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Wieso wird die Chefin nicht selber achtkantig vor die Tür gesetzt?
Minderleister Yahoo
Von Holdger Platta

Heute morgen in unserem Tageblatt: der US-amerikanische Internet-Konzern Yahoo schmeißt die „untersten“ 15 Prozent seiner bisherigen MitarbeiterInnen einfach raus. Begründung: weil diese Menschen sogenannte „Minderleister“ sind. Alle ArbeitnehmerInnen sollen bitteschön auf gleich hohem Level arbeiten. Ja, geht das überhaupt? Menschlich? Und statistisch?
 
Von der 38jährigen Unternehmens-Chefin Marissa Mayer werden diese 15 Prozent als „Low Performer“ tituliert, auf deutsch: als sogenannte „Flach-Darsteller“ (jaja, ich weiß: es gibt andere Übersetzungen. Passendere?).
 
Seit dieser Meldung frage ich mich dreierlei:
 
Erstens: Wieso wird diese Chefin nicht selber achtkantig vor die Tür gesetzt? Wegen exorbitanter Leistungsunfähigkeit! Eindeutig wendet diese Dame eine Methode zur Leistungsvernichtung an. Nix also mit „ more output by human capital“! Sie erzeugt bei ihren MitarbeiterInnen unvermeidbaren Angststress. Angststress führt unvermeidbar zu Cortisolaussschüttung. Und Cortisolausschüttung senkt unvermeidbar das Leistungsvermögen der davon betroffenen Menschen. Weiß diese Dame das nicht, oder will sie das nicht wissen?
 
Zweitens: Wird diese sogenannte Methode der „Forced Distribution“, des brutalen Rauswurfs aller, die als Arbeitskräfteschrott gelten, nach Entlassung dieser „unteren“ 15 Prozent fortgesetzt? Und es sind dann die nächsten 15 Prozent der „Minderleister“ dran? Und danach weitere 15 Prozent? Ad infinitum?
 
Wird also der Yahoo-Konzern am Ende dieses genialen Prozesses nur noch aus der Oberst-Leisterin Marissa Mayer bestehen?
 
Nun, ich denke, dieser Prozeß läßt sich beschleunigen. Indem alle Yahoo-Kunden sofortest ihren Vertrag mit diesem Rausschmeißer-Klub kündigen.
 
Einfach mal aus menschlichen Gründen.
 
Und weil Yahoo, gegenüber anderen Suchdienst-Anbietern zum Beispiel, eh schon ein „Minderleister“ ist. Beim egozentrischen Test, wieviel Ergebnisse mir Google bei Eingabe meines Namens liefert, kam dieser auf rund 7.000 Nennungen, Yahoo hingegen nur auf knapp über 3.000. Eine Abweichung also nicht nur von 15, sondern von über 50 Prozent. Minus natürlich.
 
Warum also nicht weg mit dem „Low Performer“ Yahoo überhaupt?
 
Den Segen der Dame Mayer müßten wir eigentlich haben, wenn sie konsequent ist. (PK)


Online-Flyer Nr. 434  vom 27.11.2013



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