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Aktueller Online-Flyer vom 19. April 2024  

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Kultur und Wissen
Memorandum zur Bedeutung der Psychologie in unserem Leben
Der Mensch hat sich nicht erkannt
Von Rudolf Hänsel

Die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Turbulenzen in der Welt machen den Menschen große Sorgen. Unabhängige Wissenschaftler bringen mit profunden Analysen immer mehr Licht in die finsteren Pläne der Kabale, doch die Zunft der Psychologen, die den Menschen Orientierung und Unterstützung gewähren könnte, versagt zum größten Teil. Das ist keine Absicht. Die jungen Menschen, die sich dem Studium der Psychologie zuwenden, sind religiös und staatsgläubig: Sie stehen auf dem alten Standpunkt, dass dieses System erhalten werden soll. Deshalb kann man nichts von ihnen erwarten und ihnen nicht vertrauen. Dabei wären die Erkenntnisse der wissenschaftlichen Psychologie segensreich für das Zusammenleben der Menschen. Doch ohne tiefenpsychologische Menschenkenntnis können wir uns mit den Mitbürgern nicht zusammentun, um gegen die kriminellen Herrscher dieser Welt und ihre Helfershelfer aufzustehen.

Bis heute hat sich der Mensch nicht erkannt – nicht sich und nicht den anderen. Es ginge darum, mit dem Werkzeug der Psychologie den Menschen zu erkennen und ihn zur Freiheit zu führen. Da ein Großteil der Psychoanalyse, der Psychologie und der Tiefenpsychologie versandet ist, möchte der Autor – Diplom-Psychologe und Erziehungswissenschaftler – einen kleinen Mosaikstein zur Erkenntnis beitragen. Es ist zugleich ein Dank an seinen Lehrer, den Zürcher Psychotherapeuten Friedrich Liebling, Schüler des Individualpsychologen Alfred Adler. Er hat den Autor über Jahrzehnte hinweg mit großer Menschenkenntnis einfühlsam, tolerant und verständnisvoll in das Gebiet der Tiefenpsychologie eingeführt. Seine fortschrittlichen psychologischen und weltanschaulichen Erkenntnisse bilden das Fundament der nachfolgenden Ausführungen.

Die Psychologie – Königin der Wissenschaften

Die Psychologie ist die Königin der Wissenschaften. Ihre Lieblinge sind Menschenkenntnis und Menschenwohl, ihre Kleidung ist die Wahrheit und Überprüfbarkeit. Ihr Palast ist von Dornengehölz aus Vorurteilen, mittelalterlichem Aberglauben und religiös-philosophisch-ethischen Irrlehren umwachsen. Wer zu ihm gelangen will, muss sich durch dieses Dickicht kämpfen. Ein zufälliger Reisender mit festgefügtem Menschen- und Weltbild wird im Palast nichts Anziehendes finden. Seine Schönheit und sein Reichtum öffnen sich nur einem Menschen mit gesundem, empirisch arbeitendem Verstand und einem offenen Gemüt. Er wird durch das Überwinden von Ängstlichkeit geistig frei und mutig werden, Menschenkenntnis erlangen und das eigene Gefühlsleben und das seiner Mitmenschen verstehen lernen. Damit ist er Zeuge für die erstaunliche Neigung des Menschen zu verborgenen, aber unerschöpflichen und erhabenen geistigen und seelischen Genüssen (1).

Mit der provokativ gemeinten Aussage, dass die Psychologie die Königin der Wissenschaften sei, wollte Friedrich Liebling die Tragweite und Wichtigkeit der Psychologie erklären und den Studenten der Psychologie zu Bewusstsein bringen, wie wichtig die Psychologie in unserem Leben ist.

Die Psychologie ist die Wissenschaft über den Menschen, über die menschliche Natur: wie der Mensch wird, wie er heranwächst, wie er sich in seinem Leben zurechtfindet. Diese entsteht, indem er Erfahrungen macht, die ihm Eltern und Lehrer vermitteln. Somit ist er das Produkt seiner Erlebnisse, seiner Eindrücke in der Kindheit. Bereits in den ersten Lebensjahren sammelt das Kind diese Erfahrungen. Mit fünf oder sechs Jahren, wenn es in den Kindergarten kommt, hat es schon seinen Kompass, weiß es bereits, wie es sich verhalten soll. Der junge Mensch hat dann schon eine Meinung über das andere Kind, über den Vater, die Mutter und die Geschwister. Er hat seinen Charakter, seine Charaktereigenschaften und eine Meinung über seine Stellung in der Welt.

Leider wird die Wissenschaft der Psychologie in unseren Breitengraden immer noch unterschätzt oder falsch eingeschätzt. Das liegt zum einen daran, dass viele deutsche Psychologen jüdischen Glaubens während der Zeit des Faschismus ins US-amerikanische Exil gehen mussten. Aber auch daran, dass die meisten Psychologen während des deutschen Faschismus kläglich versagt haben (2) und sich für den Krieg einspannen ließen: Die Soldaten sollten das Schlachtfeld nicht verlassen und wurden, wenn ihr Gemüt erkrankte, während des Heimaturlaubs von Psychologen aufgefangen und wieder präpariert, um weiterhin unter Einsatz ihres Lebens das Vaterland zu verteidigen.

Heutzutage erteilen Psychologen wiederum Jung und Alt zweifelhafte Ratschläge: Sie verhelfen ihnen dazu, ihre Ängste, Verzweiflungsanfälle und Suizidgedanken aufgrund der illegalen staatlichen Repressionen einigermaßen zu überstehen. Das politische System wird nicht in Frage gestellt. Die verzweifelten Menschen sollen sich den Repressionen fügen und nicht ihr individuelles und kollektives Recht auf Widerstand wahrnehmen. Dieser Verrat der Berufsethik stößt die Menschen immer tiefer ins Elend.

