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Aktueller Online-Flyer vom 04. Dezember 2024  

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Globales
Konferenz "Miloševic – Gegen NATO-Verbrechen, für eine neue Welt"
Miloševic 2021: Zusammenarbeit und Freundschaft mit Russland und China!
Rede von Klaus Hartmann

Das Internationale Komitee Slobodan Miloševic plante am 1. Oktober 2021 in Belgrad eine Internationale Konferenz "MILOSEVIC – GEGEN NATO-VERBRECHEN, FÜR EINE NEUE WELT" anlässlich des 80. Geburtstages und des 15. Todestages von Slobodan Milosevic sowie des 20. Jahrestages der Gründung des Komitees. "Dank" der Corona-Regime-Bedingungen (Quarantäne für Ausreisende aus Serbien) konnte diese Konferenz nur im Internet stattfinden. Die NRhZ dokumentiert hier die Rede von Klaus Hartmann, Co-Vorsitzender des Internationalen Komitees Slobodan Miloševic und Präsident der Weltunion der Freidenker.

Unser Internationales Komitee Slobodan Miloševic erinnert in diesem „Miloševic-Jahr“, wie schon verschiedentlich erwähnt, an eine Reihe von Jahrestagen: An den Geburtstag von Präsident Miloševic vor 80 Jahren am 20. August 1941 und an seine Entführung nach Den Haag vor 20 Jahren, am 28. Juni 2001 durch eine Marionettenregierung, die nach der NATO-Aggression gegen Jugoslawien in einem Staatstreich die Macht an sich gerissen hatte. Dieses Datum markiert zugleich die Gründung des Internationalen Komitees für die Verteidigung von Slobodan Miloševic (ICDSM), und der letzte traurige Jahrestag, dessen zu gedenken ist, betrifft seine Ermordung vor 15 Jahren im Haager Gefängnis am 11. März 2006.

Geschichtliche Jahrestage haben für uns nicht nur die Bedeutung des Erinnerns, der Ehrung oder der Trauer. Sie sollen auch als Mahnung dienen und das geschichtliche Bewusstsein unserer Zeitgenossen und künftiger Generationen wachhalten und schärfen. Und die wichtigste Lehre der vergangenen Jahrzehnte, von über 100 Jahren lautet: Der antagonistische Gegensatz zwischen den Kräften des Krieges, der Unterdrückung und der Barbarei, und andererseits den Kräfte des Friedens, der Befreiung und des sozialen Fortschritts besteht fort, und wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, die menschliche Zivilisation zu verteidigen.

Um aus der Geschichte für die Kämpfe heute zu lernen, sollten wir die Reihe unserer Jahrestage unbedingt um zwei Daten ergänzen: den 80. Jahrestag des faschistischen Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941, von den Nazis „Unternehmen Barbarossa“ genannt, und – nicht im gleichen Maße im öffentlichen Bewusstsein präsent, aber damit verbunden – das so genannte „Unternehmen Strafgericht“ am 6. April 1941 gegen Jugoslawien, verbunden mit dem Feldzug gegen das neutrale Griechenland.

Die Triebkräfte hinter diesen verbrecherischen Überfällen im 2. Weltkrieg waren die gleichen wie beim 1. Weltkrieg, und sie sind gleichgeblieben nach der Befreiung vom Faschismus im „Kalten Krieg“, bei den konterrevolutionären Ereignissen seit 1989/90, bei der Aggression gegen Jugoslawien 1999 und den imperialistischen Kriegen bis heute, einschließlich der aktuellen Konfrontationspolitik des „Westens“ gegen die Russland Föderation und die Volksrepublik China.

Der Kriegsverbrecher Bill Clinton brachte die Motivation (mit seinem Wahlkampfslogan 1992) exakt auf den Punkt: „Es ist die Wirtschaft, Dummkopf!“. Und die dazu erforderliche Geopolitik, müsste man ergänzen. Hitler formulierte ganz ähnlich, dass „diese Völker uns gegenüber in erster Linie die Aufgabe haben, uns wirtschaftlich zu dienen“. „Der Kampf um die Hegemonie in der Welt wird für Europa durch den Besitz des russischen Raumes entschieden“, es käme darauf an, „aus den besetzten russischen Gebieten herauszuholen, was sich herausholen lässt.“ Dies begründete er imperialistisch und rassistisch: „Der russische Raum ist unser Indien, und wie die Engländer es mit einer Handvoll Menschen beherrschen, so werden wir diesen unseren Kolonialraum regieren. Es wäre verfehlt, den Eingeborenen erziehen zu wollen.“ „Die slawischen Völker sind zu einem eigenen Leben nicht bestimmt.“ „Der Slawe ist eine geborene Sklaven-Masse, die nach dem Herrn schreit; es fragt sich nur, wer der Herr ist.“

