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Aktueller Online-Flyer vom 28. März 2024  

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Filmclips
"Zensur, Gefängnis, Folter"
Von Peter Kleinert



Zensur Gefängnis FolterBald nach dem Ausbruch der ersten Intifada (dem ersten "Krieg der Steine") im Jahr 1987 in Palästina wurde die kleine jüdisch/arabische Wochenzeitung "Derech Hanitzotz/Tariq Al Sharara" von der israelischen Regierung in Tel Aviv verboten.  die Redaktionsräume wurden von der Polizei zerstört. Einige der JournalistInnen, Juden wie Araber, wurden zeitweise festgenommen, weil sie in dem viel beachteten Blatt die Forderungen der PLO und des Aufstands nach einem unabhängigen, gleichberechtigten palästinensischen Staat unterstützt und unzensiert über das inhumane Verhalten von Armee und Polizei gegenüber Palästinensern berichtet hatten.


Als Begleiter der KollegInnen, die ihre Arbeit kurz vor unserer Ankunft im Frühjahr 1988 in Israel wieder aufnehmen durften, hatten wir die Möglichkeit, die Intifada, ihre Ursachen und Folgen sozusagen von Innen zu dokumentieren. Von Anfang an ließ die Armee uns spüren, daß wir als unabhängige Beobachter nicht allzu willkommen waren. Deshalb beginnt der komplette Film mit einem Tränengasangriff auf unser Team. Wir hatten es gewagt, ohne Erlaubnis der Behörden, ein Flüchtlingsdorf zu besuchen, dessen Bewohner bereits mehrfach von der Armee terrorisiert worden waren.
 
An der Haltung der israelischen Regierungen gegenüber den Palästinensern hat sich in den 24 Jahren bis heute nichts geändert. Nach wie vor unterstützt von den USA und einem Präsidenten wie Barack Obama, der in den nächsten Tagen sein Wort brechen wird, versucht aktuell auch Benjamin Netanjahu die Anerkennung Palästinas in der UNO- Vollversammlung zu verhindern.

Zurück von den 1988er Dreharbeiten in Köln, konnten wir aus unserem Filmmaterial zunächst einen 12 Minuten-Beitrag im WDR-Magazin ZAK senden. Daraufhin wurde Roni Ben Efrat, eine der jüdischen Kolleginnen von "Derech Hanitzotz", die als unsere Begleiterin und Interviewpartnerin offenbar den Zorn der Behörden besonders erregt hatte, verhaftet. Erst nach einem halben Jahr kam sie vor Gericht. Nicht zuletzt internationale Proteste erzwangen am Ende ihren Freispruch. Roni Ben Efrat macht heute zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen die damals endgültig verbotene Zeitschrift "Derech Hanitzotz" unter dem englischen Namen "CHALLENGE" weiter.

Das Interview mit einem jüdischen Knesseth-Abgeordneten und die Aufklärungsarbeit eines Rabbiners aus der Friedensbewegung vor jüdischen StudentInnen, die wir in dieser NRhZ-Ausgabe aus unserem 88er Film vorstellen, zeigen, dass das Vorgehen der Armee gegen die Araber damals wie heute von der israelischen Friedensbewegung abgelehnt und scharf kritisiert wird. Nur hat sie bis heute keine Mehrheit bei Wahlen erreichen können. 

"Zensur, Gefängnis, Folter – Pressefreiheit, wie Israels Regierung sie sieht"
Von Peter Kleinert und Michael Opperskalski
KAOS Film- und Video-Team im Auftrag von WDR und IOJ
12 und 59 Minuten, 1988.
Weitere Informationen unter www-kaos-archiv.de


Clip downloaden (mit Rechtsklick - "Ziel speichern unter...")

Online-Flyer Nr. 320  vom 28. März 2024



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