Die Zeit der Vernunft


Früher hatten wir die Zeit des Glaubens. Wir glaubten, was in der Bibel stand und der Pfarrer uns sagte. Seit einigen Jahrhunderten haben wir die Zeit der Vernunft: Der Mensch hat angefangen zu denken und sich selbst die Verantwortung über das, was hier auf Erden geschieht, zuzuschreiben. Er hat sogar den Himmel verneint: „Es gibt keine Macht da oben im Himmel, die alles dirigiert, sondern ich bin verantwortlich!“ Aber eines hat er nicht verstanden: sich selbst. An sich selbst, das heißt, an seine Gefühlswelt, ist er nicht herangetreten. Er hat Revolutionen gemacht, Bücher geschrieben, Theorien aufgestellt, wie man das Leben besser gestalten kann; aber sich selbst hat er nicht erkannt.

Wir leben also in einer Welt, in der der Mensch sich nicht erkannt hat. Alles hat er erkannt, alles hat er erforscht, aber sich selbst, seine Natur, seine seelische Verfassung, seine Reaktionsweisen, die hat er nicht erkannt. Wir leben in der Zeit der Vernunft, aber wenn es darauf ankommt, sind wir nicht vernünftig.

Wer zettelt zum Beispiel Kriege an? Menschen wie wir – oder sind es andere?

Immer wieder treibt uns das Machtstreben in Wirtschaft und Politik in Katastrophen hinein, in denen der Reichtum unserer Kultur verschleudert und die Ernten unserer Zivilisation zerstört werden. Diese Ideologie der Macht ist ein fürchterlicher Irrtum des Menschengeschlechts. Zwar berühren diese verhängnisvollen Auswirkungen unseren Lebensnerv, aber wir sind lethargisch genug, um uns durch sie nicht aufrütteln zu lassen. Das Problem der Gewalttätigkeit ist von der Menschheit nicht gelöst worden.

Wer stiftet Kriege an? Sind das Menschen wie wir, oder sind das andere? Ob der Erste oder Zweite Weltkrieg, der gegenwärtig tobende Krieg in Syrien und im Jemen oder auch derjenige gegen die weltweite Zivilbevölkerung. Wir müssen verstehen, was los ist mit uns – mit uns und mit den anderen. Wir müssen so viel Menschenkenntnis erwerben, dass wir verstehen, warum der Mensch sich so verhält. Der Mensch, unsere menschliche Natur und unsere seelische Verfassung sind uns noch unbekannt. Wenn wir unsere Reaktionsweisen erforschen und erkennen, lernen wir, unsere Gesinnung und unsere Meinung und die des anderen richtig einzuschätzen.

Wenn wir in einer Welt leben, in der Krieg und Verbrechen an der Tagesordnung sind, dann sind auch wir Mörder und Verbrecher. Denn die Welt ist so, wie wir sie eingerichtet oder – in Bezug auf bereits bestehende Verhältnisse – geduldet haben. Keiner kann sich der Verantwortung entziehen. Wir sind immer mitschuldig, selbst dann, wenn wir Opfer sind.

Bin ich meines Bruders Hüter?

Auch auf die Kain-Frage aus der biblischen Urgeschichte „Bin ich meines Bruders Hüter?“ hat die Menschheit noch keine Antwort gefunden: Es ist erschreckend mitanzusehen, wie der Mangel an Anteilnahme, Mitgefühl und Mitmenschlichkeit in heutiger Zeit dazu führt, dass unzählige Menschen in ihrem unverschuldeten Leid alleine gelassen werden, weil sich Mitbürger nur noch für ihre eigenen Belange interessieren und immer weniger Anteil am Schicksal ihrer Artgenossen, ihrer Brüder und Schwestern, nehmen. Ein Blick in das syrische oder jemenitische Kriegsgebiet lässt jedes mitfühlende Herz erschaudern. Das Ausmaß der Gräuel lässt sich kaum ermessen. „Das geht mich nichts an!“ ist dann eine oft gehörte Unmutsäußerung – auch von bekennenden Christen.

Dabei spielen in der Menschenwelt soziale Gefühle und gemeinschaftliche Verbundenheit sicherlich eine ebenso große Rolle wie der Wille zur Macht und der Eigennutz: Der Mensch ist auch zur Hingabe und Selbstaufopferung fähig. „Das Mitgefühl mit allen Geschöpfen ist es, was Menschen erst wirklich zum Menschen macht“, sagte der deutsch-französische Arzt, Philosoph und Pazifist Albert Schweitzer (1875 bis 1965).

Warum ist ein Teil der Menschheit sehr wohl in der Lage ist, mitmenschliche Gefühle zu zeigen und danach zu handeln, während ein anderer – weitaus geringerer – Teil zerfressen ist von mörderischer Machtgier? Die Erkenntnisse der Tiefenpsychologie geben darauf eine Antwort.

Den Gemeinsinn zur leitenden Idee erheben (3)

Globaler Friede und globale Mitmenschlichkeit müssen sowohl in den Gedanken und sittlichen Handlungsprinzipien als auch in der Solidarität, Brüderlichkeit und im Gemeinschaftsgefühl der Menschen verankert werden. Aus der Einsicht um die Zusammengehörigkeit aller, die Menschenantlitz tragen, erwuchsen die Lehren der sittlichen Führer der Menschheit, die Weisheit des Lao Tse und das Gebot der Nächstenliebe. Kulturentwicklung besteht im Wesentlichen darin, dass sich die Stimme des Menschheitsgewissens mehr und mehr Gehör verschafft und der Geist der Verantwortlichkeit an die Stelle der Gewalttätigkeit tritt.

Für Alfred Adler, den Begründer der Individualpsychologie, bestand die „tiefste Idee aller Kultur (…) in der endgültigen Verwerfung des Strebens nach Macht und in der endgültigen Erhebung des Gemeinsinns zur leitenden Idee.“ Das sagte er bereits vor 100 Jahren. Alle unsere Bestrebungen in der Welt und der Wissenschaft sollten das Leitmotiv haben, in Zukunft einen Menschentypus hervorzubringen, für den – wie Adler es formulierte – Gemeinschaftsgefühl und mitmenschliche Verbundenheit ebenso selbstverständlich sind wie das Atmen.

