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Wirtschaft und Umwelt
Gründerin der Öko-Elektrizitätswerke Schönau in San Franzisko ausgezeichnet
"Grüner Nobelpreis" für "Stromrebellin"
Von Peter Kleinert
Die Schwarzwälder "Stromrebellin" Ursula Sladek (64) hat am Montag vergangener Woche in San Francisco für ihr Engagement den mit 150. 000 Dollar dotierten "Goldman Environmental Prize", einen der renommiertesten internationalen Umweltschutzpreise, auch der "Grüne Nobelpreis" genannt, erhalten. Die frühere Lehrerin hatte elf Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl im südbadischen Städtchen Schönau mit anderen Aktivisten und gegen den Widerstand der etablierten Strommonopolisten die Elektrizitätswerke Schönau (EWS), das erste bürgereigene Energieversorgungsunternehmen in Deutschland gegründet und das regionale Stromnetz übernommen. Seitdem liefert EWS seinen Kunden atomstromfreien und klimafreundlichen Strom aus erneuerbaren Energien.
Ausgezeichnete "Stromrebellin" Ursula Sladek
Quelle: http://www.beobachter.ch/natur/
Nach dem Unglück von Tschernobyl im Jahr 1986 sorgte sich die Mutter von fünf Kindern um die Sicherheit und Zukunft ihrer jungen Familie. Zehn Jahre nach der Katastrophe nutzte sie mit den "Stromrebellen“ von Schönau die Gelegenheit, dass der Vertrag zwischen der Stadt und dem regionalen Stromnetzbetreiber KWR für die Nutzung des Stromnetzes erneuert werden sollte. Ursula Sladek und ihre Mitstreiter brachten mit vielen UnterstützerInnen das Geld für den Stromnetzkauf auf, erreichten in zwei Bürgerentscheiden, dass das Stromnetz von der Bürgerinitiative übernommen werden konnte und gründeten 1997 den ersten bürgereigenen Stromnetzbetreiber und das erste bürgereigene Energieversorgungsunternehmen in Deutschland. Erstmals in Deutschland erhielten nun ab 1999 Verbraucher Energie ohne Atom- und Kohlestrom.
400 Millionen Kilowattstunden Ökostrom
Das Unternehmen, in dem Ursula Sladek heute noch Geschäftsführerin ist, und das zu Beginn 1700 Kunden hatte, beliefert inzwischen mehr als 100.000 Privathaushalte, Gewerbebetriebe und Industrieunternehmen bundesweit mit 400 Millionen Kilowattstunden Ökostrom. Die Genossenschaft gehört über 1000 Teilhabern, die Gewinne des Unternehmens werden in grüne Stromanlagen wie Solar- und Wasserkraftwerke investiert. EWS fördert private Energieerzeugung durch regenerative Kraftwerke und unterstützt energieeffiziente Technologien wie Kraft-Wärme-Kopplung, und Ursula Sladek berät und ermutigt Kommunen, ihr eigenes regionales Stromnetz aufzubauen. Wie in Schönau sollen dabei die Bürger eingebunden und gemeinsam mit Kommunen und Bürgern neue Modelle der Energieversorgung entwickelt werden.
EWS Schönau
Quelle: www.greenality.de
"Ursula Sladek ist eine herausragende Sozialunternehmerin und hat mit Ihrer Pionierarbeit bewiesen, dass Stromversorgung bürgereigen und dezentral organisiert werden kann. Sie ist bis heute Vorbild und treibende Kraft für demokratische und ökologische Energiekonzepte“, erklärt Michael Vollmann von Ashoka Deutschland(1). Das "Modell Schönau“ sei bundesweit ein Vorbild für dezentrale Stromversorgung geworden. "Heute freuen wir uns ihr zum Erhalt des Preises gratulieren zu dürfen!"
Weitere fünf Preisträger
> Raoul du Toit aus Zimbabwe, der sich erfolgreich jahrelang für Erhalt und Entwicklung der größten Population schwarzer Nashörner in Zimbabwe engagiert hat,
> Dmitry Lisitsyn, Russland, für seinen Kampf um den Schutz des Ökosystems auf den Sakkalin Inseln vor einem der weltweit größten Ölprojekte,
> Prigi Arisandi, Indonesien, für seinen Einsatz gegen die industrielle Verseuchung eines Flußsystems, das Trinkwasser für 3 Millionen Menschen bietet,
> Hilton Kelley, USA, der sich am Gold von Texas für Gemeinden einsetzt, die unter industrieller Umweltvergiftung leiden,
> Franciso Pineda, El Salvador, der ständig mit Mord bedroht wird, weil er eine Bürgerbewegung anführte, die eine für Trinkwasser gefährliche Goldmine stoppte.
