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Lokales
Cowboys On Dope : Black Money (BEXRECORDS)
Rock´n Roll is here to stay
Von Uta Titz
Ein Phänomen, das sich nicht auf "der Trommler spielt Gitarrenkoffer" reduzieren lässt, nicht auf einen leuchtenden Frontman und auch nicht allein darauf, dass dies die Leute sind, die in den 1990ern Kern der damals innovativsten deutschen Rockband Rausch waren. Nein, die Cowboys on Dope (Peter Sarach - voc/git, Wolly Düse- Koffer/Shaker/voc., Thorsten Dohle- Rickenbacker e-git./ voc.) haben ihre spezielle Alchemie. Sie spielen eigene Stücke wie Klassiker und Cover von Iggy Pop bis Johnny Cash als wären´s ihre eigenen, graben fast vergessene Schätze aus ("Revolution Blues" von Neil Young oder "Subterranean Homesick Blues" von Bob Dylan), sie blenden "Strawberry Fields" in den Rausch-Kracher "Harmony" ein und wildern überhaupt so bedenkenlos wie gekonnt bei Beatles und Stones. Wo sie auftauchen, rockt es. Sie begrüßen ihr Publikum mit "eh, ihr Lutscher!", beschimpfen sich gegenseitig und zerlegen nach dem Auftritt mit ein paar gekonnten Tritten ihre Bühne, und das alles kommt ganz natürlich: hier rauscht ein sehr lebendiger Geist, kompromisslos, alterslos, gegenwärtig.

Foto: COD
Diesen geballten Rock´n Roll-Charme auf Tonträger zu bannen ist eine heikle Aufgabe. Produzent Hanno Kahl hat sie solide und angenehm unspektakulär gelöst: Mit analogen Aufnahmen, Live-Einspielungen und einem sorgfältig mikrofonierten Koffer wurde der Cowboys-Sound eingefangen, mit Bedacht eingesetzte Hörspielereien vermitteln etwas von dem Witz, den ihre Show hat.
Das Cover von "Black Money" zeigt drei geschniegelte gestresste Geschäftsmänner beim Telefonieren und könnte vermuten lassen, die Jungs wären musikalisch von der Kifferromantik in die Koks- und Geld-Welt gerutscht, aber dann fängt es doch mit Lagerfeuerknistern an, ein Pferd wiehert, ein Revolver knallt, und das Quasi-Instrumental "Gunsmoke" jagt los, das die Fans von Live-Konzerten kennen, ebenso wie die darauf folgende Nummer "roamin´round", so schön, wie sich die Supersuckers nie getraut haben. Auch die Countrypunk-Fassung von Alice Coopers "Lost in America" ist ganz und gar adäquat und schließlich werden noch die Beatles eindrucksvoll zersägt: "when I´m 64", mal gemeint als nette Popnummer, wird bei den Cowboys - dreist in Moll gesetzt und gut durchgehangen - zum real dirty senior-rag.
Sehr erfreulich sind aber auch die Eigenkompositionen (8 von insgesamt 13 Titeln). Das Songwriterteam Sarach/Düse hat sich seit Rausch-Zeiten bestens bewährt, auch Gitarrist Dohle hat diesmal sein Scherflein beigetragen: "Teatime" (Dohle/Sarach) entführt uns auf einem hypnotischen Gitarrenriff zu Alice ins Wunderland in die ewige Teestunde.
Der bittersüße Song "How´s the weather without me" (Düse/Sarach) dürfte die Nummer sein, die ihrer schlichten Schönheit wegen auffallen und als besonders verbreitungsfähig gelten wird, ist aber trotz Streichquartett ein echter Cowboy: der Bruch zwischen Text und Melodie ist zu groß, der Gesang ist zu herbe, der Sound zu authentisch für den Fahrstuhl.
