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Eine lockere Folge von Leserbriefen und Kommentaren
Hajos Einwürfe
Von Hajo Kahlke

Es ist ein mit "Redaktion, Verlag und Genossenschaft" unterzeichneter, diffamierender junge-Welt-Artikel zur Verleihung des Kölner Karlspreises für Engagierte Literatur und Publizistik an Ken Jebsen; die Dämonisierung der Serben durch das Haager NATO-Tribunal; die Titulierung einer vor dem Imperialismus auf dem Bauch herumrutschenden Frau; die Klassifizierung von Kräften, die Kapitalismus und seine imperialistischen Kriege bejahen, als LINKS; die mainstream-mäßige Hetze gegen Mugabe, den gestürzten Präsidenten von Zimbabwe; denen "Hajos Einwürfe" diesmal gewidmet sind. Die Neue Rheinische Zeitung versteht sich im Verbund mit der Vierteljahresschrift DAS KROKODIL als ein Forum, das zum Nachdenken anregen, eingefahrene, verkrustete Denkstrukturen aufbrechen bzw. der bewusst lancierten Desorientierung des Denkapparats – besonders der Linken – entgegenwirken will. Hajos kurze Texte sollen dazu ihren Beitrag leisten. Die Neue Rheinische Zeitung bringt deshalb in loser Folge von ihm verfasste Leserbriefe und Kommentare, die bei den Angeschriebenen nur selten das Licht der Öffentlichkeit erblicken.


Gehilfe Dietmar Koschmieder

Warum macht sich Dietmar Koschmieder auch noch zum publizistischen Gehilfen von Lederers 'finanzgestützter' Repressalie gegen die Neue Rheinische Zeitung und Ken Jebsen, indem er diese beiden Friedensfreunde und NATO-Gegner nun als "rechtsaffine Demagogen" diffamiert? Der darin liegende Vorwurf jedenfalls fällt auf Dietmar Koschmieder selbst zurück.

Leserbrief zum Artikel "Verlogene Debatte - Intervention gegen rechtsaffine Demagogen - Eine Berliner Posse", unterzeichnet mit "Redaktion, Verlag und Genossenschaft", zur Verleihung des Kölner Karlspreises für Engagierte Literatur und Publizistik der Neuen Rheinischen Zeitung an Ken Jebsen, junge Welt vom 02.12.2017, Seite 16


Dämonisierung der Serben


Sehr geehrte Damen und Herren, Leser Thomas Schwing hat zurecht die Einäugigkeit des nur formal durch eine (im übrigen rechtswidrige, da dessen Kompetenzen überschreitende) Entscheidung des UN-Sicherheitsrats gegründeten Haager Tribunals angesprochen, das faktisch aber von den NATO-Staaten beherrscht wurde. War doch die tatsächliche Funktion des Tribunals einzig diese, die vom Westen betriebene Dämonisierung der Serben mit schein-juristischen Weihen zu segnen und zu perpetuieren. Ebenso konsequent wie zynisch wurde denn auch der eindeutige Angriffskrieg (gemäß Nürnberg geradezu die Mutter aller Kriegsverbrechen) der NATO von 1999 gegen die verbliebene Bundesrepublik Jugoslawien seitens des Tribunals NICHT angeklagt. Vielmehr wurden prinzipiell von serbischer Seite begangene Untaten an Moslems oder Kroaten tribunalsmäßig überdimensioniert, die an Serben begangenen Untaten hingegen tendenziell minimiert, wenn nicht gar völlig ausgeblendet.

Der Haupttrick des Tribunals bestand aber darin, bei jedem von serbischer (nur von serbischer wohlgemerkt!) Seite angeblich oder wirklich begangenen Verbrechen eine direkte Verantwortlichkeit der obersten militärischen und politischen Führung zu konstruieren: Nur wen man gläubig derlei Schauprozesserei ernst nimmt, kann man das nun ergangene Willkür-Urteil gegen General Mladic wie die Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) als ein Urteil gegen einen "General des Bösen" anpreisen.

Wobei die RNZ selbst bei dem mit Mladic eng verbundenen Propaganda-Tops "Srebrenica" grundlegende Fakten entweder nicht weiß oder sie ihren Lesern schlicht vorenthält. So erwähnt sie in ihrer skizzierten Kurz-Übersicht mit keinem Wort, dass mindestens 10.000 muslimische Männer im wehrfähigen Alter sich nicht etwa auch nach Potocari flüchteten (um dort angeblich gefangenen genommen und dann liquidiert zu werden), sondern vielmehr - gut zur Hälfte bewaffnet - einen militärischen Durchbruch quer durch das serbisch kontrollierte Territorium in Richtung auf das etwa 30km entfernte muslimische Hauptterritorium um Tuzla versuchten. Dieser Durchbruchsversuch war ein militärische Katastrophe und die Moslems erlitten in sich über Tage erstreckenden Gefechten und Hinterhalten im weit verzweigten Gebiet zwischen Srebrenica und Tuzla enorme Verluste. Militärische Verluste, die man dann aber gleichermaßen unter der Chiffre "Massaker von Srebrenica" laufen lässt.

