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Lokales
Rauswurf eines Denkmalpflegers für den Bauherrn im Kölner Gerling-Quartier?
Offiziell wegen Schweißgeruch
Von Roland Schüler und Peter Kleinert
Ihr Brief bezieht sich auf die Leiterin der Kölner Denkmalpflege, Dr. Renate Kaymer. Als ausgebildete Stadtplanerin hat die dieses Amt vor gut zwei Jahren übernommen. Seitdem gab es immer wieder Ärger. So musste die Bezirksregierung Köln als obere Denkmalpflege einschreiten, als Frau Kaymer ein Denkmal (Haus Fengen-Schöngen in Köln-Müngersdorf) so einfach mal eben aus der Denkmalliste streichen wollte. In anderen Fällen reagierte sie nicht auf politische Aufforderungen zum Denkmalschutz, so beim Industriedenkmal Sidol in Köln-Braunsfeld.
Kündigungsbegründung
Und nun ein neuer Eklat: Die Kündigung eines Denkmalpflegers mit der Begründung: „ungepflegtes Erscheinungsbild, insbesondere durch starken Schweißgeruch und unserer Hände“. Die Bild-Zeitung titelte ausnahmsweise mal zutreffend: „Von der Stadt gefeuert, weil ich nach Schweiß roch, aber die Sache stinkt.“
Der gefeuerte städtische Denkmalpfleger ist gut 50 Jahre alt und hatte jahrelang in einem Architekturbüro gearbeitet, wo er nach 17 Jahren wegen mangelnder Auftragslage gekündigt wurde. Er bewarb sich bei der Stadt Köln als Denkmalpfleger und sollte dort die Um- und Veränderungsarbeiten im Gerling-Quartier betreuen. Viele Gebäude stehen dort unter Denkmalschutz und zahlreiche BürgerInnen - darunter die Kirchengemeinde St. Gereon und der Rheinische Verein für Landschaftsschutz und Denkmalpflege - befürchten das Schlimmste. Denn der Eigentümer, die Frankonia Eurobau, hat ein hohes Verwertungsinteresse am Umbau des Viertels für Wohnen und Arbeiten. Da kann der Denkmalschutz schon mal hinderlich sein.
Im Sinne des Bauherrn
Der gerade eingestellte Denkmalpfleger arbeitete im Sinne des Denkmalschutzes - und das gerade bei diesem wichtigen Prestigeobjekt der Stadt. Obwohl er neu war, hatte er verstanden, was Denkmalschutz ist und diesen immer wieder eingefordert und angemahnt. Mehrfach wurde ihm dann von den Verantwortlichen der Frankonia mitgeteilt, dass doch alles mit der Stadtkonservatorin abgesprochen sei. Trotzdem hat er seine Arbeit weiter gemacht und wurde dann von der Kündigung durch seine Chefin überrascht. Die wurde ihm noch in der Probezeit ausgesprochen - mit der oben zitierten haarsträubenden Begründung. Darum geht er jetzt zum Arbeitsgericht.
Frau Kaymer aber hat mit ihrer Aktion klargestellt, dass jemand, der in Köln im Sinne des Denkmalschutzes arbeitet und sich dafür von Amts wegen einsetzt, dann eben mit drakonischen Maßnahmen und entwürdigenden persönlichen Äußerungen rechnen muß. Von der obersten Denkmalpflegerin der Stadt persönlich. Die MitarbeiterInnen des Amtes für Denkmalpflege haben dagegen klar ausgesagt, dass sie den persönlichen Angriff gegen ihren gekündigten Kollegen nicht mittragen wollen. Dafür müssten sie eigentlich jetzt befördert werden.
Denkmalgeschützte Häuser als Kapitalanlage
Ihre Chefin hat sich übrigens gerade im Internet-Newsletter der Immobilien Vertrieb Köln GmbH zu ihrem Verständnis von Denkmalpflege unter der Schlagzeile „Denkmalgeschützte Immobilien als Kapitalanlage“ geäußert. Zitat aus dem Vorspann vor dem Interview mit dem dazu fröhlich grinsenden Geschäftsführer des Unternehmens: „Denkmalgeschützte Gebäude sind nicht nur schön und repräsentativ, sondern auch finanziell interessant. Denn Modernisierungskosten können zu 100 Prozent steuerlich abgesetzt werden.“ Das Foto von Frau Dr.Kaymer im Anreißertext stammt übrigens aus diesem Interview.Siehe www.immobilienvertriebkoeln.de (PK)
Online-Flyer Nr. 233 vom 20.01.2010
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Rauswurf eines Denkmalpflegers für den Bauherrn im Kölner Gerling-Quartier?
