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Aktueller Online-Flyer vom 13. Dezember 2024  

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Wirtschaft und Umwelt
Der Nationalpark Yasuní in Ecuador braucht unsere und Minister Niebels Hilfe
Leben statt Öl!
Von Klaus Schenk - Rettet den Regenwald

An keinem anderen Ort der Erde wurden mehr Arten nachgewiesen als in den Regenwäldern am Yasuní Nationalpark in Ecuador. Zu diesem Schluss kommen internationale Wissenschaftler: „Dank seiner einmaligen Lage am Äquator im Nordwesten Amazoniens liegt Yasuni im Zentrum der reichsten biologischen Zone der westlichen Hemisphäre. Es ist die einzige Stelle, wo sich maximale Vielfalt der Amphibien, Vögel, Säugetiere und Pflanzen überschneiden“, erklärt der Biologe Dr. Matt Finer.

Der Nationalpark Yasuní in Ecuador braucht unsere Hilfe
Quelle: http://ecosocialismcanada.blogspot.com
 
Doch unter dem Urwald gibt es bedeutende Ölvorkommen. Bei deren Ausbeutung macht die Ölindustrie selbst vor den Schutzgebieten nicht halt. Die Fördertürme, Pipelines und Straßen fressen sich in den Regenwald hinein. Die größten bisher noch unerschlossenen Reserven – geschätzte 846 Millionen Barrel - liegen im Feld Ispingo Tambococha Tibutini (ITT) an der Grenze zu Peru. Das 190.000 Hektar große Gebiet im äußersten Osten Yasunís ist noch völlig unberührt.

Auch dieser Vogel könnte gerettet werden
Quelle: www.oroverde.de
 
Überhaupt erst ermöglicht hat die Erschließung der Ölvorkommen die Westdeutsche Landesbank (WestLB). Die öffentlich-rechtliche Bank aus Düsseldorf hat mit einem 900-Millionen-Dollar-Kredit den Bau der OCP-Schwerölpipeline in Ecuador finanziert. Sie ermöglicht, das Öl Yasunís quer über die Anden bis zum Exporthafen Balao am Pazifik zu pumpen.

Präsident Rafael Correa
Quelle: http://electionsmeter.com
 
Mittlerweile möchte die ecuadorianische Regierung sich von ihrer fatalen Abhängigkeit vom Erdöl lösen. Bereits ein Jahr, nachdem er mit 56,67 Prozent der Stimmen gewählt worden war, also im Jahr 2007, wandte sich Präsident Rafael Correa mit der bahnbrechenden Yasuni-ITT-Initiative an die Weltöffentlichkeit. Während die reichen westlichen Länder wie Kanada, Norwegen und die USA das Erdöl um jeden Preis und mit enormen Schäden für die Umwelt fördern, wolle Ecuador die Vorkommen im ITT-Feld für immer unangetastet lassen.
 
Doch ausgerechnet der zuständige deutsche Entwicklungsminister Dirk Niebel weigert sich, diese Initiative zu unterstützen. Er hat nicht einmal Zeit, die aus Südamerika angereisten Regierungsdelegationen zu empfangen. Die Beteiligung Deutschlands ist lebenswichtig für die Initiative. Bis zum Dezember 2011 müssen umgerechnet 70 Millionen Euro auf dem UN-Treuhandkonto eingegangen sein. Bitte unterzeichnen Sie unser nachfolgendes Schreiben an den Minister. Wir sammeln die Unterschriften und werden sie in Kürze dem Minister übergeben. Hier der Text des Briefes:
 
An Herrn Entwicklungsminister Dirk Niebel
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Postfach 12 03 22, 53045 Bonn
Tel.: 02 28 - 9 95 35-0; Fax: 02 28 - 9 95 35-35 00
E-Mail: info@bmz.bund.de
 
Der Nationalpark Yasuní in Ecuador braucht unsere Hilfe
Leben statt Öl
Ihre Verantwortung, Herr Minister Niebel!
 
Die Regierung Ecuadors will sich von der fatalen Abhängigkeit von der Ölindustrie befreien. Das Land will auf die Ölförderung verzichten und den Amazonasregenwald erhalten, wenn sich die internationale Staatengemeinschaft an dem Projekt beteiligt.
Deutschland hat die Schwerölförderung im Yasuni Nationalpark und den angrenzenden Regenwaldgebieten überhaupt erst ermöglicht. Die öffentlich-rechtliche Westdeutsche Landesbank (WestLB) hat mit einem 900-Millionen-Dollar-Kredit den Bau der OCP-Schwerölpipeline in Ecuador finanziert. Die 513 Kilometer lange OCP-Pipeline wurde von sechs internationalen Ölkonzernen gebaut.
Deutsche Politiker haben die fatale Pipeline abgesegnet und der WestLB gegen die jahrelangen internationalen Proteste volle Rückendeckung gegeben. Nun lehnen Sie die Beteiligung an der Yasuní-Initiative mit der Begründung ab, keinen Präzedenzfall schaffen zu wollen.
Der Deutsche Bundestag hat die Bundesregierung bereits 2008 mit den Stimmen aller Fraktionen aufgefordert, die Yasuní-Initiative zu unterstützen. Die Vereinten Nationen haben im August 2010 einen Treuhandfonds für Yasuní eingerichtet.
Jetzt muss Deutschland seine besondere Verantwortung übernehmen und sich an der Yasuní-Initiative angemessen finanziell beteiligen. Der Regenwald muss erhalten und das Schweröl im Boden bleiben.
Freundliche Grüße
 
Per Internet können Unterstützer über folgende Adresse diesen Brief an den FDP-Minister Niebel unterzeichnen und absenden:
https://www.regenwald.org/mailalert/752/nationalpark-yasuni-in-ecuador-leben-statt-ol
(PK)


Online-Flyer Nr. 317  vom 31.08.2011



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