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Medien
Eine lockere Folge von Leserbriefen und Kommentaren
Hajos Einwürfe
Von Hajo Kahlke

Warum freut sich die "junge Welt" eine Vakzin-Lieferung an Ghana? Warum übt die "junge Welt" nur halbherzig Solidarität mit den Angegriffenen? Warum ist es für die Rhein-Neckar-Zeitung so schwer, in Zeiten des Corona-Regimes Kommentar und Meldung zu unterscheiden? Warum lässt die "junge Welt" das Totalversagen der Linken in Sachen Corona unerwähnt? Warum wundert sich die "junge Welt" nicht über das Anrufen einer pro-imperialistischen Institution? Was veranlasst die Rhein-Neckar-Zeitung, eine hasstriefende, widerliche Schweinerei auf die Titelseite zu setzen? Warum verwendet die "junge Welt" die Sprache der Imperialisten? Würde die "junge Welt" die Aufnahme von 30 Millionen Afghanen in der BRD begrüßen? Das sind Fragen, die in "Hajos Einwürfen" zum Thema gemacht sind. Die Neue Rheinische Zeitung versteht sich im Verbund mit der Vierteljahresschrift DAS KROKODIL als ein Forum, das zum Nachdenken anregen, eingefahrene, verkrustete Denkstrukturen aufbrechen bzw. der bewusst lancierten Desorientierung des Denkapparats – besonders der Linken – entgegenwirken will. Hajos kurze Texte sollen dazu ihren Beitrag leisten. Die Neue Rheinische Zeitung bringt deshalb in loser Folge von ihm verfasste Leserbriefe und Kommentare, die bei den Angeschriebenen nur selten das Licht der Öffentlichkeit erblicken.


"Freude" über die Vakzin-Lieferung an Ghana

Weshalb ist diese "internationale Initiative Covax", wie sie im Text dann internationalistisch aufgehübscht wird, denn ein "Solidarfonds"? Weil sie dem Land Ghana mit seinen gerade mal 19 "Corona-Toten" pro eine Million Einwohner nun 600.000 Impfstoff-Dosen verabreicht hat? Könnte es nicht sein, dass dieses Land, gerade im Gesundheitsweisen anderes viel dringender benötigt als eine derartige Impf-Aktion? Tobt sich da nicht vielmehr vor allem die Impf-Besessenheit des US-Oligarchen und Pharma-Großaktionär Gates aus - der bei allen Trägern dieses angeblichen Solidarfonds (WHO, GAVI, CEPI) dick drinstreckt? Und wäre es vielleicht nicht angebracht, diesen Umstand auch dem geneigten jW-Leser mitzuteilen, anstatt bloß "Freude" über die Vakzin-Lieferung zu konstatieren bzw. zu verkünden?

Leserbrief zur Meldung "Erster Impfstoff aus Solidarfonds" in "junge Welt" vom 25.02.2021, Seite 1


Halbherzig gegen den Okkupator bzw. Aggressor

Die Widerstandskämpfer gegen die nach wie vor andauernde und illegale, da von keiner eigenständigen afghanischen Regierung jemals erbetene, NATO-Besetzung Afghanistans, die Taliban, werden von der jungen Welt hier wie auch sonst nicht als Widerstandskämpfer oder als Widerstand, sondern vielmehr als "Aufständische" bezeichnet. Diese von der jungen Welt gewählte Bezeichnung insinuiert, es ginge hier um einen internen bewaffneten Konflikt zwischen einer afghanischen Staatsmacht und deren afghanischen Kontrahenten. Was sowohl die Tatsachen verdreht als auch den Widerstand herabwürdigt. Zwar ist der Begriff des Aufständischen nicht generell negativ, aber er steht gerade nicht für einen prinzipiell legitimen Kampf, wie dies beim Begriff des Widerstandskämpfers eindeutig der Fall ist. Vor allem jedoch wird durch diese Bezeichnung "Aufständische" dann auch der illegale Okkupator auf die gleiche Stufe gestellt wie eine legale Regierung. Unausgesprochen wird so der Okkupator quasi zum integralen Bestandteil des okkupierten Landes erklärt.

