NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 28. März 2024  

Fenster schließen

Globales
Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS): ein Instrument der interventionistischen Außenpolitik der Vereinigten Staaten
Bolivien im Fokus der Weltaufmerksamkeit
Von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait

Sebastián Piñera entlarvt sich immer wieder als Undercover-Coup-Plotter. In einem vorläufigen OAS-Bericht wurden Neuwahlen in Bolivien gefordert, als Präsident Evo Morales am 20.10.2019 die Präsidentschaftswahlen mit 47 Prozent gewann, und dann für ihn die zweite Runde anstand, um die Wähler in einer Stichwahl zwischen ihm und seinem rechten Gegner Carlos Mesa entscheiden zu lassen. Da der Triumph von Evo Morales in dieser zweiten Runde sicher war, verlangte die Opposition, Evo Morales solle seine Kandidatur zurückziehen und ersuchte als Druckmittel dafür die Intervention der OAS, um ihn aus dem Rennen zu drängen - ein verfassungswidriger und anmaßend inakzeptabler antidemokratischer Vorgang.

Die OAS in Komplizenschaft mit der ultra-rechten und weißen Minderheit

Als Instrument der interventionistischen Außenpolitik der Vereinigten Staaten ist die OAS eine unglaubwürdige anachronistische Organisation geworden, die misstrauisch machen muss, wenn sie den designierten Präsidenten Evo Morales ignoriert und ohne jede Autorität Neuwahlen in Bolivien in Komplizenschaft mit der ultrarechten und weißen Minderheit, die mit bekannten Nazi-Elementen verbunden ist, fordert. Als Instrument der US-Herrschaft ist die OAS nutzlos, unfähig, die Interamerikanische Demokratische Charta zu respektieren, durchzusetzen und den Staatsstreich in Bolivien zu verurteilen. Ein Analytiker aus den Vereinigten Staaten bestätigt, dass die OAS als Organisation nicht in der Lage ist, die Krise in Bolivien zu lösen oder zu vermitteln, weil sie den unbestreitbaren Triumph von Präsident Evo Morales nicht anerkannt hat, der bei den Präsidentschaftswahlen am 20. Oktober 47 Prozent erreichte.

Sozialer Fortschritt unter Evo Morales

Evo Morales ist der erste indigene Führer in seinem Land, der eine Reihe von Niederlagen der Linken in Lateinamerika überlebt hat. Seine lange Regierung war in der Lage, gute makroökonomische Indikatoren zu erreichen, die es in Bolivien vorher nicht gab und dem Land politische Stabilität verliehen, wo hingegen zwischen 1997 und 2016 kein bolivianischer Führer seine Amtszeit beendete. Im Jahr 2005 war Evo Morales der Protagonist der Mobilisierungen, die mit dem Rücktritt des damaligen Präsidenten Carlos Mesa (2003-2005) endeten, seinem abscheulichsten Rivalen bei den letzten Wahlen und einem aggressiven Verschwörer gegen ihn. Im Jahr 2006 wurde Evo Morales Präsident der Republik, wo er die Verstaatlichung von Kohlenwasserstoff-Industrien (Erdgas, Erdöl, Raffinerien), Sozialprogramme zur Bekämpfung von Armut und Analphabetismus und eine neue "plurinationale" Verfassung förderte, die 2006 von einer konstituierenden Versammlung erarbeitet wurde. Die Partei „Bewegung zum Sozialismus“ (Movimiento al Socialismo MAS) unterstützt den Präsidenten mit zwei Drittel der Stimmen im Kongress, wo Gesetze verabschiedet wurden, die die Medien daran hinderten, Propaganda oder falsche Nachrichten zu verbreiten.

