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Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

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Fotogalerien
Gegenöffentlichkeit einmal anders – kreative Kunst einmal anders
Fotoausstellung “Mein Cuba“ in Köln
Von Dr. Ingrid Hunold

Im Westen nichts Neues. Man kennt das doch: Cuba, ein Land mit Menschen ohne Freiheit in einem postsozialistischen Einheitsstaat und einem gescheiterten wirtschaftlichen Modell voll Armut, Mangel und Verfall. Man möchte rufen: Aber Hallo, ihr Apologeten des westlichen Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells: Schon mal was von Finanzkrise, von Rettungsschirmen usw. gehört? Also: Runter vom hohen Ross! Sicher: Hier sind die Dinge richtigzustellen. Dieser intellektuelle Diskurs ist unerlässlich, aber er ist nicht allein seligmachend. Es geht auch anders: Man holt einfach die Wirklichkeit ins Haus und lässt sie für sich sprechen. Dazu die Empfehlung: Ein Besuch der Fotoausstellung „Mein Cuba“ in Köln.

Einladung zu “Mein Cuba“ in Köln
Alle Fotos von Michael Horbach 

In den hellen Galerieräumen der Michael-Horbach-Stiftung in der Kölner Südstadt zeigt der Künstler Michael Horbach Bilder von Cuba und seinen Menschen. Horbach war in Cuba, seine Fotos sind dort entstanden - ein faszinierendes Erlebnis. Die Bilder überzeugen nicht nur durch ihre ausgezeichnete Qualität und ihre künstlerische Schönheit; was am stärksten beeindruckt, ist die Natürlichkeit der abgebildeten Menschen, der Szenen aus der kubanischen Landschaft und dem kubanischen Alltagsleben, der Ausdruck des Lebensgefühls, der aus den Bildern spricht.

AusstellungsbesucherInnen in den Kunsträumen der Michael-Horbach-Stiftung

Michael Horbach ist es gelungen, das Vertrauen und den direkten Zugang zu den Menschen zu finden, die wir auf den Bildern sehen. Seine Freundschaft zu kubanischen Künstlern hat ihm dabei geholfen, aber offensichtlich auch seine offene und gewinnende Persönlichkeit. Dazu kommt ein unverkrampfter Blick auf Landschaft und kubanisches Alltagsleben. Nichts von touristischem Voyeurismus, nichts von rein artifizieller Künstlichkeit, die den Gegenstand der Abbildung nur für die eigene Kunstproduktion instrumentalisiert, nichts von steifen Arrangements, von lebensfremder Künstlichkeit oder einfacher Gestelztheit.

Zeitungsverkäufer in Havanna

Aber um nicht missverstanden zu werden: Das ist nicht einfach "Drauflosknipsen“ in eine Welt, so wie sie ist. Die Fotos zeigen künstlerische Autonomie und Gestaltungskraft, hohes fachliches Können. Nicht banales Abbilden sondern diese künstlerische Umsetzung machen Leben und Lebenseindrücke fassbar und erlebbar – bewirken ein Nachklingen im Auge und im Inneren der Betrachtenden.

Vater und Sohn beim Friseur in Baracoa

Die vielen Bildern, ihre Schönheit, ihre thematische Zuordnung und thematische Spannung in großzügigen Räumen, das ist schon ein Genuss für sich. 

Der Spuk der Medienagitation gegen Cuba schwindet dahin. Das ist auch die Intention von Michael Horbach. Beeindruckende Fotos, besser als tausend Worte und Argumente. Das ist die Kraft der Kunst –  sie setzt das um ins eigene sinnliche Erleben.

Cubanerin am Obststand in Holguin

Wer selbst schon in Cuba war, wird vieles von Cuba, von der gewinnenden Art der Cubaner, vom dortigen Leben, kurz: vieles von dem, was er dort erlebt hat, in diesen Bildern wiederfinden. Wer noch nicht da war, dessen Appetit auf Cuba und auf eine Reise dorthin, auf das eigene Erleben bzw. Wiedererleben Cubas und seiner Menschen wird geweckt bzw. gesteigert. Das zeigte schon das Echo aus dem Kreis der ersten Besucher. 

Also: Nichts wie hin! 


Mutter mit Tochter in Santiago de Cuba

 

Die Ausstellung wird noch bis zum 1. April 2013 in den Kunsträumen der Michael-Horbach-Stiftung, Wormser Straße 23, 50677 Köln (Südstadt) gezeigt.

Die Öffnungszeiten variieren. Sonntags ist grundsätzlich immer geöffnet von 11.00 – 13.00. Es können aber auch andere Termine vereinbart werden. 

Man sollte sich in jedem Fall vorher informieren und bzw. einen Termin vereinbaren – 0221/29993378 bzw. horbach-michael@gmx.de

Ein Bildband mit den Fotografien ist in der Ausstellung oder im Buchhandel zu erwerben. 

Schlussbemerkung:

Mitglieder der Freundschaftsgruppe BRD-Kuba, Regionalgruppe Köln und Umgebung, haben diese Ausstellung gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der Außenstelle Bonn der kubanischen Botschaft in Deutschland besucht. Nicht nur deutsche sondern auch kubanische Augen sahen die Werke und erlebten ihre Aussagen. 

Kinder warten auf Beginn ihres Konzerts in Havanna
 

Die vielen Bilder, ihre Schönheit, ihre thematische Zuordnung und thematische Spannung in großzügigen Räumen, das war schon ein Genuss für sich. Für die Besucher an diesem Vormittag kam hinzu, dass der Künstler - eine beeindruckende aber zugleich unprätentiöse Persönlichkeit - selbst anwesend war und sich so eine offene und interessante Kommunikation entwickelte. Dass dann noch der Kölner Künstler Jürgen Reiners mit kleinen musikalischen Beiträgen einen schönen und emotionalen Beitrag leistete, rundete das Erlebnis ab. (PK) 

Clips aus einem 43 Minuten langen Dokumentarfilm aus den Jahren 1977/78 mit dem Titel "Eine Reise nach Cuba" finden Sie in der NRhZ unter http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=13329

Dr. Ingrid Hunold ist Sprecherin der FG BRD-Kuba, Regionalgruppe Köln und Umland


Schüler vor dem Unterricht in Havanna beim Morgengruss an José Martí



Ein Oldtimer vor Che Guevara auf einem Garagentor in Holguin



Stolzer glücklicher Bauer in Vinales - was ist Reichtum, was ist



Umweltschonender Umzug in Holguin



Nichts wird weggeworfen in Havanna, alles wird repariert - auch dieses uralte Ami-Auto



Online-Flyer Nr. 363  vom 18.07.2012

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