SUCHE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Kommentar
Propagandamaschinen auf Hochtouren
Wer ist brutaler: das "Mullah-Regime" oder westliche Banken?
Von Yavuz Özoguz
In einer Zeit der vergleichsweisen Ruhe – Israel tötet jeden Tag weniger als 100 Menschen – arbeiten die weltweiten Propagandamaschinen auf Hochtouren. Ganz offensichtlich soll der nächste viel brutalere Krieg medial vorbereitet werden, damit die bevorstehenden Massaker noch besser verkauft werden können als das Medien-Desaster in Gaza. Doch was hat das mit westlichen Banken und dem „Mullah-Regime“ zu tun? Schauen wir zunächst auf den westliche geprägten Propagandabegriff „Mullah-Regime“. Als „Mullah-Regime“ wird die herrschende Theokratie im Iran unter der Führung des geistlichen Oberhaupts, aktuell repräsentiert von Imam Chamenei, bezeichnet. Der Begriff baut einerseits auf den zur Normalität verkommenen unmoralischen Doppelstandards des Westens auf und andererseits auf dem sprachlichen Unwissen vieler Orientfremder selbsternannter Orient- oder Iranexperten.

Die Islamische Republik Iran als „Regime“ zu bezeichnen ist allein schon deshalb erstaunlich, weil es im Iran keinen einzigen staatlichen Verantwortungsträger gibt, der nicht durch direkte oder indirekte Wahlen vom Volk gewählt werden würde. Iran praktiziert eine islamische Demokratie, bei der moralische Standards eine wichtige Rolle spielen, das Volk aber dennoch seine Vertreter selbst unter mehreren Kandidaten wählt, was auch schon zu einigen Überraschungen geführt hat. Zwar wird immer behauptet, dass jene Wahlen nicht „westlichen Standards“ genügen würden, aber das liegt vor allem an der Unredlichkeit westlicher Propagandisten. Denn nach jenen Maßstäben wären die USA sicherlich noch weniger „demokratisch“ und das System müsste als Milliardärs-Regime tituliert werden. Saudi-Arabien wäre als lupenreine Erbmonarchie eine reine Diktatur und Marokko als noch lupenreinere von den USA getragene Monarchie würde nicht mit der West-Sahara belohnt werden dafür, dass sein König das einzige muslimische Oberhaupt war, welcher sich offen an die Seite des Zionismus gestellt hat. Was oberflächlich wie eine Ausgeburt westlichen Imperialismus in Reinkultur kapitalistischer Doppelmoral erscheint, ist in Wirklichkeit sehr leicht berechenbar und folgt durchaus einer inneren Logik und Moral. Jene Logik und Moral heißen Israel und Zionismus. Was dem Ziel der Verwirklichung eines „Groß-Israel“ dient, ist gut. Jeder Widerstand dagegen ist schlecht und antisemitisch. Dabei spielt weder das Völkerrecht noch Menschenrechte noch Religion oder irgendetwas anderes eine Rolle.
Das aktuell einzige Problem jener Morallosigkeit besteht in den Bildern, die die Welt aus dem Gaza-Streifen erreichen und die Völker dieser Welt nicht bereit sind, auf Basis jener Bilder israelische Handlungen heilig zu sprechen, wie es der imperialistische Kapitalismus als Nachfolger des Kolonialismus vorschreibt. Wenn ein Deutscher vor die Wahl gestellt wird zwischen seinem eigenen Grundgesetz und der sogenannten Staatsräson, muss er sein eigenes Grundgesetz mit Füßen treten, um nicht als Antisemit ins Tal der Aussätzigen verbannt zu werden. Entscheidet er sich für das Grundgesetz, wird er von den Staatsorganen verfolgt.