Interamerikanische Menschenrechtskonvention

Mittels eines Referendums im Jahr 2016 lehnten die Bolivianer mit 51% die Möglichkeit einer Verfassungsreform ab, die eine neue Wiederwahl von Evo Morales für eine vierte Amtszeit ermöglichen sollte. Das ist die Grundlage seiner Kritiker. Die regierende Partei bestand jedoch darauf, vor dem Verfassungsgericht eine Klage einzureichen, in der sie behauptete, dass das Recht des Präsidenten, zu kandidieren, verletzt wurde, ein Recht, das nach Auffassung seiner Bewegung zum Sozialismus (MAS) in der Interamerikanischen Menschenrechtskonvention verankert ist. Das Verfassungsgericht akzeptierte die Berufung und Morales kündigte seine Präsidentschaftskandidatur an. Dies erboste eine frustrierte rechte Minderheit. Der Präsident hatte seine dritte Amtszeit mit 67% der Stimmen am 22. Januar 2015 gewonnen. Laut bolivianischer Verfassung würde diese dritte Amtszeit am 22. Januar 2020 enden. Aufgrund des erzwungenen Rücktritts von Morales am 10.11.2019 wurde von der Zweiten Vizepräsidentin des Senats dieses Datum (22.1.2020) für Neuwahlen festgelegt (11.11.2019).

Bolivianer hinter Evo Morales

Bolivien hat eine Bevölkerung von ca. 11.500.000 Einwohnern mit einer überwältigenden indigenen Mehrheit von über 90%, wobei Weiße nur eine unbedeutende Minderheit von ca. 5% sind. Es ist dann unbestreitbar, welche enorme und entschlossene Unterstützung das bolivianische Volk seinem ersten indigenen Vertreter, Evo Morales, gewährt.

Mit Kapuzen vermummte Soldaten provozieren Chaos

Während mit Kapuzen vermummte Soldaten und Para-Militärs Chaos provozierten, linke Persönlichkeiten angriffen und Brände in Bolivien legten, erklärte die zweite Vizepräsidentin des Senats, Jeanine Añez, dass Neuwahlen stattfinden werden, und brachte ihre Bereitschaft zum Ausdruck, das Interimspräsidialamt zu übernehmen. Vizepräsidentin Jeanine Añez sagte sehr bewegt, dass sie dies tun würde, wenn sie die Unterstützung der Opposition hätte, der sie angehört, um das Land zu befrieden, denn "Bolivianer verdienen kein Chaos oder Gewalt". Wenn es eine andere Alternative gäbe, würde sie sich zurückziehen. Der Rücktritt von Präsident Evo Morales erfolgte formell am Dienstag 11. November. Das Rücktrittsgesuch wurde der Legislativen Versammlung, dem Parlament Boliviens, zur Annahme gemäß den verfassungsmäßigen Bestimmungen vorgelegt.

Unter Evo Morales Respekt, Würde und Wohlstand

Der rechte Gegner, Carlos Mesa, leugnet die Existenz eines Staatsstreichs, ohne den Aufschrei des bolivianischen Volkes sehen oder hören zu wollen, das auf die Straße gegangen ist, um seine Unterstützung für den Präsidenten und seine Ablehnung des Staatsstreichs zu demonstrieren. In La Paz und anderen bolivianischen Städten ertönt der Schrei: "Evo, Bruder, die Menschen sind bei dir". Das bolivianische Volk hat während der Regierung von Evo Morales von fast vierzehn Jahren den Respekt, die Würde und den Wohlstand kennengelernt und wird diesen gesellschaftlichen Fortschritt nicht mehr vergessen.

Schwache regionale Organisationen UNASUR und CELAC

Die Erklärung von Präsident Trump, in der er den Rücktritt von Evo Morales als historischen Moment für die Demokratie in der westlichen Hemisphäre begrüßt, ist skandalös schockierend und zynisch. Das Weiße Haus hat seine demokratischen Werte mit seinen brutalen Interventionen, dem Staatsstreich und dem absoluten Mangel an Respekt vor einer demokratischen Entscheidung wie dem wiederholten Wahlsieg von Evo Morales immer wieder in Frage gestellt. Regionale Organisationen wie UNASUR (Unión de Naciones Suramericanas, Union Südamerikanischer Nationen) und CELAC (Comunidad de Estados Latinoamericanos y Caribeños, Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten) haben ihre Schwäche gezeigt, indem sie den von Washington in Bolivien organisierten Staatsstreich nicht entschieden verurteilt haben.

