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Eine lockere Folge von Leserbriefen und Kommentaren
Hajos Einwürfe
Von Hajo Kahlke
Es ist ein Interview mit dem notorischen Antikommunisten und DDR-Feind Wolfgang Thierse; die Verhöhnung des per Putsch entmachteten Präsidenten des antiimperialistischen Zimbabwe, Mugabe; die Jubel-Berichterstattung über den Putsch gegen Zimbabwes Präsidenten Mugabe; die Stimmungsmache gegen das Putsch-Opfer Mugabe; und die Verwirrung um den so genannten "Sklavenmarkt Libyen", denen "Hajos Einwürfe" diesmal gewidmet sind. Die Neue Rheinische Zeitung versteht sich im Verbund mit der Vierteljahresschrift DAS KROKODIL als ein Forum, das zum Nachdenken anregen, eingefahrene, verkrustete Denkstrukturen aufbrechen bzw. der bewusst lancierten Desorientierung des Denkapparats – besonders der Linken – entgegenwirken will. Hajos kurze Texte sollen dazu ihren Beitrag leisten. Die Neue Rheinische Zeitung bringt deshalb in loser Folge von ihm verfasste Leserbriefe und Kommentare, die bei den Angeschriebenen nur selten das Licht der Öffentlichkeit erblicken.
Schlimmer geht immer
AfD-Fixierung und Migrations-Preisung, die tausendzweihundertachtundvierzigste. Diesmal aber treibt es die "marxistische Tageszeitung" junge Welt noch bunter und befragt zum Thema ausgerechnet den notorischen Antikommunisten und DDR-Feind Wolfgang Thierse. Dabei gibt sie dieser Führungsfigur der Berliner Republik der Hindukusch-Kämpfer und Hartz-Vier-Einpeitscher nicht nur freundlichst Interview-Raum, sondern sie bittet Thierse auch noch ausdrücklich um einen Rat für "Antifaschisten"! Wohlgemerkt, Thierse, der wie seine geliebte BRD bei jeder Schweinerei dabei (gewesen) ist, soll Antifaschisten einen Rat geben! Mehr - so scheint es - kann man sich als linke Zeitung nicht entwürdigen, mehr den Begriff "Antifaschismus" nicht auf den Hund bringen. Offensichtlich ist das Motto, unter dem die junge Welt seit geraumer Zeit geführt wird: SCHLIMMER GEHT IMMER.
Leserbrief zum Artikel "Die AfD ist kein ostdeutsches Problem", Gespräch von Anselm Lenz mit Wolfgang Thierse, junge Welt vom 22.11.2017, Seite 2
Verhöhnung des gestürzten Präsidenten Mugabe
Den Putsch gegen den Präsidenten des antiimperialistischen Zimbabwe, der auch durch Mugabes quasi mit vorgehaltener Waffe erzwungenen "Rücktritt" weder legal noch legitim wird, haben diejenigen, die wie gedruckt lügen und rund zwei Jahrzehnte die Verteufelung des angeblichen Despoten betrieben, begrüßt und bejubelt. Hatte der es doch nach langem Zuwarten dann tatsächlich gewagt, WEISSES Land entschädigungslos zugunsten SCHWARZER zu enteignen. Und da verstehen diejenigen, die ansonsten gerne "Black life matters" (eine fragwürdige Parole: als ob denn weißes, braunes, gelbes oder rotes Leben nicht genauso zählen würde) und ähnliches beschwören, überhaupt keinen Spass. Denn hier geht es ums Eingemachte, ums Eigentum. Die Expropriateure, die in den Metropolen Zuzug , u.a. zwecks Aufblähung und Fragmentierung der Arbeitsmarkt-Reserve, auch aus Afrika durchaus begrüßen, wollen sich ihr Menschenrecht auf Expropriation zumal in der Peripherie nicht nehmen lassen: Schließlich entsteht anderenfalls, unter schwarzem Kommando, dort bekanntlich nur "Misswirtschaft". Hier bestände für eine marxistische Zeitung nun jegliche Veranlassung, dagegenzuhalten, und gegen diesen wirklichen weißen Rassismus entschieden Stellung zu nehmen, und selbstverständlich auch gegen den Putsch und das sich abzeichnende neokolonialistische Roll Back in Zimbabwe. Aber weit gefehlt, die junge Welt übt sich in Desinteresse, und verhöhnt mit der Witzchen-Überschrift "Mugabe allein zu Haus" den gestürzten Präsidenten auch noch.
