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Lokales
Wenn ein Reporter das erste Mal zum Kölner Landgericht geht
Herdentrieb
Von Heinz D. Stuckmann

Der Saal 222 im Landgericht Köln ist leicht zu finden. Es ist der Saal, vor dem die meisten Menschen stehen. Und ich wundere mich: Die Linken sind noch immer an ihrem Outfit erkenntlich.


Ich freue mich, daß ich nur 20 Minuten warten muss. Um 13 Uhr strömt alles in den Saal. Ich habe das Glück, noch einen Platz in der ersten Reihe zu bekommen.

Und ich habe Pech. Zwei Anwälte stehen vor dem Platz der Vorsitzenden Richterin, und die Drei tuscheln miteinander. Es ist eine öffentliche Verhandlung, und ich bin hier Öffentlichkeit, und ich könnte "Hier!" rufen... Aber das macht man an deutschen Gerichten nicht.

Aber soviel bekomme ich mit. Sie wollen vertagen. Es geht um einen Termin, der Allen passt, und es geht um Postkarten und um deren Briefmarken. Das ist mir neu. Postkarten und deren Briefmarken kamen bisher in der NRhZ nicht vor. Was nun? Nun - man kann hinterher den Anwalt fragen.

Dann haben sie sich geeinigt. Am 7. Juni wird weiter verhandelt. Meine Reihe, die erste Reihe, steht auf und geht nach Draußen. Ich stehe auch auf, gehe noch zu unserem Anwalt hinüber, um meine Fragen zu stellen. Aber der hat keine Zeit. Um 15 Uhr kann ich ihn anrufen. Wir tauschen unsere Karten. "Dix" steht auf der Anwaltskarte. Dix? Nie gehört. Haben die jetzt einen neuen Anwalt bei der NRhZ? Nun - Anwälte kann man auswechseln. Ich gehe dach Draußen.

Draußen stehen die aus der ersten Reihe und viele Andere, die mit dem linken Outfit. Aber die reden über Postkarten und Briefmarken. Danach frage ich lieber unseren Anwalt. Das ist mir sicherer. Und freue mich wieder: Das alles hat keine halbe Stunde gedauert. Ich habe noch Anderes zu tun heute.

Um 15 Uhr reden wir aneinander vorbei - der Anwalt Dix und ich. Nach einer Weile merke ich, daß Herr Dix über ein völlig anderes Verfahren redet. Ich höre noch eine Weile zu (es ist tatsächlich ein anderes Verfahren, das er mir erklärt), dann wage ich zu fragen: "Vertreten sie die Neue RheinischeZeitung?" "Neue Rheinische Zeitung", das hat er noch nie gehört. Aber er ist neugierig. So erkläre ich ihm, was die NRhZ ist und bin mit den Gedanken völlig anderswo. Ich denke an den Saal 222 und an die Truppe, die da mit mir ein- und ausging.


Online-Flyer Nr. 42  vom 02.05.2006

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