Der 1939 von den deutschen Faschisten begonnene 2. Weltkrieg hatte eine längere Vorgeschichte. Von der ideologischen und propagandistischen Vorbereitung abgesehen, wäre an erster Stelle der Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund im Oktober 1933 zu nennen, nachdem Japan bereits im Februar ausgetreten war. Beide Länder schlossen 1936 den sogenannten „Antikominternpakt“ als völkerrechtlichen Vertrag, dessen Zweck die antikommunistische Propaganda war, der sich aber direkt gegen die Sowjetunion richtete. 1937 schloss sich Mussolini-Italien dem Pakt an.

Diese „Achse Berlin-Rom-Tokio“ schloss 1940 auf Hitlers Initiative den „Dreimächtepakt“, der eine intensive militärische Zusammenarbeit beinhaltete. Nachdem Ungarn, Rumänien, die Slowakei und Bulgarien dem Dreimächtepakt beigetreten waren, nahm der Druck auf Jugoslawien und Griechenland zu, dem Beispiel zu folgen. Nachdem jedoch am 25. März 1941 Regierungsvertreter des Königreichs Jugoslawien in Wien ihre Unterschrift unter den Pakt gesetzt hatten, wurden sie bei ihrer Rückkehr nach Belgrad von einem Generalstreik und Massendemonstrationen empfangen. Nach dem Sturz der Regierung am 27. März 1941 befahl Hitler am gleichen Tag einen Blitzkrieg gegen Jugoslawien, um es „militärisch und als Staatsgebilde zu zerschlagen“.

Ab dem 6. April 1941 flog die Luftwaffe des faschistischen Deutschland Bombenangriffe auf Belgrad, bei den 440 Tonnen Brand- und Splitterbomben abwarf, wobei 9.000 Häuser im Feuersturm zerstört und 3.000 Menschen getötet wurden. Deutschland annektierte Slowenien, Italien annektierte Dalmatien, Bulgarien annektierte Mazedonien und das von Italien abhängige Albanien annektierte Montenegro. In Kroatien bereiteten hingegen Nationalisten der einmarschierenden Wehrmacht einen begeisterten Empfang, und „Führer“ Ante Pavelic durfte in Kroatien und Bosnien-Herzegowina einen „unabhängigen“ Ustascha-Staat errichten, Konzentrationslager inklusive.

Serbien wurde massiv verkleinert und deutscher Militärverwaltung mit serbischem Statthalter unterstellt. Rund 350.000 serbische und montenegrinische Militärangehörige gingen in deutsche Kriegsgefangenschaft, davon 180.000 zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich. Während des 2. Weltkriegs verloren 1.690.000 Millionen Menschen in Jugoslawien ihr Leben.

Das war ein hoher Preis für den serbischen Willen zu Selbstbehauptung und Unabhängigkeit, doch war dies von größter, vielleicht sogar entscheidender Bedeutung für Verlauf und Ende des verbrecherischen Weltkriegs. Mit dem Dreimächtepakt wollte sich das faschistische Deutschland ein störungsfreies Aufmarschgebiet und freie Hand für den Überfall auf die Sowjetunion verschaffen. Aufgrund des vorgeschalteten Balkanfeldzugs musste der für den 15. Mai geplante Überfall auf die Sowjetunion auf den 22. Juni 1941 verschoben werden, was der Wehrmacht den „Russischen Winter“ bescherte. Die vermeintlich unfähigen slawischen Völker haben die bösen Träume der Faschisten beendet, und unter größten Opfern einen glänzenden Sieg gegen die eingebildeten „Herrenmenschen“ errungen.

Slobodan Miloševic steht in der Tradition der Kämpfe gegen die Unterjochung und Bevormundung, für die Befreiung und nationale Selbstbehauptung, für die Gemeinschaft unabhängiger und gleichberechtigter Nationen. Es waren genau diese Positionen, die ihn für die Protagonisten des „Neue Weltordnung“ genannten Neokolonialismus zum Gegner werden ließen, der mit allem Mittel bekämpft werden musste.

Der Angriffskrieg gegen Jugoslawien war der erste Krieg in Europa nach 1945, eine Zäsur der Nachkriegsgeschichte. Jugoslawien hatte kein anderes Land angegriffen. Es war der erste von der NATO entfesselte offene Krieg, ihm ging – wie 1941 – keine Kriegserklärung voraus. Die militärische Gewaltanwendung der NATO erfolgte ohne UN-Mandat und stellte demzufolge eine völkerrechtswidrige Aggression dar.