"How does it feel" (Düse) könnte eine verschollene Beatles-Nummer sein - standesgemäß eine aus der Drogenära, mit mehrminütigem psychedelischem Streicher-Outro und einem Text, der wenig Fragen offen lässt:
Magic beans and delayed scenesmeet the feebles in your dreamshorny chicks on mushroom piesyellow sunshine, big surpriseboiling brains in melting cheesejerking flashes in salty tearsisn´t it nice, that delicious mealtalking to the toiletoh...what a deal
How does it feel?believing nothing is real!
ein Chorus genau zwischen wahnsinnig schön, zynisch und erhebend; John Lennon hätte seine helle Freude gehabt.
Schließlich ist auch der "C.O.D.-Song" (Sarach) endlich auf Datensatz verewigt: eine eigenwillige Kindermelodie, die sich nach dem zweiten Hören zum Mitsingen eignet. Diese Nummer ist ein Höhepunkt bei Konzerten, die Cowboys lassen ihr Publikum singen und legen darüber schweißtreibende Beatbox/Rap-Impros hin. Im Studio musste sich Sänger Sarach auf einen Text festlegen, außerdem mussten drei Dutzend Fans bestellt werden, um den Live-Chor einzusingen, aber all diese Mühen haben sich gelohnt:
we´re cowboys on dope / and we still got some hope
to find the next motel tonight
yes the party is there / well it´s everywhere
and we´re having a great good time...
Man möchte auch dabei sein.
Mehr Infos unter: www.cowboysondope.de
Hinweis der Redaktion: Man kann dabei sein, denn: Die Cowboys on Dope spielen u. a. live bei der ersten NRhZ Soli-Party am 9. Juni im Friedenspark, Oberländer Wall 1. Beginn der Party 18 Uhr, natürlich mit Fußball-WM auf Großleinwand. Mehr Infos auf dem Party-Plakat, das man ganz oben auf der NRhZ-Seite neben dem Titel öffnen kann.

Foto: COD
Online-Flyer Nr. 46 vom 30.05.2006
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Cowboys On Dope : Black Money (BEXRECORDS)
Rock´n Roll is here to stay
Von Uta Titz
Ein Phänomen, das sich nicht auf "der Trommler spielt Gitarrenkoffer" reduzieren lässt, nicht auf einen leuchtenden Frontman und auch nicht allein darauf, dass dies die Leute sind, die in den 1990ern Kern der damals innovativsten deutschen Rockband Rausch waren. Nein, die Cowboys on Dope (Peter Sarach - voc/git, Wolly Düse- Koffer/Shaker/voc., Thorsten Dohle- Rickenbacker e-git./ voc.) haben ihre spezielle Alchemie. Sie spielen eigene Stücke wie Klassiker und Cover von Iggy Pop bis Johnny Cash als wären´s ihre eigenen, graben fast vergessene Schätze aus ("Revolution Blues" von Neil Young oder "Subterranean Homesick Blues" von Bob Dylan), sie blenden "Strawberry Fields" in den Rausch-Kracher "Harmony" ein und wildern überhaupt so bedenkenlos wie gekonnt bei Beatles und Stones. Wo sie auftauchen, rockt es. Sie begrüßen ihr Publikum mit "eh, ihr Lutscher!", beschimpfen sich gegenseitig und zerlegen nach dem Auftritt mit ein paar gekonnten Tritten ihre Bühne, und das alles kommt ganz natürlich: hier rauscht ein sehr lebendiger Geist, kompromisslos, alterslos, gegenwärtig.

Foto: COD
Diesen geballten Rock´n Roll-Charme auf Tonträger zu bannen ist eine heikle Aufgabe. Produzent Hanno Kahl hat sie solide und angenehm unspektakulär gelöst: Mit analogen Aufnahmen, Live-Einspielungen und einem sorgfältig mikrofonierten Koffer wurde der Cowboys-Sound eingefangen, mit Bedacht eingesetzte Hörspielereien vermitteln etwas von dem Witz, den ihre Show hat.
