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Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

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Kommentar
Kommentar vom Hochblauen
Die Heuchelei ist atemberaubend
Von Evelyn Hecht-Galinski

Ausgerechnet der US-Außenminister Blinken will uns über Menschenrechte aufklären, der Grünen-Parteivorsitzende Nouripur plappert von „werden immer Friedenspartei bleiben“, fordert aber im gleichen Atemzug die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine, und die grüne Außenministerin Baerbock lässt ihrem ungezügelten Russlandhass freien Lauf, und spricht sich für ein Ölembargo in der EU aus, damit das Land wirtschaftlich „auf Jahre“ nicht mehr auf die Beine kommt. Dank ihrer tatkräftigen Mithilfe hat sich Deutschland ganz deutlich zum Antreiber entwickelt, und im Ausdenken immer neuer Sanktionspakete sind „wir“ im Pakt mit den USA führend. Auch der „ewig grinsende“ SPD-Kanzler Scholz verteidigte auf der Maikundgebung in Düsseldorf schreiend Deutschlands schwere Waffenlieferungen. Radikalen Pazifismus bezeichnete er als aus der Zeit gefallen, ja sogar als zynisch. Dagegen kann ich mich nur mit den laut Protestierenden solidarisieren, die ihn zu Recht als „Kriegstreiber“ bezeichneten. Der „schreiende Kanzler“ als Symbol der „Zeitenwende“, der uns mit seiner ebenso kriegstreiberischen Ampel in den III. Weltkrieg führen will.

Deutschland an Kriegshandlungen gegen Russland beteiligt

Mit der Beteiligung an US-Ausbildung ukrainischer Soldaten an westlichen Waffen auf deutschem Boden sind wir völkerrechtlich an Kriegshandlungen beteiligt. Warum verhalten wir uns nicht neutral gegenüber einem Russland, dem die deutsche Wehrmacht schon einmal soviel Leid zufügte. Nein, Herr Scholz, unsere Freiheit wird nicht in der Ukraine verteidigt! Wie kann man von Freiheit und Demokratie sprechen, von einer Ukraine, deren jüdischer Präsident sich nicht scheut mit Neo-Nazi-Asow-Bataillonen zusammen zu kämpfen, in dem ohne Gerichtsverfahren per Dekret, durch Zusammenwirken von Selenskyj und dem Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat drei russische Fernsehsender und diverse Oppositionsparteien verboten wurden. Die Ukraine ist mitnichten eine Demokratie, deren Politik zu unterstützen ist, und schon gar nicht mit Waffen! Die ehemalige FDP-Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und ihr Parteikollege, der ehemalige Innenminister Gerhart Baum, fühlen sich sogar bemüßigt, Wladimir Putin und seine Soldaten beim Generalbundesanwalt wegen „Völkerrechtsverbrechen“ anzuzeigen. Mit dem Argument „die Täter dürfen nicht davonkommen“, argumentieren sie, Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu ahnden. Beide Politiker sind dagegen blind wie alle Heuchler bei den jahrzehntelangen Völkerrechtsverbrechen im „jüdischen Staat“. Da duckt man sich feige weg!

Ein weiteres Beispiel ist die Heuchelei von UN-Generalsekretär Antonio Guterres, der sich während seines Ukraine-Besuchs voll einspannen lässt in die unerträgliche ukrainische Propaganda, um sich angebliche russische Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung vorführen zu lassen und eine gründliche Untersuchung der Verbrechen zu fordern. Das ist sicher richtig, nur sollte es von unabhängiger Seite geschehen!

An Heuchelei ist seine Klage nicht zu überbieten: „Ich stelle mir meine Familie in einem dieser Häuser vor, die nun zerstört und schwarz sind. Ich sehe meine Enkel in Panik davonlaufen“. Da frage ich: Herr Guterres, wo sind Sie in Palästina und wo waren Sie als der Völkermord in Gaza stattfand? Noch heute sind die immensen Zerstörungen der zivilen Infrastruktur fast unverändert zu besichtigen. Während in der Ukraine Menschen, Kinder und Zivilisten immerhin in Bunkern Schutz suchen können, waren die palästinensische Kinder, Frauen, Alten, Zivilisten schutzlos der zionistischen Willkür und Vernichtung ausgeliefert. Aber die „sehen nicht so aus wie wir, nicht wahr, Herr Guterres.“

Blind gegenüber den Palästinensern als Opfern der Nazibarbarei

Die zionistischen Regime haben im Gegensatz zum russischen in keiner Weise zivile Opfer vermieden, im Gegenteil, sie nennen es „Grasmähen“, während die Menschen gnaden- und schutzlos dem Bomben ausgesetzt waren. Und nach der Vernichtungsorgie überboten sich deutsche Parteien von links nach rechtsaußen in Solidaritätsbekundungen für den „jüdischen Staat“.