Offiziell wegen Schweißgeruch
Von Roland Schüler und Peter Kleinert
Ihr Brief bezieht sich auf die Leiterin der Kölner Denkmalpflege, Dr. Renate Kaymer. Als ausgebildete Stadtplanerin hat die dieses Amt vor gut zwei Jahren übernommen. Seitdem gab es immer wieder Ärger. So musste die Bezirksregierung Köln als obere Denkmalpflege einschreiten, als Frau Kaymer ein Denkmal (Haus Fengen-Schöngen in Köln-Müngersdorf) so einfach mal eben aus der Denkmalliste streichen wollte. In anderen Fällen reagierte sie nicht auf politische Aufforderungen zum Denkmalschutz, so beim Industriedenkmal Sidol in Köln-Braunsfeld.
Kündigungsbegründung
Und nun ein neuer Eklat: Die Kündigung eines Denkmalpflegers mit der Begründung: „ungepflegtes Erscheinungsbild, insbesondere durch starken Schweißgeruch und unserer Hände“. Die Bild-Zeitung titelte ausnahmsweise mal zutreffend: „Von der Stadt gefeuert, weil ich nach Schweiß roch, aber die Sache stinkt.“
Der gefeuerte städtische Denkmalpfleger ist gut 50 Jahre alt und hatte jahrelang in einem Architekturbüro gearbeitet, wo er nach 17 Jahren wegen mangelnder Auftragslage gekündigt wurde. Er bewarb sich bei der Stadt Köln als Denkmalpfleger und sollte dort die Um- und Veränderungsarbeiten im Gerling-Quartier betreuen. Viele Gebäude stehen dort unter Denkmalschutz und zahlreiche BürgerInnen - darunter die Kirchengemeinde St. Gereon und der Rheinische Verein für Landschaftsschutz und Denkmalpflege - befürchten das Schlimmste. Denn der Eigentümer, die Frankonia Eurobau, hat ein hohes Verwertungsinteresse am Umbau des Viertels für Wohnen und Arbeiten. Da kann der Denkmalschutz schon mal hinderlich sein.
Im Sinne des Bauherrn
Der gerade eingestellte Denkmalpfleger arbeitete im Sinne des Denkmalschutzes - und das gerade bei diesem wichtigen Prestigeobjekt der Stadt. Obwohl er neu war, hatte er verstanden, was Denkmalschutz ist und diesen immer wieder eingefordert und angemahnt. Mehrfach wurde ihm dann von den Verantwortlichen der Frankonia mitgeteilt, dass doch alles mit der Stadtkonservatorin abgesprochen sei. Trotzdem hat er seine Arbeit weiter gemacht und wurde dann von der Kündigung durch seine Chefin überrascht. Die wurde ihm noch in der Probezeit ausgesprochen - mit der oben zitierten haarsträubenden Begründung. Darum geht er jetzt zum Arbeitsgericht.
Frau Kaymer aber hat mit ihrer Aktion klargestellt, dass jemand, der in Köln im Sinne des Denkmalschutzes arbeitet und sich dafür von Amts wegen einsetzt, dann eben mit drakonischen Maßnahmen und entwürdigenden persönlichen Äußerungen rechnen muß. Von der obersten Denkmalpflegerin der Stadt persönlich. Die MitarbeiterInnen des Amtes für Denkmalpflege haben dagegen klar ausgesagt, dass sie den persönlichen Angriff gegen ihren gekündigten Kollegen nicht mittragen wollen. Dafür müssten sie eigentlich jetzt befördert werden.
Denkmalgeschützte Häuser als Kapitalanlage
Ihre Chefin hat sich übrigens gerade im Internet-Newsletter der Immobilien Vertrieb Köln GmbH zu ihrem Verständnis von Denkmalpflege unter der Schlagzeile „Denkmalgeschützte Immobilien als Kapitalanlage“ geäußert. Zitat aus dem Vorspann vor dem Interview mit dem dazu fröhlich grinsenden Geschäftsführer des Unternehmens: „Denkmalgeschützte Gebäude sind nicht nur schön und repräsentativ, sondern auch finanziell interessant. Denn Modernisierungskosten können zu 100 Prozent steuerlich abgesetzt werden.“ Das Foto von Frau Dr.Kaymer im Anreißertext stammt übrigens aus diesem Interview.Siehe www.immobilienvertriebkoeln.de (PK)
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