Aufklärung und Erziehung (4)

Da jedes menschliche Handeln in den Köpfen und Herzen vorbereitet wird und die Menschen sich morgen so verhalten, wie sie heute denken, braucht es vor allem Aufklärung. Der Sinn der aufklärerischen Bemühungen ist die Reinigung des menschlichen Bewusstseins von individuellen und kollektiven Vorurteilen. Die Zukunft unserer Kultur wird wesentlich davon abhängen, ob es genügend „Aufklärer“ geben wird, die imstande sein werden, den breiten Volksmassen jene Vorurteile zu nehmen, die der ideologische Hintergrund der Menschheitskatastrophen sind. In der heutigen Zeit, in der die Vernichtung der Menschheit möglich erscheint, bedürfen wir mehr denn je der „freien Geister“, die uns lehren, was Wahrheit und was Lüge ist. Die Intellektuellen sollten sich dieser Verantwortung stellen.

Wichtiger noch als die Aufklärung ist das Problem der Erziehung. Die tiefenpsychologische Einsicht hat uns deutlich gemacht, welch ungeheure Tragweite die Erziehung hat. Wir wissen heute, dass der Mensch in einem derartigen Maß das Produkt seiner Erziehung ist, dass wir die Hoffnung hegen dürfen, durch psychologische Erziehungsmethoden Menschen heranbilden zu können, die gegen die Verstrickungen des Machtwahns gefeit sein werden und Gemeinschaftsgefühl entwickeln.

Verzicht auf das autoritäre Prinzip und Gewaltanwendung

So hat die Pädagogik in Elternhaus und Schule auf das autoritäre Prinzip – das Jahrhunderte lang als fraglos gültige Grundlage des erzieherischen Verhaltens angesehen wurde – und auf Gewaltanwendung zu verzichten. Erzieher haben sich mit wahrem Verständnis dem kindlichen Seelenleben anzupassen, haben die Persönlichkeit des Kindes zu achten und haben sich ihm freundschaftlich zuzuwenden. Eine solche Erziehung wird einen Menschentypus hervorbringen, der keine „Untertanen-Mentalität“ besitzt und darum für die Machthaber in unserer Welt kein gefügiges Werkzeug mehr sein wird.

In der heutigen gewalttätigen Kultur gerät der Weg des Einzelnen jedoch unweigerlich in den Einflussbereich des Macht- und Herrschaftsstrebens. Alle Vorbilder und Ideale, unter denen das Kind unserer Kulturkreise aufwächst, sind vom Machtwillen gefärbt. Der Drang des Menschen nach Selbstvervollkommnung nimmt so unwillkürlich die Leitlinie der Machtgier an: groß sein, mächtig sein wird zum Ziel, das sich der Schwache setzt, um stark zu werden. Das Blendwerk der Gewalt ergreift von der Seele des Einzelnen bereits zu einem Zeitpunkt Besitz, wo er noch weder über bewusste Einsicht, noch über ein ausgebildetes Gerechtigkeitsgefühl verfügt.

Der Abbau der Machtgier und des Gewaltstrebens ist deshalb kein Postulat von Moralpredigern: er ist die schlichte Notwendigkeit des gemeinschaftlichen Lebens. Man kann die Mahnrufe des menschlichen Gemeinschaftsgefühls wohl unterdrücken; gänzlich ausmerzen kann man sie nie, denn das Geschenk der Evolution besteht im sittlichen Bewusstsein des Einzelnen, in der Einsicht in die Verantwortung aller gegenüber allen. In der Erziehung muss dies der heranwachsenden Generation vermittelt werden.

Unsere Aufgabe für die Zukunft ist deshalb vor allem die Pflege und Verstärkung der Gemeinschaftsgefühle. Kein Mittel darf uns zu gering sein, keine Anstrengung zu mühsam, um die Jugend besser in das soziale Gefüge einzuordnen, sie zu lehren, dass Gewalt und Machtgier nur ins Verhängnis führen können.

Keine Einschüchterung von Verstand und Vernunft durch religiöse Erziehung!

Der Mensch wird weder religiös noch gottesgläubig geboren. Das geistig gesunde und unverkrüppelte Kind gerät jedoch in eine Gesellschaft, in der wahnhafte Ideen und Illusionen vorherrschen. Um das Verhalten des erwachsenen Gläubigen besser zu verstehen, ist es unerlässlich, zu ergründen, wie diese magische Weltanschauung auf das Seelenleben und die Vernunft eines Kindes und Jugendlichen wirkt.

Kaum zeigen sich beim kleinen Kind die ersten seelischen Regungen und es lernt zu sprechen, wird es von der Gesellschaft, das heißt von den Eltern und der Kirche „in Obhut genommen“. Es wird ihm klar gemacht, dass sich sein Wesen bezüglich des Naturgefühls und der Weltanschauung nicht frei entwickeln darf. Will es verhindern, mit allgemeiner Verachtung und höllischen Peinigungen bestraft zu werden, muss es sein Wesen in eine bestimmte kirchliche Form pressen.

Bildet sich dann im 3. Lebensjahr das Bewusstsein des „Ichs“, so schalten sich bereits Gott und Teufel der betreffenden Religion ein und lehren das Kind, nicht auf sich selbst zu vertrauen, sondern sich von übernatürlichen Mächten führen und beherrschen zu lassen und eifrig zu beten, um nicht deren Rache zu verfallen. Das Kind lernt die Dämonenfurcht kennen.

Die „Tugenden“ der Unterwürfigkeit, des Gehorsams und der Demut prägen sich ein. Es werden dem Kind Dinge beigebracht, die ihm wesensfremd sind und seine Vernunft nicht erfordern. Niemand fragt das Kind danach, ob es überhaupt „religiöse Bedürfnisse“ habe. Seinen Kristallisationspunkt findet der dem Kind beigebrachte Dämonenglaube in den Vorstellungen von Teufel und Hölle. Psychiater diagnostizieren als Folge bisweilen Angstneurosen und schwere seelische Störungen.

