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Lokales
Montagsdemonstration der Kölner Allianzmitarbeiter
Rote Karte für den Chef
Von Fred Schierlinge

Die Mitarbeiter der Kölner Allianz-Niederlassung haben am Montagnachmittag für ihre Arbeitsplätze demonstriert. Dabei erhielt der Allianz-Vorstandsvorsitzende Michael Diekmann gleich hundertfach die rote Karte.

Wäre der Vorstandsvorsitzende Michael Diekmann auf dem Platz am Kölner Hohenzollernring gewesen, er hätte in die Kabine gemusst. Unter Buhrufen und Pfiffen zückten die etwa 500 Kölner Allianz-Mitarbeiter die "Rote Karte" gegen ihren Chef.

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Foto: Fred Schierlinge

"Brutales Foul an ihren Mitarbeitern!" Diesen Vorwurf musste sich der Manager, den die Beschäftigten zu dieser Zeit in der Konzernzentrale vermuteten, gefallen lassen. "Der verkriecht sich doch", war zu hören und einige schimpften ihn "feige", weil er keine Verhandlungen über die Zukunft der Belegschaft führen wolle.

Die Ankündigung des Vorstands, bundesweit 7.500 Vollzeitstellen abbauen zu wollen, lastet schwer. "Mit unseren Protesten wollen wir zeigen, dass wir nicht so einfach abzuservieren sind", gibt sich der Betriebsrat kämpferisch. Deswegen werde die Belegschaft auch am Donnerstag, 20. Juli, um 15.30 Uhr wieder auf die Straße gehen und gemeinsam mit den Kindern der möglicherweise Betroffenen die Folgen der Kahlschlagpolitik aufzeigen.

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Foto: Fred Schierlinge

Der Kölner Standort ist am härtesten von dem massiven Stellenabbau betroffen. "1.800 Mitarbeitern droht das Aus", das ist eine Entscheidung, die der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Tesch, angesichts "Milliarden-Gewinnen des Unternehmens" nicht nachvollziehen kann. Auch hat er kein Verständnis für die Schönfärbereien aus der Manageretage, die für den Kölner Standort die Streichung von 1.100 Vollzeitstellen verbreiten lässt, ohne "dabei Doppelbesetzungen einer Stelle durch Teilzeitbeschäftigte" in die Bilanz einrechnen zu wollen.  Auch in Stuttgart zogen am Montag nach Ver.di-Angaben über 900 Allianz-Beschäftigte durch die Stadt. Hier befürchtet die Gewerkschaft, dass mindestens 1.000 Arbeitsplätze verloren gehen könnten, wenn der Widerstand keinen Erfolg hat.


Online-Flyer Nr. 53  vom 18.07.2006



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