Die Frage stellt sich, warum für die junge Welt das durchaus berechtigte Ressentiment und Misstrauen gegen die Taliban als einer Kraft, die anders als die traditionellen Befreiungsbewegungen den anti(neo)kolonialen Kampf für nationale Souveränität keineswegs mit dem Ziel sozialer Gleichheit verbindet, derart wichtiger ist als Völkerrecht, Antiimperialismus und letztlich auch Frieden. Soviel wichtiger, dass sich die junge Welt, wie übrigens auch im - deutlich anders gelagerten - Falle Syriens, immer nur zu einer halben und halbherzigen Solidarität gegen den Okkupator bzw. Aggressor entschließen kann. Als Detail etwa ist bezeichnend, dass in der von der jungen Welt sehr stark verwendeten Zeitungssparte "Interview" (erspart dann nicht selten eigene Recherche zu einem Ereignis oder Thema, und man ist bei fraglichen Behauptungen immer fein aus dem Schneider) in zwei Jahrzehnten NATO-Besetzung bislang so gut wie nie ein Vertreter der Tailban zu Wort kam.

Leserbrief zur Meldung "Blutiger Herbst in Afghanistan" in "junge Welt" vom 24.02.2021, Seite 1


Auch in Zeiten des Corona-Regimes Kommentar und Meldung unterscheiden

Es ist das gute Recht der Rhein-Neckar-Zeitung, die von Merkel befürworteten, aber völlig vagen "Öffnungsschritte" nicht nur für bare Münze zu nehmen, sondern sie darüber hinaus auch noch für "klug" zu halten bzw. so zu mutmaßen. Dennoch sollte auch und gerade in Zeiten des Corona-Regimes und bei aller Überzeugtheit von dessen einschneidenden und und noch nie dagewesenen Maßnahmen, eine seriöse Tageszeitung immer noch zwischen der Überschrift einer Meldung und der eines Kommentars zu unterscheiden wissen.

Leserbrief zur Seite-Eins-Schlagzeile "Merkel für kluge Öffnungsschritte" der Rhein-Neckar-Zeitung vom 23.02.2021


Totalversagen der Linken unerwähnt lassen?

Ja, er ist zurück, Joseph Biden, dessen notorische Kinder-Anfummelei noch seine harmloseste Seite ist. Vor Jahrzehnten verlangte er schon, die Serben müssten in Konzentrationslager gesteckt werden. Und zwar nicht in irgendwelche, Nein, solche wie bei Hitler, so stellte er wörtlich klar, müßten es schon sein. Und mit ihm ist jetzt auch "America back again". Eine unvergleichlich brutalere Drohung als das von Trump propagierte wieder großartige Amerika. Denn "back" (lies: noch stärker präsent) kann America ja dann nur woanders sein. Zunächst in der transatlantischen Aggressoren-Gemeinschaft, die den mitunter wirklich oder scheinbar friedensanfälligen Trump hasst, und nach einem wahren Leader lechzt, auf dass er sie zu neuen und noch größeren Taten führen möge.

Für die meisten anderen Länder dieser Erde aber gilt: Je mehr America mit seinen transatlantischen Vasallen-Verbündeten dort back ist, umso schlimmer für sie. Es ist dieses noch schrecklichere America, es ist dieser noch schrecklichere Joseph Biden, deren - zumindest unsauber zustande gekommenen - Wahlsieg vom 3. November 2020 dann LINKEN-Chef Riexinger sofort öffentlich begrüßte, und zu welchem die ver.di-Jugend, die gar nicht mehr an sich halten konnte, auf facebook ihre ausdrücklichen Glückwünsche bekundete! Dieses Totalversagen der - nun ja - Linken lässt der zwar Biden-kritische, aber vor allem dem "Pandemie"-Diskurs seine Referenz erweisende Artikel der jungen Welt dann doch lieber gänzlich unerwähnt.