Die Angst erzeugt im Kind Gefühlsreaktionen, die sich gegen den Menschen wenden: es hat Angst vor dem Menschen. Der junge Mensch wächst heran und ist als Erwachsener nicht imstande zusammenzuwirken und zusammenzuleben. Deshalb kann er sich auch das eigene Leben nicht einrichten. Man nutzt die Jahre der stärksten Suggestibilität des Menschen aus, um ihm mystische Vorstellungen einzuimpfen, es gegen den Vernunftgebrauch in religiösen und weltanschaulichen Dingen immun zu machen und es an eine bestimmte religiöse Institution – treu bis zum Tode – zu binden.

Das Kind darf sich nicht natürlich und ungezwungen entwickeln bis es im Erwachsenenalter selbst nach dem Wesen der Natur und dem Sinn des Lebens fragt. In der katholischen Kirche folgen im zarten Alter in kurzen Zeiträumen nacheinander Beichte, Kommunion und Firmung; Handlungen, die mit dem ewigen Treuebekenntnis zu den Lehren der Kirche verbunden sind und im Falle des Nichteinhaltens furchtbare Folgen nach sich ziehen.

Mit diesem Vorgehen wird sehr starker und lähmender Druck auf die Kinderseelen ausgeübt. Keine noch so diktatorische und totalitäre politische Organisation ist imstande, in dieser repressiven Weise auf Kinderseelen einzuwirken. Diese seelische Vergewaltigung ist schlimmer und nachhaltiger als jede körperliche. Das gleiche gilt für die Vergewaltigung des Geistes.

Die Misshandlung des kindlichen Verstandes hat zur Folge, dass auch der Erwachsene in weltanschaulichen Dingen wie das Kind und der primitive Urmensch reagiert: in Form eines „magischen Autoritätsglaubens“. Der erwachsene Mensch ist dann oft in der Ich-Entfaltung gehemmt, doch den Priestern gegenüber hörig und suggestibel. Vielen Erwachsenen fehlt also nicht nur der „gesunde Menschenverstand“, sondern sie müssen in weltanschaulichen Gesprächen auch die Reste ihres Verstandes ständig niederkämpfen und sich selbst gegenüber unehrlich sein. Und das deshalb, weil nicht der geringste Beweis für die Existenz eines außerweltlichen Wesens, das am Schicksal des Menschen teilnimmt, erbracht ist.

Alle an der Erziehung von Kindern und Jugendlichen Beteiligten sollten es deshalb tunlichst unterlassen, die heranwachsende Generation auf ihrem Weg ins Erwachsenenalter mit autoritären Erziehungsmethoden gehorsam und gefügig zu machen. Auch sollten sie ihnen nicht den verstandeslähmenden „Ballast“ der Religion aufbürden. Nur so können die Jungen als frei denkende, mutige und mitfühlende Bürger die Welt eines Tages in eine andere Bahn lenken.

Die Zukunftsvision freier Bürger: Eine libertäre Gesellschaft mit freien Menschen
(5)

Mit den Erkenntnissen der Tiefenpsychologie ließe sich eine libertäre Gesellschaftsordnung mit freien Menschen realisieren – eine Zukunftsvision freier Bürger. Für den Autor wäre es ein Gegenmodell zur gegenwärtigen totalitären Herrschaftsform der Unfreiheit, der Gewalt und der Ausbeutung. Diese Zukunftsvision hatten einige reife Menschen wie Peter Kropotkin und andere freiheitliche Sozialisten bereits vor über 100 Jahren.

Der russische Anarchist, Geograph und Schriftsteller Fürst Peter Kropotkin (1842-1921) beobachtete sowohl die Natur als auch die Naturwesen und bezog seine Erkenntnisse auf den Menschen. Im Buch „Die gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt“ schreibt Kropotkin, dass in Natur und Gesellschaft keineswegs nur ein Kampf aller gegen alle (Sozialdarwinismus) stattfindet, sondern dass ebenso das Prinzip der „gegenseitigen Hilfe“ vorherrscht. Diejenigen Lebewesen, die dieses Prinzip umsetzen, würden erfolgreicher überleben.

Die naturwissenschaftliche Tiefenpsychologie basiert auf diesen Erkenntnissen. Demnach ist der Mensch ein naturgegeben soziales, auf die Gemeinschaft seiner Mitmenschen ausgerichtetes Wesen. Auch hat er eine natürliche Neigung zum Guten, zur Wahrheitserkenntnis und zum Gemeinschaftsleben. Vor diesem Menschen müssen wir keine Angst haben. Er möchte in Freiheit und Frieden leben, ohne Gewalt und Krieg – so wie wir alle.

Diese Freiheit, die dem Menschen (wieder) gegeben werden soll, weil sie ihm von Natur aus zusteht, ist selbstverständlich nicht die Freiheit, den anderen Menschen auszubeuten und seine sauer verdienten Ersparnisse zu plündern. Das ist die „Freiheit“, die die herrschende Clique im Kapitalismus meint und die den Menschen unwillkürlich korrupt macht. Dem Menschen die Freiheit geben soll heißen, ihm das Recht auf ein menschenwürdiges Leben, auf Gerechtigkeit, Sicherheit und Ruhe geben.

Dies bedeutet, dass jeder arbeitende Mensch weiß, sollte er aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht mehr arbeiten können, dass er dann nicht gekündigt wird, sondern genauso weiterleben kann wie bisher: Er bekommt auch künftig den letzten Lohn, behält seine Wohnung und muss nicht in der kommunalen Gemeinschaftsküche oder bei der Kirche um eine Suppe betteln. Sollte er wegen eines Unfalls unverhofft ums Leben kommen, dann wird seine Familie weiterhin versorgt und seine Kinder können eine gute Schule besuchen.

