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Aktueller Online-Flyer vom 15. Juni 2025  

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Krieg und Frieden
Vortrag beim Kongress "Krieg und Frieden" der Neuen Gesellschaft für Psychologie (NGfP), Berlin, 10.-12. April 2025
Der Mensch als Waffe und Kriegsschauplatz
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Die gute Nachricht zuerst: „War is over!“ (Der Krieg ist vorbei! Der Krieg ist aus!) So lautet die von den Künstlern John Lennon und Yoko Ono 1969 in Form einer weltweiten Plakataktion herausgegebenen Parole zum Vietnamkrieg. Was folgt ist der Nachsatz: „If you want“ (Wenn Du es willst / Wenn Ihr es wollt). Das heißt, jede und jeder ist zum persönlichen Einsatz aufgerufen. Die schlechte Nachricht: Um zu verhindern, dass die Bevölkerung den Krieg unmöglich macht, kommen (unzählige) Techniken zum Einsatz, deren wirkungsvollste sich psychologischer Beeinflussung bedienen.
 
Zwei eklatante Beispiele aus der Vergangenheit: 1917 treten die USA unter Präsident Wodrow Wilson in den Zweiten Weltkrieg ein, obwohl Wilson als Kandidat mit seinem Friedensversprechen, die USA aus dem Krieg herauszuhalten, wieder gewählt wurde. Jetzt musste die Bevölkerung vom Gegenteil „überzeugt“ werden. Gegner dieser 180-Grad-Politik wurden hart attackiert, verfolgt und interniert. Aber diese Maßnahmen erreichten nicht den gewünschten Erfolg. Erst der Einsatz von Psycho-Techniken, die von einer eigens dafür eingesetzten Kommission, der Creel Comission, entwickelt wurden, zeigten Wirkung. So wurden u.a. Redner geschult und durchs Land geschickt, die in emotionalisierenden Kurzvorträgen auf Kriegskurs einstimmten. Als 4-minute-men gingen sie in die Geschichte ein. Bemerkenswert hierbei ist, dass Erkenntnisse aus psychologischer Forschung, die vom Wiener Arzt und Therapeuten, Sigmund Freud, zur Gesundung bestimmt waren, durch seinen Neffen, Edvard Bernays, als effiziente Manipulationsmethoden in ihr Gegenteil verkehrt wurden. Wilson erschien bei den Versailler Vertragsverhandlungen von 1919 als gefeierte Lichtgestalt, sicherte den USA Anteile an Kriegsgewinnen und erhielt 1919 den Friedensnobelpreis.

Mit Edward Bernays wurde Propaganda in Public Relation umgetauft, ein Gebiet auf dem er für mehrere US-Konzerne erfolgreich tätig war. So für die United Fruit Company, die 1954 in Guatemala ihre Gewinne durch Entscheidungen des Präsidenten Jacobo Arbenz gefährdet sah. Das demokratisch gewählte Staatsoberhaupt hatte eine Landverteilung an Kleinbauern verfügt. Die Kernthese der Psycho-Manager um Bernays bediente sich der Dämonisierung des hinter jeder Ecke lauernden Kommunismus – ein bis heute wirksames Instrument. So rief der Erzbischof von Guatemala zum Kampf gegen den „Teufel Kommunismus“ auf, den „Feind von Gott und Vaterland“. Per militärischer Invasion vollzogen die USA einen ihrer in den folgenden Jahrzehnten wiederholt angewandten Regimechange. Völkerrechtswidrig. Das Ergebnis der angeblichen Befreiung von der heraufbeschworenen kommunistischen Gefahr (für das Kapital) waren weder Freiheit noch Demokratie. Die USA implementierten eine 30 Jahre währende blutige Diktatur.

Es gibt genügend Beispiele, die Gelegenheit bieten, aus der „Realpolitik“ zu lernen. Aber die in Schul- und Geschichtsbüchern insbesondere in massenwirksamer Verbreitung – ob Propaganda oder PR genannt – sprechen die Sprache des als Sieger bekränzten Aggressors. Selbst in scheinbaren, lokal wahrnehmbaren Friedenszeiten ist die psychologische Kriegsführung an der „Heimatfront“ aktiv.