Leserbrief zum Artikel "Mugabe allein zu Haus" von Christian Selz, junge Welt vom 20.11.2017, Seite 7
Jubel-Berichterstattung über den Putsch gegen Zimbabwes Präsidenten Mugabe
In ihrer Freude und Jubel-Berichterstattung über den Putsch gegen Zimbabwes Präsidenten Mugabe bringt es die RNZ fertig, die Teilnehmer-Zahl des Anti-Mugabe-Marsches vom vergangenen Samstag in ein und demselben Artikel erst mit "Tausenden", dann mit "Zehntausenden", dann wieder mit "Tausenden" und schließlich abermals mit "mehreren Zehntausend" anzugeben. Gewiss können Demo-Zahlen immer nur geschätzt und ungefähr angegeben werden. Aber zwischen Tausenden Marsch-Teilnehmern und dem Zehnfachen davon kann man sehr wohl unterscheiden. Warum also dieses Zahlen-Verwirrspiel? Wenn man eine bewusste Manipulation zugunsten der Mugabe-Gegner in Form einer (stellenweisen) Verzehnfachung der realen Zahl einmal ausschließt, bleibt als einzig logische Erklärung, dass die reale Zahl der Anti-Mugabe-Demonstranten - für die eine Einordnung zu hoch, für die andere zu niedrig - irgendetwas zwischen zehn- und zwanzigtausend war. Das allerdings ist angesichts der Bedeutung des Ereignisses und der Größe von Harare (1,5 Millionen allein im Stadtgebiet, ohne Umland) erstaunlich wenig. Da müssen die westlichen Freunde des Putsches nun aber zügig noch ganz schön investieren, um wenigstens einmal echte Hunderttausend Anti-Mugabe-Marschierer auf die Beine zu bekommen, und so ihrem Putsch-Narrativ als einer "Befreiung", einer riesigen "Freude, ob schwarz, ob weiß" und einem "Ende des Diktators" wenigstens einen Schein von Glaubwürdigkeit zu geben.
Leserbrief zum Artikel "Mugabe bricht die Machtbasis weg" in der Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) vom 20.11.2017
Stimmungsmache gegen Putsch-Opfer Mugabe
Auf subtile Weise betreibt diese jW-Überschrift bzw. Meldung Stimmung gegen Mugabe. Ohne Stimmungsmache hingegen würde die Überschrift etwa folgendermaßen lauten: "Putschisten beteuern 'Straffreiheit' von Mugabe". So aber wurden in der jW-Überschrift die sich erklärenden Putschisten nicht als solche benannt, auch im Text übrigens nicht, und die denunziatorisch eingesetzte Vokabel "Straffreiheit" blieb ohne distanzierende Anführungsstriche. Das liest sich dann so, als habe Mugabe eigentlich eine Strafe verdient, um die er aber nun aufgrund der zugesicherten Straffreiheit herumkomme. So, als würden denn die Putschisten jetzt quasi Gnade vor Recht ergehen lassen. Und dann noch das Wort "zugesichert": Das klingt so, als habe zuvor Mugabe um diese famose Straffreiheit gebeten, und als habe er damit selbst anerkannt, dass er imgrunde ja ein strafwürdiges Subjekt sei. Nun ist gut möglich, dass Mugabe für seinen gewissermaßen unter vorgehaltener Waffe erzwungenen Rücktritt die Respektierung seiner persönlichen Integrität zur Bedingung machte, inkl. des VERZICHT AUF JURISTISCHE REPRESSALIEN. Das ist die Klartext-Übersetzung für die lügnerische "Straffreiheit". Warum zieht die junge Welt hier dem Klartext die Lügen-Bezeichnung vor?
