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Aktueller Online-Flyer vom 17. Mai 2024  

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Lokales
Menschliches Friedenszeichen auf der Domplatte
Signale geben
Von Carl H. Ewald

Verschiedene Veranstaltungen in den letzten Monaten haben es bewiesen: Die Kölner Friedensbewegung lebt! Natürlich kann bei vielen Medienkonsumenten eine gewisse Müdigkeit festgestellt werden, wenn wieder einmal im Irak, in dem seit dem Angriff der USA ein kontinuierlicher Krieg herrscht, ein neuer Rekord gebrochen wird - an Toten. Doch vielleicht ist es ja gerade angesichts dieser entmutigenden Nachrichten wichtig, Signale zu geben; wie am 20. Oktober auf der Domplatte in Köln:

Protest gegen alle Atommächte

"Wir protestieren entschieden gegen den in der letzten Woche erfolgten Atomtest des Regimes Nordkoreas und gegen die heute bekannt gewordenen vermutlichen Vorbereitungen zu einem neuen Versuch. Aber im Gegensatz zu den heuchlerischen Verurteilungen der bisherigen Atommächte fordern wir nicht ausschließlich Nordkorea zum Stopp der Tests auf, sondern wir fordern von allen Atommächten die Vernichtung ihrer nuklearen Arsenale: also von Russland, den USA, von China, Frankreich, Großbritannien, Israel, Pakistan und Indien. Und wir fordern die Bundesrepublik auf, die Atomwaffen aus ihrem Gebiet zu verbannen sowie die Förderung für Rüstungsbetriebe endlich einzustellen!" Mit diesen Worten eröffnete Christian Heinrici vom Humanistischen Netz das menschliche Friedenszeichen.

Organisiert wurde die Veranstaltung von Kölner und Düsseldorfer Humanisten (was ja allein schon beweist, dass Frieden möglich ist...), Kein Blut für Öl, Ashin Sopaka und dem Kölner Buddhismus Center, musikalisch unterstützt von der stadtbekannten Singer- und Songwriter Gruppe Magic Street Voices. Das menschliche Friedenszeichen fand in fast schon intimer Atmosphäre statt – nicht nur wegen der rund sechzig Teilnehmer – auch Kerzen, Teelichte und Feuerpois sorgten für eine eher besinnliche Stimmung.

peacezeichen auf der domplatte
Foto: Wolfgang Geissler

Kritik an der deutschen Gemütlichkeit

Allerdings kritisierten die Redner deutlich die deutsche Gemütlichkeit: Heinrici wies auf die neo-imperialistische deutsche Außenpolitik und die Unterstützung der Regierung für Rüstungsbetriebe hin: "Deutschland ist an der Eskalation der Kriege auf dieser Welt nicht so unbeteiligt, wie es sich gerne darstellen würde. Das Düsseldorfer Unternehmen "Rheinmetall" ist der größte europäische Heerestechniker, am Panzerhersteller Krauss-Maffei ist die Firma Siemens mit 49 Prozent beteiligt, die gerade über BenQ ihren Standort in Kamp-Lintfort ,abgewickelt' hat. EADS, die momentan darüber nachdenken, wie sie ebenfalls Mitarbeiter entlassen können, sind mit 9,8 Milliarden US Dollar Umsatz das siebtgrößte Rüstungsunternehmen der Welt! Das ist das Fünffache, das der Staat Tansania in einem Jahr ausgibt..."

Tatsächlich hatte Hamburgs regierender Oberbürgermeister, Ole von Boist, Kanzlerin Merkel noch kürzlich aufgefordert, sich für EADS einzusetzen. Durch Kauf von Aktien, auf Staatskosten, versteht sich. Er befindet sich in guter schlechter Gesellschaft. Die US-Amerikanische Investmentbank Goldman-Sachs: "Rheinmetall und MTU [1] stehen auf unserer europäischen Aktienempfehlungsliste an erster Stelle!"

Zoologisierung der Politik

Militärberater und Diplombiologe Sascha Lange von der "Stiftung Wissenschaft und Politik", die die Bundesregierung in Außen- und Sicherheitspolitik berät, meint zu dem Wertpapier von Rheinmetall: "Die Aktie muss in jedes Depot!" – wie "Focus-Money" in ihrer Anleger-Rubrik "Money-Maker" berichtete.

Ashin Sopaka, birmesischer Mönch im Regen, Peacezeichen, humanisten, burma, miyanmar, birma
Ashin Sopaka, birmesischer Mönch im Regen
Foto: Wolfgang Geissler


In diesem Zusammenhang erscheint es umso wichtiger, dass solche Veranstaltungen stattfinden und eine breitere Öffentlichkeit erreichen. Ashin Sopaka, buddhistischer Mönch aus Birma, der für den Frieden in seinem Land und in der ganzen Welt von Köln nach Berlin gewandert war, wies neben seiner sehr deutlichen Kritik an George W. Bush darauf hin, dass der Frieden in jedem Menschen anfangen müsse. Und positiv folgerte er, auf diese Weise könne auch wirklich jeder etwas dafür tun!

Das menschliche Friedenszeichen soll nach Angaben der Veranstalter regelmäßig stattfinden.


[1] MTU Aero Engines, München – wichtigster deutscher Hersteller für Militärflugzeuge

Humanistische Kampagne zur Abrüstung

Online-Flyer Nr. 67  vom 24.10.2006

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