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Inland
Ein Dokumentarfilm über Rassismus und Diskriminierung in Sport und Gesellschaft
„Show Racism the Red Card!"
Von Svenja Schönbeck und Peter Kleinert

Wir produzieren einen Dokumentarfilm über Rassismus und Diskriminierung in Sport und Gesellschaft, der wesentlicher Bestandteil unserer Workshoparbeit mit Kindern und Jugendlichen werden soll. Nicht Hooligans, Nazis in den Fankurven oder Gewalt stehen im Mittelpunkt, sondern Geschichten von Persönlichkeiten aus dem Fußball. Unsere Reise geht von der Bezirksliga über die Bundesliga bis hin zur Premier League. Wir sprechen mit AmateurfußballerInnen und mit Profis wie Per Mertesacker, Jérôme Boateng, Anthony Ujah, Anja Mittag und dem Schalker Kultstar im Netz Hans Sarpei. Der Film wird durch Spenden finanziert und soll in den präventiven Bildungsangeboten von „Show Racism the Red Card – Deutschland e.V.“ zum Einsatz kommen.

Kinder und Jugendliche nehmen an einem Workshop des Projektes in Hannover mit Unterstützer Mirko Slomka teil
Foto: Show Racism the Red Card - Deutschland e.V.
 
 
Was sind die Ziele und wer die Zielgruppe?
 
Der pädagogische Film soll in der Workshoparbeit mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden und zur Prävention von Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung beitragen. Er soll tiefe Einblicke in bestehende Strukturen vermitteln, an die im Rahmen unserer Workshops angeknüpft wird. Wir möchten durch den Film einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu den Kindern und Jugendlichen erhalten und dadurch die im Film angesprochenen Themen und Beispiele in unsere pädagogischen Maßnahmen einbinden.
 
Warum sollte man dieses Projekt unterstützen?
 
Rassismus, Diskriminierung und soziale Ausgrenzung – leider gehören sie noch immer zum Alltag in Schulen, Sportvereinen und Stadien. Um das zu ändern, wollen wir Kinder und Jugendliche früh für diese Themen sensibilisieren. Damit uns das gelingt, lassen wir in unserem Dokumentarfilm prominente Vorbilder aus dem Fußballsport zu Wort kommen. Ihre persönlichen Geschichten und Erlebnisse vermitteln den Kindern und Jugendlichen, wie wichtig Zivilcourage und Toleranz sind. Denn erfahrungsgemäß hinterlassen vor allem starke Bilder und persönliche Geschichten einen bleibenden Eindruck.
 
Was passiert mit dem Spendengeld bei erfolgreicher Finanzierung?
 
Durch die Unterstützung der Manfred Lautenschläger Stiftung und dem Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma konnten wir bereits erste Schritte unternehmen. Bei erfolgreicher Finanzierung ist es sichergestellt, dass der Film in gewünschter Form produziert werden kann.
 

Jérôme Boateng im Interview für den Film
Foto: Show Racism the Red Card -
Deutschland e.V.
Vor allem die Reisekosten stellen uns bei der Filmproduktion vor große Herausforderungen. Jedoch leben der Erfolg und die Aussagekraft des Films von prominenten DarstellerInnen. Wir möchten mit Hilfe der Spenden hochkarätige Gesprächspartner wie Per Mertesacker oder Anja Mittag in England und Schweden besuchen und dadurch den Film auch um die Perspektive von SpielerInnen im Ausland erweitern.
 
Wer steht hinter dem Projekt?
 
Inspiriert durch ein Praktikum bei der englischen Organisation „Show Racism the Red Card“ gründete Andreas Hellstab im Jahr 2010 die Initiative unter gleichem Namen in Deutschland. Seither engagiert sich eine stetig wachsende Anzahl junger Leute ehrenamtlich für den gemeinnützigen Verein. Die Initiative lebt durch die Mitwirkung vieler junger, motivierter Menschen, die sich über das gesamte Bundesgebiet hinweg vernetzen. Gebündelt und getragen wird diese Netzwerkarbeit durch das Büro in Berlin.
 
„Show Racism the Red Card“ traf in der vergangenen Woche den Ex-Schalker Hans Sarpei im Kölner RheinEnergie Stadion, der inzwischen ein Internet-Phänomen geworden ist . Er gab ein offenes Interview und sprach dabei von seinen Erfahrungen beim Einkaufen: „Du kommst in einen Laden rein, die Verkäuferin guckt dich an und du fühlst schon, sie denkt: Du kommst rein und hast gar kein Geld, willst irgendetwas klauen.“ Krass, so Sarpei, dass es so etwas im Jahr 2013 noch gebe.
 

Hans Sarpei – 2011 noch beim
FC Schalke 04
Quelle: wikipedia
Und auch wie es anderen Fußballern ergeht, kann sich der ehemalige Verteidiger und ghanaische Nationalspieler denken: „Ich glaube, jeder Farbige wurde im Fußball schon mal rassistisch beleidigt. Die Fans der gegnerischen Mannschaft werfen Bananen oder machen Affen-Geräusche. Und eigentlich sagt keiner was.“ Dabei helfe man sich, ob „Ausländer“ oder nicht, doch immer gegenseitig, ob in Deutschland oder Ghana: „Und deshalb glaube ich, sind wir doch alle gleich.“
 
Und hier noch weitere andere Informationen zu seiner sportlichen Karriere: 109 Spiele in der 1. Bundesliga (2 Tore); 64 Spiele in der 2. Bundesliga (1 Tore), 23 Länderspiele für Ghana (1 Tor) , einmal deutscher Pokalsieger (2011). Seine Vereine in den letzten 13Jahren, nachdem er 1995-1997 bei Viktoria Köln gestartet war: VfL Wolfsburg, Bayer 04 Leverkusen, 2010-2012 FC Schalke 04. Nach dem Ende seiner Fußballerkarriere wurde Sarpei als Social Media Berater für Karstadt Sports tätig. Er schreibt einen Blog bei Europsport. Zitate: "Rassismus ist etwas, das viel stärker bekämpft werden muss", „Mit Sicherheit ist es in den Bundesligastadien viel besser geworden. (..) aber der Fußball könnte noch viel mehr tun."(..)
„Einen Spieltag im Jahr tragen alle Spieler ein Trikot mit einem Aufdruck gegen Rassismus. Das reicht nicht.“(..)„Der Junge sagte: "Guck mal, da ist ein Schwarzer!" Die Frau aber meinte: "Das heißt nicht Schwarzer, sondern Neger." Da habe ich mich gefragt, was diese Frau dem Kleinen da erzählt. Der glaubt ihr das nämlich.“
 
Im Internet ist Hans Sarpei inzwischen zum Kultstar geworden. Laut Rheinische Post gibt es auf Facebook mehr als 700 Seiten über den gebürtigen Ghanaer. Woher der Personenkult kommt, wisse Sarpei selbst nicht. Der Ursprung des Hypes liege wohl in einem von Schalke-Fans betriebenen Blog. (PK)
 
Mehr Informationen: http://www.theredcard.de/aktuelles/dokufilm-profis/
 
Finanzierungszeitraum für Spenden: 12.09.2013, 15:53 Uhr bis 06.12.2013, 23:59 Uhr
 


Online-Flyer Nr. 431  vom 06.11.2013



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