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Lokales
Warnung im Stadt-Anzeiger: "Köln braucht den Mut zur Größe"
Aber bitte keine Bürgerbeteiligung!
Von Peter Kleinert
"Köln braucht den Mut zur Größe", warnte der Kölner Stadt-Anzeiger per Leitartikel Ratsmitglieder und LeserInnen einen Tag nach der vorweihnachtlichen Mammutsitzung des Stadtrats. Die sei teilweise überhaupt nicht nach den Vorstellungen von Investoren und Firmen mit innovativen Produkten gelaufen, beschrieb Lutz Feierabend, das Desaster. Während in Hongkong auf der WTO Erste und Dritte Welt mit harten Bandagen um Marktanteile kämpfen, hatten nach die Kölner Ratsmitglieder nichts Besseres zu tun als wolkige Prosa eines städtischen Leitbildes zu dichten.
Was war geschehen? Etwas Geisterhaftes, nämlich die Debatte um die Frage, was aus Köln-Deutz einmal werden soll. Anstatt rechtsrheinisch das neue Köln: ein modernes Geschäftsviertel, erkennbar an den neuen Hochhäusern wie dem Jahn-Tower angesichts der Herausforderung internationaler Konkurrenz endlich Wirklichkeit werden zu lassen, erfand der Rat eine neue Form von Geisterzug: Die Stadt richtet jetzt ein Gremium ein, das sich über Deutz Gedanken machen soll, obwohl sie sich ja längst entschieden hatte.
Und warum dieser jämmerliche Rückzieher? Weil die Unesco wegen der geplanten Bebauung den Weltkulturerbe-Titel des Kölner Doms in Frage stellte. Dabei wird jeder Kulturbeflissene, der sich in der Welt umsieht, das Neben- und Miteinander von Alt und Neu schlicht als Tatsache zur Kenntnis nehmen.
Vorbei die guten alten Zeiten, als SPD, Grüne und Linkspartei noch nicht entdeckt hatten, dass sie - wenn sie nur wollen - im Rat die Mehrheit haben. Denn, was führen sie mit dieser Mehrheit ein? Bürgerbeteiligung. Natürlich hat auch Redakteur Lutz Feierabend irgendwann einmal gelernt: Bürgerbeteiligung gehört zur Demokratie, gewiss. Doch nicht allein die Tatsache, dass auch die Unesco mit am Tisch sitzt, muss skeptisch stimmen. Wer gibt den Takt für die Debatte vor?
Ganz einfach: Der Rat hat die Pflicht, den Bürgern hier Vorschläge zu machen, einen Beschluss zu fassen und ihn umzusetzen. Egal, ob der dann den Beteiligten, den mit den Vorschlägen unzufriedenen Bürgern passt oder nicht. Denn: Die Stadt darf nicht kneifen, sich nicht aus Mangel an Courage hinter Beratern verstecken, gar dem Votum der beteiligten Bürger folgen, wenn diese städtebauliche Engstirnigkeiten durchzudrücken versuchen. Hätte sie das in der Vergangenheit getan - wäre die Köln-Arena dann zum ProfitCentre für die Investoren des Oppenheim-Esch-Fonds geworden, zu denen sogar der Kölner Ehrenbürger Alfred Neven DuMont zählt? Wer hätte danach so fix für den Umbau der Köln-Messe für RTL gesorgt und für sich selbst gleich mit? Und: Hätte Köln heute ein so innovatives Produkt wie die MVA?
Darüber steht zwar in dem Leitartikel nichts, doch sagt der Verfasser seinen Lesern ganz genau, warum es darum geht, derlei Investoren und Firmen mit innovativen Produkten anzulocken. Es geht um Arbeitsplätze und um eine städtebauliche Meisterleistung. Dafür wird man den Dom von Deutz aus doch ein bisschen in den Schatten stellen dürfen? Na bitte.
