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Aktueller Online-Flyer vom 05. Mai 2024  

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Inland
U18-Landtagswahl in NRW: Grüne knapp vor CDU, SPD und Piraten
Auch unter 18 Jahren wählen dürfen!
Von Peter Kleinert

Der Landesjugendring NRW und seine 25 Mitglieds- und Anschlussverbände rufen alle wahlberechtigten jungen Menschen auf, bei der bevorstehenden Landtags-Neuwahl am 13. Mai wählen zu gehen. Bereits am 4. Mai hatten Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in einigen Städten und Gemeinden die Möglichkeit, an der vom Landesjugendring gemeinsam mit Jugendzentren, Schulen und Jugendgruppen organisierten U18-Landtagswahl teilzunehmen. Das Ergebnis fiel hochinteressant aus.
 

"Wahllokal" für Kinder und Jugendliche
"Wählen darf man bei der Landtagswahl am 13. Mai leider erst ab 18 und nur mit deutschem Pass. Autofahren soll man künftig schon ab 16 dürfen. Das ist nach Meinung der Politiker wohl einfacher und ungefährlicher als bei einer Wahl seine Stimme abzugeben", hieß es im Aufruf des Landesjugendrings für den 4. Mai.
 
„Das Ergebnis der U18-Wahl soll zeigen: junge Menschen, egal welcher Nationalität, wollen mitbestimmen. Und sie haben eine Meinung“, erklärte die Vorsitzende des Landesjugend-rings, Alexandra Horster. „Wir hoffen, dass Erwachsene sich das Votum junger Menschen zu Eigen machen. Vom neuen Landtag fordern wir zudem eine Absenkung des Wahlalters, wie sie bereits erfolgreich bei Kommunal-wahlen und Landtagswahlen in anderen Bundesländern umgesetzt wurde.“
 

Vorsitzende des Landesjugendrings,
Alexandra Horster
Um für diese Forderung öffentlich zu werben, öffnete neun Tage vor der Landtagswahl - wie in anderen NRW-Städten auch - der Jugendring Düsseldorf von 8:00 bis 18:00 Uhr ein Wahllokal im zeTT, dem Jugendinfo-zentrum am Hauptbahnhof. Alle Düsseldorfer Kinder und Jugendliche waren aufgerufen, wählen zu gehen. "Ob mit der Schulklasse, Jugend-gruppe, allein oder mit Freunden, jeder unter 18 ist willkommen, seine Stimme abzugeben", hieß es in der Einladung. Gewählt werden konnte wie bei der bevor stehenden richtigen Landtagswahl geheim in einer Wahl- kabine. Das lokale Wahlergebnis wurde ab 19 Uhr u.a. auf der Facebook -Seite und der Webseite des Jugendringes, das landesweite Ergebnis gegen 22 Uhr unter www.u18.org veröffentlicht.
 
Das "landesweite Wahlergebnis" brachte eine echte Überraschung: Wahlsieger waren mit 20,3 Prozent die Grünen, gefolgt von der SPD mit 18,1, der Piratenpartei mit 17,8 und der CDU mit 17,2 und  die Tierschutzpartei mit 8,6 Prozent. Die FDP (4,6), die LINKE (2,5) sowie die NPD mit 2,6 Prozent hätten es nicht in den Landtag geschafft. An der Wahl hatten über 4.000 Kinder und Jugendliche in fast 30 Wahllokalen teilgenommen. „Das ist eine beachtliche Zahl bei gerade einmal zwei Wochen Vorlaufzeit“, bewertete Alexandra Horster die Wahlbeteiligung positiv. „Es zeigt, dass junge Menschen eine Meinung haben und mitbestimmen wollen.“



Auch der U18-Wahl-Projektleiter Björn Seelbach zog ein positives Fazit: „Durch die vorgezogene Landtagswahl hatten wir nur wenig Zeit. Aber gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern wie der Arbeitsgemeinschaft Offene Türen NRW und der LandesschülerInnenvertretung NRW ist es uns gelungen, die Wahl bei vielen jungen Menschen bekannt zu machen. Bei der Bundestagswahl wollen sich weit mehr Gruppen und Schulen aktiv beteiligen.“
 
Unter den Nachwuchs-Wählerinnen und -Wählern erreichten weder Rot-Grün noch Schwarz-Gelb eine eigene Mehrheit, selbst eine Große Koalition wäre nicht möglich. Aufhorchen lässt das Ergebnis für die Tierschutzpartei. „Neue Formen der Mitwirkung und Beteiligung sowie das Thema Tierschutz sind offenbar Herausforderungen, denen sich die etablierten Parteien stellen müssen, wenn sie die nächste Wählergeneration erreichen wollen“, meinte die Vorsitzende Alexandra Horster.


Neben der U18-Wahl selbst hatten der Landesjugendring und Jugendver- bände im Vorfeld eine Reihe von politischen Diskussionsveranstaltungen mit Politikerinnen und Politikern organisiert und über Themen rund um diese "Landtagswahl" informiert. Ziel des Projektes sei es, junge Menschen möglichst früh an demokratische Mitverantwortung und das Wählen heranzuführen.
 
Das komplette Wahlergebnis und weitere Hintergründe zur U18-Wahl sowie die jugendpolitischen "Wahlprüfsteine" findet man unter www.umdenken-jungdenken.de. Die übliche Presse hat zu dem Projekt U18-Wahl überwiegend überhaupt nichts veröffentlicht. Vielleicht wollten deren verantwortliche Redakteure und Verleger den Wahlverlierern mit diesem Ergebnis nicht allzu weh tun. (PK)


Online-Flyer Nr. 353  vom 09.05.2012

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