In einer freiheitlichen Gesellschaft hat er nicht nur Sicherheit, sondern auch Ruhe. Keine Autorität wird sich aufschwingen, um über ihn zu herrschen; es wird keine Gewalt geben, keinen Krieg, keinen Militärdienst, keine Not, kein Irrenhaus, keine Gefängnisse. Die äußere Freiheit wird auch zur inneren Freiheit führen: Der Mensch wird ein anderes Bewusstsein haben, ein anderes Denken, eine andere Beziehung zum Mitmenschen, ein anderes Gefühl zum lieben Gott.

Auch wird keine Diktatur errichtet und der Mensch gezwungen werden. Es wird an den Menschen geglaubt, man assoziiert sich mit ihm, fühlt sich in ihn ein, appelliert an ihn. Er will gut leben und mit seiner Brut ein Dach über dem Kopf haben. Dieser Mensch wird mittun in einer freiheitlichen Gesellschaft, weil das seiner Natur entspricht. Vor ihm muss man keine Angst haben. Auch in der Freiheit muss man keine Gefahr sehen. Wenn einer nicht willens oder fähig ist, in einer Gemeinschaft mit zu leben, dann wird er von den anderen mitgenommen. Mit den Kranken wird man ebenso fertig werden; sie werden nicht stören. Im Gegenteil, in einer freiheitlichen Gesellschaft werden sie gesund.

Lassen wir den Menschen frei und verlangen nichts von ihm! Er wird das gerne aufnehmen und sich anders verhalten, weil er eine andere gesellschaftliche Situation vorfindet. Der Mensch kann sich ändern, meinte Marx – und die Tiefenpsychologie bestätigt das. Auch soll er die Freiheit gleich bekommen. Die Kirchen werden nicht zugesperrt und die Religion wird nicht verboten; man lässt die Menschen frei und lässt sie beten. Nicht der Staat entscheidet, sondern der einzelne Mensch und die Gemeinschaft entscheiden.

Karl Marx hatte Recht: Wenn der Mensch die Sicherheit seines Lebens hat, denkt er anders. Er hat andere Gedanken, andere Gefühle und eine andere Beziehung zum Mitmenschen. Der Mensch wird anders, wenn er den gedeckten Tisch hat. Er hat andere Gefühle als der, der in Unsicherheit lebt, ausgebeutet wird, arm ist, Angst vor Hagel und Blitz hat, den Gott ihm schickt, wenn er nicht genug betet. Angst, dass der liebe Gott sein Haus anzündet oder Hagel schickt und das Korn zerschlägt, sodass er verhungert. In seinem ganzen Gefühlsleben und Denken wird er dadurch in Anspruch genommen.

Wenn eine Gesellschaft eingerichtet wird, in der der Mensch sein Recht auf das Leben hat, dann hat er ein anderes Bewusstsein. Die Angst im Kapitalismus prägt den Menschen. Ausbeuter und Ausgebeutete sind gleich arm. Die Kirche hält dieses System aufrecht mit Wundermännern, die in Beziehung mit dem lieben Gott stehen und alles ordnen. Wenn wir das kapitalistische System aufgeben und eine Gemeinschaft bilden, wo das nicht in Frage kommt, dann gibt es keine Ausbeuter, keine Kapitalisten, keine Kriege, keine Angst. Dann entwickelt sich ein anderer Mensch. Im gegenwärtigen Prinzip der Gewalt und der Autorität kann sich der Mensch nicht entwickeln.

Es gibt dann auch keine Angst vor der Gottesstrafe und der Hölle und darum auch keine Religion. Der Mensch hat ein anderes Bewusstsein, denkt selbst, vertraut in die eigenen Kräfte, überprüft an der Erfahrung, hat andere Gedanken und Gefühle. Der Kranke wird durch ein anderes gesellschaftliches System gesund und hat eine angstfreie Beziehung zum Mitmenschen. Er kann sich mit ihm solidarisieren, sich ihm anschließen und sich mit ihm auf gleiche Stufe stellen. Der Mensch kann sich entwickeln und ändert sein Verhalten, er wird nicht mehr korrupt wie im kapitalistischen System. Er bildet sich und lernt das Lesen und Schreiben. Er wartet nicht mehr auf das Paradies im Himmel, sondern will es auf Erden haben; er entscheidet selbst, welchen Weg er geht.

Ausblick

Da jeder Mensch einen mehr oder weniger großen Einflussbereich besitzt, kann er die hier dargelegten psychologischen und weltanschaulichen Erkenntnisse zehn, zwanzig, dreißig anderen Menschen weitervermitteln. Diese zehn oder dreißig Menschen werden es zehn anderen weitersagen, die es ihrerseits weiterverbreiten.

Wenn die Trägheit ihn zurückhält, nun gut, dann fängt er mit anderen von vorne an!


Fußnoten:

(1) In Anlehnung an Jan Sniadecki (1756-1830) und Carl Friedrich Gauß (1777-1855): „Die Mathematik ist die Königin aller Wissenschaften. Ihr Liebling ist die Wahrheit, ihre Kleidung Einfachheit und Klarheit. Ihr Palast ist von Dornengehölz umwachsen, wer zu ihm gelangen will, muss sich durch dieses Dickicht kämpfen. Ein zufälliger Reisender wird im Palast nichts Anziehendes finden. Seine Schönheit öffnet sich nur dem Verstand, der die Wahrheit liebt, der beim Überwinden von Schwierigkeiten hart wurde und der Zeuge ist für die erstaunliche Neigung des Menschen zu verworrenen, aber unerschöpflichen und erhabenen geistigen Genüssen.“

(2) Baumgarten, Franziska (1949). Die Deutschen Psychologen und die Zeitereignisse. Verlag DER AUFBAU Zürich. Schweizerisches Sozialarchiv.

(3) Vgl. http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25754

(4) A.a.O.