Der dem Begriff „Regime“ vorangesetzte Begriff heißt „Mullah“. Mulla (Mullah) oder Molla ist heutzutage ein Oberbegriff für jede Form von Theologen im Islam. Es kann sich um einen Geistlichen, Prediger oder Theologiestudent handeln. Der Titel wird im Islam auch als Ehre bekundender Namenszusatz eines Theologen verwendet, wie z.B. bei Mulla Sadra [1], einem der größten Philosophen aller Zeiten und aller Kulturen. Der Ursprung des Begriffs hat mit „Schutzfreund“ und mit „Geliebter“ zu tun. Dem Westen ist es durch stakkatoartige Wiederholung im negativen Kontext gelungen daraus ein Schimpfwort zu gestalten.
Das „Mullah-Regime“ ist per westlicher Definition von Grund auf „böse“. Das spiegelt sich unter anderen darin wider, dass es aus jenem Land seit ihrer Gründung so gut wie nie positive Nachrichten gibt. Seit 1979 ist das Land am „Untergehen“, steht vor dem „Kollaps“, ist wirtschaftlich am Ende und verschlimmert sich jedes Jahr usw. usf. Der aktuell am häufigsten erhobene Vorwurf gegen die Islamische Republik Iran ist Weltmeister in Todesstrafen zu sein. Die Heinrich-Böll-Stiftung behauptet: „Iran nutzt Todesstrafe als Instrument der Herrschaft und Unterdrückung“ [2].
Um die Thematik der Todesstrafe sachlich angehen zu können und evtl. sogar mit dazu beizutragen, dass sie nicht mehr vollstreckt wird, ist eine vernunftbetonte Herangehensweise einer propagandistischen vorzuziehen. Dazu muss man wissen, dass nach dem islamisch-iranischen Verständnis die Todesstrafe zwar ein Bestanteil aller göttlichen Religionen war und ist, aber gleichzeitig es Rahmenbedingungen gab, die eine Umsetzung nahezu unmöglich machen. Gemäß § 83 des Strafgesetzbuches der Islamischen Republik Iran ist z.B. die Todesstrafe durch Steinigung bei unzweifelhaft erwiesenem Ehebruch vorgeschrieben, wenn derjenige, der Unzucht betrieben hat, bereits verheiratet war oder ist. Der damalige Oberste Richter des Landes Ayatollah Seyyed Mahmoud Haschemi Schahrudi hat allerdings im Jahr 2002 die Strafe ausgesetzt wegen Nichterfüllbarkeit der Voraussetzungen. Dieser Ansatz verspricht bei praktizierenden Muslimen der Region mehr Erfolg als modernistische Ansätze, welche die Strafe unkommentiert abschaffen möchten. Dem Beispiel Jesu (a.) folgend, wird die Strafe nicht abgeschafft, sondern für nicht erfüllbar erklärt: „Wer sündlos ist, werfe den ersten Stein“. Dadurch bleibt der Strafcharakter zwar erhalten, aber die Strafe wird nicht mehr umgesetzt, was der modernen und praktikablen Interpretation der Verfahrensweise aller Propheten entspricht. Zum „Dank“ für das Aussetzen der Todesstrafe in jenen Fällen, wurde Ayatollah Schahrudi, als er in der Endphase seines Krebsleidens nach Hannover in eine Spezialklinik zur Behandlung gekommen war, aus Deutschland vertrieben. Jene selbsternannten Menschenrechtsanwälte der westlichen Welt, die jeden und alles anklagen, was ihren Vorstellungen nicht entspricht, wollen nicht einmal einen schwerkranken Greisen behandeln lassen, wenn er nicht auf der Seite Israels steht.
Während für Ehebruch also die Todesstrafe im Iran nicht mehr praktiziert wird, kann sie bei Mord immer noch umgesetzt werden. Wenn allerdings die Angehörigen dem Mörder vergeben, kann der Mörder völlig straflos freikommen. Im Iran gibt es mehrere gemeinnützige Vereine, die sich vor allem damit beschäftigen, Angehörige zur Vergebung zu bewegen, und sei es mit Spendengeldern, die als Entschädigung für den Verlust des Versorgers ausgezahlt werden. Das ist für westliche Vorstellungen mehr als kurios, hat aber mit dem Menschenbild und dem Glauben an das Ewige Leben zu tun, was es ja in der westlichen Welt nicht mehr gibt. Das Einzige, was der Westler glauben muss, ist: „Das elfte Gebot: Israel darf alles“ [3]. Die ersten Zehn Gebote, die in einem gewissen Widerspruch dazu stehen, braucht er nicht zu glauben und darf es zuweilen auch nicht.
