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Kultur und Wissen
Politische Texte von Wolfgang Bittner und Karikaturen von Kostas Koufogiorgos
„Minima Politika“ – Maxima Artis!
Von Christian Heinrici
Doch angesichts des allseits bekannten gesellschaftlichen Irrsinns hinterlässt „Minima Politika“ den Leser und Betrachter nicht frustriert; es ist bissig, zuweilen satirisch, ironisch-scharf, doch vor allem ist es wahr. Bittner und Koufogiorgos entblättern mit nur wenigen Zeilen und Strichen die Verhältnisse, im Falle der Illustrationen auch mit ein wenig mehr, stellen sie bloß und entlarven den Schuldigen: Ein Gesellschaftssystem, in dem Geld, Macht und ihr Erhalt, ganz gleich mit welchen Mitteln, alles ist und der Mensch herzlich wenig.
Man möchte das Buch gerne seinem Chef auf den Gabentisch legen, vielleicht einem unverdrossenen „Volksvertreter“ oder besser und weniger verschwenderisch einem jungen Menschen, der sein Leben und die Gesellschaft noch gestalten will – denn „Minima Politika“ ist ebenso lehrreich wie unterhaltsam.
Würde
Alle Menschen sind gleich
vor dem Gesetz
und ihre Würde ist
unantastbar.
Soweit der Aufsichtsrat
nichts anderes bestimmt.
Bittners Texte in „Minima Politika“ erinnern an Epigramme, an klare und nüchterne Sinnsprüche, sie greifen politische Forderungen der Basis auf, zuweilen bedienen sie sich Slogans, wie wir sie aus Werbung, Wahlkämpfen und von den Titelseiten vieler Zeitungen kennen. Und so wirken die Gedichte des Autors wie ein Tagebuch unserer Zeit, wie eine Bestandsaufnahme des Status Quo der Gesellschaft. Bittner gelingt es kompliziert geglaubte Sachverhalte auf den Punkt zu bringen – oft im doppelten Wortsinn pointiert:
Autistisch
Wenn er nicht arbeitet,
sieht er fern,
wenn er nicht fernsieht,
surft er im Internet,
wenn er nicht surft,
spielt er Squash
gegen sich selbst
Der Kölner Autor konterkariert, setzt gegeneinander, zeigt Widersprüchliches und Widersinniges auf, und so bedienen sich Wolfgang Bittners Gedichte in Stil und Inhalt des Mittels der Karikatur – was dazu beiträgt, dass schließlich zuweilen die Texte und die Bilder in dem Werk zu einer Einheit werden. Und auch Koufogiorgos präsentiert sich in „Minima Politika“ nicht allein als Karikaturist und Illustrator. Einige seiner Werke, wie beispielsweise die Aquarelle zu „Würde“ und „Autistisch“, sind ausgesucht poetisch, tiefgründig und ermöglichen noch einmal eine andere Interpretation von Bittners Texten. Der Künstler durchbricht, wie hier zu sehen ist, in mehrfachem Wortsinn zu enge Rahmen und überschreitet Grenzen, wodurch wieder ganz neue Impulse entstehen.
„Minima Politika“ erschienen
bei Horlemann
Koufogiorgos ist nicht nur Grafiker, Illustrator und Karikaturist, er ist auch Künstler, und das zeigt sich in ebendiesen Bildern, in den liebevoll aquarell-kolorierten Zeichnungen, die manchmal sogar einen etwas ernsteren Duktus haben als andere, die unsere LeserInnen von ihm schon kennen. Mich persönlich erinnern sie gelegentlich an Werke von George Grosz, der auch innere Zustände mit spitzer Feder nach außen kehren konnte, ohne dabei platt zu wirken. Von beiden, von Bittner und von Koufogiorgos wünsche ich mir mehr in dieser Richtung zu lesen und zu sehen.