Leserbrief zum Artikel "Er ist wieder da" von Jörg Kronauer in "junge Welt" vom 20.02.2021, Seite 1


"Die Mörder sind unter uns"

Passend zu dem jüngst ergangenen Gefälligkeitsurteil des am 20. April 1959, an Hitlers Siebzigstem, als Kalter-Krieg-Instrument konstituierten "Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte" zum Bundeswehr-Massaker vom 4. September 2009 bei Kundus präsentiert die neueste RNZett vom 18. Februar 2021 einen begeisterten Artikel über die Heidelberger Band DIRTY DEEDS (Marcus "B.C." Pföhler, Martin Jung, Alex Kraft, Alex Weigend), als deren karrieremäßiger "absoluter Höhepunkt" ein zweimaliger Auftritt vor zwotausendvierhundert NATO-Besatzungssoldaten 2005 in Afghanistan gepriesen wird.

Vor dem Kundus-Massaker also - aber auch damals schon - mordeten die illlegalen NATO-Besatzer in Afghanistan. Und umgehend fiel mir dann der Titel des alten Nachkriegs-Klassikers von Wolfgang Staudte ein: "Die Mörder sind unter uns". Wobei man sich damit trösten kann, dass diese ehrenwerten Mitbürger in Wahrheit ja gar keine Mörder sind, sondern nur deren willige Supporter.

Anmerkung zur "RNZett", dem wöchentlichen "Veranstaltungsmagazin"-Beilage der Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung, vom 18.02.2021


Keine Verwunderung über das Anrufen einer pro-imperialistischen Institution

Es ist erfreulich, dass die junge Welt das niederträchtige Gefälligkeitsurteil des "Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte" zu ihrer Titelgeschichte macht, und im Gegensatz zu den sonstigen Mainstream-Medien, welche irreführend vor allem von einem "Luftangriff" sprechen, das von Oberst (mittlerweile General) Georg Valentin Klein, geb. 26.07.1961, angeordnete Kundus-MASSAKER klar als solches benennt und anklagt. Allerdings beschränkt sich im Artikel dann die faktenmäßige Rekapitulation dieses Bundeswehr-Kriegsverbrechens auf gerademal zwanzig Zeilen, das ist dürftig, und bedient auf fatale Weise die herrschende Schlusstrich-Mentalität: Bloß jetzt nicht das alles nochmal aufwühlen!

Und es fehlt im Artikel auch jegliche Verwunderung darüber, weshalb ausgerechnet eine pro-imperialistische Institution - wie jener am 20. April 1959 (an Hitlers Siebzigstem übrigens) als Instrument des Kalten Kriegs konstituierte "Europäische Gerichtshof für Menschenrechte" - angerufen wurde - also ein Gericht, das weiß, wie es politisch zu urteilen hat, wenn es für die Wertegemeinschaft ums Eingemachte geht.

Das Urteil, so niederträchtig es ist, es war zu erwarten. Warum also hat man mittels der Klage vor einem solchen Gericht hier abermals Vabanque gespielt - und im Endeffekt den Imperialisten dann nicht wenig in die Hände gearbeitet? Warum hat man stattdessen nicht klar gesagt, dass eine strafrechtliche Ahndung wie auch eine zivilrechtliche Aufarbeitung des Kundus-Verbrechens momentan unmöglich ist, sondern nur vor den Gerichten eines irgendwann wieder resouveränisierten Afghanistans, nach dem Ende jeglicher Form von NATO-Besetzung, möglich sein wird!?