(5) Vgl.
https://www.globalresearch.ca/future-vision-free-citizens-libertarian-society-free-people/5733297
https://www.globalresearch.ca/keinem-die-macht-ubergeben/5728617
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27206
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27120



English version:
Memorandum on the importance of psychology in our lives
Man has not recognised himself

By Dr. Rudolf Hänsel

The political, economic and social turmoil in the world is causing people great concern. Independent scientists are shedding more and more light on the cabal's sinister plans with profound analyses, but the guild of psychologists, which could provide people with orientation and support, is failing for the most part. This is not by design. The young people who turn to the study of psychology are religious and believers in the state: they stand on the old standpoint that this system should be preserved. Therefore, nothing can be expected from them and they cannot be trusted. Yet the findings of scientific psychology would be beneficial for human coexistence. But without deep psychological knowledge of human nature, we cannot join forces with our fellow citizens to stand up against the criminal rulers of this world and their accomplices.

Until today, man has not recognised himself – not himself and not the other. It would be a matter of using the tools of psychology to recognise man and lead him to freedom. Since a large part of psychoanalysis, psychology and depth psychology has been lost, the author – a graduate psychologist and educationalist – would like to contribute a small piece of the mosaic to knowledge. At the same time, it is a thank you to his teacher, the Zurich psychotherapist Friedrich Liebling, a student of the individual psychologist Alfred Adler. Over decades, he introduced the author to the field of depth psychology with great insight into human nature, in a sensitive, tolerant and understanding manner. His progressive psychological and ideological insights form the foundation of the following explanations.

Psychology – Queen of the Sciences

Psychology is the queen of the sciences. Its favourites are knowledge of human nature and human welfare, its clothing is truth and verifiability. Its palace is surrounded by thorny bushes of prejudice, medieval superstition and religious-philosophical-ethical heresies. Whoever wants to reach it must fight his way through this thicket. A casual traveller with a firmly established view of man and the world will find nothing attractive in the palace. Its beauty and richness only open up to a person with a healthy, empirically working mind and an open spirit. By overcoming fearfulness, he will become spiritually free and courageous, gain knowledge of human nature and learn to understand his own emotional life and that of his fellow human beings. He is thus a witness to man's astonishing inclination towards hidden but inexhaustible and sublime spiritual and mental pleasures (1).

With the provocatively intended statement that psychology is the queen of the sciences, Friedrich Liebling wanted to explain the scope and importance of psychology and make students of psychology aware of how important psychology is in our lives.

Psychology is the science about man, about human nature: how man becomes, how he grows up, how he finds his way in life. This comes into being as a result of the experiences he has, which are imparted to him by parents and teachers. Thus he is the product of his experiences, his impressions in childhood. Already in the first years of life, the child collects these experiences. At the age of five or six, when it enters kindergarten, it already has its compass, it already knows how it should behave. The young person then already has an opinion about the other child, about the father, the mother and the siblings. He has his character, his traits and an opinion about his position in the world.

Unfortunately, the science of psychology is still underestimated or misjudged in our latitudes. This is partly because many German psychologists of Jewish faith had to go into exile in the USA during the fascist era. But also because most psychologists failed miserably during German fascism (2) and allowed themselves to be used for the war: The soldiers were not supposed to leave the battlefield and, if their minds became ill, were picked up by psychologists during home leave and prepared again to continue defending the fatherland at the risk of their lives.

Nowadays, psychologists in turn give dubious advice to young and old: They help them to get through their fears, fits of despair and suicidal thoughts due to the illegal state repression. The political system is not questioned. The desperate people are supposed to submit to the repressions and not exercise their individual and collective right to resist. This betrayal of professional ethics pushes people deeper and deeper into misery.

The time of reason

In the past, we had the time of faith. We believed what was written in the Bible and what the priest told us. For some centuries now, we have had the time of reason: man has begun to think and to ascribe to himself the responsibility for what happens here on earth. He has even denied heaven: "There is no power up there in heaven that directs everything, but I am responsible!" But there is one thing he did not understand: himself. He did not approach himself, that is, his emotional world. He has made revolutions, written books, put forward theories on how to make life better; but he has not recognised himself.

So we live in a world in which man has not recognised himself. He has recognised everything, he has researched everything, but he has not recognised himself, his nature, his mental constitution, his modes of reaction. We live in the time of reason, but when it comes down to it, we are not reasonable.

Who instigates wars, for example? People like us – or is it others?


Again and again, the striving for power in economics and politics drives us into catastrophes in which the wealth of our culture is squandered and the harvests of our civilisation are destroyed. This ideology of power is a terrible error of the human race. While these pernicious effects touch our vital nerve, we are lethargic enough not to be shaken up by them. The problem of violence has not been solved by humanity.

Who instigates wars? Is it people like us, or is it others? Whether it is the First or Second World War, the war currently raging in Syria and Yemen, or even the one against the world's civilian population. We need to understand what is going on with us - with ourselves and with others. We need to acquire so much knowledge of human nature that we understand why human beings behave the way they do. Man, our human nature and our mental make-up are still unknown to us. When we explore and recognise our ways of reacting, we learn to correctly assess our disposition and our opinion and that of the other.

If we live in a world where war and crime are the order of the day, then we too are murderers and criminals. For the world is the way we have set it up or – in relation to pre-existing conditions – tolerated it. No one can escape responsibility. We are always complicit, even when we are victims.

Am I my brother's keeper?

Mankind has not yet found an answer to the Cain question from the biblical prehistory "Am I my brother's keeper?”. It is frightening to see how the lack of sympathy, compassion and fellow humanity today leads to countless people being left alone in their suffering through no fault of their own, because fellow citizens are only interested in their own concerns and take less and less interest in the fate of their fellow human beings, their brothers and sisters. A glance at the Syrian or Yemeni war zones makes any compassionate heart shudder. The scale of the atrocities can hardly be appreciated. "That's none of my business!" is then an often-heard expression of displeasure – even from professing Christians.

