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Lokales
Gegen Menschenhandel - Für Opferschutz und Reintegration
Usbekische Frauen nach Köln,
Kölnerinnen nach Usbekistan
Von Petra Friedberger

Frauen, die in Usbekistan Opfer von Menschenhandel werden, werden künftig Unterstützung durch den"Sozialdienst katholischer Frauen Köln e.V." (SKF), das Mädchen- und Frauencafé "Mäc-Up" (SkF Köln e.V), bei "Agisra Köln e.V." und "Jadwiga e.V." in München finden. In diesen Einrichtungen werden im kommenden Jahr MitarbeiterInnen der usbekischen Nichtregierungsorganisation YOSHLAR (YR) hospitieren, die das seit drei Jahren in Usbekistan selbst versucht. Gleichzeitig sucht das Projekt zwei StipendiatInnen, die im Rahmen des ASA-Programms der Internationale Weiterbildung und Entwicklung GmbH (InWEnt) zwischen Juni und Oktober 2006 zwölf Wochen in Usbekistan bei YR mit arbeiten und helfen wollen.



Kampagnen-Plakat: 'Ein Arbeitsangebot bekommen? Lass dich nicht täuschen!'
Kampagnen-Plakat:
'Ein Arbeitsangebot bekommen? Lass dich nicht täuschen!'

Foto: Monika K.


Usbekistan ist mit 25 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Zentralasiens und wird seit der Unabhängigkeitserklärung 1991 bis heute in repressiver Weise  regiert. Die zunehmende Armut und Hoffnungslosigkeit unter der Bevölkerung bietet einen fruchtbaren Boden für Menschenhandel, von dem vor allem Frauen betroffen sind. Die Nicht-Regierungs-Organisation YR (der Name wurde aus Sicherheitsgründen geändert) beschäftigt sich mit der Prävention von Menschenhandel, der Rückführung sowie medizinischen, psychologischen und juristischen Betreuung von Betroffenen. Im Dezember 2004 wurde eine Schutzstelle für von Menschenhandel betroffene Frauen eröffnet, in der diese nach ihrer Rückkehr verbleiben können, um sich zu stabilisieren, bevor sie in ihre Herkunftsfamilien zurückgehen.

Wissens- und Erfahrungsaustausch

Das Projekt soll den fachlichen Wissens- und Erfahrungsaustausch in der Arbeit mit Frauen sowie Opfern von Menschenhandel fördern. Die Kölner Sozialarbeiterin Monika K., die sich im vergangenen Jahr bei YR in Usbekistan engagiert und daraufhin das jetzt anstehende Austauschprojekt angeregt hat, sagt dazu: "Der konkrete Wechsel der Perspektive der jeweiligen MitarbeiterInnen, einerseits in einem Herkunftsland der Betroffenen, andererseits im Zielland, sowie das Kennenlernen und Erleben der Lebensbedingungen in dem jeweiligen Land, ist essentiell für eine ganzheitlichere Sichtweise der Problemlage und somit für die Entwicklung adäquater Modelle für Prävention und Reintegration."

Innenhof-Ansicht der neuen Schutzstelle
Innenhof-Ansicht der neuen Schutzstelle
Foto: Monika K.


Die usbekischen YR-MitarbeiterInnen werden bei den Partner-Organisationen in Köln die Möglichkeiten zum fachlichen Austausch und zur Adaption von Konzepten und Methoden haben, gleichzeitig deren praktischen Arbeitsalltag kennen lernen. Sie werden aber auch ihr Land und ihre Arbeit bei kulturellen Begegnungen vorstellen. Geplant sind unter anderem eine Fotoausstellung und ein Diskussionsforum.

Die deutschen StipendiatInnen werden zunächst in Taschkent mit YR zusammenarbeiten. Nach Absprache, Interesse und Bedarf können sie aber auch in den "Filialen" der Organisation, z.B. in Buchara, Samarkand oder Nukus tätig sein. Bei YR hat man vor allem  großes Interesse an einem Austausch über neue Konzepte der HIV-/Aids-Präventionsarbeit und an Erfahrungen zur Reintegration von in Deutschland in Not geratenen Frauen sowie an Recherchemethoden für die geplante Bestandsaufnahme des Frauenhandels in der Region. Juristische Kenntnisse für die Bewertung des usbekischen Rechtes oder die Unterstützung von Opfern bei Gerichtsverhandlungen wären ebenfalls hilfreich, meint Monika K.

Fußgängerzone in Buchara
Fußgängerzone in Buchara
Foto: Monika K.


Voraussetzung für eine Teilnahme an dem Projekt seien gute Russisch- und Englisch-Kenntnisse. Eine weitere Voraussetzung für eine Teilnahme sei die Bereitschaft, sich aktiv an der Vorbereitung des dreimonatigen Deutschlandaufenthaltes der usbekischen TeilnehmerInnen zu beteiligen. Eine intensive Betreuung gemeinsam mit dem deutschen Projektpartner wird erwartet. Bewerbungen aus Köln bzw. München und naher Umgebung sind deshalb besonders erwünscht.

Wer Interesse an dem Projekt hat, kann sich bis 10. Januar bei ASA bewerben: www.asa-programm.de

Nähere Informationen auf Anfrage bei: mynia@gmx.de

Online-Flyer Nr. 22  vom 14.12.2005

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