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Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

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Wirtschaft und Umwelt
Aufgepasst: Rauchen verboten - Die "feindliche Übernahme" droht!
Einmal mehr hinters Licht geführt
Von Anna Bachmann

Überwiegend unbemerkt von der Öffentlichkeit wird von der Privatsphäre der Bundesbürger in kleinen Schritten umfassend Besitz ergriffen. Dort, wo Gesetze für Leib und Leben notwendig wären, wird dereguliert. Bereiche jedoch, die das Grundgesetz vor „feindlicher Übernahme“ schützen soll, werden vom Staat zunehmend und mit allen Mitteln widerrechtlich durch „Regulierung“ besetzt und kontrolliert! Ein Aufschrei seitens der Bevölkerung bleibt aus - mehr als ein leises Knurren hier und dort ist nicht zu vernehmen.
Das Rauchverbot stellt nur einen Bruchteil dieser „feindlichen Übernahmen“ dar, ist vergleichbar mit einem  Sandkorn in der Wüste - ein Nebenkampfplatz, geschickt inszeniert und auf den ersten Blick sogar für viele Bürger nachvollziehbar. Jedoch: Was 60 Jahre lang kaum Thema war, wird plötzlich zum Teufelszeug erster Güte hochstilisiert. Das sollte aufhorchen lassen und mehr als nur nachdenklich stimmen.


Karikatur Bussgeld Rauchen
Karikatur: Kostas Koufogiorgos

Betrachten wir die Entwicklung: immense Tabaksteuererhöhungen, Werbeverbot im Fernsehen, Werbeverbot in den Printmedien und im Sport, erneute Steuererhöhungen, zunehmendes Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen, erneute Steuererhöhungen, Rauchverbot für Jugendliche bis 18 Jahre, Umrüsten aller Zigarettenautomaten auf Kartennutzung, ständige Forderung nach Rauchverbot in Kneipen und Restaurants, nun die Forderung nach Rauchverbot in Taxis und sogar in allen Privatwagen. Hin und wieder bereits zu hören: Rauchverbot in Haushalten mit Kindern.

Milliardenumsätze für die Pharmaindustrie

Parallel dazu: umfangreiche Werbung in allen Medien für Antiraucherpflästerchen, Pillen, Salben, Kaugummis und was es sonst noch so gibt. Die Antiraucherkampagne garantiert der Pharmaindustrie Milliardenumsätze, durch den Kauf völlig nutzloser Produkte. Hauptsache, man glaubt daran, denn Glauben versetzt Berge. Kostenlose Placebos würden ausreichen und zum gleichen Ergebnis führen: Wer freiwillig das Rauchen einstellt, hat auch ohne pharmazeutische Mittel Erfolg. Bei dem, der gezwungen wird, helfen auch die oben genannten Pflästerchen und Pillen nicht.

Weitere Profiteure: die Automatenindustrie und Kartenhersteller. Viele Automaten mussten durch neue ersetzt, ein Bruchteil nur konnte umgerüstet werden. Gewollter Nebeneffekt: Kleinere Unternehmen sind pleite, konnten sich diese Investition nicht leisten. Die Großen machen den Reibach, erwerben neue Felder hinzu, die zuvor durch Kleinunternehmer abgedeckt wurden.

Eine weitere verlogene Initiative

So ist Antiraucherkampagne eine weitere verlogene Initiative dieser neoliberalen Kaste, die mit Sorge um die Gesundheit der Betroffenen und deren Umfeld so wenig zu tun hat, wie Unfruchtbarkeit mit der Zeugung von Kindern. Hier geht es einmal mehr um Hetze gegen eine Minderheit, um viele Milliarden Gewinn und schließlich um weiteres Eindringen in die Privatsphäre von Bürgern. Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein. Immer ein wenig mehr vom Stoff, kaum jemand bemerkt es - bis es schließlich zur Gewohnheit wird. Die Entwicklung ist schleichend, ähnlich der beim Rauchen und Saufen.

Vielleicht wacht die Mehrheit der Bevölkerung ja dann auf, wenn eines Tages an jedem heimischen Frühstückstisch ein Vertreter von Polizei oder Bundeswehr Platz nimmt - staatlich verordnet, zur Sicherheit und Gesundheit aller Bürgerinnen und Bürger!

Ginge es bei der Antiraucherkampagne nämlich tatsächlich um Suchtbekämpfung und Gesundheitsschutz, müssten die gleichen Maßnahmen gegen den Missbrauch von Alkohol, Medikamenten und Drogen Anwendung finden. Es ist hinlänglich bekannt, dass viele Millionen Bürger täglich zur Flasche greifen und sich mit Medikamenten sowie anderen Drogen vollstopfen. Da Alkohol jedoch gesellschaftlich anerkannt ist und eher diejenigen misstrauisch beäugt werden, die ihn verschmähen, lässt man hier den Dingen ihren Lauf.

Alkohollobby offenbar stärker

Darüber hinaus lässt die Alkohollobby einen vergleichbaren Angriff wie beim Rauchen wohl kaum zu. Wie sonst kann man es sich erklären, dass die Alkoholsteuer seit vielen Jahren nicht erhöht wird? Dass Werbung und Sponsoring durch Bier- und Schnapsfirmen weiterhin erlaubt sind? Dass keine Maßnahmen ergriffen werden, obwohl immer mehr Jugendliche immer früher zur Flasche greifen und die Zahl der Alkoholiker und Gewohnheitstrinker ständig steigt?

Die Suchtbeauftragte der Bundesregierung sollte eigentlich wissen, dass Alkoholmissbrauch - in diese Kategorie fallen auch Gewohnheitstrinker und Quartalssäufer - ALLE Organe des Körpers schädigt. Darüber hinaus werden das Gehirn, die Nerven, Mund- und Rachenraum sowie die Speiseröhre massiv in Mitleidenschaft gezogen. Herzinfarkte und Schlaganfälle werden ebenfalls häufig durch Alkoholmissbrauch ausgelöst.

Fast immer erkranken auch die Familienangehörigen, werden zu so genannten Co-Alkoholikern. Manchmal durch Mittrinken, viel häufiger aber, indem sie durch die erlittenen Qualen, die ihnen der Trinkende zufügt, psychische oder sogar körperliche Schäden davontragen. Die Spätfolgen für alle Betroffenen - vor allen Dingen für Kinder - sind enorm, werden jedoch fast nie als solche registriert. Gäbe es dazu eine Statistik, würden Raucher vermutlich nachträglich frei- und heiliggesprochen!

Ich breche keine Lanze für Raucher - zweifelsfrei ist Rauchen schädlich. Ich wende mich lediglich gegen die Verlogenheit und die falschen Begründungen, die in diesem Zusammenhang aufgetischt werden. Die wahren Absichten werden unter dem Deckmäntelchen der Gesundheit versteckt, die Bevölkerung soll dabei einmal mehr hinters Licht geführt werden. Und das gleich mehrfach. Das ist infam und in höchstem Maße undemokratisch.

Am Rande: Im Bundestag darf weiterhin geraucht werden - dort hat man mehrheitlich gegen ein Rauchverbot gestimmt! Wie viele Hinterzimmer wird es wohl demnächst in den Kneipen geben, die von den selbst ernannten Eliten frequentiert werden? In wie vielen Dienstwagen wird wohl weiterhin gepafft? Wie sieht es in den Privatflugzeugen oder Zugabteilen aus, die diese Gesetzesmacher nutzen? Wetten, dass...?


Online-Flyer Nr. 84  vom 28.02.2007

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