Leserbrief zur Artikel-Überschrift "Der General des Bösen" in der Rhein-Neckar-Zeitung RNZ vom 23.11.2017, Seite 19, und Leserbrief "Gleiches Recht für Alle" von Thomas Schwing, Forum, Rhein-Neckar-Zeitung RNZ vom 24./25.11.2017



Verächtlich machen


Man mag mit guten Gründen das Wirken der bundesdeutschen Rote-Armee-Fraktion äußerst kritisch sehen, aber so verächtlich machen sollte man die RAF nun auch nicht, als dass man jener seit Jahrzehnten vor dem Imperialismus auf dem Bauch herumrutschenden Silke Maier-Witt immer noch den Titel eines RAF-Mitglieds zuerkennt - anstatt sie schlicht als RAF-Renegatin zu benennen.

Leserbrief zur Überschrift "RAF-Mitglied trifft Schleyer-Sohn", junge Welt vom 29.11.2017, Seite 4


Verwirrung in den Köpfen noch größer machen


Gerhard Feldbauer, der früher meist recht gut zu Italien schrieb, präsentiert nun politische Kräfte als die "Linke" Italiens, die nahezu durchgängig weder mit dem Sozialismus noch dem Frieden irgend etwas am Hut haben. Es sind vielmehr Kräfte, die seinerzeit die Transformation der stärksten kommunistischen Partei Westeuropas in eine antikommunistische mit bewerkstelligten bzw. sich dieser dann anschlossen. Einer dieser von Feldbauer angeführten Protagonisten, Massimo d'Alema, war als italienischer Ministerpräsident 1999 bei der NATO-Aggression gegen Jugoslawien sogar direkt Täter an oberster Stelle!

Bejahung des Kapitalismus und seiner imperialistischen Kriege, das ist doch das entscheidende Kriterium für RECHTS. Insofern ist diese von Feldbauer präsentierte angebliche "Linke" Italiens tatsächlich noch rechter und noch schlimmer als etwa die Fünf-Sterne-Bewegung des Beppo Grillo.

Und die obligatorische Berufung auf die Resistenza seitens dieser "Linken" ist angesichts ihrer praktischen Politik eine dreiste Verhöhnung dieses Antifaschismus. Sie ist genau genommen nur eine Ergänzung zum offenen Anti-Antifaschismus seitens Berlusconi & Co.

Domenico Losurdo hat die Lage, nicht nur in Italien, klar auf den Punkt gebracht: La Sinistra assente - die Linke ist nicht da. Dass sich dies wieder ändert, ist natürlich anzustreben. Das Schlechteste, was man dafür machen kann, ist jedoch, Rechte, nur weil sie sich (pro forma und missbräuchlich) auf den Antifaschismus berufen und auch sonst politisch korrekter sind als Berlusconi & Co, deshalb zu "Linken" zu erklären. Da hilft nur, die allgemeine Verwirrung in den Köpfen noch größer zu machen.

Leserbrief zum Artikel "Die Reihen schließen. Kongress in Rom: Italiens Linke will mit einem Bündnis den Vormarsch der Rechten stoppen", von Gerhard Feldbauer, junge Welt vom 5.12.2017


Hetze gegen Mugabe

Mit diesem überaus mainstream-mäßigen und fragwürdigen Artikel hetzt die junge Welt gegen Mugabe, den gestürzten Präsidenten von Zimbabwe. Wörtlich tituliert sie ihn als "gnadenloser Diktator"! Es ist die Lügen- und Hass-Sprache des Imperiums, die die junge Welt hier ohne Skrupel gebraucht. Und zugleich ist es die Sprache des Rassismus (hier ist das überstrapazierte Wort einmal angebracht), für den jenseits der Propaganda der eigentliche Grund für die Verdammung Mugabes die Wegnahme WEISSEN Landes ist.

Leserbrief zum Artikel "Bilanz des Scheiterns. Als Simbabwe 1980 unabhängig wurde, waren die Hoffnungen groß. Ein Rückblick auf die Ära Robert Mugabe", von Christa Schaffmann, junge Welt vom 05.12.2017, Seite 12

Online-Flyer Nr. 640  vom 06.12.2017



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