Das Cover von "Black Money" zeigt drei geschniegelte gestresste Geschäftsmänner beim Telefonieren und könnte vermuten lassen, die Jungs wären musikalisch von der Kifferromantik in die Koks- und Geld-Welt gerutscht, aber dann fängt es doch mit Lagerfeuerknistern an, ein Pferd wiehert, ein Revolver knallt, und das Quasi-Instrumental "Gunsmoke" jagt los, das die Fans von Live-Konzerten kennen, ebenso wie die darauf folgende Nummer "roamin´round", so schön, wie sich die Supersuckers nie getraut haben. Auch die Countrypunk-Fassung von Alice Coopers "Lost in America" ist ganz und gar adäquat und schließlich werden noch die Beatles eindrucksvoll zersägt: "when I´m 64", mal gemeint als nette Popnummer, wird bei den Cowboys - dreist in Moll gesetzt und gut durchgehangen - zum real dirty senior-rag.
Sehr erfreulich sind aber auch die Eigenkompositionen (8 von insgesamt 13 Titeln). Das Songwriterteam Sarach/Düse hat sich seit Rausch-Zeiten bestens bewährt, auch Gitarrist Dohle hat diesmal sein Scherflein beigetragen: "Teatime" (Dohle/Sarach) entführt uns auf einem hypnotischen Gitarrenriff zu Alice ins Wunderland in die ewige Teestunde.
Der bittersüße Song "How´s the weather without me" (Düse/Sarach) dürfte die Nummer sein, die ihrer schlichten Schönheit wegen auffallen und als besonders verbreitungsfähig gelten wird, ist aber trotz Streichquartett ein echter Cowboy: der Bruch zwischen Text und Melodie ist zu groß, der Gesang ist zu herbe, der Sound zu authentisch für den Fahrstuhl.
"How does it feel" (Düse) könnte eine verschollene Beatles-Nummer sein - standesgemäß eine aus der Drogenära, mit mehrminütigem psychedelischem Streicher-Outro und einem Text, der wenig Fragen offen lässt:
Magic beans and delayed scenesmeet the feebles in your dreamshorny chicks on mushroom piesyellow sunshine, big surpriseboiling brains in melting cheesejerking flashes in salty tearsisn´t it nice, that delicious mealtalking to the toiletoh...what a deal
How does it feel?believing nothing is real!
ein Chorus genau zwischen wahnsinnig schön, zynisch und erhebend; John Lennon hätte seine helle Freude gehabt.
Schließlich ist auch der "C.O.D.-Song" (Sarach) endlich auf Datensatz verewigt: eine eigenwillige Kindermelodie, die sich nach dem zweiten Hören zum Mitsingen eignet. Diese Nummer ist ein Höhepunkt bei Konzerten, die Cowboys lassen ihr Publikum singen und legen darüber schweißtreibende Beatbox/Rap-Impros hin. Im Studio musste sich Sänger Sarach auf einen Text festlegen, außerdem mussten drei Dutzend Fans bestellt werden, um den Live-Chor einzusingen, aber all diese Mühen haben sich gelohnt:
we´re cowboys on dope / and we still got some hope
to find the next motel tonight
yes the party is there / well it´s everywhere
and we´re having a great good time...
Man möchte auch dabei sein.
Mehr Infos unter: www.cowboysondope.de
Hinweis der Redaktion: Man kann dabei sein, denn: Die Cowboys on Dope spielen u. a. live bei der ersten NRhZ Soli-Party am 9. Juni im Friedenspark, Oberländer Wall 1. Beginn der Party 18 Uhr, natürlich mit Fußball-WM auf Großleinwand. Mehr Infos auf dem Party-Plakat, das man ganz oben auf der NRhZ-Seite neben dem Titel öffnen kann.

Foto: COD
Online-Flyer Nr. 46 vom 30.05.2006
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