Eins ist klar: der Mensch ist umkämpft. Der Kriegsschauplatz Mensch hat zwei Aspekte: einerseits wird er angegriffen und andererseits so abgerichtet, dass er andere angreift. Trivial ist: das Leben des Feindes soll ausgelöscht werden. Weniger trivial ist: das Bewusstsein des Menschen auf der "eigenen" Seite soll in Besitz genommen werden. Dazu bedarf es speziell der Kräfte, die als Kräfte der Aufklärung gelten. Das sind insbesondere die gesellschaftliche Linke und die Friedensbewegung. Dazu werden vom Imperium Einfluss-Agenten eingesetzt. Die Palette ihres Wirkens ist breit: Feindbilder schüren, desorientieren, diffamieren, abblocken, spalten, infiltrieren, unterwandern, neutralisieren (z.B. per Umarmungsstrategie),...

Feindbilder schüren

Einfluss-Agenten müssen Feindbilder in die Linke und die Friedensbewegung hineintragen. Der Feind muss entmenschlicht werden. Das ist eine wesentliche Voraussetzung zum Führen von Kriegen. Am besten ist das Feindbild-Schüren, wenn es unbemerkt erfolgt – per Trojaner insbesondere. Aktuell sind es die Feindbilder Russland/Putin, Hamas, Assad und Trump, die geschürt werden.

Das Feindbild Russland/Putin kommt z.B. aus der Berliner Marienstraße vom "International Peace Bureau" – z.B. mit der Formulierung "völkerrechtswidriger Angriffskrieg Putins". Das muss auch schon mal sehr schnell gehen (gleich am ersten Tag des militärischen Eingreifens Russlands in der Ukraine mit der Ansage "Wir verurteilen die militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine."), um zu verhindern, dass die Friedensbewegung vom NATO-Kurs abweicht. Das Feindbild Russland/Putin kommt aber auch von einer BSW-Spitzenpolitikerin, die Putin mehrfach als "Verbrecher" bezeichnet. Ausgerechnet im Moment des von den USA orchestrierten Euro-Maidan-Putsches 2014, nennt der Funktionär des "International Peace Bureau", Reiner Braun, beim Berliner Ostermarsch Putin einen "mit Betrug gewählten Herrscher". Eigenartigerweise ist die Quelle der Rede bei der FRIKO Berlin mittlerweile verschwunden.

Das Feindbild Assad kommt in Umlauf, wenn im Gespräch von Sahra Wagenknecht mit Michael Lüders der völkerrechtswidrige Sturz des syrischen Präsidenten durch einen Söldnertrupp begrüßt wird. Das ist nicht neu. Am 3. Oktober 2015 hatte sich Sahra Wagenknecht bei der jährlichen Friedensdemo in Kalkar mit dem Satz geäußert: „Natürlich ist auch Assad ein blutiger Diktator". Kurz darauf – am 4. Dezember 2015 – hielt sie eine Rede im Bundestag und nannte den gewählten syrischen Präsidenten einen „Diktator, der sein Land brutal unterdrückt".

Ein extremes Feindbild ist (anders als seine Vorgänger) US-Präsident Trump – im Mainstream, aber auch weit darüber hinaus. Warum ist das so? Es wird befürchtet, dass er tatsächlich Frieden schaffen könnte. "Zu den Waffen, Bürger, der Frieden greift an!" ist der originelle Titel eines Artikels der Medienkritiker Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam. Und es sieht danach aus, als wollte Trump tatsächlich USAID den Garaus machen. Was wird dann aus gewissen Köpfen der Friedensbewegung? Nicht auszudenken!

Spalten, abblocken, desorientieren

Einfluss-Agenten müssen spalten – wie bei der "Friedensdemonstration" am 3. Oktober 2024 in Berlin, als sie die AfD ausgegrenzt haben. Einfluss-Agenten müssen auch als Gatekeeper operieren. Sie müssen z.B. auf den Plan treten, wenn die Kündigung des auch Truppenstationierungsvertrag genannten "Vertrags über den Aufenthalt ausländischer Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland" auf die Tagesordnung gesetzt wird. Denn die Kündigung dieses Vertrags ist eine der wirkmächtigsten Schritte in Richtung Entmilitarisierung. Sie müssen eingreifen, wenn in der Partei dieBasis die Forderung nach Kündigung des Truppenstationierungsvertrags konsensiert werden soll. Von Dutzenden Forderungen war ausgerechnet diese wirkmächtigste aus dem Konsierungsprozess verschwunden.

Zur Stabilisierung der Macht müssen Organisationen geschaffen werden. Und in Organisationen, die der Macht gefährlich werden können, müssen Bastionen geschaffen werden, die versuchen, in der Organisation den Ton anzugeben.

