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Aktueller Online-Flyer vom 19. März 2024  

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Arbeit und Soziales
Solidaritätsaufruf für die KollegInnen in Ostdeutschland
Der DGB verkauft seine Seele
Von Franz Kersjes

Viele Gewerkschaftsmitglieder in Leipzig sind empört und entsetzt: Ihr Gewerkschaftshaus soll verkauft werden. Das Gebäude in der Karl-Liebknecht-Straße, vor gut hundert Jahren mit den Groschen von Arbeitern erbaut, gehört zu den größten Volks- und Gewerkschaftshäusern Europas. Hier ist Gewerkschaftsgeschichte geschrieben worden. Nun will der DGB-Bundesvorstand es verkaufen.

Darüber hinaus will der DGB viele weitere Immobilien in Ostdeutschland verscherbeln, insgesamt 46 Objekte, darunter die Gewerkschaftshäuser in Dresden, Chemnitz, Zwickau, Bautzen, Jena, Suhl, Magdeburg, Cottbus und Rostock. Als einziges westdeutsches Gewerkschaftshaus steht das in Hannover zum Verkauf.

"Die Häuser sind ein Stück Heimat für uns", sagt der sächsische DGB-Vorsitzende Hanjo Lucassen. Er kritisiert die Pläne scharf und fordert den DGB-Bundesvorstand  auf, den Beschluss über den Verkauf der Gewerkschaftshäuser rückgängig zu machen. Sollte das nicht geschehen, droht er mit Protesten. In einem ND-Interview erklärte er: "Ich halte es für absolut falsch, dass man fast nur Häuser im Osten verkauft. Ich plädiere nicht dafür, Traditionshäuser im Westen zu veräußern. Aber es gibt Gebäude, die in den 50er und 60er Jahren erbaut wurden und reine Bürogebäude ohne Traditionen sind. Dazu gehören die frühere DGB-Zentrale mitten im Zentrum von Düsseldorf oder ein Haus, das in feinster Lage am KaDeWe in Westberlin steht. Wenn also die Notwendigkeit besteht, Häuser zu verkaufen - was man uns bisher im Übrigen nicht schlüssig begründet hat -, dann sollte man über solche Lösungen nachdenken, bevor man die Traditionshäuser veräußert."

Kostas Koufogiorgos
Karikatur: Kostas Koufogiorgos
www.koufogiorgos.de



Die Gewerkschaftshäuser könnten durch Verkauf auch an ausländische Fonds gehen, also an solche Investoren, die Franz Müntefering einmal als Heuschrecken bezeichnete. Bereits im vergangenen Jahr hat die für die Vermögensverwaltung zuständige Gewerkschaftsholding BGAG ihre marode Hypothekenbank AHBR an den USFinanz-Investor Lone Star verkauft. Ebenso wurde ein Paket mit 20.000 gewerkschaftseigenen Wohnungen an einen amerikanischen Fonds veräußert.

Es ist höchste Zeit, gegen diese Politik des DGB zu protestieren! Ich appelliere deshalb an alle gewerkschaftlichen Gremien, diesen Protest zu unterstützen.Die Verantwortlichen haben eine Anschrift: Deutscher Gewerkschaftsbund, Bundesvorstand, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin E-Mail: info.bvv@dgb.de.

Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen in Ostdeutschland!

Franz Kersjes ist Herausgeber der Welt der Arbeit im Internet und war Landesvorsitzender der IG Druck und Papier/IG Medien in NRW - www.weltderarbeit.de



Online-Flyer Nr. 74  vom 12.12.2006

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