Für Palästinenser, die sich seit mehr als 74 Jahren im legitimen Widerstand gegen zionistische Besatzung, Landraub und Unterdrückung befinden, gab es weder Waffenlieferungen noch Solidaritätsbekundungen für ihre Selbstverteidigung. Stattdessen erhielten ihre Besatzer „zur Selbstverteidigung“ immer neue Waffenlieferungen. Damit unterstützt Deutschland die ethnische Säuberung und die Judaisierung Palästinas und begeht damit ein weiteres Verbrechen der Geschichte.

Die deutschen Medien als verlängerter Arm der Regierung haben sich längst von sachlicher Berichterstattung verabschiedet, vor allem was das Thema Palästina betrifft und kürzlich bei der Berichterstattung zu der Al-Quds-Demonstration und bei dem Verbot der „Palästina spricht“-Demonstration am 1. Mai in Berlin. Diese Demonstration zur Unterstützung der Palästinenser sollte in Berlin unter dem Motto „Protest gegen die israelische Aggression in Jerusalem stattfinden, wurde aber von der Polizei wegen „inakzeptablem Antisemitismus“ abgesagt. Dass die Behörden in Berlin alle Pro-Palästina Proteste bis zum 2. Mai verboten, macht mich fassungslos angesichts dieser kriminalisierenden Politik und Willkür. Diese Einschüchterungspolitik trifft besonders arabische/palästinensische (Medien-)Mitarbeiter, die sich pro-palästinensisch äußern, an den Protesten teilnehmen oder es auch nur wagen, in den sozialen Medien Beiträge mit Kritik an der israelischen Apartheid zu veröffentlichen. Es ist dieser tiefe Hass gegen Palästinenser und Muslime, der so erschreckt. Es sind die Vorverurteilungen, die palästinensische oder muslimische Gruppen zu erwarten haben, wenn sie für die Freiheit Palästinas demonstrieren. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie bei der kommenden Demonstration zum Nakba-Tag reagiert wird. 74 Jahre Nakba-Erinnerung ist ein wichtiges Datum, denn die Palästinenser sind das verschwiegene Opfer der Nazibarbarei und sollte endlich würdig begangen werden.

Verlogene Propaganda

Die SPD-Bundestagspräsidentin Bärbel Bas reiste zum Holocaust Gedenktag in den „jüdischen Staat“, ohne die Floskel „wehret den Anfängen“ zu vergessen. Und es ist so atemberaubend heuchlerisch, dass sie kein Wort über die illegale Besatzung, Apartheid oder die zionistischen Verbrechen verliert. „Wehret den Anfängen“ ist so verlogen und abgenutzt wie die deutsche einseitige „Menschenrechtspolitik“. Sie sieht in Deutschland Judenhass, aber Muslimhass oder der aktuell um sich greifende Russenhass wird toleriert.

Wes Geistes Kind Deutschland ist zeigt sich auch daran, dass das Verbrennen der israelischen Davidstern-Flagge als Verbrechen gilt, aber das Töten von Palästinensern nicht. Die Davidstern-Flagge des Besatzerstaates wird über palästinensisches Leben gestellt, und das Verbrennen von Nationalflaggen geht über das Niederbrennen von Häusern und die Ausrottung ganzer palästinensischer Familien. Vergleiche ich die Berichterstattung über die Ukraine, Zerstörungen und Tote und Verletzte, einem Bruchteil von denen in Gaza, dann ist das so verlogen wie die gesamte Propaganda.

Vergleichen wir die scheinheilige Politik im Umgang mit dem „jüdischen Staat“ und mit Russland. Seit Jahrzehnten tritt Israel das Völkerrecht, Internationales Recht und Menschenrechte, jegliche demokratische Prinzipien mit Füßen. Jegliche Verbrechen des „jüdisches Staats“ deckt man mit dem „Recht auf Selbstverteidigung“, das aber niemals für einen Besatzerstaat gilt.

Brutalste Verbrechen Israels werden ignoriert

Solange die gezielte Tötung und Verhaftung von palästinensischen Kindern eine ständige zionistische Politik ist, solange kann man es Demonstranten nicht versagen, ihre Trauer und ihre Wut darüber auszudrücken. Auch die Rufe „Kindermörder Israel“ sind nur die schreckliche Realität! Und die fast täglich erschossenen Kinder kommen in den deutschen Medien nicht vor.

Es war wie ein Déjà-vu der besonderen Art, als der „Merkel Pressesprecher“ Steffen Seibert die Tötung von 14 Kindern während des letzten Gazakrieges ignorierte. Stattdessen verteidigte er die israelischen „Davidstern-Kampfflugzeuge“, die den blockierten Gazastreifen pausenlos bombardierten, und er ignorierte die israelischen Panzer. Den legitimen palästinensischen Widerstand verunglimpfte er als „terroristische Angriffe“, die sofort einzustellen seien, und unterstützte Israel und „sein Recht auf Selbstverteidigung“, ignorierte aber die Tatsache, dass ein Besatzungsstaat absolut kein Recht hat auf „Selbstverteidigung“ gegen das von ihm besetzte Volk. Diese Tatsache kann nicht oft genug wiederholt werden, um nicht in Vergessenheit zu geraten.