Es sind aber nicht die Todesstrafen wegen Mordes, die die Hinrichtungen im Iran so außergewöhnlich hoch erscheinen lassen. Da wäre Iran eher einer der am wenigsten anzuklagenden Länder. Es sind zwei andere Delikte, die in der westlichen Welt niemals zur Höchststrafe führen und daher die Strafe im Iran unverständlich erscheint: Drogenhandel und Vergewaltigung. Der Drogenhandel in den Großstädten im Iran ist eines der größten kriminaltechnischen Probleme des Landes. Die CIA überflutet das Land mit nahezu kostenlosen Drogen, um die Jugend und damit das Land zu schwächen. Werden solche Zellen ausgehoben, folgt die Todesstrafe für die Drahtzieher. Doch der Nachschub ist sehr groß. Die unvorstellbaren Summen, mit denen die USA gegen jedes Völkerrecht den Iran zu destabilisieren versuchen, sind Anreiz für Kriminelle. Bei jenen Milliarden an Destabilisierungsgeldern, die der US-Haushalt bereitstellt, wäre wohl jedes System, das nicht vom Volk getragen wird, zusammengebrochen.
Sicherlich noch weniger verständlich in der westlichen Welt ist die Todesstrafe für Vergewaltigung, kann doch in Deutschland ein überführter Täter unter Umständen sogar mit einer Bewährungsstrafe rechnen, selbst wenn das Opfer ein Leben lang leiden wird. In einer gemeinsam den Frieden anstrebenden Welt könnten Deutsche von Iranern lernen, dass Vergewaltigung doch ein viel schlimmeres Delikt ist, als es hierzulande eingestuft wird, und gemeinsam könnte man Strategien erarbeiten, wie die nimmersatten Süchte, die z.B. durch Pornografie überfüttert werden, verhindert werden können. Außerdem könnte dann kein Hetzprofi unter Politikern oder Journalisten den Islam für Gruppenvergewaltigungen verantwortlich machen.
Aber um alle diese Aspekte geht es bei der ganzen Geschichte nicht. So lange man nicht versteht, dass es beim Kapitalismus nie um die Menschheit geht, sondern nur um eine Handvoll nimmersatter Wahnsinniger, wird man weder die Nachrichten richtig einstufen können noch die wahren Ursachen für Unmenschlichkeit verstehen. Die Hauptursache für jede Form von Unmenschlichkeit ist die Vorstellung, man sei etwas Besseres. Diese Ursünde [4] ist Grundlage des imperialistischen Kapitalismus. Auf Basis von Menschlichkeit kann weder der Kapitalismus noch der Liberalismus noch deren teuflische Kombination existieren.