Der Goldman Environmental Prize wurde 1989 von den verstorbenen Philanthropen Richard (1920-2010) und Rhoda Goldman (1924-1996) gestiftet, die eine führende Rolle in der Wohltätigkeitskultur der Stadt San Francisco spielten. Der 150 000 Dollar-Preis ist weltweit einer der bedeutendsten Umweltschutzpreise und gilt als Nobelpreis des Umweltschutzes. Er wird jedes Jahr an sechs Preisträger aus sechs Kontinenten vergeben, die für den Umweltschutz ein besonderes persönliches Risiko eingegangen sind. In seiner 22 jährigen Geschichte wurde er bisher an 145 Menschen aus 80 Ländern verliehen, dieses Jahr zum zweiten Mal überhaupt nach Deutschland. Im Anschluß an die Verleihung reisten die PreisträgerInnen nach Washington und nahmen am 13. April an einer Zeremonie im Smithsonian National Museum of Natural History teil.
Frühere Preisträger standen im Mittelpunkt einiger der dringlichsten Umweltaufgaben der Welt, wie z. B. den Bemühungen um Gerechtigkeit für die Opfer der Umweltkatastrophen am Love Canal in New York, USA, und in Bhopal, Indien, dem Engagement für den Schutz von Delfinen beim Thunfischfang und dem Kampf gegen die Erdölbohrung im Naturschutzgebiet des Arctic National Wildlife Refuge. Acht Preisträger übernahmen seit ihrer Auszeichnung mit dem Goldman-Preis politische Ämter in ihren Ländern; mehrere von ihnen wurden Umweltminister. Die Preisträgerin aus Afrika aus dem Jahr 1991, Wangari Maathai, erhielt 2004 den Friedensnobelpreis. (PK)
(1) http://germany.ashoka.org/uber-uns
Weitere Informationen über den Preis und frühere Preisträger finden Sie unter www.goldmanprize.org.
Mehr über EWS: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=10555
Online-Flyer Nr. 298 vom 20.04.2011
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Wirtschaft und Umwelt
Gründerin der Öko-Elektrizitätswerke Schönau in San Franzisko ausgezeichnet
"Grüner Nobelpreis" für "Stromrebellin"
Von Peter Kleinert
Die Schwarzwälder "Stromrebellin" Ursula Sladek (64) hat am Montag vergangener Woche in San Francisco für ihr Engagement den mit 150. 000 Dollar dotierten "Goldman Environmental Prize", einen der renommiertesten internationalen Umweltschutzpreise, auch der "Grüne Nobelpreis" genannt, erhalten. Die frühere Lehrerin hatte elf Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl im südbadischen Städtchen Schönau mit anderen Aktivisten und gegen den Widerstand der etablierten Strommonopolisten die Elektrizitätswerke Schönau (EWS), das erste bürgereigene Energieversorgungsunternehmen in Deutschland gegründet und das regionale Stromnetz übernommen. Seitdem liefert EWS seinen Kunden atomstromfreien und klimafreundlichen Strom aus erneuerbaren Energien.
Ausgezeichnete "Stromrebellin" Ursula Sladek
Quelle: http://www.beobachter.ch/natur/
Nach dem Unglück von Tschernobyl im Jahr 1986 sorgte sich die Mutter von fünf Kindern um die Sicherheit und Zukunft ihrer jungen Familie. Zehn Jahre nach der Katastrophe nutzte sie mit den "Stromrebellen“ von Schönau die Gelegenheit, dass der Vertrag zwischen der Stadt und dem regionalen Stromnetzbetreiber KWR für die Nutzung des Stromnetzes erneuert werden sollte. Ursula Sladek und ihre Mitstreiter brachten mit vielen UnterstützerInnen das Geld für den Stromnetzkauf auf, erreichten in zwei Bürgerentscheiden, dass das Stromnetz von der Bürgerinitiative übernommen werden konnte und gründeten 1997 den ersten bürgereigenen Stromnetzbetreiber und das erste bürgereigene Energieversorgungsunternehmen in Deutschland. Erstmals in Deutschland erhielten nun ab 1999 Verbraucher Energie ohne Atom- und Kohlestrom.