Leserbrief zum Artikel "Massaker bleibt ungesühnt" von Markus Bernhardt in "junge Welt" vom 17.02.2021, Seite 1



Hasstriefende, widerliche Schweinerei

Da hatte ich mich zu Fasnacht schon gefreut, panikdemie-bedingt dieses Jahr wenigstens kein Werk des notorischen Obrigkeitsnarren Jacques Tilly erblicken zu müssen, schon gar nicht eine solchermaßen hasstriefende, nur noch widerliche Schweinerei. Allein - die RNZ scheint einem selbst die kleinste Lockdown-Freude vergällen zu wollen.

Leserbrief zum Titelbild (Trump als auf den Grill gespießtes Schwein modelliert) der Rhein-Neckar-Zeitung vom 16.02.2021


Sprache der Imperialisten

"Kosovo nimmt diplomatische Beziehungen zu Israel auf..." heißt es dann in der weiteren Überschrift des Artikels. Es ist dies die Sprache der Imperialisten, derer sich die junge Welt hier befleißigt. Dem durch die NATO mittels der Aggression von 1999 und der anschließenden Missachtung der UN-Resolution 1244 bewerkstelligten Raub des Territoriums des Kosovo entspricht der Raub seines Namens - nämlich dessen Verwendung für den dort von den NATO-Mächten installierten Pseudostaat der albanisch-völkischen Separatisten. Dass diesen Raub-Gehilfen und -Nutznießern aber das Wort "Kosovo" allenfalls in Anführungsstriche gesetzt zusteht, ist für Antiimperialisten und Freunde des Völkerrechts klar - jedoch offensichtlich nicht für die junge Welt.

Leserbrief zum Artikel "Im Schlepptau Washingtons" von Roland Zschächner in "junge Welt" vom 05.02.2021, Seite 6


30 Mio. Afghanen einen Anspruch auf Duldung in der BRD?

Von der migrationistisch ausgerichteten Mainstream-Linken werden Abschiebungen als etwas prinzipiell Böses wahrgenommen, über die sie sich dann auch weit mehr erregt als beispielsweise über imperialistische Dronenmorde. Tatsächlich sind Abschiebungen aber nichts anderes als die Kehrseite des Asyl- und Flüchtlingsaufnahme-Rechts, dem zufolge eben nur ein Asyl- oder vergleichbar Schutz-Bedürftiger in den Genuss des Asyl- oder eines vergleichbaren Aufenthalts-Status kommen soll - und auch nur solange die Bedürftigkeit andauert. Diese Recht hat nun das einschlägige Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg im Sinne der von den Herrschenden unübersehbar forcierten weiteren Bevölkerungs"diversifizierung" faktisch ausgehebelt. Auch ein gesunder arbeitsfähiger Afghane dürfe nicht in sein Heimatland abgeschoben werden, da es ihm "infolge der Pandemie" (wozu die alles gut ist!) dort voraussichtlich nicht gelingen werde, auf legalem Wege seine elementarsten Bedürfnisse zu befriedigen!

Nimmt man diese Einschätzung des Urteils ernst, müsste die große Mehrheit der - gleichermaßen "unter der Pandemie leidenden" - Afghanen, also 30 oder mehr Millionen Menschen, entweder am Verhungern, Verdursten oder Erfrieren sein, oder aber ihre elementarsten Bedürfnisse eben illegal befriedigen. Eine völlig absurde Vorstellung, auch unter Berücksichtigung des mit der NATO-Besetzung des Landes kräftig gesteigerten illegalen Drogenanbaus. Aber der Unlogik des Urteils zufolge hätten nun locker 30 Mio. Afghanen einen Anspruch auf Duldung (im Endeffekt kaum schlechter als ein Asylstatus) in der BRD - solange die "Pandemie" noch andauert. Ob und wann jedoch diese einmal als beendet angesehen wird, wissen nur der Liebe Onkel Bill & Co.

Leserbrief zur Meldung "Abschiebungen nach Afghanistan erschwert" in "junge Welt" vom 04.02.2021, Seite 1

Online-Flyer Nr. 763  vom 10.03.2021



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