Um das besser zu verstehen, bedarf es eines kurzen Blicks in das weltweite Bankenwesen. Verkürzt, aber nicht unzulässig vereinfacht, kann festgestellt werden, dass das weltweite Bankenwesen der Westlichen Welt von wenigen Akteuren bestimmt wird. Sie besitzen mehr Macht als jegliche demokratisch gewählte Instanz in den Ländern. Sie vermehren ihre Macht aufgrund eines durch und durch wahnsinnigen Fake-Geldsystems, über das nicht nachgedacht und das nicht hinterfragt werden darf. Globale Megabanken beherrschen ca. 75 % aller Finanzen der Welt. Zu jenen Banken gehören JPMorgan, Bank of America, Citigroup, Wells Fargo, Goldman Sachs, Morgan Stanley, HSBC Holdings, Barclays, BNP Paribas, Deutsche Bank, UBS Group, Mitsubishi UFJ FG und weitere. Bei allen genannten Banken hat BlackRock die entscheidende Mitsprache durch Verwaltung des Vermögens. Fast alle Länder sind in jenes weltgrößte Unterdrückungssystem integriert. Es gibt nur wenige Staaten, die entweder von sich aus nicht mitmachen oder wegen Sanktionen ausgeschlossen worden sind. Diese Länder sind China, Russland, Iran, Venezuela, Nord-Korea, Kuba und wenige andere. Einige der BRICS-Staaten versuchen sich ebenfalls auszuklinken. Und gegen welche Länder führt der westlich-imperialistische Block Kriege? China, Russland, Iran, Venezuela, Nord-Korea, Kuba …
Kehren wir noch einmal zurück zur Todesstrafe: In den letzten Jahren wurden weltweit jährlich irgendwo zwischen 2000 und 3000 Todesstrafen vollstreckt, die Zahlen schwanken. Wenn wir also vom schlimmsten Fall ausgehen und 3000 annehmen und noch dazu die absolut konservative Annahme treffen, dass in den letzten Jahren, Jahr für Jahr, so viele Todesstrafen vollstreckt wurden (was nicht stimmt), dann würden sämtliche Hinrichtungen alles Todesstrafen der Welt der letzten 20 Jahre nicht die Zahl der ermordeten Zivilisten erreichen, die Israel mit Hilfe der gesamten Westlichen Welt – allen voran USA und Deutschland – in nur zwei Jahren umgebracht hat. Finanziert wurden jene Tötungen, die bereits viele als Völkermord bezeichnen, von den hier erwähnten Banken. In solch einer Welt wollen die Schreiber der von westlichen Banken finanzierten Medienhäuser der Welt Moral predigen.
Doch was ist der Ausweg? Den Ausweg haben einige Staaten bereits gefunden. Die BRICS-Staaten verabschieden sich vom West-Block. Der US-Präsident hat den liberalen Welthandel einkassiert und verhängt Zölle über Zölle, worunter Deutschland leidet. Immer mehr Staaten verstehen, dass sie die Wahl zwischen einem schmerzhaften Ausstieg von einem sinkenden Dampfer oder die totale Ausbeutung bis zum Untergang haben. Immer mehr Staaten wählen den Ausstieg und werden mit unterschiedlichen Formen des Krieges überzogen. Deutschland hat aktuell den Weg des Untergangs gewählt. Mit dem Sündenbock „Migrant“ lassen sich große Teile des eigenen Volkes betäuben. In dieser Situation ist jeder Deutsche verpflichtet, seine eigene Aufklärungsarbeit zu leisten. Denn Deutschland ist unsere Heimat und nur ein Feigling überlässt seine Heimat und seine Familie den Hyänen unter den Menschen.
Der Kampf scheint unfair: Die Kapitalisten erlauben sich jedes Recht und jede Menschlichkeit zu brechen, während diejenigen, die Menschlichkeit verteidigen wollen, die Grenzen der Menschlichkeit niemals überschreiten dürfen. Aber der Unmenschliche vernichtet vor allem sich selbst, ohne es zu merken. Der menschlich Agierende und mindestens die Goldene Regel [5] Berücksichtigende kann hingegen die ganze Menschheit retten.
Fußnoten:
[1] https://www.eslam.de/begriffe/m/mulla_sadra.htm
[2] https://www.boell.de/de/2025/07/08/iran-nutzt-todesstrafe-als-instrument-der-herrschaft-und-unterdrueckung
[3] http://www.palmyra-verlag.de/HG.html
[4] https://www.eslam.de/begriffe/u/ursuende.htm
[5] https://www.eslam.de/begriffe/g/goldene_regel.htm
Erstveröffentlichung am 11.11.2025 bei Muslim-Markt
Online-Flyer Nr. 854 vom 14.11.2025
Propagandamaschinen auf Hochtouren
Wer ist brutaler: das "Mullah-Regime" oder westliche Banken?