Ein Beispiel für Desorientierung: Der Politikwissenschaftler Rudolph Bauer spricht von NATO-Strategemen – z.B. diesem: „Die Monster dramatisieren die Zukunft, damit die Gegenwart weniger bzw. überhaupt nicht dramatisch erscheint.“ Mit Ankündigungen wie der (sporadischen) Raketenstationierung ab 2026 wird das aktuelle heimtückische Operieren aus dem Blickfeld manövriert. Demnach hat der "Berliner Appell" Blitzableiter-Funktion. Das (mobile) Dark-Eagle-Raketensystem und das für dieses zuständige seit 2021 reaktivierte Feldartillerie-Kommando im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kastell werden ausgeblendet – und all die anderen gefährlichen Einrichtungen von USA und NATO ebenso. Für so etwas lässt sich auch der heute gängige Begriff der "kognitiven Kriegsführung" verwenden.

Krieg um die Köpfe

Dazu ein anderer Gedanke: Wenn jemand die so genannte "kognitive Kriegsführung" zum Thema macht, aber das Paradebeispiel der Corona-Operation, bei der der Mensch in bisher nicht gekannter Weise zur Waffe gegen vertrauteste Mitmenschen wurde, ausspart, ist das irritierend. Wie ist es zu erklären, dass Jonas Tögel die Corona-Operation nicht zu einem wesentlichen Bestandteil seiner Überlegungen macht? Wie ist es zu erklären, dass viele angesehene kritische Denker in dem Moment, wo es darauf ankommt, die eigenen Erkenntnisse anzuwenden, versagen? Noam Chomsky und Rainer Mausfeld schweigen zu 9/11. Warum? Auch in Sachen Corona war das weitgehend so. Corona war wie 9/11 eine Operation im Sinne der Schockstrategie. Warum hat das kaum jemand so gesehen? Auch von Naomi Klein sind uns keine prägnanten Äußerungen in dieser Hinsicht begegnet.

Als die Autoren zusammen mit Helene und Ansgar Klein noch im März 2020 die Petition zur sofortigen Wiederherstellung der bürgerlichen Freiheiten gestartet haben, war klar, dass der Lockdown keine Rechtfertigung hatte. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat den Verlauf der fiebrigen Atemwegserkrankungen veröffentlicht. Demnach waren die Zahlen im Keller – auf einem Tiefpunkt des Jahres und auch im Vergleich zu den Vorjahren. Wir fragen uns, warum ist diese Erkenntnis nicht durchgedrungen – auch in den so genannten alternativen Medien nicht.

Übrigens: wusstet Ihr schon, dass Arbeiterfotografie und dieBasis Organisations- und Sprechverbot haben. Das Imperium sagt, was Sache ist. Dazu hat es z.B. die "marxistische" Tageszeitung "junge Welt". Dort ist am 6. Juli 2024 eine Art Anweisung an die Gatekeeper in der Friedensbewegung formuliert: Natürlich sei "ein organisatorisches Bündnis und eine Zusammenarbeit mit Verschwörungsmythologen wie beispielsweise der Kölner Arbeiterfotografie oder mit den esoterischen Kräften der Partei dieBasis" ausgeschlossen. "Sie sollten keine Rede- und Organisationsmacht bekommen." Das ist vom Publizisten Gerhard Hanloser vorgebracht worden.

Friedensbewegung neutralisieren

2014 entwickelte sich im Gefolge des Euro-Maidan eine "neue" unabhängige Friedensbewegung. Die Marienstraße musste eingreifen. Die neue Friedensbewegung musste eingeschläfert werden. Dazu diente der "Friedenswinter". Wirkungsvoller als die neue Friedensbewegung zu diffamieren war es, sie zu umarmen. Sie war es leid, ständig verunglimpft zu werden, und ließ sich liebend gern umarmen und merkte nicht, dass sie neutralisiert werden sollte. Als Überbleibsel des "Friedenswinters" blieb die "AG Zukunft". Sie wurde von der Marienstraße auf's Abstellgleis manövriert und beim so genannten "Friedenscamp" nahe Ramstein aufgelöst. Aus der Arbeitsgemeinschaft Zukunft wurde das Abstellgleis Zukunft. Die Friedensbewegung musste entgratet werden. Ihr musste die Spitze genommen werden. NATO-Austritt nur über meine Leiche, hieß es. Ähnliches treibt die Marienstraße auch aktuell mit der Grundrechte- und der aus ihr hervorgegangenen Friedensbewegung. Unter Anleitung der Marienstraße werden Friedensbündnisse geschaffen. Auch sie drohen in die Sackgasse – oder anders ausgedrückt auf das Abstellgleis – geführt zu werden.

