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Aktueller Online-Flyer vom 11. August 2025  

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Kommentar
Brief an den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland
...das muss endlich einmal gesagt werden!
Von Karl-H. Walloch

Guten Tag Herr Dr. Schuster, seit langer Zeit bewegt mich die Frage, warum treten hierzulande die jüdischen Mitbürger stets als Vertreter des Staates Israel auf. Anders der verstorbene Österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ) der sagte, er sei zuerst Österreicher und dann Jude. Auch der Vertreter des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes, Ralf Friedländer, sagte vor kurzem der Neuen Zürcher Zeitung ähnliches, zuerst Schweizer dann Jude.

Es ist ein Foto vom GAZA, das mich bewegt, diesen Brief zu schreiben. Als Fünfjähriger habe ich im Juli 1943 nach den Bombenangriffen auf Hamburg gesehen, wie Häftlinge des KZ Hamburg-Neuengamme Leichen aus dem Keller des Maizena-Hauses gegenüber des Bahnhof Berliner Tor in Hamburg holten, im April 1945 wie ein Transportzug mit Juden auf dem Weg von Buchholz nach Bergen Belsen am Bahnhof Wintermoor an der Chaussee von amerikanisch/englieschen Flugzeugen bombardiert wurde. An der Haustür klopfte es mit der Bitte um ein Stück Brot, das meine Mutter gab. Tage später eröffneten Göhrings Kampfflugzeuge das Feuer auf Windeln meines Bruders Helmut, die zum Trocknen auf der Leine hingen. Die Jagdflugzeuge waren gestartet vom 1938 gebauten Flughafen Reinselen bei der Kleinstadt Schneverdingen in der Nordheide.

Ich habe Dokumentarfilme über Neonazis; Karl Dönitz – als Preuße meine Pflicht getan; Zeugen – Häftlinge berichten über das Konzentrationslager Hamburg-Neuengamme, dabei auch Erwin Geschonneck der den Angriff der englischen Bomber als einer der wenigen Menschen am 3. Mai 1945 auf der „Cap Arcona“ überlebte. An den Kammerspielen von Ida Ehre arbeitete er einige Jahre als Schauspieler, bis er dann nach Berlin übersiedelte, in dem DEFA-Film „Jacob, der Lügner“ 1974 die Hauptrolle spielte.

Somit mein Protest gegen den Vernichtungskrieg der Streitkräfte Israels mit Billigung des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.


Verfasst am 26. Juli 2025 in Hamburg


Online-Flyer Nr. 849  vom 31.07.2025



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