Von Yavuz Özoguz
In einer Zeit der vergleichsweisen Ruhe – Israel tötet jeden Tag weniger als 100 Menschen – arbeiten die weltweiten Propagandamaschinen auf Hochtouren. Ganz offensichtlich soll der nächste viel brutalere Krieg medial vorbereitet werden, damit die bevorstehenden Massaker noch besser verkauft werden können als das Medien-Desaster in Gaza. Doch was hat das mit westlichen Banken und dem „Mullah-Regime“ zu tun? Schauen wir zunächst auf den westliche geprägten Propagandabegriff „Mullah-Regime“. Als „Mullah-Regime“ wird die herrschende Theokratie im Iran unter der Führung des geistlichen Oberhaupts, aktuell repräsentiert von Imam Chamenei, bezeichnet. Der Begriff baut einerseits auf den zur Normalität verkommenen unmoralischen Doppelstandards des Westens auf und andererseits auf dem sprachlichen Unwissen vieler Orientfremder selbsternannter Orient- oder Iranexperten.

Die Islamische Republik Iran als „Regime“ zu bezeichnen ist allein schon deshalb erstaunlich, weil es im Iran keinen einzigen staatlichen Verantwortungsträger gibt, der nicht durch direkte oder indirekte Wahlen vom Volk gewählt werden würde. Iran praktiziert eine islamische Demokratie, bei der moralische Standards eine wichtige Rolle spielen, das Volk aber dennoch seine Vertreter selbst unter mehreren Kandidaten wählt, was auch schon zu einigen Überraschungen geführt hat. Zwar wird immer behauptet, dass jene Wahlen nicht „westlichen Standards“ genügen würden, aber das liegt vor allem an der Unredlichkeit westlicher Propagandisten. Denn nach jenen Maßstäben wären die USA sicherlich noch weniger „demokratisch“ und das System müsste als Milliardärs-Regime tituliert werden. Saudi-Arabien wäre als lupenreine Erbmonarchie eine reine Diktatur und Marokko als noch lupenreinere von den USA getragene Monarchie würde nicht mit der West-Sahara belohnt werden dafür, dass sein König das einzige muslimische Oberhaupt war, welcher sich offen an die Seite des Zionismus gestellt hat. Was oberflächlich wie eine Ausgeburt westlichen Imperialismus in Reinkultur kapitalistischer Doppelmoral erscheint, ist in Wirklichkeit sehr leicht berechenbar und folgt durchaus einer inneren Logik und Moral. Jene Logik und Moral heißen Israel und Zionismus. Was dem Ziel der Verwirklichung eines „Groß-Israel“ dient, ist gut. Jeder Widerstand dagegen ist schlecht und antisemitisch. Dabei spielt weder das Völkerrecht noch Menschenrechte noch Religion oder irgendetwas anderes eine Rolle.
Das aktuell einzige Problem jener Morallosigkeit besteht in den Bildern, die die Welt aus dem Gaza-Streifen erreichen und die Völker dieser Welt nicht bereit sind, auf Basis jener Bilder israelische Handlungen heilig zu sprechen, wie es der imperialistische Kapitalismus als Nachfolger des Kolonialismus vorschreibt. Wenn ein Deutscher vor die Wahl gestellt wird zwischen seinem eigenen Grundgesetz und der sogenannten Staatsräson, muss er sein eigenes Grundgesetz mit Füßen treten, um nicht als Antisemit ins Tal der Aussätzigen verbannt zu werden. Entscheidet er sich für das Grundgesetz, wird er von den Staatsorganen verfolgt.