Leserbrief zum Artikel "Mugabe wird Straffreiheit zugesichert", junge Welt vom 24.11.2017, Seite 2
Verwirrung um den so genannten "Sklavenmarkt Libyen"
Was ist nur mit Knut Mellenthin los? Einen so wirren Artikel hat man ja noch nie von ihm gelesen: Zu Artikel-Beginn gleich die klare Aussage "In Libyen werden Flüchtlinge auf Sklavenmärkten versteigert", bekräftigt zwei Absätze weiter mit der Feststellung "Dass in Libyen regelrechte Sklavenmärkte wie vor Jahrhunderten stattfinden sollen, ist... keine Neuigkeit". Wiederum zwei Absätze weiter dann aber die Kehrtwendung. "Öffentliche Sklavenmärkte in libyschen Städten sind ... eher unwahrscheinlich" meint Autor Mellenthin nun, sowie - unter Bezugnahme auf einen Bericht "Libya's Migrant Economy is a Modern Day Slave Market" - "Um Sklavenmärkte im historischen Wortsinn ging es dabei jedoch nicht", sondern vielmehr "um zwangsgestützte Tagelöhnerverhältnisse". Was von den unterschiedlichen, ja gegenteiligen Aussagen des Mellenthin-Artikels nun stimmt, darf der geneigte jW-Leser offenbar selbst entscheiden. Noch verwirrender ist dann, was Mellenthin als Beispiel für seine zwangsgestützten Tagelöhner-Verhältnisse anführt: 400 Senegalesen seien, nachdem sie als Bauhelfer nicht mehr benötigt wurden, unter Beteiligung der IOM und nach vorübergehendem Abschiebe-Gewahrsam in ihr Heimatland repatriiert worden. Und das wars schon. Nun mag dieser Vorgang, so wie Mellenthin ihn referiert, als Beispiel für eine zwangsgestützte Rückführung taugen - inwiefern er aber zwangsgestützte Tagelöhnerverhältnisse oder gar den "Sklavenmarkt Libyen" illustriert, bleibt das Geheimnis des Autors.
Leserbrief zum Artikel "Sklavenmarkt Libyen" von Knut Mellenthin, junge Welt vom 24.11.2017, Seite 3
Online-Flyer Nr. 639 vom 29.11.2017
Eine lockere Folge von Leserbriefen und Kommentaren
Hajos Einwürfe
Von Hajo Kahlke
Es ist ein Interview mit dem notorischen Antikommunisten und DDR-Feind Wolfgang Thierse; die Verhöhnung des per Putsch entmachteten Präsidenten des antiimperialistischen Zimbabwe, Mugabe; die Jubel-Berichterstattung über den Putsch gegen Zimbabwes Präsidenten Mugabe; die Stimmungsmache gegen das Putsch-Opfer Mugabe; und die Verwirrung um den so genannten "Sklavenmarkt Libyen", denen "Hajos Einwürfe" diesmal gewidmet sind. Die Neue Rheinische Zeitung versteht sich im Verbund mit der Vierteljahresschrift DAS KROKODIL als ein Forum, das zum Nachdenken anregen, eingefahrene, verkrustete Denkstrukturen aufbrechen bzw. der bewusst lancierten Desorientierung des Denkapparats – besonders der Linken – entgegenwirken will. Hajos kurze Texte sollen dazu ihren Beitrag leisten. Die Neue Rheinische Zeitung bringt deshalb in loser Folge von ihm verfasste Leserbriefe und Kommentare, die bei den Angeschriebenen nur selten das Licht der Öffentlichkeit erblicken.
Schlimmer geht immer
AfD-Fixierung und Migrations-Preisung, die tausendzweihundertachtundvierzigste. Diesmal aber treibt es die "marxistische Tageszeitung" junge Welt noch bunter und befragt zum Thema ausgerechnet den notorischen Antikommunisten und DDR-Feind Wolfgang Thierse. Dabei gibt sie dieser Führungsfigur der Berliner Republik der Hindukusch-Kämpfer und Hartz-Vier-Einpeitscher nicht nur freundlichst Interview-Raum, sondern sie bittet Thierse auch noch ausdrücklich um einen Rat für "Antifaschisten"! Wohlgemerkt, Thierse, der wie seine geliebte BRD bei jeder Schweinerei dabei (gewesen) ist, soll Antifaschisten einen Rat geben! Mehr - so scheint es - kann man sich als linke Zeitung nicht entwürdigen, mehr den Begriff "Antifaschismus" nicht auf den Hund bringen. Offensichtlich ist das Motto, unter dem die junge Welt seit geraumer Zeit geführt wird: SCHLIMMER GEHT IMMER.