Über „Minima Politika“ aber an dieser Stelle kein Wort mehr: Ab dieser Ausgabe erscheinen die Gedichte mit den entsprechenden Bildern wöchentlich in der NRhZ. Und wer die Werke von Bittner und Koufogiorgos sinnlicher erleben möchte, dem sei wärmstens empfohlen, sich das Buch zu kaufen, das bei Horlemann erschienen ist. (CH)
© 2008 Horlemann
Alle Rechte vorbehalten
Horlemann Verlag
Postfach 1307
53583 Bad Honnef
E-Mail: info@horlemann-verlag.de
www.horlemann.info
Online-Flyer Nr. 167 vom 08.10.2008
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Kultur und Wissen
Politische Texte von Wolfgang Bittner und Karikaturen von Kostas Koufogiorgos
„Minima Politika“ – Maxima Artis!
Von Christian Heinrici
Doch angesichts des allseits bekannten gesellschaftlichen Irrsinns hinterlässt „Minima Politika“ den Leser und Betrachter nicht frustriert; es ist bissig, zuweilen satirisch, ironisch-scharf, doch vor allem ist es wahr. Bittner und Koufogiorgos entblättern mit nur wenigen Zeilen und Strichen die Verhältnisse, im Falle der Illustrationen auch mit ein wenig mehr, stellen sie bloß und entlarven den Schuldigen: Ein Gesellschaftssystem, in dem Geld, Macht und ihr Erhalt, ganz gleich mit welchen Mitteln, alles ist und der Mensch herzlich wenig.
Man möchte das Buch gerne seinem Chef auf den Gabentisch legen, vielleicht einem unverdrossenen „Volksvertreter“ oder besser und weniger verschwenderisch einem jungen Menschen, der sein Leben und die Gesellschaft noch gestalten will – denn „Minima Politika“ ist ebenso lehrreich wie unterhaltsam.
Würde
Alle Menschen sind gleich
vor dem Gesetz
und ihre Würde ist
unantastbar.
Soweit der Aufsichtsrat
nichts anderes bestimmt.
Bittners Texte in „Minima Politika“ erinnern an Epigramme, an klare und nüchterne Sinnsprüche, sie greifen politische Forderungen der Basis auf, zuweilen bedienen sie sich Slogans, wie wir sie aus Werbung, Wahlkämpfen und von den Titelseiten vieler Zeitungen kennen. Und so wirken die Gedichte des Autors wie ein Tagebuch unserer Zeit, wie eine Bestandsaufnahme des Status Quo der Gesellschaft. Bittner gelingt es kompliziert geglaubte Sachverhalte auf den Punkt zu bringen – oft im doppelten Wortsinn pointiert:
Autistisch
Wenn er nicht arbeitet,
sieht er fern,
wenn er nicht fernsieht,
surft er im Internet,
wenn er nicht surft,
spielt er Squash
gegen sich selbst
Der Kölner Autor konterkariert, setzt gegeneinander, zeigt Widersprüchliches und Widersinniges auf, und so bedienen sich Wolfgang Bittners Gedichte in Stil und Inhalt des Mittels der Karikatur – was dazu beiträgt, dass schließlich zuweilen die Texte und die Bilder in dem Werk zu einer Einheit werden. Und auch Koufogiorgos präsentiert sich in „Minima Politika“ nicht allein als Karikaturist und Illustrator. Einige seiner Werke, wie beispielsweise die Aquarelle zu „Würde“ und „Autistisch“, sind ausgesucht poetisch, tiefgründig und ermöglichen noch einmal eine andere Interpretation von Bittners Texten. Der Künstler durchbricht, wie hier zu sehen ist, in mehrfachem Wortsinn zu enge Rahmen und überschreitet Grenzen, wodurch wieder ganz neue Impulse entstehen.
„Minima Politika“ erschienen
bei Horlemann
Über „Minima Politika“ aber an dieser Stelle kein Wort mehr: Ab dieser Ausgabe erscheinen die Gedichte mit den entsprechenden Bildern wöchentlich in der NRhZ. Und wer die Werke von Bittner und Koufogiorgos sinnlicher erleben möchte, dem sei wärmstens empfohlen, sich das Buch zu kaufen, das bei Horlemann erschienen ist. (CH)
© 2008 Horlemann
Alle Rechte vorbehalten
Horlemann Verlag
Postfach 1307
53583 Bad Honnef
E-Mail: info@horlemann-verlag.de
www.horlemann.info
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