Und ganz besonders müssen Gatekeeper auf den Plan treten, wenn der Gedanke der staatlich/militärischen Neutralität zum Thema gemacht wird. Funktionäre der gesteuerten, hierarchischen Friedensbewegung wehren den Neutralitätsgedanken ab bzw. ignorieren die Anfrage, ob sie Erstunterzeichner der Kampagne "Für ein neutrales Deutschland" sein wollen. Dann müssen sie z.B. sagen: so ein Gedanke ist "nicht konsensfähig". Dann müssen sie so einen Gedanken zerreden und so tun, als würde Neutralität bedeuten, neutral hinsichtlich Krieg und Frieden zu sein. Und wenn jemand sich nicht davon abbringen lässt, solch einen Gedanken in Umlauf zu bringen, muss er/sie aus einem Friedensbündnis ausgeschlossen werden. Das ist keine Theorie, das ist Praxis. Das ist der Autorin Anneliese Fikentscher und auch Ansgar Klein von den "Aachnern für eine menschliche Zukunft" vor wenigen Monaten passiert: Ausschluss aus dem Friedensbündnis NRW. Solches Verhalten macht deutlich: Die Forderung nach Neutralität ist genau die richtige. Sie muss den Kriegsplanern als große Gefahr erscheinen.

Aus dem Umfeld der Marienstraße heißt es: "Es macht m.E. nicht viel Sinn, ständig über vermeintlich richtige Forderungen zu grübeln und das in Aufruftexte umzusetzen." Ein DFG-VK-Funktionär aus NRW: "nein, ich möchte dieses Anliegen nicht unterstützen." Ein DFG-VK-Funktionär auf Bundesebene setzt andere Schwerpunkte und schreibt: "Mehr schaffe ich leider!" Das "nicht" hat er vergessen. Ein führender Kopf der Friedensbewegung aus dem Ruhrgebiet argumentiert gegen die Neutralität mit "140 Atomreaktoren alleine in Europa". Im Atomzeitalter sei "alleine eine 100%ige Politik der Kriegsverhinderung und Diplomatie... verantwortbar". Inwiefern das gegen den Neutralitätsgedanken steht, bleibt ein Rätsel.

Ein führender Kopf aus einer Soldatenfriedensorganisation argumentiert wie US-Außenminister James Baker 1990 im Rahmen der 2+4-Verhandlungen. Baker hatte der russischen Seite eingeredet, ein neutrales Deutschland wäre eine zu große Gefahr. Baker am 9.2.1990 zu Gorbatschow: "Wenn Deutschland neutral ist, bedeutet das nicht, dass es nicht militaristisch ist. Ganz im Gegenteil..." Gegenüber Außenminister Shevardnadze erzählt Baker am 9.2.1990 das Märchen von der gefährlichen Neutralität so: "Ein neutrales Deutschland würde zweifellos seine eigenen unabhängigen nuklearen Fähigkeiten erwerben. Ein Deutschland, das fest in einer veränderten NATO verankert ist, d.h. in einer NATO, die weniger eine militärische als vielmehr eine politische Organisation ist, hätte jedoch keinen derartigen Bedarf. Natürlich müsste es eiserne Garantien dafür geben, dass sich die... NATO nicht nach Osten ausweitet." Das ist Manipulation auf höchster Ebene. Möglicherweise ist es gelungen, den Konjunktiv als feste Zusage zu verkaufen. Der führende Kopf der Soldatenfriedensorganisation vergisst dabei, dass das anglo-amerikanische Imperium wesentlich zum Entstehen von Hitler-Deutschland beigetragen hat, dass der Verbindungsmann zwischen deutschem und anglo-amerikanischem Kapital, Bankier Kurt Freiherr von Schröder, die Kanzlerschaft Hitlers eingefädelt hat und dass es die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel mit einem US-Banker an der Spitze war, über die zur Führung eines Stellvertreter-Krieges gegen die Sowjetunion die Kriegsmaschinerie Hitler-Deutschlands finanziert wurde. Das langjährige Schweigen der angloamerikanischen Profiteure zu NS-Verbrechen – u.a. am deutschen Widerstand und an Millionen Juden – steht auf demselben Blatt.

Wir sehen aber: die Propaganda gegen die Neutralität läuft bei sehr vielen Menschen ins Leere. Tausende haben sich bereits (seit dem 15. Februar 2025) begeistert zur Erklärung "Für ein neutrales Deutschland" (deutschlandNEUTRAL.de) bekannt – darunter 55 Organisationen und Initiativen. Und im Rahmen der "Ersten alternativen Medienmesse" in Berlin, die unter dem Motto "Deutschland. Aber neutral" stand und bei der am 29. März 2025 Vertreter von Neutralitätsinitiativen aus Deutschland, Österreich und Schweiz zusammenkamen, ist der Gedanke einer "Internationalen der Neutralität" geboren worden.

