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Inland
Ein Brief an Walter Herrmann
In tiefer Verbundenheit und Freundschaft
Von Senne Glanschneider
Am Sonntag, dem 26. Juni 2016, ist Walter Herrmann, der Initiator der Kölner Klagemauer für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrecht, nachdem er sie 25 Jahre lang vor den Toren des Kölner Doms betrieben hatte, im Alter von 77 Jahren an einer bösartigen Krankheit gestorben. Drei Tage zuvor, am Donnerstag, dem 23. Juni 2016, hat Senne Glanschneider, Mitglied des Förderkreises Kölner Klagemauer für Frieden e.V., aus Anna Paulowna in den Niederlanden, einen Brief an Walter Herrmann abgeschickt. Er kam nicht mehr rechtzeitig an. Wir veröffentlichen ihn hier.
Walter Herrmann, Initiator der Kölner Klagemauer für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrecht (Foto: arbeiterfotografie.com)
Lieber Walter, mein guter alter Freund und Streiter aus kraftvollen Tagen, durch ein Telefonat mit Gisela bin ich informiert, dass es Dir schon seit Beginn des Jahres gesundheitlich nicht gut geht. Ich hoffe sehr, dass die Mediziner in Wesseling in der Lage sind, Dich schmerzfrei zu bekommen und Dir zu gesundem Schlaf verhelfen können. Das ist die Basis allen weiteren Geschehens. Ohne Schlaf ist man ja in kürzester Zeit fix und fertig und zu keinem klaren Gedanken mehr fähig!
Mensch Walter, was hast Du auch in den zurückliegenden 25 Jahren mitgemacht und mitmachen müssen! Ein viertel Jahrhundert hast Du gekämpft und gestritten, kein Wind, kein Wetter, keine Kälte konnten Dir etwas anhaben – Du warst schier unermüdlich, dabei mutig und unerschrocken im Dauereinsatz für das Projekt Klagemauer, Du standst wie eine Eiche – unerschütterlich, ja beinahe unsterblich. Was Du auf Dich genommen hast, war eigentlich an Kraftanstrengung unmenschlich, das muss erstmal einer nachmachen! - Hoffentlich!!!
Diese Kraft, dieses Durchhaltevermögen konntest Du nur mobilisieren, weil Du mit jeder Faser Deines Körpers überzeugt warst, für die richtige Sache zu kämpfen – zu kämpfen für mehr Mitmenschlichkeit, für die Verständigung der Völker, gegen Hass und Krieg – für den seit langem ersehnten Frieden der Menschheit. Trotz vieler Anfeindungen, Beleidigungen, körperlicher Übergriffe und so manchem juristischen Verfahren, Du warst für mich immer der Fels in der Brandung … und das wirst Du immer bleiben!
Aber es gab in den Jahren ja auch erfreuliche und schöne Dinge. Denk mal an die Zeiten mit Eva und Konrad zurück. Was haben wir doch für wunderbare Dinge miteinander erlebt – und für welche Ziele haben wir uns gemeinsam stark gemacht und eingesetzt – manches ist erreicht, anderes muss noch erstritten werden… jedenfalls waren und sind sie es wert gewesen, nichts war umsonst – keine Kraftanstrengung ist verpufft – es ist etwas weitergegeben worden – alles hat Sinn gemacht! Es hatte Hand und Fuß, wo immer Du Dich eingebracht hast. Deine Zivilcourage, Deine Form des Widerstands hast Du ganz sicher an einige Menschen weitergegeben. Danke dafür!
Du hast vielleicht nicht alles erreicht, aber Du hast sehr, sehr viel erreicht, lieber Walter, und ein großes Werk geschaffen, welches noch nach unser aller Ableben Bestand haben wird.
Weißt Du eigentlich, dass wir zwei uns qua Geburtsdatum um nur einen Tag unterscheiden? Du bist nur 24 Stunden älter als ich. Lass uns gemeinsam noch ein Stück des begonnenen Weges gehen.