Leserbrief zum Artikel "Die AfD ist kein ostdeutsches Problem", Gespräch von Anselm Lenz mit Wolfgang Thierse, junge Welt vom 22.11.2017, Seite 2
Verhöhnung des gestürzten Präsidenten Mugabe
Den Putsch gegen den Präsidenten des antiimperialistischen Zimbabwe, der auch durch Mugabes quasi mit vorgehaltener Waffe erzwungenen "Rücktritt" weder legal noch legitim wird, haben diejenigen, die wie gedruckt lügen und rund zwei Jahrzehnte die Verteufelung des angeblichen Despoten betrieben, begrüßt und bejubelt. Hatte der es doch nach langem Zuwarten dann tatsächlich gewagt, WEISSES Land entschädigungslos zugunsten SCHWARZER zu enteignen. Und da verstehen diejenigen, die ansonsten gerne "Black life matters" (eine fragwürdige Parole: als ob denn weißes, braunes, gelbes oder rotes Leben nicht genauso zählen würde) und ähnliches beschwören, überhaupt keinen Spass. Denn hier geht es ums Eingemachte, ums Eigentum. Die Expropriateure, die in den Metropolen Zuzug , u.a. zwecks Aufblähung und Fragmentierung der Arbeitsmarkt-Reserve, auch aus Afrika durchaus begrüßen, wollen sich ihr Menschenrecht auf Expropriation zumal in der Peripherie nicht nehmen lassen: Schließlich entsteht anderenfalls, unter schwarzem Kommando, dort bekanntlich nur "Misswirtschaft". Hier bestände für eine marxistische Zeitung nun jegliche Veranlassung, dagegenzuhalten, und gegen diesen wirklichen weißen Rassismus entschieden Stellung zu nehmen, und selbstverständlich auch gegen den Putsch und das sich abzeichnende neokolonialistische Roll Back in Zimbabwe. Aber weit gefehlt, die junge Welt übt sich in Desinteresse, und verhöhnt mit der Witzchen-Überschrift "Mugabe allein zu Haus" den gestürzten Präsidenten auch noch.
Leserbrief zum Artikel "Mugabe allein zu Haus" von Christian Selz, junge Welt vom 20.11.2017, Seite 7
Jubel-Berichterstattung über den Putsch gegen Zimbabwes Präsidenten Mugabe
In ihrer Freude und Jubel-Berichterstattung über den Putsch gegen Zimbabwes Präsidenten Mugabe bringt es die RNZ fertig, die Teilnehmer-Zahl des Anti-Mugabe-Marsches vom vergangenen Samstag in ein und demselben Artikel erst mit "Tausenden", dann mit "Zehntausenden", dann wieder mit "Tausenden" und schließlich abermals mit "mehreren Zehntausend" anzugeben. Gewiss können Demo-Zahlen immer nur geschätzt und ungefähr angegeben werden. Aber zwischen Tausenden Marsch-Teilnehmern und dem Zehnfachen davon kann man sehr wohl unterscheiden. Warum also dieses Zahlen-Verwirrspiel? Wenn man eine bewusste Manipulation zugunsten der Mugabe-Gegner in Form einer (stellenweisen) Verzehnfachung der realen Zahl einmal ausschließt, bleibt als einzig logische Erklärung, dass die reale Zahl der Anti-Mugabe-Demonstranten - für die eine Einordnung zu hoch, für die andere zu niedrig - irgendetwas zwischen zehn- und zwanzigtausend war. Das allerdings ist angesichts der Bedeutung des Ereignisses und der Größe von Harare (1,5 Millionen allein im Stadtgebiet, ohne Umland) erstaunlich wenig. Da müssen die westlichen Freunde des Putsches nun aber zügig noch ganz schön investieren, um wenigstens einmal echte Hunderttausend Anti-Mugabe-Marschierer auf die Beine zu bekommen, und so ihrem Putsch-Narrativ als einer "Befreiung", einer riesigen "Freude, ob schwarz, ob weiß" und einem "Ende des Diktators" wenigstens einen Schein von Glaubwürdigkeit zu geben.
