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Aktueller Online-Flyer vom 28. März 2024  

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Filmclips
Gigi Campi - Italiener in Köln
Von Peter Kleinert



Gigi CampiPierluigi, genannt "Gigi" Campi, gebürtiger Kölner mit italienischem Paß: "Die Tränen aller Kinder schmecken salzig."

 
Sein Vater war sozialistischer Bürgermeister einer norditalienischen Industriestadt. Eines Morgens empfingen ihn die Faschisten in seinem Büro und - so Campi - "stülpten ihm eine Remington-Schreibmaschine über den Kopf". Deshalb wurde Gigi in Köln geboren.
 
Im Hitler-Faschismus zog er als Schüler eines Tages eine HJ-Uniform an, um nicht länger diskriminiert zu werden. Deshalb schickte ihn sein Vater zurück nach Italien, wo er in einer Resistenz-Republik weiter zur Schule ging und seine ersten Louis Armstrong- und Duke Ellington-Platten hörte. So wurde er - nach der Befreiung nach Köln zurückgekehrt - Organisator von Jazzveranstaltungen und Restaurant-Besitzer "in diesem Land", das er so liebt wie Italien.

Das Eiscafé „Campi“ auf der Hohe Straße machte er zu einem Knotenpunkt der Kommunikation und zum Treffpunkt internationaler Prominenz. Hier trafen sich Marie Luise Rinser, Heinrich Böll, Karlheinz Stockhausen, Maria Callas, Louis Armstrong, und viele andere. Er organisierte über 400 Jazz-Konzerte, 25 Jazz-Festivals und gründete die "Kenny Clarke-Francy Boland-Big Band". „Das Campi“ war ein Brennpunkt des kulturellen Lebens – mit Auswirkungen auf alle Bereiche Kölner Kultur – auch auf den Film.
Trotzdem zeigt er sich im Interview beunruhigt: Über die Leute, die inzwischen Molotow-Cocktails auf Menschen mit anderer Hautfarbe werfen - "unter dem Beifall von den Balkons" - und darüber, daß man den Menschen in der DDR, die mit dem Ruf "Wir sind das Volk!" auf die Straße gingen, am Ende die Selbstbestimmung verweigert hat."
„Gigi“ Campi ist am 6. Januar 2010 gestorben.
 
 
Autoren:
Peter Kleinert
Marianne Tralau
 
Kamera:
Rainer Kling
 
Ton:
Dorothee Plaß
 
Grafik:
Stephan Thonett
 
Schnitt:
Peter Kleinert
 
Produktionsleitung:
Peter Kleinert
 
Auftraggeber:
Kanal 4
 
Produktionsjahr:
1992
 
Länge:
14 min


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Online-Flyer Nr. 352  vom 28. März 2024



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