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Umstrittene Menschen-Versuche mit Agrogiften
US-Regierung mit BAYER einig
Von Peter Kleinert
An dem Treffen am 9. August 2005 nahmen neben Vertretern der US-Regierung und deren Umweltbehörde EPA (Die Environmental Protection Agency ist nach eigener Darstellung eine Organisation der US-Regierung zum Schutz der menschlichen Gesundheit), der amerikanische Verband der Pestizid-Produzenten, CropLife sowie der BAYER-Konzern teil. BAYER, führender Produzent gefährlicher Agrogifte, drängt seit Jahren darauf, Versuche mit Pestiziden direkt am Menschen durchführen zu dürfen.
Nach diesem Treffen wurde in diesem Jahr wieder die Möglichkeit eröffnet, sogar Versuche auch an Kindern und schwangeren Frauen durchzuführen. Dies war zuvor nicht nur von Umweltverbänden, sondern auch vom amerikanischen Kongress abgelehnt worden. Auf einer Internetseite des US-Repräsentantenhauses heißt es zu Menschenversuchen, die die BAYER AG bereits 1999 mit ihrem weltweit verbreiteten Pestizid Azinphos-Methyl durchgeführt hatte, dass acht der Versuchsmenschen nach dessen Einnahme unter Kopfschmerzen, Übelkeit, Husten, Ausschlag und Unterleibsschmerzen litten.(1)

Damit die Pestizide länger halten?
Obst und Gemüse in Plastik verpackt
Foto: Greenpeace
Kommentar von Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): "BAYER nahm als einziges Unternehmen an dem Treffen mit der US-Regierung teil. Dies belegt, dass der Konzern zu den treibenden Kräften bei der Zulassung dieser hochgefährlichen Tests gehört. Zynischer Weise ist das Ziel dieser Versuche die Lockerung der Pestizid-Grenzwerte in der Nahrung". Die CBG halte den übermäßigen Einfluss großer Unternehmen auf Gesetzgebungsverfahren für undemokratisch. Es sei "nicht hinnehmbar, dass die amerikanische Regierung die Wünsche der Pestizid-Hersteller aufgreift, während Umweltschützer und Gewerkschaften außen vor bleiben", so Mimkes weiter. Die Clinton-Regierung hatte der EPA verboten, die Ergebnisse solcher Versuche zu verwenden. Ebenfalls unter Clinton hatte der US-Kongress mit dem "Food Quality and Protection Act" strengere Grenzwerte für Pestizide in der Nahrung erlassen.
Nach Ansicht der CBG verstoßen BAYER und andere Pestizid-Hersteller mit den nun offenbar neu geplanten Menschenversuchen auch gegen den Nürnberger Kodex von 1947, der Tests an Menschen nur dann zulasse, wenn "Ergebnisse für das Wohl der Gesellschaft" zu erwarten sind. Die Versuche dienten weder den Versuchspersonen noch der Allgemeinheit. "Bayer hat wohl verdrängt, dass der Kodex das Ergebnis der grauenvollen Menschenversuche im Dritten Reich war, zu deren Auftraggebern damals auch BAYER gehörte", so Mimkes. "Es ist nicht akzeptabel, dass ein Chemie-Gigant wie BAYER hochgefährliche Pestizide an Menschen ausprobiert", ergänzt Richard Dixon, Forschungsleiter der internationalen Umweltschutzorganisation Friends of the Earth. "Schlimmer ist aber noch der Versuch, die internationale Ächtung solcher Tests auszuhebeln."

Greenpeace-Aktion vor Metro-Filiale
Foto: Greenpeace
Menschenversuche mit Pestiziden sollen demnächst nicht nur bei Tests in den USA stattfinden. Wie die NRhZ in ihrem Flyer Nr. 21 berichtete, laufen sie hierzulande bei Lidl und Metro schon seit einiger Zeit direkt bei den Verbrauchern. Greenpeace-Untersuchungen wiesen im November 2005 sieben Spritzmittel in Obst und Gemüse nach, die in Deutschland in der Landwirtschaft grundsätzlich verboten sind, darunter das oben erwähnte nervenschädigende BAYER-Insektenbekämpfungsmittel Azinphos-Methyl, dem eine Greenpeace-Studie "hohe akute Giftigkeit" bescheinigte. Es lag mit sieben Prozent auf Platz 4 der in den Supermärkten vorgefundenen Pestizide.
(1) "...In the 1999 experiment involving azinphos-methyl, an organophosphate pesticide manufactured by Bayer Corporation, eight subjects received the same dose of the pesticide each day for 28 days. The volunteer information form explicitly stated, "It is hoped that the results of this study will further confirm that the use of azinphos-methyl does not pose an unreasonable risk to either workers or consumers." All of the subjects dosed with the chemical experienced adverse events, including headaches, abdominal pain, nausea, coughing, and a rash. The researchers declared that every single adverse event was unrelated to the dosing. Adverse events in five of the eight dosed subjects were attributed to "viral illness." Most of the remaining adverse events were blamed on "ward conditions" or diet. In contrast, only 50% of the subjects receiving the placebo reported any adverse events during the 28-day period..." www.democrats.reform.house.gov/ (pdf). Siehe auch www.CBGnetwork.org.
Online-Flyer Nr. 51 vom 04.07.2006
Umstrittene Menschen-Versuche mit Agrogiften
US-Regierung mit BAYER einig
Von Peter Kleinert
An dem Treffen am 9. August 2005 nahmen neben Vertretern der US-Regierung und deren Umweltbehörde EPA (Die Environmental Protection Agency ist nach eigener Darstellung eine Organisation der US-Regierung zum Schutz der menschlichen Gesundheit), der amerikanische Verband der Pestizid-Produzenten, CropLife sowie der BAYER-Konzern teil. BAYER, führender Produzent gefährlicher Agrogifte, drängt seit Jahren darauf, Versuche mit Pestiziden direkt am Menschen durchführen zu dürfen.
Nach diesem Treffen wurde in diesem Jahr wieder die Möglichkeit eröffnet, sogar Versuche auch an Kindern und schwangeren Frauen durchzuführen. Dies war zuvor nicht nur von Umweltverbänden, sondern auch vom amerikanischen Kongress abgelehnt worden. Auf einer Internetseite des US-Repräsentantenhauses heißt es zu Menschenversuchen, die die BAYER AG bereits 1999 mit ihrem weltweit verbreiteten Pestizid Azinphos-Methyl durchgeführt hatte, dass acht der Versuchsmenschen nach dessen Einnahme unter Kopfschmerzen, Übelkeit, Husten, Ausschlag und Unterleibsschmerzen litten.(1)