Wie den Machenschaften des Imperiums begegnen?

Damit kommen wir zur Frage "Wie den Machenschaften des Imperiums begegnen?" und auch schon zu der ein oder anderen Antwort. Wichtig ist es, nicht gegen etwas sondern für etwas zu sein. Breite Gesellschaftsschichten lassen sich eher gewinnen, wenn ihnen eine positive Perspektive vor Augen geführt wird. Und es gilt, sich nicht einschüchtern zu lassen und die Operateure des Imperiums beim Namen zu nennen. Trotzdem bleibt die Frage; wie lassen sich die Fähigkeiten der Psychologie in diesem Sinne besser nutzen? Diese Frage richtet sich mit John Lennon und Yoko Ono (s.o.) an uns alle!

Ein drastisches Beispiel für die Machenschaften, denen es zu begegnen gilt, ist die Installierung eines Programms – ähnlich der Creel-Comission im Ersten Weltkrieg (s.o.) – zur Bekämpfung der US-Bürgerrechtsbewegung gegen die Rassenpolitik, das wirkmächtige Massen auseinander zu treiben verfolgt: das Counter Intelligence Program der CIA, kurz COINTELPRO, entwickelte Strategien, den gemeinsamen Kampf von Schwarzen und Weißen sich gegeneinander richten zu lassen. Bis hin zum Mord waren perverse Taktiken vorgesehen. Nach Aufdeckung und Einrichtung eines Untersuchungsausschusses, der nach dem leitenden Senator Frank Church benannt war, wurden kriminelle Praktiken per Gesetz verboten, unter US-Präsident George W. Bush 2001 aber wieder legalisiert. Bedeutsam ist die Er-Kenntnis von geheimen, regierungsoffiziellen Plänen, sich einer lästigen Protestbewegung zu entledigen.

Aber selbst hier (aus den schwärzesten Angst- und Einschüchterungstaktiken) lässt sich positive Energie gewinnen. Wie stark ein Gruppendruck aufgebaut werden kann, hat das Solomon-Ash Experiment gezeigt: bis auf eine Versuchsperson sind weitere Teilnehmer eingeweiht. Von den Mitwissenden werden unsinnige Behauptungen aufgestellt, denen sich der Proband letztlich anschließt. Durchbricht aber eine weitere Person das Denkverbot, ist der Gruppendruck durchbrochen. Will heißen: aufrichtige Mitstreiter suchen.

Schließlich ein in der Literatur geschildertes Floh-Experiment. Flöhe haben die Kraft, bis zu einem hundertfachen ihrer Körpergröße weit- oder hoch zu springen. Setzt man sie in ein Glas mit gläsernem Deckel, können sie während ihrer Gefangenschaft nicht entsprechend ihrer Fähigkeit frei springen, und nach Wegnahme des Deckels haben sie diese Fähigkeit „verlernt“. In Versuchen mit Säugetieren wurde dafür der Begriff „erlernte Hilflosigkeit“ geprägt. Damit aber kommt das Beste zum Schluss: anstatt uns selbst zu begrenzen oder zu beschränken und einhegen zu lassen, kann eine Friedensbewegung sich selbst ermutigen und ertüchtigen (Empowerment) – für ihre existentiellen Ziele über sich hinauszuwachsen.


Siehe auch:

Vortrag beim Kongress „Krieg und Frieden“ der Neuen Gesellschaft für Psychologie am 11. April 2025 in Berlin
„Wer aber den Frieden will, der rede vom Krieg“
Von Rudolph Bauer
NRhZ 845 vom 17.04.2025
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=29464

Kongress „Krieg und Frieden“ der Neuen Gesellschaft für Psychologie am 11. April 2025 in Berlin
Eine "Internationale der Neutralität" – das schaffen wir!
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann - interviewt von Yavuz Özoguz (Muslim-Markt)
NRhZ 845 vom 17.04.2025
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=29467

Filmclips
Beim NGfP-Kongress "Krieg und Frieden", Berlin, 12. April 2025
Die Geschichte vom kleinen Spatz
Yavuz Özoguz - interviewt von Anneliese Fikentscher
NRhZ 845 vom 17.04.2025
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=29472

Full Spectrum Peace
Die Friedensbewegung befreien!
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 834 vom 14.08.2024
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=29193

Online-Flyer Nr. 847  vom 11.06.2025



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