Leserbrief zum Artikel "Mugabe bricht die Machtbasis weg" in der Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) vom 20.11.2017
Stimmungsmache gegen Putsch-Opfer Mugabe
Auf subtile Weise betreibt diese jW-Überschrift bzw. Meldung Stimmung gegen Mugabe. Ohne Stimmungsmache hingegen würde die Überschrift etwa folgendermaßen lauten: "Putschisten beteuern 'Straffreiheit' von Mugabe". So aber wurden in der jW-Überschrift die sich erklärenden Putschisten nicht als solche benannt, auch im Text übrigens nicht, und die denunziatorisch eingesetzte Vokabel "Straffreiheit" blieb ohne distanzierende Anführungsstriche. Das liest sich dann so, als habe Mugabe eigentlich eine Strafe verdient, um die er aber nun aufgrund der zugesicherten Straffreiheit herumkomme. So, als würden denn die Putschisten jetzt quasi Gnade vor Recht ergehen lassen. Und dann noch das Wort "zugesichert": Das klingt so, als habe zuvor Mugabe um diese famose Straffreiheit gebeten, und als habe er damit selbst anerkannt, dass er imgrunde ja ein strafwürdiges Subjekt sei. Nun ist gut möglich, dass Mugabe für seinen gewissermaßen unter vorgehaltener Waffe erzwungenen Rücktritt die Respektierung seiner persönlichen Integrität zur Bedingung machte, inkl. des VERZICHT AUF JURISTISCHE REPRESSALIEN. Das ist die Klartext-Übersetzung für die lügnerische "Straffreiheit". Warum zieht die junge Welt hier dem Klartext die Lügen-Bezeichnung vor?
Leserbrief zum Artikel "Mugabe wird Straffreiheit zugesichert", junge Welt vom 24.11.2017, Seite 2
Verwirrung um den so genannten "Sklavenmarkt Libyen"
Was ist nur mit Knut Mellenthin los? Einen so wirren Artikel hat man ja noch nie von ihm gelesen: Zu Artikel-Beginn gleich die klare Aussage "In Libyen werden Flüchtlinge auf Sklavenmärkten versteigert", bekräftigt zwei Absätze weiter mit der Feststellung "Dass in Libyen regelrechte Sklavenmärkte wie vor Jahrhunderten stattfinden sollen, ist... keine Neuigkeit". Wiederum zwei Absätze weiter dann aber die Kehrtwendung. "Öffentliche Sklavenmärkte in libyschen Städten sind ... eher unwahrscheinlich" meint Autor Mellenthin nun, sowie - unter Bezugnahme auf einen Bericht "Libya's Migrant Economy is a Modern Day Slave Market" - "Um Sklavenmärkte im historischen Wortsinn ging es dabei jedoch nicht", sondern vielmehr "um zwangsgestützte Tagelöhnerverhältnisse". Was von den unterschiedlichen, ja gegenteiligen Aussagen des Mellenthin-Artikels nun stimmt, darf der geneigte jW-Leser offenbar selbst entscheiden. Noch verwirrender ist dann, was Mellenthin als Beispiel für seine zwangsgestützten Tagelöhner-Verhältnisse anführt: 400 Senegalesen seien, nachdem sie als Bauhelfer nicht mehr benötigt wurden, unter Beteiligung der IOM und nach vorübergehendem Abschiebe-Gewahrsam in ihr Heimatland repatriiert worden. Und das wars schon. Nun mag dieser Vorgang, so wie Mellenthin ihn referiert, als Beispiel für eine zwangsgestützte Rückführung taugen - inwiefern er aber zwangsgestützte Tagelöhnerverhältnisse oder gar den "Sklavenmarkt Libyen" illustriert, bleibt das Geheimnis des Autors.
Leserbrief zum Artikel "Sklavenmarkt Libyen" von Knut Mellenthin, junge Welt vom 24.11.2017, Seite 3
Online-Flyer Nr. 639 vom 29.11.2017