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Lokales
Wie die Landesregierung Allianz-Arbeitsplätze in Köln rettet
Gut gemeint, schlecht getroffen
Von Fred Schierlinge
Da stand ihr Engagement schwarz auf weiß zusammengefasst und gab zum Besten, dass das Industriegeschäft der Allianz weiter in Köln bleibe und damit 200 Mitarbeiter ihre Arbeit behielten. Eigentlich ein schöner Erfolg, wenn da nicht die Allianz-Zentrale in München Korrekturen vornahm. Die Münchener erklärten frank und frei, dass das Industriegeschäft in Köln "zu keinem Zeitpunkt" in die Pläne zur Umstrukturierung der Allianz Deutschland einbezogen war, zumal das Industriegeschäft der Allianz von einer Konzerntochter geführt werde. "An der bereits angekündigten Schließung des Kölner Allianz-Standortes mit 1108 Vollzeitstellen ändere sich nichts", betonte die Allianz.

Allianz-MitarbeiterInnen: Notfalls Streik
Foto: Fred Schierlinge
Thoben brauchte Erfolg für Rüttgers
Bleiben zwei Fragen: Was mag die CDU-Wirtschaftsministerin zu ihrer "Erfolgsmeldung" bewogen haben, und wieso spricht die Allianz von rund 1.100 Stellen?
Christa Thoben brauchte offenbar einen Erfolg, um ihren Parteikollegen, den NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers tatkräftig zu unterstützen, der sich bereits zuvor vollmundig in den Kreis der Streiter gegen die Streichungspläne eingereiht hatte. Die Landesregierung "werde alles tun, um den traditionsreichen Versicherungsstandort Köln zu stärken", kündigte Thoben zudem an, und dazu kann ihr eigentlich nur mehr Geschick gewünscht werden.
Zahlenspiele und Schicksale
Dass die Allianz ihrerseits jetzt von 1.100 Stellen spricht, die in Köln abserviert werden sollen, wundert nicht. 1.100 - das ist weniger (und klingt besser) als die vom Betriebsrat und der Gewerkschaft Ver.di ermittelte Zahl von bis zu 1.800 Mitarbeitern, die die "Doppelbesetzung" einer Stelle durch Beschäftigte mit Teilzeitarbeitsverträgen einrechnet. Vollzeitstellen gegen Einzelschicksale - mit Zahlen lässt sich eben nicht nur jonglieren, sondern auch das Ausmaß individueller Betroffenheit frisieren.

Ver.di: 1.800 Stellen in Köln gefährdet
Foto: Fred Schierlinge
Hängepartie für Mitarbeiter
Für die Mitarbeiter - gerade an den von der "Umstrukturierung" oder "massiven Arbeitsplatzvernichtung" am härtesten betroffenen Standorten Köln und Frankfurt am Main - hat mit der Ankündigung ihres Arbeitgebers am 22. Juni eine Hängepartie begonnen, die über ihre Zukunft entscheiden wird. So werden noch Wochen vergehen, bis beispielsweise die Gegenvorschläge zu den Stellenstreichungen und Standortschließungen vorliegen, die der Gesamtbetriebsrat mit Unterstützung von Unternehmensberatern erarbeiten will.
Angesichts dieser Realiät ist es durchaus nachvollziehbar, wenn der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen, Fraktionsvize Reiner Priggen erklärt: "Die Regierung bläst viel heiße Luft nach draußen, anstatt die Allianz-Eiszeit von Innen aufzuwärmen. Während die Allianzbosse ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den existenziellen Abgrund treiben, setzt die Landesregierung noch einen oben drauf. Es ist zynisch, wenn Rüttgers und Thoben aus Profilierungssucht so tun, als ob sie auch nur einen Arbeitsplatz bei der Allianz gerettet hätten."
Siehe auch: Keine Allianz fürs Leben
Online-Flyer Nr. 52 vom 12.07.2006
Wie die Landesregierung Allianz-Arbeitsplätze in Köln rettet
Gut gemeint, schlecht getroffen
Von Fred Schierlinge
Da stand ihr Engagement schwarz auf weiß zusammengefasst und gab zum Besten, dass das Industriegeschäft der Allianz weiter in Köln bleibe und damit 200 Mitarbeiter ihre Arbeit behielten. Eigentlich ein schöner Erfolg, wenn da nicht die Allianz-Zentrale in München Korrekturen vornahm. Die Münchener erklärten frank und frei, dass das Industriegeschäft in Köln "zu keinem Zeitpunkt" in die Pläne zur Umstrukturierung der Allianz Deutschland einbezogen war, zumal das Industriegeschäft der Allianz von einer Konzerntochter geführt werde. "An der bereits angekündigten Schließung des Kölner Allianz-Standortes mit 1108 Vollzeitstellen ändere sich nichts", betonte die Allianz.