Senatorin Jeanine Añez von der Opposition in fast leerem Kongress zur Präsidentin ausgerufen

Das Ignorieren der parlamentarischen Mehrheit hat die extreme Form erreicht, dass sich die Senatorin Jeanine Añez von der Opposition in einem fast leeren Kongress zur Präsidentin ausrufen lässt. Die groteske Selbsternennung im Stil des Emporkömmlings Juan Guaidó in Venezuela führte verdientermaßen zur kritischen Anprangerung durch die ehemalige argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner, die erklärte: "Es scheint, dass in Lateinamerika eine neue Mode eingeführt wird. Präsidenten werden nicht mehr gewählt, sondern ernennen sich selbst gemäß Anordnungen der allen bekannten ausländischen Seite.“ Die rechte Senatorin als selbsternannte Übergangspräsidentin hat nicht die Unterstützung des bolivianischen Volkes, sondern nur die Unterstützung der Armee, die für den perfiden Staatsstreich in Bolivien eindeutig verantwortlich zeichnet.

BRICS-Treffen in Brasilien mit gleichzeitigem Überfall auf venezolanische Botschaft

Abgeordnete und Senatoren der Bewegung zum Sozialismus (MAS) von Evo Morales werden sich im bolivianischen Parlament, in der Plurinationalen Gesetzgebenden Versammlung, treffen, um die Selbsternennung der rechten Senatorin für null und nichtig zu erklären. Der argentinische Kongress tritt zusammen, um sich mit einem Antrag zu befassen, der den Staatsstreich in Bolivien verurteilt. Gerade als das elfte BRICS-Treffen in Brasilien mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping stattfindet, wird die venezolanische Botschaft in Brasilia von Elementen überfallen, die von Juan Guaidó abhängig sind. Angesichts des heftigen Protestes venezolanischer Diplomaten und der Regierung von Nicolás Maduro in Caracas befahl der brasilianische Präsident Bolsonaro der Polizei zu intervenieren, um die Botschaft von den inzwischen verschwundenen Eindringlingen zu entfernen. In La Paz wurde die venezolanische Botschaft von hasserfüllten Faschisten angegriffen.

Andenken an den Aymara-Führer Túpac Katari belebt

Der Staatsstreich in Bolivien ist einer der blutigsten und berüchtigsten in Lateinamerika. Die Leiter der bolivianischen Streitkräfte wurden in den Vereinigten Staaten ausgebildet. Sie zündeten das Haus von Evo Morales Schwester und zwei Gouverneuren an. Der Kommandant der bolivianischen Streitkräfte forderte den Präsidenten Boliviens auf, seinen Rücktritt zu erklären, was zu einem Akt der klaren Befehlsverweigerung führte. Stunden zuvor hatte Evo Morales Neuwahlen gefordert. Unter diesem Druck und den Störungen krimineller Horden legte Evo Morales schließlich zusammen mit dem Vizepräsidenten sein Amt nieder, um die Ruhe im Land wiederherzustellen und Blutvergießen zu vermeiden. Bei der öffentlichen Bekanntgabe seines Rücktritts verurteilte der bolivianische Präsident den US-Imperialismus, den Täter des Staatsstreichs in Bolivien, zusammen mit den großen Wirtschaftsmächten. „Wir werden zurückkehren!“ sagte Vizepräsident Alvaro García Linera, als er seinen Rücktritt zusammen mit dem Präsidenten ankündigte, und belebte damit das Andenken an den Aymara-Führer Túpac Katari, einen großen indigenen Führer, der 1781 in der damaligen Rebellion hingerichtet wurde. Als Alvaro García Linera seinen Rücktritt erklärte, erinnerte er sich an die leidenschaftlichen Worte dieses tapferen indigenen Mannes vor seinem Tod: "Sie werden mich nur töten, aber morgen werde ich zurückkehren und ich werde Millionen sein.“

Weitere Rücktritte

Auch der Präsident des Senats, der Präsident der Abgeordnetenkammer und andere hochrangige Beamte traten zurück. Nicht die Streitkräfte haben in Bolivien die Macht übernommen, sondern rechtsextreme Gruppen, die ihre paramilitärischen Kräfte de facto auf die Straße bringen, und sich mit ihnen über die Streitkräfte stellen. Vermummte Leute zerstören die Straßen von La Paz. Diese gewalttätigen Gruppen sind die Täter der Unruhen, sie plündern gezielt, wie es bei den Häusern von Evo Morales und seiner Schwester der Fall war. (11.11.2019). Der Polizeichef wies die Existenz eines Haftbefehls gegen den ehemaligen Präsidenten zurück. Der Generalkommandant der Nationalen Polizei trat zurück, eine der Figuren, die den Rücktritt des Präsidenten von Bolivien gefördert haben. Evo Morales dankte bewegt der nationalen und internationalen Unterstützung und forderte die Opposition auf, das Land "zu befrieden".

