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Lokales
Erwerbsloseninitiativen besuchen das Rheinische Bildungszentrum RBZ
Schreck beim “Zukunftscheck“
Von Hans-Detlev v. Kirchbach
Kranke Glieder eines gesunden Systems?
Grundlage der ARGE-ausgeschriebenen und -finanzierten Maßnahmen in
Einrichtungen wie RBZ ist die Kernthese, dass es vorrangig an persönlichen Defiziten liege, wenn jemand nicht als “nützliches Glied“ der Kapitalverwertung brauchbar erscheint, und daher gar nicht erst ins
Zukunftscheck?
Erwerbsleben hineinkommt oder aus diesem längerfristig herausfällt. Der Fehler soll demnach beim erwerbslosen Menschen selber liegen und nicht etwa beim “System“. Wenn also Demagogen wie Westerwelle und Sarrazin regelrechte Typologien unnützer, schmarotzender Mindermenschen ausmalen, so spitzen sie nur eine Ideologie propagandistisch zu, die der alltäglichen “Armutsverwaltung“ unter der Ägide von Hartz IV ohnehin zugrunde liegt und einen besonderen Ausdruck in der sogenannten “Leistungsdiagnostik“ nach dem Muster des RBZ-“Zukunftschecks“ findet. Um den “Fehlern“ erwerbsloser Defizitpersonen auf die Spur zu kommen, wird bis weit in die persönlichsten und intimsten Belange hinein “ausgelotet“.
Zwangs-Diagnostik
Die Teilnahme an solchen Maßnahmen wird, wie sich in Gesprächen mit
RBZ-Kunden heute wieder herausstellte, nicht in jedem, aber in der Mehrheit der Fälle durch die Sanktionsdrohungen der ARGE nachdrücklich “befördert“. Den Hauptgewinn dieser Art Armendiagnostik tragen allerdings nicht die Erwerbslosen davon, sondern Einrichtungen wie RBZ. Diese sind Teil einer florierenden und dank struktureller Massenarbeitslosigkeit zukunftsträchtigen Industrie der Armuts-Administration. Sicher ist insofern, dass bis auf weiteres
Firmen wie RBZ aufgrund exzellenter Zukunftsaussichten selber keinen
“Zukunftscheck“ benötigen. Der Nutzen des “Zukunftscheck“ für die “KundInnen“ der RBZ steht dagegen eher dahin.
Erfolgreiche “Inspektion“
Nach Auskunft der Erwerbslosen-AktivistInnen haben die Gespräche mit
RBZ-Klienten, die von der RBZ-Leitung trotz Geländeverweises nicht
"Kölner Erwerbslose in Aktion"
Fotos: Lubig/arbeiterfotografie
unterbunden werden konnten, die Kritik an den Maßnahmen und Methoden
derartiger Einrichtungen bestätigt. Neben den Gesprächen mit
RBZ-KundInnen konnte das Inspektionsteam von “Zahltag“ und KEA leider nicht auf RBZ-Geschäftsführer Münstermann achten. Der musste, womöglich erstmals in seiner Geschäftsführer-Laufbahn, den Tort einstecken, gewandt und flüssig, aber ohne jegliche Resonanz schlichtweg ins Leere zu sprechen, weil ihn niemand wahrnahm. So versandete mangels Publikum die rednerisch beachtliche Bemühung des RBZ-Managers, der mit professionell geschulter Führungskräfte-Rhetorik die grundsätzliche Bereitschaft“ zu einem allerdings vorher zu terminierenden Gespräch unterstrich, “nun aber darum ersuchen“ wollte, die “Betriebsabläufe der Einrichtung“, zu deren Leitung er berufen sei, nicht weiterhin zu stören. Nach etwa zwei Stunden verließ des ungeachtet die Task-Force der Erwerbslosen-Initiativen, um einige Einsichten reicher, das RBZ-Gelände.
Lesen Sie hier die Informationen, die die InitiatorInnen der Aktion auf dem RBZ-Gelände als Sonderdruck des “Kölner Erwerbslosen-Anzeigers“ verteilten, um ihre Kritik an Maßnahmen wie “Zukunftscheck“ zu begründen. (PK)
Online-Flyer Nr. 245 vom 14.04.2010
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Erwerbsloseninitiativen besuchen das Rheinische Bildungszentrum RBZ
Schreck beim “Zukunftscheck“
Von Hans-Detlev v. Kirchbach
Kranke Glieder eines gesunden Systems?
Grundlage der ARGE-ausgeschriebenen und -finanzierten Maßnahmen in
Einrichtungen wie RBZ ist die Kernthese, dass es vorrangig an persönlichen Defiziten liege, wenn jemand nicht als “nützliches Glied“ der Kapitalverwertung brauchbar erscheint, und daher gar nicht erst ins
Zukunftscheck?
Zwangs-Diagnostik
Die Teilnahme an solchen Maßnahmen wird, wie sich in Gesprächen mit
RBZ-Kunden heute wieder herausstellte, nicht in jedem, aber in der Mehrheit der Fälle durch die Sanktionsdrohungen der ARGE nachdrücklich “befördert“. Den Hauptgewinn dieser Art Armendiagnostik tragen allerdings nicht die Erwerbslosen davon, sondern Einrichtungen wie RBZ. Diese sind Teil einer florierenden und dank struktureller Massenarbeitslosigkeit zukunftsträchtigen Industrie der Armuts-Administration. Sicher ist insofern, dass bis auf weiteres
Firmen wie RBZ aufgrund exzellenter Zukunftsaussichten selber keinen
“Zukunftscheck“ benötigen. Der Nutzen des “Zukunftscheck“ für die “KundInnen“ der RBZ steht dagegen eher dahin.
Erfolgreiche “Inspektion“
Nach Auskunft der Erwerbslosen-AktivistInnen haben die Gespräche mit
RBZ-Klienten, die von der RBZ-Leitung trotz Geländeverweises nicht
"Kölner Erwerbslose in Aktion"
Fotos: Lubig/arbeiterfotografie
derartiger Einrichtungen bestätigt. Neben den Gesprächen mit
RBZ-KundInnen konnte das Inspektionsteam von “Zahltag“ und KEA leider nicht auf RBZ-Geschäftsführer Münstermann achten. Der musste, womöglich erstmals in seiner Geschäftsführer-Laufbahn, den Tort einstecken, gewandt und flüssig, aber ohne jegliche Resonanz schlichtweg ins Leere zu sprechen, weil ihn niemand wahrnahm. So versandete mangels Publikum die rednerisch beachtliche Bemühung des RBZ-Managers, der mit professionell geschulter Führungskräfte-Rhetorik die grundsätzliche Bereitschaft“ zu einem allerdings vorher zu terminierenden Gespräch unterstrich, “nun aber darum ersuchen“ wollte, die “Betriebsabläufe der Einrichtung“, zu deren Leitung er berufen sei, nicht weiterhin zu stören. Nach etwa zwei Stunden verließ des ungeachtet die Task-Force der Erwerbslosen-Initiativen, um einige Einsichten reicher, das RBZ-Gelände.
Lesen Sie hier die Informationen, die die InitiatorInnen der Aktion auf dem RBZ-Gelände als Sonderdruck des “Kölner Erwerbslosen-Anzeigers“ verteilten, um ihre Kritik an Maßnahmen wie “Zukunftscheck“ zu begründen. (PK)
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