Yet in the human world, social feelings and communal bonds certainly play just as great a role as the will to power and self-interest: human beings are also capable of devotion and self-sacrifice. "Compassion for all creatures is what really makes human beings human", said the German-French physician, philosopher and pacifist Albert Schweitzer (1875 to 1965).

Why is one part of humanity very capable of showing compassionate feelings and acting accordingly, while another – far smaller – part is consumed by a murderous lust for power? The insights of depth psychology provide an answer.

Making public spirit the guiding idea (3)

Global peace and global humanity must be anchored in people's thoughts and moral principles of action as well as in their solidarity, brotherhood and sense of community. The teachings of the moral leaders of humanity, the wisdom of Lao Tse and the commandment of love for one's neighbour grew out of the realisation of the togetherness of all who bear humanity's face. Cultural development essentially consists of the voice of humanity's conscience becoming more and more heard and the spirit of responsibility taking the place of violence.

For Alfred Adler, the founder of individual psychology, the "deepest idea of all culture (...) consisted in the final rejection of the striving for power and in the final elevation of public spirit to the leading idea." He said this 100 years ago. All our endeavours in the world and in science should have the guiding principle of producing a type of human being in the future for whom – as Adler put it – a sense of community and interpersonal solidarity are as natural as breathing.

Enlightenment and education (4)

Since all human action is prepared in the minds and hearts, and since people will behave tomorrow as they think today, what is needed above all is enlightenment. The purpose of enlightenment efforts is to purify human consciousness of individual and collective prejudices. The future of our culture will essentially depend on whether there will be enough "enlighteners" who will be able to remove from the broad masses of people those prejudices that are the ideological background of the catastrophes of humanity. At the present time, when the destruction of humanity seems possible, we need more than ever the "free spirits" who teach us what is truth and what is a lie. Intellectuals should face up to this responsibility.

Even more important than enlightenment is the problem of education. Deep psychological insight has made it clear to us what a tremendous scope education has. Today we know that the human being is to such an extent the product of his or her upbringing that we may cherish the hope of being able, through psychological methods of education, to train people who will be immune to the entanglements of power madness and develop a sense of community.

Renunciation of the authoritarian principle and the use of violence

Thus, pedagogy in the parental home and school must renounce the authoritarian principle - which for centuries was regarded as the unquestionably valid basis of educational behaviour – and the use of violence. Educators must adapt themselves with true understanding to the child's soul life, must respect the child's personality and turn to him or her with friendship. Such an education will produce a type of human being that does not have a "subject mentality" and will therefore no longer be a docile tool for those in power in our world.

In today's violent culture, however, the path of the individual inevitably comes under the influence of the desire for power and domination. All role models and ideals under which the child of our cultural circles grows up are coloured by the will to power. The human urge for self-improvement thus involuntarily takes on the guiding line of the lust for power: being great, being powerful becomes the goal that the weak set for themselves in order to become strong. The dazzling work of violence already takes possession of the soul of the individual at a time when he has neither conscious insight nor a developed sense of justice.

The reduction of the lust for power and the desire for violence is therefore not a postulate of moral preachers: it is the simple necessity of community life. It is possible to suppress the admonishing cries of the human sense of community; they can never be completely eradicated, for the gift of evolution consists in the moral consciousness of the individual, in the insight into the responsibility of all towards all. This must be conveyed to the growing generation in education.

Our task for the future is therefore above all the cultivation and strengthening of community feelings. No means must be too small, no effort too arduous for us to better integrate the youth into the social structure, to teach them that violence and greed for power can only lead to disaster.

No intimidation of intellect and reason through religious education!
Man is born neither religious nor believing in God. The mentally healthy and uncrippled child, however, gets into a society where delusional ideas and illusions prevail. In order to better understand the behaviour of the adult believer, it is essential to fathom how this magical worldview affects the soul life and reason of a child and adolescent.

No sooner does a small child show its first mental stirrings and learn to speak than it is "taken into care" by society, i.e. by the parents and the church. It is made clear to him that his nature is not allowed to develop freely with regard to his feeling for nature and his world view. If it wants to avoid being punished with general contempt and hellish chastisements, it must press its being into a certain ecclesiastical form.

If the consciousness of the "I" then forms in the third year of life, the god and devil of the religion in question already intervene and teach the child not to trust in itself, but to allow itself to be guided and controlled by supernatural powers and to pray diligently so as not to fall prey to their vengeance. The child learns about the fear of demons.

The "virtues" of submissiveness, obedience and humility are imprinted. The child is taught things that are foreign to its nature and do not require its reason. No one asks the child whether it has any "religious needs" at all. The child's belief in demons is crystallised in the ideas of the devil and hell. Psychiatrists sometimes diagnose anxiety neuroses and severe mental disorders as a result.

Fear produces emotional reactions in the child that turn against the human being: it is afraid of the human being. The young person grows up and as an adult is unable to interact and live together. That is why he cannot set up his own life. The years of man's strongest suggestibility are exploited to inculcate him with mystical ideas, to make him immune to the use of reason in religious and ideological matters and to bind him to a certain religious institution – faithfully until death.

The child is not allowed to develop naturally and freely until it asks itself in adulthood about the nature of nature and the meaning of life. In the Catholic Church, confession, communion and confirmation follow one after the other in short periods of time at a tender age; acts that are connected with the eternal profession of fidelity to the teachings of the Church and entail terrible consequences in case of non-compliance.

This procedure exerts very strong and crippling pressure on children's souls. No political organisation, no matter how dictatorial and totalitarian, is capable of acting on children's souls in this repressive way. This mental rape is worse and more lasting than any physical rape. The same applies to the rape of the mind.

The abuse of the child's mind results in the adult also reacting in worldly matters like the child and the primitive primitive man: in the form of a "magical belief in authority". The adult is then often inhibited in the development of the ego, but is in bondage to the priests and suggestible. So many adults not only lack "common sense", but they also have to constantly fight down the remnants of their intellect in ideological discussions and be dishonest with themselves. And this is because not the slightest proof has been produced for the existence of an otherworldly being that participates in the fate of man.