Der dem Begriff „Regime“ vorangesetzte Begriff heißt „Mullah“. Mulla (Mullah) oder Molla ist heutzutage ein Oberbegriff für jede Form von Theologen im Islam. Es kann sich um einen Geistlichen, Prediger oder Theologiestudent handeln. Der Titel wird im Islam auch als Ehre bekundender Namenszusatz eines Theologen verwendet, wie z.B. bei Mulla Sadra [1], einem der größten Philosophen aller Zeiten und aller Kulturen. Der Ursprung des Begriffs hat mit „Schutzfreund“ und mit „Geliebter“ zu tun. Dem Westen ist es durch stakkatoartige Wiederholung im negativen Kontext gelungen daraus ein Schimpfwort zu gestalten.
Das „Mullah-Regime“ ist per westlicher Definition von Grund auf „böse“. Das spiegelt sich unter anderen darin wider, dass es aus jenem Land seit ihrer Gründung so gut wie nie positive Nachrichten gibt. Seit 1979 ist das Land am „Untergehen“, steht vor dem „Kollaps“, ist wirtschaftlich am Ende und verschlimmert sich jedes Jahr usw. usf. Der aktuell am häufigsten erhobene Vorwurf gegen die Islamische Republik Iran ist Weltmeister in Todesstrafen zu sein. Die Heinrich-Böll-Stiftung behauptet: „Iran nutzt Todesstrafe als Instrument der Herrschaft und Unterdrückung“ [2].
Um die Thematik der Todesstrafe sachlich angehen zu können und evtl. sogar mit dazu beizutragen, dass sie nicht mehr vollstreckt wird, ist eine vernunftbetonte Herangehensweise einer propagandistischen vorzuziehen. Dazu muss man wissen, dass nach dem islamisch-iranischen Verständnis die Todesstrafe zwar ein Bestanteil aller göttlichen Religionen war und ist, aber gleichzeitig es Rahmenbedingungen gab, die eine Umsetzung nahezu unmöglich machen. Gemäß § 83 des Strafgesetzbuches der Islamischen Republik Iran ist z.B. die Todesstrafe durch Steinigung bei unzweifelhaft erwiesenem Ehebruch vorgeschrieben, wenn derjenige, der Unzucht betrieben hat, bereits verheiratet war oder ist. Der damalige Oberste Richter des Landes Ayatollah Seyyed Mahmoud Haschemi Schahrudi hat allerdings im Jahr 2002 die Strafe ausgesetzt wegen Nichterfüllbarkeit der Voraussetzungen. Dieser Ansatz verspricht bei praktizierenden Muslimen der Region mehr Erfolg als modernistische Ansätze, welche die Strafe unkommentiert abschaffen möchten. Dem Beispiel Jesu (a.) folgend, wird die Strafe nicht abgeschafft, sondern für nicht erfüllbar erklärt: „Wer sündlos ist, werfe den ersten Stein“. Dadurch bleibt der Strafcharakter zwar erhalten, aber die Strafe wird nicht mehr umgesetzt, was der modernen und praktikablen Interpretation der Verfahrensweise aller Propheten entspricht. Zum „Dank“ für das Aussetzen der Todesstrafe in jenen Fällen, wurde Ayatollah Schahrudi, als er in der Endphase seines Krebsleidens nach Hannover in eine Spezialklinik zur Behandlung gekommen war, aus Deutschland vertrieben. Jene selbsternannten Menschenrechtsanwälte der westlichen Welt, die jeden und alles anklagen, was ihren Vorstellungen nicht entspricht, wollen nicht einmal einen schwerkranken Greisen behandeln lassen, wenn er nicht auf der Seite Israels steht.
Während für Ehebruch also die Todesstrafe im Iran nicht mehr praktiziert wird, kann sie bei Mord immer noch umgesetzt werden. Wenn allerdings die Angehörigen dem Mörder vergeben, kann der Mörder völlig straflos freikommen. Im Iran gibt es mehrere gemeinnützige Vereine, die sich vor allem damit beschäftigen, Angehörige zur Vergebung zu bewegen, und sei es mit Spendengeldern, die als Entschädigung für den Verlust des Versorgers ausgezahlt werden. Das ist für westliche Vorstellungen mehr als kurios, hat aber mit dem Menschenbild und dem Glauben an das Ewige Leben zu tun, was es ja in der westlichen Welt nicht mehr gibt. Das Einzige, was der Westler glauben muss, ist: „Das elfte Gebot: Israel darf alles“ [3]. Die ersten Zehn Gebote, die in einem gewissen Widerspruch dazu stehen, braucht er nicht zu glauben und darf es zuweilen auch nicht.
