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Aktueller Online-Flyer vom 26. April 2024  

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Aktuelles
Die NRhZ-Kolumne
Die Guttenbergsche Blut-für-Öl-These
von Norbert Arbeiter

Die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands müssten notfalls auch militärisch gesichert werden: Diese These hatte schon Ex-Präsident Horst Köhler Kritik eingebrockt. Jetzt äußert sich Verteidigungsminister zu Guttenberg ähnlich.

"Der Bedarf der aufstrebenden Mächte an Rohstoffen steigt ständig und tritt damit mit unseren Bedürfnissen in Konkurrenz", sagte Guttenberg. Dies könne zu neuen Krisen führen. Die Verknappung der Rohstoffe beeinflusse das wirtschaftliche Wohlergehen Deutschlands. "Da stellen sich Fragen auch für unsere Sicherheit, die für uns von strategischer Bedeutung sind." Auch er verwies auf die Piraterie als Gefahr für den globalen und damit auch den deutschen Handel.

Mit Verlaub Herr Baron, jetzt aber halblang! Diese Piraterie ist doch allein durch den Einsatz einiger schneller Marine-Kreuzer erledigt worden. Bei den Piraten handelt es sich doch nur um völlig verarmte, perspektivlose Menschen am Horn von Afrika, die liebend gern was anderes täten, als in diesem gefährlichen „Gewerbe“ ihr Leben zu riskieren.

Oder meinen Herr Baron, als Vorschlagmodell, die zwei misslungenen Irak-Kriege zur Absicherung der amerikanischen Ölinteressen inklusive Afghanistan-Desaster, mit weit über 100.000 Toten und über 1 Billion Dollar Kosten allein für das amerikanische Volk. Allein nur rein ökonomisch gesehen, nicht sehr nachahmenswert! Der schon etwas ältere Vietnam-Krieg, bei dem auch strategisch wichtige Wirtschaftsinteressen verteidigt wurden, taugt auch nicht besonders als Gut-Beispiel. In dieser ganzen Reihe minder glorreicher „Rohstoff-Sicherungskriegen“ erscheint wohl kein einziger zum Volkswohlergehen geeignet.

Zu Ihrem Pathos-Satz: „Die Verknappung der Rohstoffe beeinflusse das wirtschaftliche Wohlergehen Deutschlands.“ kam mir eine, für unser aller Wohlergehen,wunderbare Idee:

Mit einer schnellen Einsatztruppe eilen Sie zu den von Spekulanten und Hedgefonds angelegten gigantischen Zwischenlagern. Wo durch Einlagerung und Hortung von Rohstoffen, eine künstliche Verknappung zur Steuerung der Märkte zum Ziele gewaltiger Profite erreicht wird, zum Schaden der deutschen Volkswirtschaft. Dort heben Sie alle Beute-Lager auf und führen die befreiten Rohstoffe einem fairen Welthandel zu, zum Wohlergehen Deutschlands.

Oder nehmen Sie, Herr Baron, die skrupellosen Spekulanten in Beugehaft, die an Warentermingeschäften, Ölbörsen usw. mit gigantischen Summen die  Verfügbarkeit der fast gesamten Welt-Ölfördermengen an sich reissen. Da ist die Front, an der durch spekulative Wetten, strategische Verknappung usw., deren Profite gesteigert werden. Das ist ein unanständiger Krieg gegen uns Verbraucher, geführt aus purer Profitgier zum Schaden des deutschen Volkes. Dieses Geld, durch spekulativ überhöhte Benzin- und Ölpreise aus den Taschen aller Bürger legal gestohlen, verschwindet dann auch noch zu guter Letzt in die berühmt-berüchtigten Steueroasen und füllt dort weiter deren Kriegskassen.

Allein schon auf diesen zwei empfohlenen Kampf-Gebieten, könnten Sie wirklich etwas gegen die Verknappung von Rohstoffen zum Wohlergehen Deutschlands tun.

Und, das wäre doch für Sie persönlich auch noch schön, Herr Baron, müssten sie nicht mehr so oft in Kirchen um ihre heimgekehrten Mitarbeiter in Holzsärgen weinen, die sinnlos durch Sinnloses sterben mussten.

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Online-Flyer Nr. 275  vom 11.11.2010

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