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Wirtschaft und Umwelt
Die grüne Ecke - alle 14 Tage - Folge 14
Wilde Orchideen - selten und bedroht
Von Katja Kleinert

Die Pflanzenfamilie der Orchideen ist fast über die ganze Erde verbreitet. Die großen,  üppigen, prachtvollen Orchideenblüten, die aus dem Blumenladen oder den Gewächshäusern im Botanischen Garten bekannt sind, stammen aus den Tropen. Um die verborgene Schönheit der kleineren mitteleuropäischen Verwandtschaft zu entdecken, braucht man heutzutage eine ordentliche Portion Glück.
Die meisten Orchideen haben sehr spezielle Ansprüche an ihren Standort. Oft sind dies Plätze, die als "Öd"land gelten: trockene kalkhaltige Magerrasen, nasse Wiesen, Moore, Bergregionen, aber auch Wälder. Gegenden also, die Jahrhunderte lang für Zwecke wie Ackerbau oder Viehweide "nutzbar" gemacht wurden.

Waldhyazinthe
Waldhyazinthe wächst nur in Wäldern
Foto: Katja Kleinert


Durch Maßnahmen wie Entwässerung, Düngung, Rodung usw. hat man die Lebensräume der Orchideen zerstört. Auch die Vermehrung der Orchideen ist kompliziert. Die meisten Arten brauchen zur Bestäubung eine spezifische Insektenart. Die Samenkörner brauchen, um keimen zu können, geeignete Bodenpilze als "Entwicklungshelfer. Die Pflanzen gehen eine lebenslange Symbiose mit diesen Pilzen ein.

Ohne Bienen kein Bienenragwurz
Ohne Bienen kein Bienenragwurz
Foto: Katja Kleinert



Deswegen sind Orchideen mittlerweile so selten. Sie stehen schon seit langem unter strengem Naturschutz und dürfen weder gepflückt noch ausgegraben werden. Letzteres ist besonders tragisch. Der Versuch ahnungsloser Pflanzenfreunde, die schönen Blumen im heimischen Garten ans Wachsen zu bringen, scheitert fast ausnahmslos. Es fehlt der Pilz für die Symbiose, und in der Regel paßt auch der fette, gut gedüngte Gartenboden nicht als Standort.

Sumpfknabenkraut braucht Sumpfboden
Sumpfknabenkraut braucht Sumpfboden
Foto: Katja Kleinert


Spannender und unkomplizierter ist eine Orchideenjagd mit dem Fotoapparat. Man muß nahe herankommen, aber dann erkennt man die Schönheit der kleinen Blütchen und ihre Ähnlichkeit mit den bekannten Tropengewächsen.

Wer unbedingt Orchideen im Garten haben will, kann in speziellen Staudengärtnereien "gartentauglich" gezüchtete Wildorchideen mit dem dazugehörigen Pilzmycel kaufen. Diese Pflanzen sind dennoch nichts für Gartenanfänger. Man sollte sich genau informieren, ob man den der Pflanze passenden Standort im Garten hat. Im Unterschied zu vielen anderen Pflanzen sind Orchideen leider überhaupt nicht anpassungsfähig. Finden sie die ihnen zusagende Umgebung nicht - gehen sie ein.

Mittlerweile weiß man, daß allein der Schutz der entsprechenden Biotope - ob lichter Laubwald, Sumpf oder Magerwiese - das Überleben der Orchideen sichert. Was nützt ein Pflückverbot, wenn der Sumpf trockengelegt wird?

Online-Flyer Nr. 51  vom 04.07.2006

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