Die Weltunion der Freidenker stellte am 5. Juni 1999 bei ihrer Konferenz in München fest: „Der Krieg gegen Jugoslawien ist ein Verstoß gegen die Charta der Vereinten Nationen und hat dem Völkerrecht unermesslichen Schaden zugefügt. … Dieser Krieg markiert den Versuch, das Völkerrecht, das nach der Befreiung vom Faschismus 1945 auf Grundlage der Übereinstimmung der Anti-Hitler-Koalition entstanden ist und die gültige Weltordnung begründet hat, dieses Völkerrecht, das die Souveränität und Gleichheit aller Staaten garantiert, durch einen rechtlosen Zustand zu ersetzen.“

Wir schätzten immer wieder ein, dass die NATO-Aggression ein Türöffner-Krieg für die in schneller Schlagzahl folgenden imperialistischen Angriffs- und Regime-Change-Kriege war, um eine neokoloniale Weltordnung zu erzwingen. Mit „Otpor“ in Serbien wurde eine von George Soros und anderen „Wohltätern“ kreierte „Nichtregierungsorganisation“ zum Zweck der Subversion und des Staatstreichs in Marsch gesetzt, eine Blaupause für unzählige „Farbenrevolutionen“, Stellvertreterkriege und Putsche, bis Venezuela und dem Maidan. Die Ermordung von Slobodan Miloševic in Den Haag steht in einer Reihe mit den Mordtaten gegen Saddam Hussein und Muammar al-Gaddafi, und es gehört wenig Fantasie dazu, sich das Schicksal von Baschar al-Assad vorzustellen, hätte nicht die Russische Föderation die vom „Westen“ dirigierten Terroristen in Syrien gestoppt.

Ein Blick auf die Weltkarte führt uns aber auch vor Augen, dass die vom Imperialismus inszenierten Konflikte und Kriege, einer Kette ähnlich, um die West- und Südflanke der Russischen Föderation stattfinden, der Umzingelung Russlands dienen und damit auch das letztliche Ziel anzeigen. Hier ergibt sich die Parallele zum faschistischen Dreimächtepakt, der ebenfalls dem Zweck diente, dieses Land zu zerstückeln, zu versklaven und sich seine Reichtümer anzueignen. Und seitdem US-Präsident Obama verkündete, nunmehr den „Fokus auf Asien“ zu richten, ist auch China wieder zu einem Hauptgegner geworden, wie es seinerzeit schon im „Fokus“ Japans lag.

Heute heißt der US-Präsident Joe Biden, und er wird von vielen Menschen in Verkennung der Realität für einen „netten Kerl“ gehalten. Bevor er 2009 bis 2017 unter Barack Obama Vizepräsident wurde, war er von 1973 bis 2009 US-Senator, setzte sich früh für ein gewaltsames Eingreifen der USA auf dem Balkan ein, trommelte unentwegt und schließlich erfolgreich für die NATO-Aggression 1999. Dieser feine Herr Biden sagte in einer Anhörung des US-Senats am 29.07.2000: „Wenn wir Miloševic zu Klump schlagen, hat das heilsame Auswirkungen auf die Extreme in anderen Ländern“.

Man kann nicht behaupten, dass die Imperialisten eine falsche Einschätzung von Slobodan Miloševic gehabt hätten – sie war realistischer als die mancher Friedensfreunde. Slobodan Miloševic hat uns das Vermächtnis hinterlassen, unbeirrt für die Verteidigung des Friedens und des Völkerrechts zu kämpfen, für nationale Souveränität und Unabhängigkeit, für soziale Gerechtigkeit und Fortschritt.

Heute stellt sich die Aufgabe, der Kriegspropaganda und Feindbildproduktion gegen all jene Länder entgegenzutreten, die eine eigenständige nationale Entwicklung anstreben und damit Vorbild für andere in kolonialer Abhängigkeit gehaltenen Länder sind. NATO ist ein Militärbündnis zur Durchsetzung imperialistischer Raubzüge. 80 Jahre nach dem Überfall auf die Sowjetunion und Jugoslawien gilt es, den Widerstand gegen die Konfrontationspolitik und Hochrüstung der NATO zu organisieren. Wir wissen Slobodan Miloševic an unserer Seite, wenn wir uns dafür einsetzen: Frieden und Zusammenarbeit mit der Russischen Föderation und der VR China!


Erstveröffentlichung am 03.10.2021 auf der website freidenker.org


Siehe auch:

Rede von Sebastian Bahlo
Rede von Peter Betscher]
Website zur Konferenz

Online-Flyer Nr. 778  vom 13.10.2021



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