Alles Liebe für Dich. In tiefer Verbundenheit und Freundschaft
Senne
Online-Flyer Nr. 573 vom 03.08.2016
Ein Brief an Walter Herrmann
In tiefer Verbundenheit und Freundschaft
Von Senne Glanschneider
Am Sonntag, dem 26. Juni 2016, ist Walter Herrmann, der Initiator der Kölner Klagemauer für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrecht, nachdem er sie 25 Jahre lang vor den Toren des Kölner Doms betrieben hatte, im Alter von 77 Jahren an einer bösartigen Krankheit gestorben. Drei Tage zuvor, am Donnerstag, dem 23. Juni 2016, hat Senne Glanschneider, Mitglied des Förderkreises Kölner Klagemauer für Frieden e.V., aus Anna Paulowna in den Niederlanden, einen Brief an Walter Herrmann abgeschickt. Er kam nicht mehr rechtzeitig an. Wir veröffentlichen ihn hier.
Walter Herrmann, Initiator der Kölner Klagemauer für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrecht (Foto: arbeiterfotografie.com)
Lieber Walter, mein guter alter Freund und Streiter aus kraftvollen Tagen, durch ein Telefonat mit Gisela bin ich informiert, dass es Dir schon seit Beginn des Jahres gesundheitlich nicht gut geht. Ich hoffe sehr, dass die Mediziner in Wesseling in der Lage sind, Dich schmerzfrei zu bekommen und Dir zu gesundem Schlaf verhelfen können. Das ist die Basis allen weiteren Geschehens. Ohne Schlaf ist man ja in kürzester Zeit fix und fertig und zu keinem klaren Gedanken mehr fähig!
Mensch Walter, was hast Du auch in den zurückliegenden 25 Jahren mitgemacht und mitmachen müssen! Ein viertel Jahrhundert hast Du gekämpft und gestritten, kein Wind, kein Wetter, keine Kälte konnten Dir etwas anhaben – Du warst schier unermüdlich, dabei mutig und unerschrocken im Dauereinsatz für das Projekt Klagemauer, Du standst wie eine Eiche – unerschütterlich, ja beinahe unsterblich. Was Du auf Dich genommen hast, war eigentlich an Kraftanstrengung unmenschlich, das muss erstmal einer nachmachen! - Hoffentlich!!!
Diese Kraft, dieses Durchhaltevermögen konntest Du nur mobilisieren, weil Du mit jeder Faser Deines Körpers überzeugt warst, für die richtige Sache zu kämpfen – zu kämpfen für mehr Mitmenschlichkeit, für die Verständigung der Völker, gegen Hass und Krieg – für den seit langem ersehnten Frieden der Menschheit. Trotz vieler Anfeindungen, Beleidigungen, körperlicher Übergriffe und so manchem juristischen Verfahren, Du warst für mich immer der Fels in der Brandung … und das wirst Du immer bleiben!
Aber es gab in den Jahren ja auch erfreuliche und schöne Dinge. Denk mal an die Zeiten mit Eva und Konrad zurück. Was haben wir doch für wunderbare Dinge miteinander erlebt – und für welche Ziele haben wir uns gemeinsam stark gemacht und eingesetzt – manches ist erreicht, anderes muss noch erstritten werden… jedenfalls waren und sind sie es wert gewesen, nichts war umsonst – keine Kraftanstrengung ist verpufft – es ist etwas weitergegeben worden – alles hat Sinn gemacht! Es hatte Hand und Fuß, wo immer Du Dich eingebracht hast. Deine Zivilcourage, Deine Form des Widerstands hast Du ganz sicher an einige Menschen weitergegeben. Danke dafür!
Du hast vielleicht nicht alles erreicht, aber Du hast sehr, sehr viel erreicht, lieber Walter, und ein großes Werk geschaffen, welches noch nach unser aller Ableben Bestand haben wird.
Weißt Du eigentlich, dass wir zwei uns qua Geburtsdatum um nur einen Tag unterscheiden? Du bist nur 24 Stunden älter als ich. Lass uns gemeinsam noch ein Stück des begonnenen Weges gehen.
Alles Liebe für Dich. In tiefer Verbundenheit und Freundschaft
Senne
Online-Flyer Nr. 573 vom 03.08.2016