Online-Flyer Nr. 23 vom 20.12.2005
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Warnung im Stadt-Anzeiger: "Köln braucht den Mut zur Größe"
Aber bitte keine Bürgerbeteiligung!
Von Peter Kleinert
"Köln braucht den Mut zur Größe", warnte der Kölner Stadt-Anzeiger per Leitartikel Ratsmitglieder und LeserInnen einen Tag nach der vorweihnachtlichen Mammutsitzung des Stadtrats. Die sei teilweise überhaupt nicht nach den Vorstellungen von Investoren und Firmen mit innovativen Produkten gelaufen, beschrieb Lutz Feierabend, das Desaster. Während in Hongkong auf der WTO Erste und Dritte Welt mit harten Bandagen um Marktanteile kämpfen, hatten nach die Kölner Ratsmitglieder nichts Besseres zu tun als wolkige Prosa eines städtischen Leitbildes zu dichten.
Was war geschehen? Etwas Geisterhaftes, nämlich die Debatte um die Frage, was aus Köln-Deutz einmal werden soll. Anstatt rechtsrheinisch das neue Köln: ein modernes Geschäftsviertel, erkennbar an den neuen Hochhäusern wie dem Jahn-Tower angesichts der Herausforderung internationaler Konkurrenz endlich Wirklichkeit werden zu lassen, erfand der Rat eine neue Form von Geisterzug: Die Stadt richtet jetzt ein Gremium ein, das sich über Deutz Gedanken machen soll, obwohl sie sich ja längst entschieden hatte.
Und warum dieser jämmerliche Rückzieher? Weil die Unesco wegen der geplanten Bebauung den Weltkulturerbe-Titel des Kölner Doms in Frage stellte. Dabei wird jeder Kulturbeflissene, der sich in der Welt umsieht, das Neben- und Miteinander von Alt und Neu schlicht als Tatsache zur Kenntnis nehmen.
Vorbei die guten alten Zeiten, als SPD, Grüne und Linkspartei noch nicht entdeckt hatten, dass sie - wenn sie nur wollen - im Rat die Mehrheit haben. Denn, was führen sie mit dieser Mehrheit ein? Bürgerbeteiligung. Natürlich hat auch Redakteur Lutz Feierabend irgendwann einmal gelernt: Bürgerbeteiligung gehört zur Demokratie, gewiss. Doch nicht allein die Tatsache, dass auch die Unesco mit am Tisch sitzt, muss skeptisch stimmen. Wer gibt den Takt für die Debatte vor?
Ganz einfach: Der Rat hat die Pflicht, den Bürgern hier Vorschläge zu machen, einen Beschluss zu fassen und ihn umzusetzen. Egal, ob der dann den Beteiligten, den mit den Vorschlägen unzufriedenen Bürgern passt oder nicht. Denn: Die Stadt darf nicht kneifen, sich nicht aus Mangel an Courage hinter Beratern verstecken, gar dem Votum der beteiligten Bürger folgen, wenn diese städtebauliche Engstirnigkeiten durchzudrücken versuchen. Hätte sie das in der Vergangenheit getan - wäre die Köln-Arena dann zum ProfitCentre für die Investoren des Oppenheim-Esch-Fonds geworden, zu denen sogar der Kölner Ehrenbürger Alfred Neven DuMont zählt? Wer hätte danach so fix für den Umbau der Köln-Messe für RTL gesorgt und für sich selbst gleich mit? Und: Hätte Köln heute ein so innovatives Produkt wie die MVA?
Darüber steht zwar in dem Leitartikel nichts, doch sagt der Verfasser seinen Lesern ganz genau, warum es darum geht, derlei Investoren und Firmen mit innovativen Produkten anzulocken. Es geht um Arbeitsplätze und um eine städtebauliche Meisterleistung. Dafür wird man den Dom von Deutz aus doch ein bisschen in den Schatten stellen dürfen? Na bitte.
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