Gedicht eines Lesers
Bomben
Von Markus Kienzle
Seht, die Bomben fallen wieder
Nicht auf uns're Städte nieder
Das wär ja schrecklich
unerträglich
Ganz wo anders fall'n sie täglich
Meist mit unser'n Stempeln drauf
Er läuft prächtig der Verkauf
Am Boden nimmt die Szene ihren Lauf
Zerreißt Familien
Mütter
Kinder
Väter gar, wer hätte das gedacht?
Jeder könnt' es
Doch selten wird's gemacht
Denn bei uns nennt man es Terrorismus
Neuerdings wohl Humanismus
Humanitär, um's ganz genau zu sagen
Bloß nicht weiter hinterfragen
Realität könnte den Frieden stören
Der bei uns seit über 70 Jahren blüht
Und selbst den dummen August noch empören
Mit seinem sonnigen Gemüt
Exportiert wird derweil fleißig weiter
Das Endprodukt erzeugt meist Hass und Wut
Doch eins muss man uns dabei lassen
Technisch sind wir wirklich gut
Wir versteh'n uns auf die Kunst des Krieges
Wir wissen, wie man Leid erzeugt
Versagt bleibt meist die Gunst des Sieges
So lang das Volk sich artig beugt
Nachdem es Tausende verloren
Lebend oder ungeborenen
Im fernen Land in dem die Bomben strahlen
Gibt es bald die ersten Wahlen
Nun haben sie, worum sie nicht gebeten
Da kann man einen Krieg schon mal vertreten
Ich lass mich derweil weiterhin berieseln
Und schlucke alles was mir vorgekaut
Solang die Bomben nur woanders fall'n
Fühl' ich mich wohl in meiner Haut (PK)
Online-Flyer Nr. 541 vom 16.12.2015