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Aktueller Online-Flyer vom 14. Mai 2024  

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Globales
Bewaffnete kurdische Gruppen greifen Angehörige der kurdischen YPG an
Gegen die kurdische Einheit?
Von Civaka Azad

In der kurdischen Stadt Amude, einer der ältesten Städte im syrischen Gouvernement al-Hasaka an der Grenze zu Türkei, ist es am Abend des 27. Juni zu schweren Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten kurdischen Gruppen und den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) gekommen, bei denen ein Mitglied der YPG und fünf Mitglieder der bewaffneten Gruppen ums Leben gekommen sind. Bei den bewaffneten Gruppen handelt es sich um Einheiten, die dem Umfeld der kurdischen Azadi Partei zuzurechnen sind.
 

Europavertreter der kurdischen Partei
PYD Hassan Mohamed Ali
Zu den Auseinandersetzungen kam es, nachdem Einheiten der YPG auf den Zufahrtstraßen zu Amude in Richtung Hesekê und Dirbêsiyê Operationen durchgeführt hatten, um diese der Kontrolle von Gruppen zu entreißen, die sich der "Freien Syrischen Armee" der "Rebellen" zurechnen. Die YPG begründete ihre Operationen damit, dass die bewaffneten Gruppen den Trinkwasserzugang für Teile der Bevölkerung gekappt haben und Zivilisten, die diese Wege nutzen, entführen und drangsalieren. Auf dem Rückweg von der militärischen Operation auf diese Zufahrtsstraßen wurde die YPG von den bewaffneten Gruppen angegriffen, wodurch es zu bewaffneten Auseinandersetzungen kam. Örtliche Quellen berichten, dass Mitglieder der bewaffneten Gruppen, die bei den Auseinandersetzungen mit der YPG verletzt wurden, über die türkische Grenze in die Stadt Nisêbîn (Nusaybin) ins Krankenhaus eingeliefert worden sind.
 
Die kurdische Partei der Demokratischen Einheit (PYD) wertet den Angriff in Amude als "Fortsetzung einer Reihe von Angriffen in Syrien auf die kurdischen Errungenschaften". Wie zuvor bei Angriffen auf die kurdischen Städte Serê Kaniyê (Ras al-Ain) oder Afrin wird auch in Amude die Türkei als Strippenzieherin der Angriffe vermutet. Die Türkei war bei den bisherigen Angriffen auch nicht davor zurückgeschreckt, islamistische Gruppen wie die Al-Nusra-Front mit Waffen und Finanzmitteln zu unterstützen, wenn diese im Gegenzug kurdische Städte und die YPG angriffen. Während die KurdInnen unter dem Dach des Kurdischen Hohen Rates, einem Zusammenschluss der wichtigsten kurdischen Parteien in Syrien die Kontrolle über die westkurdischen Gebiete bewahren wollen, wird sowohl von einigen Gruppen aus der Freien Syrischen Armee, aber auch, wie in Aleppo, von den Regimekräften Assads versucht, die kurdische Bevölkerung in den Stellvertreterkrieg, der gegenwärtig in Syrien herrscht, hineinzuziehen. Vor allem bei den Angriffen der Freien Syrischen Armee tauchen immer wieder auch Gruppen auf, die dem Umfeld der kurdischen Azadi Partei zuzuordnen sind. Die jüngsten Angriffe in Amude werden auch als Provokation gewertet, die gegen die Teilnahme des Kurdischen Hohen Rats auf die anvisierte Friedenskonferenz für Syrien in Genf gerichtet sind.
 
In einer Stellungnahme gegenüber unserem Büro erklärt der Europavertreter der PYD Hassan Mohamed Ali, dass die Kurdinnen und Kurden in Syrien auf Dialog und Demokratie statt auf Krieg und bewaffnete Auseinandersetzungen setzen wollen. “Aber in Serê Kaniyê, Afrin und Amude haben einigen Gruppen der Freien Syrischen Armee die Kurden angegriffen. In Aleppo tun die Regimekräfte dasselbe. All diese Angriffe richten sich gegen die Errungenschaften der kurdischen Bevölkerung. Auch die Türkei hat ihre Finger mit Spiel. Sie unterstützt nun die Azadi Partei und Gruppen aus deren Umfeld, um innerhalb der kurdischen Gemeinschaft für ein Durcheinander zu sorgen. Das ist ein Plan, der darauf abzielt die kurdische Einheit zu beschädigen”, so Ali. Ähnliche Angriffsversuche habe es bereits auch in den Städten Til Temir und Hesekê gegeben.
 
Auch die YPG machte in einer Erklärung deutlich, dass die bewaffneten Gruppen aus der Türkei gelenkt werden und forderte die beteiligten kurdischen Gruppen auf, ihre gegen die eigene Bevölkerung gerichtete Haltung aufzugeben. (PK)        
 
Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V. in Frankfurt/Main
www.civaka-azad.org
info@civaka-azad.org
 


Online-Flyer Nr. 413  vom 03.07.2013

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