Faschistische extreme Rechte in Bolivien

Die faschistische extreme Rechte ist jedoch nicht daran interessiert, das Land zu befrieden, sondern die progressive Opposition mit Hilfe von Nazi-faschistischer Elemente zu vernichten, die bereits eine mörderische Rolle bei der grausamen Verfolgung der bolivianischen Linken unter dem Befehl des Nazi-Verbrechers Klaus Barbie spielten, des "Metzgers von Lyon", der die bolivianische Armee und die Polizei durch die Einführung von Gestapo-Mord- und Folterpraktiken infiltrierte. Trotz des Schutzes, den Polizei und Armee ihm bis zum Ende boten, war es am Ende möglich, diesen widerwärtigen Nazi zu identifizieren und zu verhaften und an den Ort des Verbrechens (Frankreich) zurückzubringen, dank des entschlossenen und mutigen Engagements des deutschen Paares Beate und Serge Klarsfeld in den 80er Jahren.

Staatsstreich gegen die indigene Arbeiterbewegung Boliviens

Der Rücktritt von Präsident Evo Morales, der angesichts der Gewalt in den Straßen der Städte und unter Druck und Forderungen der Streitkräfte erfolgte, ist ein offensichtlicher Staatsstreich gegen die indigene Arbeiterbewegung, die zum ersten Mal einen eigenen Vertreter in das Präsidentenamt einbrachte, Evo Morales, der zum vierten Mal am 20.10.2019 mit 47 Prozent der Stimmen gewann und fast vierzehn Jahre lang mit großer Bürgerbeteiligung regiert hat. Der demokratische Triumph von Evo Morales wurde vom Obersten Wahlgericht anerkannt, aber nicht von der rechtsextremen Opposition, die seinen Sieg ignorierte und begann, einen Militärputsch zu planen, um ihn zu stürzen. Kein Wunder, dass Evo Morales Rücktritt im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Welt steht.

Was in Bolivien geschah, verdient die Verurteilung der internationalen Gemeinschaft, vor allem, weil es das Ergebnis eines Prozesses der frechen und schamlosen Intervention der Vereinigten Staaten ist, eines Landes, das sich nicht damit abfinden will, die Hegemonie in der lateinamerikanischen Region zu verlieren und verzweifelt alle Register der Repression zieht.

Russland, Kuba, Venezuela und Argentinien verurteilen den Staatsstreich in Bolivien

Die Regierungen von Russland, Kuba, Venezuela und Argentinien verurteilen den Staatsstreich in Bolivien. Nicht so die rechten Regierungen der Lima-Gruppe, die hinterherhinken und zögern, wenn sie sich auf brüchigem Eis bewegen wie im Falle Chiles, das im gesamten Land von täglichen Massenprotesten des chilenischen Volkes erschüttert wird. Das Schweigen der chilenischen Regierung in La Moneda über das, was in der benachbarten Andennation geschieht, sagt alles.

José Miguel Insulza, Senator der Sozialistischen Partei Chiles: Putsch gegen einen verfassungsmäßigen Präsidenten

Während sich La Moneda mit feigem Schweigen mit der rechtsextremen Verschwörung solidarisiert, die den Rücktritt des bolivianischen Präsidenten bestimmte, rettet die chilenische Opposition die zivilisierte demokratische Würde Chiles mit unbestreitbarer präziser Kritik. José Miguel Insulza, Ex-Kanzler, Ex-Generalsekretär der OAS und Senator der Sozialistischen Partei, erklärt: "Es ist ein Putsch gegen einen verfassungsmäßigen Präsidenten. Evo hat Fehler gemacht, aber er hat Bolivien viel gegeben. Bolivien wuchs und entwickelte sich mit ihm, und es ist eine Schande, dass dies so endet. Die Erklärung von Heraldo Muñoz, ehemaliger Kanzler und Präsident der PPD (Partido por la Democracia), geht noch tiefer: "Ich möchte meine uneingeschränkte Ablehnung des erzwungenen Rücktritts von Evo Morales unter Androhung der Anwendung von Gewalt durch den Befehlshaber der Streitkräfte zum Ausdruck bringen, was eindeutig ein Putsch, ein Schlag gegen die Demokratie ist.... was hier auf dem Spiel steht, ist nicht Evo Morales, sondern die Achtung der Menschenrechte. Ich fordere, dass der verfassungsmäßige, demokratische und politische Weg in Bolivien so schnell wie möglich wiederhergestellt wird, und verurteile dabei eindeutig einen Staatsstreich. Ein sehr schlechtes Zeichen für Bolivien, für die Region.“

