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Aktueller Online-Flyer vom 03. Mai 2024  

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Arbeit und Soziales
Ein Film, in dem Menschen auf das Mobbing durch die Politik antworten
"Sozialschmarotzer?"
Von Hans-Dieter Hey und Teresa Gessert

Kaum ein Begriff hat die Gemüter der Menschen im Lande so aufgewühlt, kein Begriff wie dieser die Stammtische erobert: Der des Sozialschmarotzers - eingeführt durch die so genannten Sozialdemokraten. Die einen geilen sich dabei an dieser Hetze, diesem Seelenmissbrauch an anderen Menschen auf und finden es super. Andere verziehen sich entmutigt, gedemütigt, ausgegrenzt in die hinterste Ecke, manche wehren sich.-

Nach einer Umfrage in einem Diskussionsforum im Internet glauben 40 Prozent der Antworter, dass über 40 Prozent der Bezieher öffentlicher Armutsleistungen unberechtigt Unterstützung beziehen. Das zeigt: Verblödung hat in Deutschland Hochkonjunktur. Die meisten merken nicht, dass sie Opfer eines gezielten, medieninszenierten Mobbing sind, deren Ursprung in der seit langem scheiternden Politik liegt, die in regelmäßigen Abständen eine neue Sau durchs Dorf jagt, indem sie gesellschaftliche Gruppen aufeinander hetzt. In diesem Meer von öffentlich verbreitetem Irrsinn ist es notwendig, einfach zuzuhören, was Betroffene zu sagen haben. Wie sie vielleicht Antworten auf ihre existenziellen Fragen finden, was für sie beispielsweise Arbeit bedeutet in einer Gesellschaft, wo Existenz sichernde Arbeit eben mehr und mehr abgeschafft wird. Zu fragen, wie sie mit ihren Ängsten, ihrer Würde und dem ständigen Kampf zwischen Minijob, Billiglohn und Erwerbslosigkeit umgehen. Was machen Betroffene aus ihrem Zorn oder ihrer Depression? Verkriechen sie sich, oder gehen sie auf die Straße wie kürzlich in Frankreich oder in diesen Tagen in Großbritannien?

Die NRhZ zeigt zu diesem Thema in dieser Ausgabe ein Interview aus dem Film "Sozialschmarotzer?" Er ist ein bedrückendes und gleichzeitig erhellendes Beispiel für den Zustand einer maroden Gesellschaft, festgemacht an Interviews mit Betroffenen. Der Film sensibilisiert und regt zur Diskussion unter den Menschen an, denn er bildet die Erwerbslosen so ab, wie sie wirklich fühlen und denken. Er wirft die Frage nach der gesellschaftlichen Vereinbarkeit von Arbeit auf, die eng verknüpft ist mit der individuellen Vereinbarkeit von Arbeit.

Nach Auffassung der Menschen im Film soll von der Bevölkerung selbst eine Lösung gefunden werden, denn die Interessen der Politiker haben oftmals nicht mehr viel mit den Bedürfnissen der Bevölkerung zu tun. Die Unternehmer stehen unter dem Druck der Globalisierung, die von ihnen oft genug verlangt, zu menschenunwürdigen Mitteln zu greifen. Die Veränderung der Lebensbedingungen erfordert andere politische Lösungen. Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Doch wir befinden uns schon lange im Umbruch.

Dieser Film ist ein Denkanstoß zu einer politischen Erneuerung und stellt dabei die Menschen selbst und nicht die Wirtschaft in den Vordergrund. Er eignet sich deshalb hervorragend für Vorführungen mit anschließenden Diskussionen. Schauen Sie in den Filmclip in dieser Ausgabe!

Online-Flyer Nr. 63  vom 26.09.2006

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