch "Das elfte Gebot: Israel darf alles" heraus. Erschienen im tz-Verlag ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. 
 
 
 


Online-Flyer Nr. 424  vom 20.09.2013

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