400 Millionen Kilowattstunden Ökostrom
Das Unternehmen, in dem Ursula Sladek heute noch Geschäftsführerin ist, und das zu Beginn 1700 Kunden hatte, beliefert inzwischen mehr als 100.000 Privathaushalte, Gewerbebetriebe und Industrieunternehmen bundesweit mit 400 Millionen Kilowattstunden Ökostrom. Die Genossenschaft gehört über 1000 Teilhabern, die Gewinne des Unternehmens werden in grüne Stromanlagen wie Solar- und Wasserkraftwerke investiert. EWS fördert private Energieerzeugung durch regenerative Kraftwerke und unterstützt energieeffiziente Technologien wie Kraft-Wärme-Kopplung, und Ursula Sladek berät und ermutigt Kommunen, ihr eigenes regionales Stromnetz aufzubauen. Wie in Schönau sollen dabei die Bürger eingebunden und gemeinsam mit Kommunen und Bürgern neue Modelle der Energieversorgung entwickelt werden.
EWS Schönau
Quelle: www.greenality.de
"Ursula Sladek ist eine herausragende Sozialunternehmerin und hat mit Ihrer Pionierarbeit bewiesen, dass Stromversorgung bürgereigen und dezentral organisiert werden kann. Sie ist bis heute Vorbild und treibende Kraft für demokratische und ökologische Energiekonzepte“, erklärt Michael Vollmann von Ashoka Deutschland(1). Das "Modell Schönau“ sei bundesweit ein Vorbild für dezentrale Stromversorgung geworden. "Heute freuen wir uns ihr zum Erhalt des Preises gratulieren zu dürfen!"
Weitere fünf Preisträger
> Raoul du Toit aus Zimbabwe, der sich erfolgreich jahrelang für Erhalt und Entwicklung der größten Population schwarzer Nashörner in Zimbabwe engagiert hat,
> Dmitry Lisitsyn, Russland, für seinen Kampf um den Schutz des Ökosystems auf den Sakkalin Inseln vor einem der weltweit größten Ölprojekte,
> Prigi Arisandi, Indonesien, für seinen Einsatz gegen die industrielle Verseuchung eines Flußsystems, das Trinkwasser für 3 Millionen Menschen bietet,
> Hilton Kelley, USA, der sich am Gold von Texas für Gemeinden einsetzt, die unter industrieller Umweltvergiftung leiden,
> Franciso Pineda, El Salvador, der ständig mit Mord bedroht wird, weil er eine Bürgerbewegung anführte, die eine für Trinkwasser gefährliche Goldmine stoppte.
Der Goldman Environmental Prize wurde 1989 von den verstorbenen Philanthropen Richard (1920-2010) und Rhoda Goldman (1924-1996) gestiftet, die eine führende Rolle in der Wohltätigkeitskultur der Stadt San Francisco spielten. Der 150 000 Dollar-Preis ist weltweit einer der bedeutendsten Umweltschutzpreise und gilt als Nobelpreis des Umweltschutzes. Er wird jedes Jahr an sechs Preisträger aus sechs Kontinenten vergeben, die für den Umweltschutz ein besonderes persönliches Risiko eingegangen sind. In seiner 22 jährigen Geschichte wurde er bisher an 145 Menschen aus 80 Ländern verliehen, dieses Jahr zum zweiten Mal überhaupt nach Deutschland. Im Anschluß an die Verleihung reisten die PreisträgerInnen nach Washington und nahmen am 13. April an einer Zeremonie im Smithsonian National Museum of Natural History teil.
Frühere Preisträger standen im Mittelpunkt einiger der dringlichsten Umweltaufgaben der Welt, wie z. B. den Bemühungen um Gerechtigkeit für die Opfer der Umweltkatastrophen am Love Canal in New York, USA, und in Bhopal, Indien, dem Engagement für den Schutz von Delfinen beim Thunfischfang und dem Kampf gegen die Erdölbohrung im Naturschutzgebiet des Arctic National Wildlife Refuge. Acht Preisträger übernahmen seit ihrer Auszeichnung mit dem Goldman-Preis politische Ämter in ihren Ländern; mehrere von ihnen wurden Umweltminister. Die Preisträgerin aus Afrika aus dem Jahr 1991, Wangari Maathai, erhielt 2004 den Friedensnobelpreis. (PK)
(1) http://germany.ashoka.org/uber-uns
Weitere Informationen über den Preis und frühere Preisträger finden Sie unter www.goldmanprize.org.
Mehr über EWS: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=10555
Online-Flyer Nr. 298 vom 20.04.2011
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