Damit die Pestizide länger halten?
Obst und Gemüse in Plastik verpackt
Foto: Greenpeace
Kommentar von Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): "BAYER nahm als einziges Unternehmen an dem Treffen mit der US-Regierung teil. Dies belegt, dass der Konzern zu den treibenden Kräften bei der Zulassung dieser hochgefährlichen Tests gehört. Zynischer Weise ist das Ziel dieser Versuche die Lockerung der Pestizid-Grenzwerte in der Nahrung". Die CBG halte den übermäßigen Einfluss großer Unternehmen auf Gesetzgebungsverfahren für undemokratisch. Es sei "nicht hinnehmbar, dass die amerikanische Regierung die Wünsche der Pestizid-Hersteller aufgreift, während Umweltschützer und Gewerkschaften außen vor bleiben", so Mimkes weiter. Die Clinton-Regierung hatte der EPA verboten, die Ergebnisse solcher Versuche zu verwenden. Ebenfalls unter Clinton hatte der US-Kongress mit dem "Food Quality and Protection Act" strengere Grenzwerte für Pestizide in der Nahrung erlassen.
Nach Ansicht der CBG verstoßen BAYER und andere Pestizid-Hersteller mit den nun offenbar neu geplanten Menschenversuchen auch gegen den Nürnberger Kodex von 1947, der Tests an Menschen nur dann zulasse, wenn "Ergebnisse für das Wohl der Gesellschaft" zu erwarten sind. Die Versuche dienten weder den Versuchspersonen noch der Allgemeinheit. "Bayer hat wohl verdrängt, dass der Kodex das Ergebnis der grauenvollen Menschenversuche im Dritten Reich war, zu deren Auftraggebern damals auch BAYER gehörte", so Mimkes. "Es ist nicht akzeptabel, dass ein Chemie-Gigant wie BAYER hochgefährliche Pestizide an Menschen ausprobiert", ergänzt Richard Dixon, Forschungsleiter der internationalen Umweltschutzorganisation Friends of the Earth. "Schlimmer ist aber noch der Versuch, die internationale Ächtung solcher Tests auszuhebeln."

Greenpeace-Aktion vor Metro-Filiale
Foto: Greenpeace
Menschenversuche mit Pestiziden sollen demnächst nicht nur bei Tests in den USA stattfinden. Wie die NRhZ in ihrem Flyer Nr. 21 berichtete, laufen sie hierzulande bei Lidl und Metro schon seit einiger Zeit direkt bei den Verbrauchern. Greenpeace-Untersuchungen wiesen im November 2005 sieben Spritzmittel in Obst und Gemüse nach, die in Deutschland in der Landwirtschaft grundsätzlich verboten sind, darunter das oben erwähnte nervenschädigende BAYER-Insektenbekämpfungsmittel Azinphos-Methyl, dem eine Greenpeace-Studie "hohe akute Giftigkeit" bescheinigte. Es lag mit sieben Prozent auf Platz 4 der in den Supermärkten vorgefundenen Pestizide.
(1) "...In the 1999 experiment involving azinphos-methyl, an organophosphate pesticide manufactured by Bayer Corporation, eight subjects received the same dose of the pesticide each day for 28 days. The volunteer information form explicitly stated, "It is hoped that the results of this study will further confirm that the use of azinphos-methyl does not pose an unreasonable risk to either workers or consumers." All of the subjects dosed with the chemical experienced adverse events, including headaches, abdominal pain, nausea, coughing, and a rash. The researchers declared that every single adverse event was unrelated to the dosing. Adverse events in five of the eight dosed subjects were attributed to "viral illness." Most of the remaining adverse events were blamed on "ward conditions" or diet. In contrast, only 50% of the subjects receiving the placebo reported any adverse events during the 28-day period..." www.democrats.reform.house.gov/ (pdf). Siehe auch www.CBGnetwork.org.
Online-Flyer Nr. 51 vom 04.07.2006