Allianz-MitarbeiterInnen: Notfalls Streik
Foto: Fred Schierlinge
Thoben brauchte Erfolg für Rüttgers
Bleiben zwei Fragen: Was mag die CDU-Wirtschaftsministerin zu ihrer "Erfolgsmeldung" bewogen haben, und wieso spricht die Allianz von rund 1.100 Stellen?
Christa Thoben brauchte offenbar einen Erfolg, um ihren Parteikollegen, den NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers tatkräftig zu unterstützen, der sich bereits zuvor vollmundig in den Kreis der Streiter gegen die Streichungspläne eingereiht hatte. Die Landesregierung "werde alles tun, um den traditionsreichen Versicherungsstandort Köln zu stärken", kündigte Thoben zudem an, und dazu kann ihr eigentlich nur mehr Geschick gewünscht werden.
Zahlenspiele und Schicksale
Dass die Allianz ihrerseits jetzt von 1.100 Stellen spricht, die in Köln abserviert werden sollen, wundert nicht. 1.100 - das ist weniger (und klingt besser) als die vom Betriebsrat und der Gewerkschaft Ver.di ermittelte Zahl von bis zu 1.800 Mitarbeitern, die die "Doppelbesetzung" einer Stelle durch Beschäftigte mit Teilzeitarbeitsverträgen einrechnet. Vollzeitstellen gegen Einzelschicksale - mit Zahlen lässt sich eben nicht nur jonglieren, sondern auch das Ausmaß individueller Betroffenheit frisieren.

Ver.di: 1.800 Stellen in Köln gefährdet
Foto: Fred Schierlinge
Hängepartie für Mitarbeiter
Für die Mitarbeiter - gerade an den von der "Umstrukturierung" oder "massiven Arbeitsplatzvernichtung" am härtesten betroffenen Standorten Köln und Frankfurt am Main - hat mit der Ankündigung ihres Arbeitgebers am 22. Juni eine Hängepartie begonnen, die über ihre Zukunft entscheiden wird. So werden noch Wochen vergehen, bis beispielsweise die Gegenvorschläge zu den Stellenstreichungen und Standortschließungen vorliegen, die der Gesamtbetriebsrat mit Unterstützung von Unternehmensberatern erarbeiten will.
Angesichts dieser Realiät ist es durchaus nachvollziehbar, wenn der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen, Fraktionsvize Reiner Priggen erklärt: "Die Regierung bläst viel heiße Luft nach draußen, anstatt die Allianz-Eiszeit von Innen aufzuwärmen. Während die Allianzbosse ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den existenziellen Abgrund treiben, setzt die Landesregierung noch einen oben drauf. Es ist zynisch, wenn Rüttgers und Thoben aus Profilierungssucht so tun, als ob sie auch nur einen Arbeitsplatz bei der Allianz gerettet hätten."
Siehe auch: Keine Allianz fürs Leben
Online-Flyer Nr. 52 vom 12.07.2006