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Lokales
Tarifkämpfe und Angst um den Arbeitsplatz
Ausverkauf der Volksfürsorge
Almut von Rickmann-Werder
Uwe Foullong ist Verhandlungsführer von ver.di in der Tarifauseinandersetzung und fordert: „Nachdem die Vorstände und die Aktionäre bereits von den hohen Gewinnen der Versicherungsunternehmen profitiert haben, sind jetzt auch die Beschäftigten dran." Und Frank Fassin, ver.di-Fachbereichsleiter Finanzdienstleistungen NRW, gibt Schützenhilfe aus der heutigen Süddeutschen Zeitung, dass nämlich sogar „81 Prozent der CDU-Mitglieder der Meinung sind, dass die Vorstandsgehälter zu hoch sind, Warum gibt es also noch keine Antwort auf unsere Forderung von 6,5 Prozent?" Die nämlich fordert Ver.di für die 220.000 Beschäftigten und zusätzlich die Erhöhung der Ausbildungsplätze um 1.000 gegenüber dem Vorjahr, sowie tarifliche Ansprüche auf Weiterbildung und einen Altersteilzeittarifvertrag. Bisher hat die Arbeitgeberseite hierzu noch keinen Vorschlag unterbreitet, obwohl ab morgen im Hotel Grand Elysee in Hamburg die Tarifverhandlungen beginnen sollen.
Wollen Teilhabe am Erfolg: Beschäftigte der
Wachstumsbranche Versicherungen
1.000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel
Über andere Vorstellungen der Arbeitgeber besteht allerdings kein Zweifel. Sie stellen sich eine neue Niedriglohngruppe vor, die 30 Prozent unterhalb des untersten Einstiegsgehalts liegen soll, regelmäßige Samstagarbeit und Weihnachts- und Urlaubsgeld nur in Abhängigkeit vom Unternehmenserfolg. Angesichts der riesigen Gewinne und der überzahlten Managergehälter – so Frank Fassin – seien diese Forderungen dreist.
Besonders zornig war der Protest der Beschäftigten der Volksfürsorge. Das 95 Jahre alte Traditionsunternehmen soll mit der „Generali Chart" zusammengelegt werden. Bis zu 500 Arbeitsplätze stehen bei der Volksfürsorge auf dem Spiel. Ver.di rechnet insgesamt sogar mit bis zu 2.000 vernichteten Arbeitsplätzen. Dadurch und durch weitere Umstrukturierungen will der italienische Mehrheitsaktionär von Generali in Triest noch mehr Gewinn aus dem ohnehin erfolgreichen Unternehmen herauspressen. Ver.di erwartet nun auch von Altbundeskanzler Helmut Kohl, der dem Aufsichtsrat angehört, „dass er sich eindeutig für den Erhalt des Traditionsunternehmens Volksfürsorge einsetzt".
Widerstand gegen die Krankheit „Fusionitis"
Tod einer Traditionsmarke
Susanne Hill, Betriebsratsvorsitzende der Volksfürsorge fürchtet, dass zugunsten von Generali "diese Marke vom Markt herunter genommen wird". Frank Fassin ergänzt: „Dann hat dies für die gesamte Versicherungsbranche erhebliche Nachteile. Da hängen nämlich Arbeitsplätze dran, um die muss gekämpft werden". ver.di rechnet in den nächsten Jahren mit der Zerstörung von bis zu 30.000 Arbeitsplätzen in der Finanzdienstleistungsbranche.
