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Aktueller Online-Flyer vom 30. April 2024  

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Aktuelles
Kölner „Baui“-Freunde rufen zur Protestkundgebung auf
Wegen Kündigung von Gottfried Schweitzer
Von Klaus der Geiger

Mobbing: diese Krankheit, aus Neid und Mißgunst geboren, ist schon ein grausliches Phänomen unserer Arbeitswelt. Und wenn es von oben nach unten, also vom Arbeitgeber zum Arbeitnehmer getragen wird, ist es doppelt gefährlich und ekelhaft. Dann geht es einher mit Kündigung, möglichst fristlos, Hausverbot, Einschüchterung aller Mitarbeiter, damit sie sich ja nicht mit dem Gekündigten solidarisieren (Sprechverbot!) und so weiter und so fort.

Gottfried Schweitzer, seit 30 Jahren Leiter des „Baui“, des Bauspielplatzes im Friedenspark in der Kölner Südstadt, ist genau das vor etwa einer Woche passiert. Frisch zurückgekommen mit seinen „Baui“-Kids aus dem dänischen Ferien-Camp fand er die fristlose Kündigung plus Hausverbot auf seinem Schreibtisch. Der Grund: Ein Strahler, der seit vielen Jahren im Außenbereich des Forts den Platz beleuchtet, sei zerstört worden, und unter gewissen Umständen hätten sich die Kids dort einen Stromschlag holen können, falls sie beim Klettern da reinfassen würden! Deshalb - obwohl Gottfried Schweitzer in der Zeit davor Urlaub hatte, und danach mit 60 Kindern und Jugendlichen zwei Wochen in Dänemark war - kündigte ihn die Geschäftsführung fristlos, obwohl sie selbst bzw. der geschäftsführende Vorstand dafür verantwortlich ist.   .

„Solidaritätskomitee Schweitzergarde“
 
Schon am Tag der Kündigung gab es spontante Proteste und am Abend des 13. August trafen sich über hundert Menschen und gründeten das „Solidaritätskomitee Schweitzergarde“, denn Gottfried hat eine Menge Freunde: Eltern, Kinder, die ihn während seiner 30-jährigen Tätigkeit als Sozialpädogode kennen- und liebengelernt haben, und alle faßten sich an den Kopf und konnten es nicht fassen. Und alle wußten, dass das nicht der wahre Grund für diese total überraschende und fristlose Kündigung sein konnte. Zumal der „Baui“ eine der erfolgreichsten, lebendigsten und bekanntesten Jugendeinrichtungen weit und breit ist. Nicht nur für Kinder, sondern auch für Jugendliche und junge Erwachsene, für buchstäblich Jung und Alt. Und es steht und fällt hier vieles mit der Person Gottfried Schweitzer, der alles, auch das scheinbar Unmöglichste unter einen Hut und zum Laufen kriegt.

Boss kann heuern und feuern

Daß so was natürlich nicht unter kleinkariertem und ängstlichem Regelwerk ablaufen kann, ist klar. Zumal er, und das ist das Schlimmste, auch noch „politisch“ ist, aber nicht etwa im Sinne der jeweiligen Regierer, sondern oft genug und gern gegen sie! Und der arme und bedauernswerte Christoph Geißler, sein Boß, aus der DKP aus- und in die SPD eingetreten und daraufhin Mitglied der Geschäftsführung der „Jugendzentren Köln gemeinnützige Betriebsgesellschaft mbH“ (JugZ gGmbH), dieser arme Herr Geißler mußte so einen Gottfried Schweitzer ertragen. Das war auf die Dauer zu viel für den armen Herrn Geißler, den keiner kennt und keiner mag. Aber er ist der Boß und kann heuern und feuern, und das hat er getan.

Fragt sich nur, ob er sich in seinem Haß und seiner Wut nicht seinen eigenen Strick gedreht hat, denn es hat sich innerhalb kürzester Zeit eine gewaltige Bewegung gebildet, die diese Kündigung nicht akzeptiert! Und die der Meinung ist, daß man sich auch von einem Boß so eine Scheiße nicht gefallen lassen darf und muß!

Wir haben eine web-site installiert: www.schweitzergarde.de. Da lohnt es sich draufzuklicken! Und am Sonntag, den 24. August 14 Uhr, wird es vor dem „Baui“ eine Protestkundgebung geben, zu der Ihr, die das hier lest, herzlich eingeladen seid! Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt! (PK)



 

Online-Flyer Nr. 160  vom 20.08.2008



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