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Aktueller Online-Flyer vom 09. Mai 2024  

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Fotogalerien
Fotografie: Lilo Werner im Porträt
Der Mensch im Mittelpunkt
Von Margareta Schulz

Der im Rheinland ansässige Internationale Künstlerverein führt Menschen mit den verschiedensten kulturellen und künstlerischen Hintergründen zusammen, und dieser Austausch bereichert – auch den Betrachter. In loser Folge stellt die Künstlerin Margareta Schulz, einige Mitglieder des Vereins und ihre Werke in der NRhZ vor: Dieses Mal die Fotografin und Grafikerin Lilo Werner, die auch mit ihrem Engagement im Senegal stellvertretend für die Ausrichtung des Vereins ist – die Redaktion.

Lilo Werner ist eine Künstlerin, die sich Nähe zu Menschen schafft, indem sie sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mit unterschiedlichen Konzepten erarbeitet. Sie versteht sich als Konzeptkünstlerin. Erst nachdem die Idee mental in Reinform gebracht wurde, begibt sie sich auf die Suche nach den passenden Motiven. Diese Motivsuche beginnt mit kritischem Blick im Alltag und erweitert sich über gezielte Besuche von Veranstaltungen bis hin zu Studioaufnahmen.

Der Mensch ist für die Künstlerin das Basisthema, das sie immer und immer wieder unter den unterschiedlichsten Gesichtspunkten bearbeitet. So entstand eine Serie von Porträts, die sich dadurch auszeichnen, dass der jeweils Porträtierte immer in seinem Tun fotografiert wurde. Aber, ein Foto alleine des Gesichts genügt Lilo Werner nicht. Der Mensch wird mit seinen Neigungen und Talenten in der Fotografie vom Abbild zur Persönlichkeit. Dies ist auch der Ansatzpunkt einer Porträtserie von Bluesmusikern. Gesichter werden im Augenblick von Leidenschaft und Hingabe gezeigt: Wahrheit.

Little Willi Foto: Lilo Werner
„Little Willi Littlefield"

Ob Porträts in Farb- oder in Schwarz/Weiß-Aufnahmen entstehen, entscheidet die Künstlerin vor Ort. Lilo Werner vertritt den Standpunkt, dass Farbe von eigentlich wichtigen Aussagen des Fotos ablenken kann, was nicht bedeutet, dass sie nicht auch die Farbe als Medium nutzt. So setzt sie es in einer neuen Reihe von am PC bearbeiteten Aufnahmen, gezielt ein, um Sequenzen zu erarbeiten. Hier tritt das Spielerische, das die Fotobearbeitung bietet, zutage. Aus einer Basisaufnahme werden unterschiedliche Farben gezogen oder in sie hinein gestellt. Es entsteht etwas Surrealistisches, etwas Ansprechendes oder sogar etwas Abstoßendes. Erinnerungen werden beim Betrachter wachgerufen oder Erstaunen über die Vielfalt an Möglichkeiten, die das bearbeitete Thema in sich birgt.

2FWM1012.2 Foto Lilo Werner
„2FWM1012.2"

Ein weiterer Schwerpunkt Lilo Werners Themenwahl liegt im Bereich der Bewegung: Ein Paradoxon! Die Bewegung wird fixiert, fest gehalten und erscheint dem Betrachter trotzdem als das, was sie ist: Bewegung. Hier erkennt man das handwerkliche Können der Künstlerin, das Verständnis der Technik, das notwenig ist, um Aufnahmen zu diesem Thema machen zu können. Die Technik muss beherrscht werden, um Zeit und Blende im Vorfeld so einstellen zu können, dass die gewünschte Aufnahme entstehen kann. Hinzu kommt das geschulte Auge, das zum richtigen Zeitpunkt, die Hand den Auslöser betätigen lässt.

20 Beine
„20 Beine"

Der dritte Bereich, in dem die Künstlerin – in ihrem Metier arbeitet, lehnt sich an die Grafik an. Klare Linien treten zutage, werden kaum durch vielschichtige Hintergründe abgelenkt. Papierkarten werden zu Gebäuden, Linien zu Brückenpfeilern – oder ist es umgekehrt? Auch hier tritt das Spielerische wieder zutage, das Lilo Werner zu Eigen ist. (Normandie, Irrwege)

Normandie 2
Normandie 2                                                          
Lilo Werner ist Mitglied des Internationalen Künstlerverein e.V., IKV, mit Sitz in Köln. Anliegen des Vereins ist der Austausch und die weltweite Zusammenarbeit von Künstlern unterschiedlichster Kunstsparten, Länder und Kulturen. So entstand bereits im Jahre 2006 – damals als Pilotprojekt – eine Zusammenarbeit mit senegalesischen Künstlern im Senegal. „Art Voyage“ betitelte der initiierende Bildhauer, Jean Marie Claude Bruce, diesen Workshop, der in seinem Ateliergelände in M’Bour im Senegal stattfand. Alle zwei Jahre – jeweils zur Biennale DAKArt – wiederholt sich dieses Projekt im Senegal. Einheimische, italienische, deutsche und seit 2008 auch französische Künstler arbeiten zusammen, tauschen sich aus und stellen gemeinsam aus. Jedes Treffen birgt jedoch noch einen zweiten Aspekt, der im sozialen oder ökologischen Bereich liegt, zu dem die Künstler arbeiten.

In diesem Jahr nahm Lilo Werner an dem Treffen im Mai im Senegal teil. Menschen, auch hier wieder von ihr als Thema gewählt, unter bestimmten Voraussetzungen fotografiert, teilen sich in ihren Arbeiten als Persönlichkeiten mit. Bei „Art Voyage“ 2008 arbeiteten die Künstler mit Kindern. Bei Lilo Werners Arbeit führte sowohl die Kameratechnik als auch die unmittelbare Wahrnehmung der Abbildung im Display über die spontane Bewunderung der Kinder hinaus und spornte beide Seiten zu immer neuen Aktionen an.

Lilo Werner mit Kindern im Senegal
Die Künstlerin mit Kindern im Senegal

Lilo Werner erhielt 1988 den Titel der AFIAP (Artiste de Fédération Internationale De L’art Photograpique) und in den Jahren 2006 und 2008 die Iris-Nadel in Gold des Deutschen Verbands der Fotografie. (CH)

Zur Webseite des Internationalen Künstlervereins IKV


Mädchen in M'Bour im Senegal
Mädchen in M'Bour, Senegal


Bewegung
„Bewegung"


„Irrwege I"
„Irrwege I"
Alle Fotos: © Lilo Werner


Online-Flyer Nr. 156  vom 23.07.2008

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