Soll Traditionsfirma retten: Altbundeskanzler Helmut Kohl
Fotos: arbeiterfotografie
Bei den Mitarbeitern der Volksfürsorge geht deshalb inzwischen die Angst um. Frank Rössle von der Hauptverwaltung der Volksfürsorge in Hamburg macht sich Sorgen: "Ich bin geschieden und kann dann meine Tochter nicht mehr sehen, weil ich vielleicht in München arbeiten muss. Man hat ja gar keine Chance mehr, überall wird abgebaut, bei der Allianz, bei Iduna oder beim Deutschen Ring. In der Versicherungswirtschaft ist kaum noch etwas zu finden. Ich bin 43 Jahre alt und gehöre damit schon zum alten Eisen." (PK)
Online-Flyer Nr. 122 vom 22.11.2007
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Tarifkämpfe und Angst um den Arbeitsplatz
Ausverkauf der Volksfürsorge
Almut von Rickmann-Werder
Uwe Foullong ist Verhandlungsführer von ver.di in der Tarifauseinandersetzung und fordert: „Nachdem die Vorstände und die Aktionäre bereits von den hohen Gewinnen der Versicherungsunternehmen profitiert haben, sind jetzt auch die Beschäftigten dran." Und Frank Fassin, ver.di-Fachbereichsleiter Finanzdienstleistungen NRW, gibt Schützenhilfe aus der heutigen Süddeutschen Zeitung, dass nämlich sogar „81 Prozent der CDU-Mitglieder der Meinung sind, dass die Vorstandsgehälter zu hoch sind, Warum gibt es also noch keine Antwort auf unsere Forderung von 6,5 Prozent?" Die nämlich fordert Ver.di für die 220.000 Beschäftigten und zusätzlich die Erhöhung der Ausbildungsplätze um 1.000 gegenüber dem Vorjahr, sowie tarifliche Ansprüche auf Weiterbildung und einen Altersteilzeittarifvertrag. Bisher hat die Arbeitgeberseite hierzu noch keinen Vorschlag unterbreitet, obwohl ab morgen im Hotel Grand Elysee in Hamburg die Tarifverhandlungen beginnen sollen.
Wollen Teilhabe am Erfolg: Beschäftigte der
Wachstumsbranche Versicherungen
1.000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel
Über andere Vorstellungen der Arbeitgeber besteht allerdings kein Zweifel. Sie stellen sich eine neue Niedriglohngruppe vor, die 30 Prozent unterhalb des untersten Einstiegsgehalts liegen soll, regelmäßige Samstagarbeit und Weihnachts- und Urlaubsgeld nur in Abhängigkeit vom Unternehmenserfolg. Angesichts der riesigen Gewinne und der überzahlten Managergehälter – so Frank Fassin – seien diese Forderungen dreist.
Besonders zornig war der Protest der Beschäftigten der Volksfürsorge. Das 95 Jahre alte Traditionsunternehmen soll mit der „Generali Chart" zusammengelegt werden. Bis zu 500 Arbeitsplätze stehen bei der Volksfürsorge auf dem Spiel. Ver.di rechnet insgesamt sogar mit bis zu 2.000 vernichteten Arbeitsplätzen. Dadurch und durch weitere Umstrukturierungen will der italienische Mehrheitsaktionär von Generali in Triest noch mehr Gewinn aus dem ohnehin erfolgreichen Unternehmen herauspressen. Ver.di erwartet nun auch von Altbundeskanzler Helmut Kohl, der dem Aufsichtsrat angehört, „dass er sich eindeutig für den Erhalt des Traditionsunternehmens Volksfürsorge einsetzt".
Widerstand gegen die Krankheit „Fusionitis"
Tod einer Traditionsmarke
Susanne Hill, Betriebsratsvorsitzende der Volksfürsorge fürchtet, dass zugunsten von Generali "diese Marke vom Markt herunter genommen wird". Frank Fassin ergänzt: „Dann hat dies für die gesamte Versicherungsbranche erhebliche Nachteile. Da hängen nämlich Arbeitsplätze dran, um die muss gekämpft werden". ver.di rechnet in den nächsten Jahren mit der Zerstörung von bis zu 30.000 Arbeitsplätzen in der Finanzdienstleistungsbranche.
Soll Traditionsfirma retten: Altbundeskanzler Helmut Kohl
Fotos: arbeiterfotografie
Bei den Mitarbeitern der Volksfürsorge geht deshalb inzwischen die Angst um. Frank Rössle von der Hauptverwaltung der Volksfürsorge in Hamburg macht sich Sorgen: "Ich bin geschieden und kann dann meine Tochter nicht mehr sehen, weil ich vielleicht in München arbeiten muss. Man hat ja gar keine Chance mehr, überall wird abgebaut, bei der Allianz, bei Iduna oder beim Deutschen Ring. In der Versicherungswirtschaft ist kaum noch etwas zu finden. Ich bin 43 Jahre alt und gehöre damit schon zum alten Eisen." (PK)
Online-Flyer Nr. 122 vom 22.11.2007
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