Diese Unterstützung Deutschlands für die zionistische Brutalität und Aggression gegen die Palästinenser ist Normalität in Deutschland und wird von Politik und Medien zelebriert. Friedliche Proteste mit palästinensischen Flaggen und legitimen anti-israelischen Slogans werden zu Antisemitismus gemacht, während Israel für seine Verstöße und Verbrechen nicht einmal zur Rechenschaft gezogen werden darf, sondern als „Hassreden“ verunglimpft. Gerade Steffen Seibert war einer der Eifrigsten unter den Hetzern gegen palästinensische Demonstrationen, die er als „antisemitische Kundgebungen“, die „von unserer Demokratie nicht toleriert werden“ diffamierte. Diese Treue zum Besatzerstaat wurde nun belohnt: Steffen Seibert wurde zum Botschafter der Bundesrepublik Deutschland im „jüdischen Staat“ ernannt.

Ukrainische Mitbürger als US-Kanonenfutter missbraucht

Was zeigt uns der Ukraine Krieg im Vergleich zu Palästina? Während Palästinenser seit Jahrzehnten gegen ihre Unterdrücker kämpfen und ein freies Palästina fordern, wird ihr Widerstand als Terrorismus verteufelt. Demgegenüber werden die Ukrainer als Helden in ihrem „heroischen“ Kampf gegen Russland gefeiert. Während die Palästinenser ihr Land geraubt bekamen, hat Selenskyj seine ukrainischen Mitbürger gezielt und mit Absicht als US-Kanonenfutter missbraucht, im „Werte“westlichen Kampf, Russland zu zerstören. Übrigens begann am 3. Mai der russische Sturm auf das Asow-Stahlwerk und die dort verschanzte "Neo-Nazi-Asow Bataillone". Die "Entnazifizierung" läuft.

Solange es keine gleichen Bedingungen für Menschenrechte und Souveränität und Freiheit gibt, fragen sich die Palästinenser zu Recht, warum westliche Staats- und Regierungschefs angeführt von den USA, Nato, EU und westlichen Vasallen, lähmende Sanktionen gegen Russland verhängen und ständig neue Vergeltungsmaßnahmen androhen, aber keine ähnlichen Maßnahmen gegen den zionistischen Kolonialismus ergreifen. Sind es doch dieselben Politiker, die Russland zerstören wollen, aber die Augen vor Israels andauerndem Diebstahl palästinensischen Landes und seinen Militäroffensiven gegen den belagerten Gazastreifen verschließen. Kein Wort zu den mörderischen Vorgängen auf dem Haram-al-Sharif.

Als das zionistische Regime auch noch ohne einen Hauch der Ironie verkündete „dass Israel die territoriale Integrität und Souveränität“ unterstützt, war das an atemberaubender Heuchelei kaum zu überbieten. Den „Werte“westen interessiert es auch nicht, dass das ukrainische neonazistische Asow-Bataillon im Krieg gegen die pro-russischen Separatisten bis an die Zähne mit israelischen Waffen ausgerüstet, wurde.

Russland zur militärischen Operation gezwungen

Russland verlangt zu Recht Sicherheitsgarantien für sein Land und keine weitere Osterweiterung durch das Nato-Kriegsbündnis und war nachweislich immer bereit, eine friedliche Lösung zu finden. Dies passte jedoch nicht in die strategische Planung der USA und verweigerte diese im Bündnis mit seinen europäischen und deutschen Vasallen. So war Russland aus existenzieller Gefahr zur militärischen Operation gezwungen, denn die von den USA an die Macht geputschte ukrainische Regierung stand kurz davor, die Donbass-Republiken militärisch anzugreifen.

Russland betreibt keine ethnische Säuberung und will die Ukraine nicht besetzen, während Israel ein hyper-expansionistischer kolonisierender Apartheidstaat ist, der Palästina schon seit Jahrzehnten besetzt. Israel ist daran interessiert, den Ukraine Konflikt zu nutzen und ukrainische Juden „einzusammeln“, um seinen demografischen Vorsprung zu festigen und Palästina verschwinden zu lassen. Russland tut dies weder in der Ukraine noch anderswo. (1)

Der ukrainische „Zio-Nazi“-Präsident Selenskyj droht offen mit Anschlägen gegen Russland, und hoffentlich werden wir nicht erleben, dass nur 77 Jahre nach Kriegsende und der Ermordung von 27 Millionen sowjetischer Bürger durch deutsche Hand wieder Russen durch deutsche Waffen ermordet werden.

Gedenken wir also am 8. Mai der Befreiung vom deutschen Faschismus und Ende des zweiten Weltkriegs!


Fußnoten:

(1) https://www.palestinechronicle.com/ukraine-is-not-palestine-russia-is-not-israel/


Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom "Hochblauen", dem 1165 m hohen "Hausberg" im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt. (http://sicht-vom-hochblauen.de/) 2012 kam ihr Buch "Das elfte Gebot: Israel darf alles" heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der NRhZ mit dem vierten "Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik" ausgezeichnet.

Online-Flyer Nr. 790  vom 04.05.2022



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