Es sind aber nicht die Todesstrafen wegen Mordes, die die Hinrichtungen im Iran so außergewöhnlich hoch erscheinen lassen. Da wäre Iran eher einer der am wenigsten anzuklagenden Länder. Es sind zwei andere Delikte, die in der westlichen Welt niemals zur Höchststrafe führen und daher die Strafe im Iran unverständlich erscheint: Drogenhandel und Vergewaltigung. Der Drogenhandel in den Großstädten im Iran ist eines der größten kriminaltechnischen Probleme des Landes. Die CIA überflutet das Land mit nahezu kostenlosen Drogen, um die Jugend und damit das Land zu schwächen. Werden solche Zellen ausgehoben, folgt die Todesstrafe für die Drahtzieher. Doch der Nachschub ist sehr groß. Die unvorstellbaren Summen, mit denen die USA gegen jedes Völkerrecht den Iran zu destabilisieren versuchen, sind Anreiz für Kriminelle. Bei jenen Milliarden an Destabilisierungsgeldern, die der US-Haushalt bereitstellt, wäre wohl jedes System, das nicht vom Volk getragen wird, zusammengebrochen.
Sicherlich noch weniger verständlich in der westlichen Welt ist die Todesstrafe für Vergewaltigung, kann doch in Deutschland ein überführter Täter unter Umständen sogar mit einer Bewährungsstrafe rechnen, selbst wenn das Opfer ein Leben lang leiden wird. In einer gemeinsam den Frieden anstrebenden Welt könnten Deutsche von Iranern lernen, dass Vergewaltigung doch ein viel schlimmeres Delikt ist, als es hierzulande eingestuft wird, und gemeinsam könnte man Strategien erarbeiten, wie die nimmersatten Süchte, die z.B. durch Pornografie überfüttert werden, verhindert werden können. Außerdem könnte dann kein Hetzprofi unter Politikern oder Journalisten den Islam für Gruppenvergewaltigungen verantwortlich machen.
Aber um alle diese Aspekte geht es bei der ganzen Geschichte nicht. So lange man nicht versteht, dass es beim Kapitalismus nie um die Menschheit geht, sondern nur um eine Handvoll nimmersatter Wahnsinniger, wird man weder die Nachrichten richtig einstufen können noch die wahren Ursachen für Unmenschlichkeit verstehen. Die Hauptursache für jede Form von Unmenschlichkeit ist die Vorstellung, man sei etwas Besseres. Diese Ursünde [4] ist Grundlage des imperialistischen Kapitalismus. Auf Basis von Menschlichkeit kann weder der Kapitalismus noch der Liberalismus noch deren teuflische Kombination existieren.