All those involved in the education of children and youths should therefore refrain from making the growing generation obedient and docile on their way to adulthood with authoritarian methods of education. Nor should they burden them with the mind-paralysing "ballast" of religion. Only in this way can the young, as free-thinking, courageous and compassionate citizens, one day steer the world on a different course.

The Future Vision of Free Citizens: A Libertarian Society with Free People (5)

With the insights of depth psychology, a libertarian social order with free people could be realised – a future vision of free citizens. For the author, it would be a counter-model to the present totalitarian form of rule of unfreedom, violence and exploitation. This vision of the future was already held by some mature people like Peter Kropotkin and other free socialists more than 100 years ago.

The Russian anarchist, geographer and writer Prince Peter Kropotkin (1842-1921) observed both nature and natural beings and related his findings to human beings. In the book "Mutual Aid in the Animal and Human World", Kropotkin writes that in nature and society there is by no means only a struggle of all against all (social Darwinism), but that the principle of "mutual aid" also prevails. Those living beings that implement this principle would survive more successfully.

Scientific depth psychology is based on these findings. According to this, man is a naturally social being, oriented towards the community of his fellow human beings. He also has a natural inclination towards good, towards the knowledge of truth and towards community life. We do not have to be afraid of this human being. He wants to live in freedom and peace, without violence and war – just like all of us.

This freedom, which is to be given to man (again) because it is his by nature, is of course not the freedom to exploit the other man and to plunder his hard-earned savings. This is the "freedom" that the ruling clique in capitalism means and that makes man involuntarily corrupt. To give man freedom is to give him the right to a decent life, to justice, security and tranquillity.

This means that every working person knows, should he no longer be able to work for reasons of old age or illness, that he will not then be dismissed, but can continue to live just as before: he will continue to receive his last wage, keep his flat and not have to beg for soup in the communal kitchen or at the church. If he should die unexpectedly because of an accident, his family will continue to be provided for and his children can attend a good school.

In a free society, he not only has security but also peace of mind. No authority will rise to rule over him; there will be no violence, no war, no military service, no hardship, no lunatic asylum, no prisons. External freedom will also lead to internal freedom: Man will have a different consciousness, a different thinking, a different relationship with his fellow man, a different feeling towards the dear God.

Nor will a dictatorship be established and man forced. People believe in man, associate themselves with him, empathise with him, appeal to him. He wants to live well and have a roof over his head with his brood. This human being will cooperate in a free society because this corresponds to his nature. There is no need to be afraid of him. There is no need to see any danger in freedom either. If someone is not willing or able to live in a community, then he will be taken along by the others. The sick will be dealt with in the same way; they will not be a nuisance. On the contrary, in a free society they will get well.

Let us leave man free and demand nothing of him! He will gladly accept this and behave differently because he finds a different social situation. Man can change, Marx said - and depth psychology confirms this. He should also be given freedom right away. Churches are not locked and religion is not banned; people are left free and let them pray. It is not the state that decides, but the individual and the community.

Karl Marx was right: when man has the security of his life, he thinks differently. He has different thoughts, different feelings and a different relationship to his fellow man. Man becomes different when he has the table laid. He has different feelings than the one who lives in insecurity, is exploited, is poor, is afraid of hail and lightning that God will send him if he does not pray enough. Afraid that the good Lord will set his house on fire or send hail and smash the grain so that he starves. In his whole emotional life and thinking he is taken up by this.

When a society is established in which man has his right to life, he has a different consciousness. Fear in capitalism shapes man. Exploiters and exploited are equally poor. The church maintains this system with miracle men who are in relationship with the dear God and order everything. If we give up the capitalist system and form a community where this is not an issue, then there are no exploiters, no capitalists, no wars, no fear. Then a different human being develops. In the present principle of violence and authority, man cannot develop.

Then there is no fear of God's punishment and hell and therefore no religion. Man has a different consciousness, thinks for himself, trusts in his own powers, checks by experience, has different thoughts and feelings. The sick person becomes healthy through a different social system and has a fear-free relationship with his fellow human being. He can show solidarity with him, join him and put himself on an equal footing with him. Man can develop and changes his behaviour, he no longer becomes corrupt as in the capitalist system. He educates himself and learns to read and write. He no longer waits for paradise in heaven, but wants it on earth; he decides for himself which path to take.

Outlook

Since each person has a more or less large sphere of influence, he or she can pass on the psychological and ideological insights presented here to ten, twenty, thirty other people. These ten or thirty people will pass it on to ten others, who in turn will pass it on.

If inertia holds him back, well, then he starts all over again with others!


Footnotes:

(1) Following Jan Sniadecki (1756-1830) and Carl Friedrich Gauss (1777-1855): "Mathematics is the queen of all sciences. Her darling is truth, her clothing simplicity and clarity. Her palace is surrounded by thorny bushes; whoever wants to reach it must fight his way through this thicket. A chance traveller will find nothing attractive in the palace. Its beauty opens itself only to the mind that loves truth, that has grown hard in overcoming difficulties, and that is witness to man's astonishing propensity for tangled but inexhaustible and sublime spiritual pleasures."

(2) Baumgarten, Franziska (1949). The German Psychologists and the Events of the Times. Published by DER AUFBAU Zurich. Swiss Social Archives.

(3) Cf. http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25754

(4) Op. cit.

(5) Compare
https://www.globalresearch.ca/future-vision-free-citizens-libertarian-society-free-people/5733297
https://www.globalresearch.ca/keinem-die-macht-ubergeben/5728617
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27206
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27120



Dr. Rudolf Hänsel ist Diplom-Psychologe und Erziehungswissenschaftler.
Dr. Rudolf Hänsel is a graduate psychologist and educationalist.




Online-Flyer Nr. 764  vom 24.03.2021



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