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Lokales
Autonomes Zentrum Köln-Kalk nach dem polizeigeschützten pro-Köln-Marsch:
"Kölner Kulturförderung mit der Abrissbirne"
Von Peter Kleinert

Das Autonome Zentrum Köln-Kalk, gegen das die "Bürgerbewegung" Pro Köln unter dem Schutz von 2.000 Polizisten wieder mal vor gut einer Woche mit etwa 80 Rechten demonstrieren durfte, soll nach Angaben des Stadtplanungsamts "weggeplant" werden [1]. "Somit ist die gewollte Zerstörung des AZ der "politische Auftrag" von CDU, SPD und Pro Köln, und die Kölner Politik ignoriert wieder einmal ihre eigenen, auf Teilhabe geschönten Verfahren zur BürgerInnen Beteiligung", protestiert das AZ. Wie die Redaktion am Samstag aus dem AZ erfuhr, soll am Dienstag in der nichtöffentlichen Ratssitzung auf Antrag der CDU über die Kündigung des Nutzungsvertrages zwischen der Sparkassentochter Savor und dem AZ "still und leise" entschieden werden. Diesmal sei nicht nur mit der Zustimmung von Pro Köln, sondern auch von FDP und SPD zu rechnen.

AZ Köln-Kalk vor der verhinderten Räumung im Juli 2010
Quelle: www.wobblies.de
 
Dass der Erhalt des Autonomen Zentrums in Kalk auf Platz 1 der Kulturvorschläge des letzten BürgerInnen-Haushalts landete [2], war keine Überraschung, genauso wie die zu erwartende Planlosigkeit des Kulturausschusses, der sich aufgrund von "laufenden Verhandlungen mit der Sparkasse" nicht in der Lage sieht, die alte Kantine konsequenterweise zur weiteren Nutzung als AZ zu befürworten [3].

"Wir möchten dem Kulturausschuss etwas auf die Spünge helfen und Stimmen von Kölner PolitikerInnen einholen, die bereit sind, uns zu erklären, was gegen selbstverwaltete Kunst, Kultur und Politik in Köln spricht, und die den Abriss des AZ als ädequate Alternative propagieren", erklärt das AZ.

"Am Sonntag den 29.01 wollten wir uns spontan und unangekündigt mit OB Rothers treffen, der als Ehrenvorsitzender des Sommerblut-Kulturfestivals für alternative Kultur [4] eine Rede zu dessen 10-jährigem Bestehen halten sollte. (Rothers, bekannt als grosser Befürworter von Kultur, spricht sich dafür aus, dass sich an Kunst und Kultur "Meinungen reiben muessen".) Das geplante Gesprächsthema "Kulturförderung mit der Abrissbirne" fiel leider aus, da OB Rothers nur eine Vertreterin schickte.

Das kam uns nur zu Gute, denn so konnten wir mit Menschen des Sommerblut-Festivals über Möglichkeiten der Integration des AZ als einen der Veranstaltungsorte für das nächste Festival Mitte Mai sprechen und mit Pfarrer Hans Mörtter, der ganz richtig erkannte: "Das hat ja schon einen Grund, dass ihr in Kalk seid". Andrea Asch, Mitglied der Grünen im Landtag, kündigte an, das Thema AZ auf Landesebene anzusprechen. Im Allgemeinen empfing das AZ viel Zuspruch durch die anwesenden Gäste und erhielt mehrere Unterstützungsangebote, die in den nächsten Wochen konkret ausgearbeitet werden sollen.

Demnächst setzen wir unsere Reihe "Selbstorganisierte Kunst, Kultur und Politik in Köln wegplanen" mit weiteren politischen Verantwortlichen der Stadt fort.

Kein Tag ohne Autonomes Zentrum Köln!" (PK)


[1] "Ende der Entspannung", in der aktuellen Februar 2012-Ausgabe der
Stadt Revue
[2] "Kein Abriss des AZ Köln - Alternative Kultur erhalten", Bürger_innen Haushalt 2012,
https://buergerhaushalt.stadt-koeln.de/2012/inhalt/bestenliste-vorschlaege-kultur
[3] Protokoll Kulturausschuss Januar 2012, Anlage 1,
http://ratsinformation.stadt-koeln.de/vo0050.asp?__kvonr=32116&voselect=8718
[4] Sommerblut-Festival, http://www.sommerblut.de/


Online-Flyer Nr. 340  vom 08.02.2012

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