Um das besser zu verstehen, bedarf es eines kurzen Blicks in das weltweite Bankenwesen. Verkürzt, aber nicht unzulässig vereinfacht, kann festgestellt werden, dass das weltweite Bankenwesen der Westlichen Welt von wenigen Akteuren bestimmt wird. Sie besitzen mehr Macht als jegliche demokratisch gewählte Instanz in den Ländern. Sie vermehren ihre Macht aufgrund eines durch und durch wahnsinnigen Fake-Geldsystems, über das nicht nachgedacht und das nicht hinterfragt werden darf. Globale Megabanken beherrschen ca. 75 % aller Finanzen der Welt. Zu jenen Banken gehören JPMorgan, Bank of America, Citigroup, Wells Fargo, Goldman Sachs, Morgan Stanley, HSBC Holdings, Barclays, BNP Paribas, Deutsche Bank, UBS Group, Mitsubishi UFJ FG und weitere. Bei allen genannten Banken hat BlackRock die entscheidende Mitsprache durch Verwaltung des Vermögens. Fast alle Länder sind in jenes weltgrößte Unterdrückungssystem integriert. Es gibt nur wenige Staaten, die entweder von sich aus nicht mitmachen oder wegen Sanktionen ausgeschlossen worden sind. Diese Länder sind China, Russland, Iran, Venezuela, Nord-Korea, Kuba und wenige andere. Einige der BRICS-Staaten versuchen sich ebenfalls auszuklinken. Und gegen welche Länder führt der westlich-imperialistische Block Kriege? China, Russland, Iran, Venezuela, Nord-Korea, Kuba …
Kehren wir noch einmal zurück zur Todesstrafe: In den letzten Jahren wurden weltweit jährlich irgendwo zwischen 2000 und 3000 Todesstrafen vollstreckt, die Zahlen schwanken. Wenn wir also vom schlimmsten Fall ausgehen und 3000 annehmen und noch dazu die absolut konservative Annahme treffen, dass in den letzten Jahren, Jahr für Jahr, so viele Todesstrafen vollstreckt wurden (was nicht stimmt), dann würden sämtliche Hinrichtungen alles Todesstrafen der Welt der letzten 20 Jahre nicht die Zahl der ermordeten Zivilisten erreichen, die Israel mit Hilfe der gesamten Westlichen Welt – allen voran USA und Deutschland – in nur zwei Jahren umgebracht hat. Finanziert wurden jene Tötungen, die bereits viele als Völkermord bezeichnen, von den hier erwähnten Banken. In solch einer Welt wollen die Schreiber der von westlichen Banken finanzierten Medienhäuser der Welt Moral predigen.
Doch was ist der Ausweg? Den Ausweg haben einige Staaten bereits gefunden. Die BRICS-Staaten verabschieden sich vom West-Block. Der US-Präsident hat den liberalen Welthandel einkassiert und verhängt Zölle über Zölle, worunter Deutschland leidet. Immer mehr Staaten verstehen, dass sie die Wahl zwischen einem schmerzhaften Ausstieg von einem sinkenden Dampfer oder die totale Ausbeutung bis zum Untergang haben. Immer mehr Staaten wählen den Ausstieg und werden mit unterschiedlichen Formen des Krieges überzogen. Deutschland hat aktuell den Weg des Untergangs gewählt. Mit dem Sündenbock „Migrant“ lassen sich große Teile des eigenen Volkes betäuben. In dieser Situation ist jeder Deutsche verpflichtet, seine eigene Aufklärungsarbeit zu leisten. Denn Deutschland ist unsere Heimat und nur ein Feigling überlässt seine Heimat und seine Familie den Hyänen unter den Menschen.
Der Kampf scheint unfair: Die Kapitalisten erlauben sich jedes Recht und jede Menschlichkeit zu brechen, während diejenigen, die Menschlichkeit verteidigen wollen, die Grenzen der Menschlichkeit niemals überschreiten dürfen. Aber der Unmenschliche vernichtet vor allem sich selbst, ohne es zu merken. Der menschlich Agierende und mindestens die Goldene Regel [5] Berücksichtigende kann hingegen die ganze Menschheit retten.
Fußnoten:
[1] https://www.eslam.de/begriffe/m/mulla_sadra.htm
[2] https://www.boell.de/de/2025/07/08/iran-nutzt-todesstrafe-als-instrument-der-herrschaft-und-unterdrueckung
[3] http://www.palmyra-verlag.de/HG.html
[4] https://www.eslam.de/begriffe/u/ursuende.htm
[5] https://www.eslam.de/begriffe/g/goldene_regel.htm
Erstveröffentlichung am 11.11.2025 bei Muslim-Markt
Online-Flyer Nr. 854 vom 14.11.2025














