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Medien
Zur Berichterstattung über die Großkundgebungen der DGB-Gewerkschaften
Offener Brief an die Kölner DuMont-Chefredakteure
Von Witich Rossmann

Der Vorsitzende der IG Metall Köln-Leverkusen, Dr. Witich Rossmann, hat einen Offenen Brief an die Chefredakteure von Kölner Stadt-Anzeiger, Kölnische Rundschau und Express geschrieben, in dem er die merkwürdige, zum Teil auch Nicht-Berichterstattung dieser Zeitungen des DuMont-Verlages über die Großkundgebungen der DGB-Gewerkschaften am 13. November kritisiert. Die NRhZ veröffentlicht ihn vorsichtshalber, weil kaum damit zu rechnen ist, dass die verantwortlichen Herren bei DuMont dies tun werden. Peter Pauls ist der Chefredakteur des Kölner Stadt-Anzeiger – Die Redaktion
 

Noch DuMont-Aufsichtsratsvorsitzender
- Alfred Neven DuMont (1)
NRhZ-Archiv
Sehr geehrter Herr Pauls,
Ihre Berichterstattung über die Demonstrationen und Großkundgebungen der DGB Gewerkschaften am Samstag, den 13. November 2010, in Stuttgart, Nürnberg, Dortmund und Erfurt hat uns nachhaltig überrascht wie entrüstet:Die „Kölnische Rundschau“ vom Montag, den 15. November 2010, berichtet mit keiner Zeile, keinem Wort, keinem Bild.
Der Kölner Stadt-Anzeiger vom Montag, den 15. November 2010, berichtet mit 37 Worten, 11 Zeilen auf Seite 6 unter „Vermischte Nachrichten“.Der Express vom Montag, den 15. November 2010, kritisiert im Kommentar in einem Satz ver.di-Chef Bsirske, der der Bundesregierung auf einer Demo den „Stinkefinger“ gezeigt habe. Der Leser erfährt weder etwas von dieser „Demo“ noch von den inhaltlichen Zusammenhängen.
 
Diese Ignoranz in der Berichterstattung gegenüber 100.000 Menschen, darunter allein 1.250 aus der Kölner Metall- und Elektroindustrie, wirft für uns die Frage auf, was wir falsch gemacht haben:
War es ein Fehler, trotz strömenden Regens vom Hauptbahnhof Dortmund friedlich und diszipliniert zur Kundgebung in der Westfalenhalle zu demonstrieren? Hätten die Demonstranten besser in Wesseling vor den Ausgängen der Raffinerien demonstrieren und den Transport der Benzin-Versorgung unterbrechen sollen? Vielleicht trugen einige Demonstranten in Dortmund deshalb Transparente mit der Aufschrift: „Lasst uns französisch streiken !“
 
Offensichtlich wird friedlicher, disziplinierter, demokratischer Protest – angesichts von Ausschreitungen auch in Ihren Medien immer wieder ausdrücklich eingefordert – in den Printmedien der M.DuMont-Gruppe im Kölner Raum mit Ignoranz honoriert – quasi der redaktionelle „Stinkefinger“ für ordentliche Demonstranten!
 
 Dass es auch anderes geht, zeigen z.B. die Süddeutsche Zeitung und die Rheinische Post vom Montag, den 15. November 2010. Interessant auch der Vergleich mit den öffentlich-rechtlichen Medien und ihrer Bericht-Erstattung, die im bewegten Bild wie im Internet angemessen und objektiv berichteten. Offensichtlich ist der öffentlich-rechtliche Medienbereich – auch im Internet – unverzichtbar.
 
Da wir unsere – vielleicht doch nicht völlig zufällig – nächste Delegierten-Versammlung der IG Metall Köln-Leverkusen mit 200 Delegierten, die in den Ford-Werken am 29.11.2010, 15 Uhr, stattfindet, dem Thema „Medien - Macht - Meinung“ widmen, möchte ich Sie hiermit herzlich zu einer gemeinsamen Podiumsdiskussion einladen. 
 
Mit freundlichen Grüßen
IG Metall Köln-Leverkusen
Witich Rossmann

(1) Dazu mehr in dem Artikel über ihn und seinen Sohn Konstantin "Platzt die Kölner 'Dreieinigkeit'?" in dieser Ausgabe


Online-Flyer Nr. 276  vom 17.11.2010

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