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Aktueller Online-Flyer vom 08. Oktober 2024  

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Globales
Offener Brief an den Botschafter des Staates Israel in Berlin
„Vergleichen heißt nicht Gleichsetzen“
Von Abraham Melzer

Der in Neu Isenburg lebende Herausgeber der Unabhängigen Jüdischen Zeitschrift S E M I T und Verleger des 1958 von seinem Vater in Köln gegründeten Joseph Melzer-Verlags - der das Ziel hat, deutschen Lesern diejenigen Bücher wieder zugänglich zu machen, die von den Nationalsozialisten verboten worden waren - Abraham Melzer, hat einen Offenen Brief an den Botschafter Israels in Berlin, Yoram Ben-Zeev, geschrieben. Hier der Brief im Wortlaut. – Die Redaktion.

Ezra Nawi im Dokumentarfilm
“Citizen Nawi“Quelle: Citizen Nawi [2)
Sehr geehrter Herr Botschafter,
wie weit soll die israelische Gesellschaft noch in ihrer Ethik und Moral sinken und dem Beispiel der schlimmsten Diktaturen und faschistischen Regime folgen? [1]  Wir sehen Bilder von israelischen Soldaten, wie sie Palästinenser aus ihren Behausungen vertreiben und diese vor den Augen der verzweifelten Bewohner zerstören.
 
Man möchte weinen, wenn man sieht wie die israelischen Soldaten dabei lachen. Hat Israel versäumt, diesen jungen Menschen die Bilder aus dem Holocaust zu zeigen, wie SS-Soldaten bei der Misshandlung jüdischer Menschen lachen?  

Jetzt lachen israelische Soldaten bei der Misshandlung arabischer Menschen.
 
Sie werden mir sicherlich sagen wollen, dass man das nicht vergleichen kann. Ihr Präsident hat soeben bei einer Rede in den USA das Regime im Iran mit dem Dritten Reich verglichen. Er darf es? Nur weil er Jude ist, oder weil er Präsident der einzigen Demokratie im Nahen Osten ist, die sich wie eine faschistische Diktatur benimmt.
 
„Vergleichen heißt nicht Gleichsetzen. Aber es hilft beim Verstehen. Der Vergleich kann zeigen, dass die Unterschiede größer sind als die Gemeinsamkeiten.“ - Das stammt vom Philosophen Karl Jaspers. In diesem Fall zeigt aber der Vergleich, dass es keine Unterschiede gibt. Es tut mir leid, nur so kann ich die Bilder interpretieren.
 
Was gewesen ist, kann man nicht ungeschehen machen. Aber zumindest könnten Sie dafür sorgen, dass Ezra Nawi, der Menschenrechtsaktivist, der verhaftet wurde, umgehend frei gelassen wird. Oder ist das zu viel verlangt? Darf man in Israel gegen die Zerstörung arabischer Blechhütten nicht mehr protestieren? Und wo bleibt die Demokratie?
 
Als Jude, Israeli und Mensch protestiere ich gegen diese Aktion, Verhaftung und das schäbige und rassistische Verhalten der israelischen Soldaten. Wenn ich bedenke, dass ich einmal in dieser Armee gedient habe, dann kann ich mich nur noch schämen.
 
Abraham Melzer

[1] http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2009/may/06/israel-human-rights-police)?
[2] www.pvjff.org/assets/images/w-CitizenNawi.jpg

Lesen Sie hierzu auch die Rezension des Buches "Gaza - Land ohne Hoffnung“ in dieser NRhZ-Ausgabe. (PK)


Mehr über Abraham Melzers Zeitschrift S E M I T unter www.dersemit.de und über den Dokumentarfilm “Citizen Nawi“ unter www.pvjff.org/assets/images/w-CitizenNawi.jpg

Online-Flyer Nr. 197  vom 13.05.2009

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