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Aktueller Online-Flyer vom 28. März 2024  

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Lokales
Neues über den Kampf um die alten Güterhallen in Köln-Mülheim
Anzeige gegen Hochtief-Tochter Aurelis
Von Rainer Kippe

Der Kampf um die alten Güterhallen in der Schanzenstraße in Köln-Mülheim, über den die NRhZ mehrfach berichtete(1), ist in eine neue Phase getreten. Der Noch-Eigentümer, die Hochtief-Tochter Aurelis hat die Abbruchfirma Krämer aus Bergisch-Gladbach beauftragt, das Pflaster im Hof herauszureißen, einen Graben quer über den Hof zu ziehen, an den Gebäuderampen die Brücken abzubrechen und die Einfahrt mit einem Erdhaufen zuzuschütten. Damit sollen ganz offensichtlich die islamische Gemeinde Abess-Alshakeri und die christliche Gemeinde Ministère de la Croix, die Teile der Güterhallen für ihre religiösen Versammlungen nutzen, vom Betreten der Gebäude abgehalten werden.


Ergebnis der ersten von Aurelis bestellten Baggermaßnahmen
Fotos: SSM
 
Da die Rampen und Gitter teilweise Eigentum der Gemeinden waren, haben diese die Polizei geholt und bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet. Ebenfalls Anzeige wegen Diebstahls erstattete Kemal Güzel. Der türkische Kaufmann hatte in einer Güterhalle gebrauchte Maschinen vom Betonmischer bis zur Wurstschneidemaschine eingelagert. Nach seinen Angaben brach die Abbruchfirma mit einem Bagger die Hallentore auf, lud die Maschinen auf einen Container und fuhr sie weg.
 
Der Zugang zu den Hallen wird heute das Kölner Amtsgericht beschäftigen. Rechtsanwalt Kaare Happe stellt heute einen Antrag auf einstweilige Verfügung, mit dem Aurelis und Krämer weitere Abbruchmaßnahmen verboten werden sollen. Weiter soll das Gericht die Eigentümer verpflichten, den ungehinderten Zugang zu den Gebäuden wiederherzustellen. Die Entscheidung stand beim Redaktionsschluss noch aus.


Im Hintergrund der Baggermaßnahmen die bedrohten Güterhallen der beiden religiösen Gemeinden
 
Das Verhalten von Alt-Eigentümer Aurelis, einer ehemaligen Bahntochter, gibt zu Spekulationen Anlass. Nach einer Mitteilung im Mülheimer Veedelsbeirat hat Aurelis das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes an die Firma OSMAB- Holding in Rösrath verkauft, einst eine Kölner Immobilienfirma, die das Gelände der ehemaligen Batteriefabrik Hagen in Köln-Kalk in den letzten Jahren saniert und entwickelt hat. OSMAB-Chef Mertens jedenfalls hat die Einladung der beiden religiösen Gemeinden zu einem Gespräch bis heute nicht beantwortet. Genausowenig antwortete bisher Kölns SPD-OB Roters, als Chef der Stadtentwicklung direkt und persönlich verantwortlich für das Projekt "Mülheim 2020", auf die Bitte der Gemeinden, ein Gespräch zu vermitteln.
 
Hully-Gully statt Wohnen und Arbeiten
 
Hinter den Kulissen wird um das Gelände heftig gekämpft. Während sich Stadtplanungsdezernent Streitberger eine Mischung von Wohnen und Arbeiten mit nicht störendem Gewerbe wünscht, plant die Mülheimer SPD mit Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs als ihrem Frontmann ein reines Gewerbegebiet. Nach ihren Vorstellungen soll im Bereich der Haltestelle Keupstraße eine Eventhalle entstehen. Für diese Planungen wäre Wohnen hinderlich.
 
Sozusagen als Vorlauf und Vorgeschmack von dem, was da noch kommen soll, werden heute auf einem Teil des Geländes bereits die Events für die Raab-Show produziert. Angesichts dieser und ähnlicher Entwicklungen wird es nicht zuletzt darauf ankommen, wie sich die Grünen unter ihrer Fraktionsführerin Barbara Moritz im Kölner Stadtentwicklungsausschuss verhalten werden. (PK)
 
(1) Vorausgegangene Berichte zu diesem Thema finden Sie über die Google-Suche u.a. hier:
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=16472
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=16310
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=16107


Online-Flyer Nr. 314  vom 10.08.2011



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