Mexikos Tradtion: Schutz der politisch Verfolgten

Der mexikanische Außenminister Marcelo Erbrard Casaubon hat dem bolivianischen Präsidenten, sobald er am Sonntag, den 10.11.2019 zurückgetreten war, Asyl angeboten. Dieses Angebot wurde von Evo Morales am Montag, den 11.11. in einem Telefonat mit dem mexikanischen Außenminister angenommen. Der mexikanische Kanzler Marcelo Erbrard Casaubon kam persönlich mit dem Asyldokument der Regierung von Andrés Manuel López Obrador, um Evo Morales in einem mexikanischen Luftwaffenflugzeug abzuholen und so sein Leben und seine persönliche Integrität sowie das Leben von Vizepräsident Alvaro García Linera zu schützen. "Das mexikanische Außenministerium hat beschlossen, Herrn Morales aus humanitären Gründen politisches Asyl zu gewähren, da er sich in Bolivien in einer Notsituation befindet, in der sein Leben und seine Integrität gefährdet sind". Ebrard begründete die Position Mexikos damit, dass er Morales sah, einem "Coup d'état" ausgesetzt zu sein und sein Rücktritt erzwungen wurde. "Die bolivianische Armee forderte den Rücktritt des Präsidenten und Evo Morales beschloss, seinen Rücktritt zu erklären, um einen Bürgerkrieg zu vermeiden, daher ist es ein Putsch, der gegen die verfassungsmäßige Ordnung verstößt", bekräftigte er. "Es war eine Entscheidung im Einklang mit der mexikanischen Außenpolitik, anders, weil Mexiko anders ist", sagte der Außenminister. "Unsere Tradition war immer der Schutz der politisch Verfolgten", sagte der Außenminister, der zuvor erklärte, dass etwa 20 bolivianische Beamte und Gesetzgeber sowie die Schwester und der Sohn des Präsidenten bereits Zuflucht in der Botschaft von Mexiko in La Paz suchten.

Salvador Allende zur tief verwurzelten demokratisch-humanistischen Tradition Mexikos

Die tief verwurzelte demokratisch-humanistische Tradition Mexikos hat immer sehr lobenswerte Worte des chilenischen sozialistischen Präsidenten Salvador Allende verdient, wie er in seiner Rede vor den Vereinten Nationen am 4.12.1972 erklärte: <Mir fehlen die Worte, um die Tiefe, Festigkeit, Spontaneität und Eloquenz der Unterstützung, die uns von der mexikanischen Regierung und dem mexikanischen Volk gewährt wurde, zu beschreiben. Ich habe solche Unterstützungsbekundungen von Präsident Echeverría, vom Parlament, von Universitäten und vor allem von den Menschen erhalten - in vielfältiger Form ausgedrückt, dass mich die Gefühle angesichts der unendlichen Großzügigkeit überwältigen.>

Mexiko war es, das Frau Hortensia Bussi de Allende, Witwe des chilenischen Präsidenten, und ihrer Tochter Beatriz, sowie Felipe Herrera, einem Freund von Salvador Allende, mit einem tiefen Sinn für Menschlichkeit Asyl gewährte. Sie alle retteten ihr Leben dank Mexiko und flüchteten nach dem Militärputsch in Chile 1973 in dieses große humanitäre Land.

Nicht ernsthaft zu unterstützen und zutiefst widersprüchlich wäre es, die demokratische Legitimität von Evo Morales in Frage zu stellen, der mit 47% Unterstützung die Präsidentschaftswahlen vom 20.10.2019 gewannt und seit fast vierzehn Jahren mit großer Bürgerbeteiligung regierte, was eine große Herausforderung für die Rechtsextreme und für Washington darstellte. Seine Legitimität in Frage zu stellen, ist ein trügerisches Manöver, eine abzulehnende Unverschämtheit gegenüber dem demokratischen Ausdruck des einheimischen Volkes Boliviens und ein Angriff auf seine Souveränität, die sich eindeutig und wiederholt manifestiert. Andererseits wird die demokratische Legitimität von Chiles Präsident Sebastián Piñera, der mit nur 26% der nationalen Wähler die Präsidentschaft übernommen hat, nicht in Frage gestellt, noch dazu obwohl die Unterstützung der Bürger ständig abnimmt und heute 9% oder weniger beträgt.

