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Literatur
Das kollektive Tabu
Heinz-Albert Ellner
übt Vergangenheitsbewältigung auf Deutsch*
Eeene, meene, muh,
wir haben ein
Tabu:
*
"Das, was Du fragst, das fragt man nicht
Kind*, sonst gibt´ s was in´ s Gesicht.
Und willst Du weiter bohren,
dann gibt´ s was auf die
Ohren".
*
"Was ist denn mit dem Onkel",
erinnert es sich dunkel:
"Genannt, das schwarze
Schaf?*"
*
"Da reden wir nicht drüber,
jetzt still, und sei ein Lieber,
sei nun mal endlich
brav".
*
"Was ist EssEss und Nazi?
Was ist denn ein Kazett?"
Die Mutter - nicht mehr nett -
mit puterrotem Kopf,
fasst grob es an den Haaren,
"Einst wirst Du es erfahren*",
steckt es sofort in´ s
Bett.
*
Da sitzt es still und leise,
denkt nach auf seine Weise:
"Warum bin ich nicht brav?
Was soll ich denn nicht wissen?"
Fällt weinend in die Kissen
und singt sich in den Schlaf:
*
"Schlaf, Kindlein, schlaf,
Der Onkel ist ein Schaf.
Der Onkel war in Birkenau,
trat in den Bauch der Judensau.
Schlaf, Kindlein,
schlaf".
*
Eene, meene meck:
Böser SS-Onkel...
...weg!
*
* Geb. Dez. 1945, jetzt erst aus der Kinderzeit erinnert, dass sich ein Dorfbewohner in dieser Art gebrüstet hat (ca in den195?ern).
©2006 by Heinz-Albert Ellner
Heinz-Albert Ellner wurde 1945 in Andernach geboren und lebt heute in Mayen/Eifel, als "ein Poet mit Rentenbezug", wie er von sich sagt. Nach Volks- und kfm. Berufsfach-Schule absolvierte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Ab Herbst 1964 war er kfm. Angestellter, danach eine kurze Zeit selbständig und von 1975 bis 2006 Verwaltungsangestellter bei der Agentur für Arbeit in Mayen. Seine verschütteten Talente - u.a. in Poesie - entdeckte der Dichter erst wieder "in den Iden des März 2004", nach einer Reflexion über den Sinn der bisherigen Tätigkeiten, und "auf der Suche nach dem Geist der frühen Jahre". Obwohl er reiner Autodidakt ist, hat er seither etwa 280 lyrische Werke geschaffen. Ausser den Veröffentlichungen von Gedichten, Balladen, Oden, Haikus oder Texten auf seinen Homepages im Internet (plus der Präsentation von digitaler Bilder-Kunst), hat er noch nicht publiziert. In Sachen "Anerkennung durch die Fachwelt" erfolgten lediglich zwei Bewerbungen um einen Lyrik-Preis des Landes Rheinland-Pfalz. Publikationen - außer nun in derNRhZ - sind für die nahe Zukunft angedacht.
Weiter Informationen sowie Lyrik und Texte unter: www.lyrikportal.de .
Online-Flyer Nr. 44 vom 16.05.2006
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Literatur
Das kollektive Tabu
Heinz-Albert Ellner
übt Vergangenheitsbewältigung auf Deutsch*
Eeene, meene, muh,
wir haben ein
Tabu:
*
"Das, was Du fragst, das fragt man nicht
Kind*, sonst gibt´ s was in´ s Gesicht.
Und willst Du weiter bohren,
dann gibt´ s was auf die
Ohren".
*
"Was ist denn mit dem Onkel",
erinnert es sich dunkel:
"Genannt, das schwarze
Schaf?*"
*
"Da reden wir nicht drüber,
jetzt still, und sei ein Lieber,
sei nun mal endlich
brav".
*
"Was ist EssEss und Nazi?
Was ist denn ein Kazett?"
Die Mutter - nicht mehr nett -
mit puterrotem Kopf,
fasst grob es an den Haaren,
"Einst wirst Du es erfahren*",
steckt es sofort in´ s
Bett.
*
Da sitzt es still und leise,
denkt nach auf seine Weise:
"Warum bin ich nicht brav?
Was soll ich denn nicht wissen?"
Fällt weinend in die Kissen
und singt sich in den Schlaf:
*
"Schlaf, Kindlein, schlaf,
Der Onkel ist ein Schaf.
Der Onkel war in Birkenau,
trat in den Bauch der Judensau.
Schlaf, Kindlein,
schlaf".
*
Eene, meene meck:
Böser SS-Onkel...
...weg!
*
* Geb. Dez. 1945, jetzt erst aus der Kinderzeit erinnert, dass sich ein Dorfbewohner in dieser Art gebrüstet hat (ca in den195?ern).
©2006 by Heinz-Albert Ellner

Weiter Informationen sowie Lyrik und Texte unter: www.lyrikportal.de .
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