Geschichte Lateinamerikas vom Verhalten reaktionärer Kreise geprägt

Evo Morales wurde als Präsident in Frage gestellt, weil er sein Land von der US-Hegemonie befreite, während Sebastián Piñera, der Präsident Chiles, nicht in Frage gestellt wird, weil er ein Verbündeter Washingtons und unterwürfig gegenüber dessen Diktaten ist. Die widerspenstige Rechte betrachtet einen Staatsstreich nur als Sturz einer rechten Regierung, aber vermeidet es, eine linke Regierung anzuerkennen, also gibt es für sie auch keinen Staatsstreich gegen eine linke Regierung, der zu verurteilen wäre. Dieses Verhalten der reaktionären Kreise hat die Geschichte Lateinamerikas geprägt wie es sich bestätigt seit dem terroristischen Militärputsch gegen den sozialistischen Präsidenten Chiles, Salvador Allende, am 11. September 1973.


Verfasst am 17.11.2019 unter Bezugnahme auf Nachrichten zu den Vorgängen in Bolivien im Zusammenhang mit dem Staatsstreich und Rücktritt des Präsidenten Evo Morales (canal 13, Megavision, TVN, CNN Chile, DW, acualidades.RT)

Luz María de Stéfano Zuloaga de Lenkait ist chilenische Rechtsanwältin und Diplomatin (a.D.). Sie war tätig im Außenministerium und wurde unter der Militärdiktatur aus dem Auswärtigen Dienst entlassen. In Deutschland hat sie sich öffentlich engagiert für den friedlichen Übergang der chilenischen Militärdiktatur zum freiheitlichen demokratischen Rechtsstaat, u.a. mit Erstellen von Gutachten für Mitglieder des Deutschen Bundestages und Pressearbeit, die Einheit beider deutschen Staaten als ein Akt der Souveränität in Selbstbestimmung der beiden UN-Mitglieder frei von fremden Truppen und Militärbündnissen, einen respektvollen rechtmäßigen Umgang mit dem vormaligen Staatsoberhaupt der Deutschen Demokratischen Republik Erich Honecker im vereinten Deutschland, für die deutsche Friedensbewegung, für bessere Kenntnis des Völkerrechts und seine Einhaltung, vor allem bei Politikern, ihren Mitarbeitern und in Redaktionen. Publikationen von ihr sind in chilenischen Tageszeitungen erschienen (El Mercurio, La Epoca), im südamerikanischen Magazin “Perfiles Liberales”, und im Internet, u.a. bei Attac, Portal Amerika 21, Palästina-Portal. Einige ihrer Gutachten (so zum Irak-Krieg 1991) befinden sich in der Bibliothek des Deutschen Bundestages.


Siehe auch:

Post aus Lateinamerika zum Lithium-Putsch in Bolivien
Da musste unbedingt etwas geschehen, und dann geschah etwas
Von Hartmut Barth-Engelbart
NRhZ 726 vom 20.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26366

Warum Evo Morales fiel?
Lirum Larum Löffelstil
Von Hartmut Barth-Engelbart
NRhZ 726 vom 20.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26365

Erklärung von 11. November 2019
Gegen den Putsch in Bolivien – Solidarität mit Evo Morales!
Von der Leitung der Kommunistischen Partei (Schweiz)
NRhZ 726 vom 20.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26367

Elektro-Mobilität: aktuelle Entwicklungen in China
Bis 2020 fünf Millionen Elektroautos auf den Straßen Chinas?
Von Georges Hallermayer
NRhZ 726 vom 20.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26364

Die Karikatur der Woche
Tesla will eine Fabrik bei Berlin eröffnen
Von Kostas Koufogiorgos
NRhZ 726 vom 20.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26370


Online-Flyer Nr. 726  vom 20.11.2019



Startseite           nach oben